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Bezugspreis:
Vierteljährlich 2 M —, frei ins Haus geliefert
2 „H 15 c),
für Auswärtige, durch die Pe>st bezogen
2 Ji 25
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JusertionSpreiS: pro Petitzcile 15
Aeltestes und gelesenstes Klatt im Kreist Uendsdurg.
Anzeigen für die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten.
87ster Jahrgang. <<-
Bei Betriebsstörungen
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung
dieses Blattes vorbehalten.
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werden dem Blatt „Der Landwirth" sowie da.Z
Blatt „Mode u. Heim" gratis beigcgeben.
3000 Abonnenten.
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Wo. 221.
Donnerstag, den 20. September
1894.
Man abonnirt
auf das
IeMiiM RcheiMF
bei allen Postanstalten und Landbrief
trägern; in der Stadt in der Expedition.
Im nächsten Quartal
erscheint im Feuilleton neben kleineren Auf
sätzen bedeutenderer Schriftsteller der Auf
sehen erregende Roman:
„Der Detectiv?'
Von I. F. Molloh und K. Dietrich.
Das täglich erscheinende Rendsbttrgcr
Wochenblatt
ist das billigste Blatt,
denn es bietet mit seinen Beiblättern
4 Blätter für 2 Mk.
pro Quartal
ohne Postgebühren und ist am schnellsten
von allen Tagesvorkommnissen, unterstützt
durch zahlreiche Depeschen, unterrichtet.
Die Expedition
des Rrndsburgcr Wochenblattes.
Morgen- Depeschen.
Cassel, 20. Sept. Der deutsche Verein
gegen den Mißbrauch geistiger Getränke
beschloß in seiner Jahresversammlung ein
weiteres Vorgehen zu Gunsten des Trunk
suchtsgesetzes und schloß sich einer Reso-
lution des Justizraths Hennecke aus Soest
on, welcher das Verbot oder die erhebliche
Einschränkung des Branntweinverkaufs von
Sonnabend-Nachmittag bis Montag früh
für wünschenswerth erklärte. Dr. Möller
aus Brackwede fordert die Bestimmung
eines Höchstgehalts an Alkohol und Fuselöl
im Branntwein und die wissenschaftliche
Untersuchung der Biere auf Alkohol und
schädliche Beimengungen. Der Sitzung
ging eine stark besuchte Volksversammlung
voraus.
Triest, 20. Sept. Aus Florenz wird
gemeldet, daß zwei Edelleute, Namens di
Guelfi, welche von den Welfen abzustammen
behaupten, beim deutschen Kaiser wegen
der Herausgabe des Welfenfonds vorstellig
geworden seien. (?)
Budapest, 20. Sept. Gestern Abend
^am es zu einem großen sozialistischen
Straßen tum ult. Etwa 4000 Sozial-
demokraten, die einen Genossen am Bahn-
Hof erwarteten, durchzogen die Straßen,
die „Marseillaise" singend und leisteten
den Verfügungen der Polizei Widerstand.
Die Polizei zersprengte die Menge und
nahm etwa 25 Verhaftungen vor.
London, 20. Sept. Meldungen aus
Shanghai zufolge herrscht dort in allen
Kreisen furchtbare Aufregung, weil allge
mein die Annahme Glauben findet, daß
trotz der telegraphischen Nachricht von einem
Siege der Chinesen und trotzdem die Japaner
bei dem Seegefecht in der Minderheit
waren, die Letzteren den Sieg davonge
tragen haben. — Wie neuere Nachrichten
besagen, verloren die Chinesen drei Panzer
schiffe und einen Kreuzer; ihre Transport-
schiffe sollen in die Luft gesprengt worden
sein. Bei dem Gefecht war die ganze
chinesische Flotte betheiligt.
London, 20. Sept. Aus Shanghai wird
telegraphisch gemeldet, daß nördlich vom
korreanischen Meerbusen ein großes See
gefecht zwischen Chinesen und Japanern
stattgefunden habe. Verschiedene chinesische
Transportschiffe, welche von Kriegsschiffen
gedeckt waren, versuchten, an der Mündung
des Iani-Fluffes größere Truppenabthei
lungen ans Land zu setzten. Die japanische
Flotte bemerkte dies Vorhaben; sie ver-
mochte die Landung nicht zu verhindern,
schritt jedoch zum sofortigen Angriff gegen
dieChinefen. Es entstand eine blutigeSchlacht.
Der chinesische Dampfer „Kingynerg", der
2500 Tomiengehalt besitzt, wurde in den
Grund gebohrt. Ein chinesisches und
drei japanische Kriegsschiffe werden ver-
mißt. Ueber die Verluste auf beiden
Seiten fehlen noch bestinimte Angaben.
So viel jedoch bis jetzt bekannt ist, haben
die Japaner viel Todte und Verwundete
zu verzeichnen. Jedenfalls ist der Aus-
gang des Gefechts für die Japaner sehr
ungünstig gewesen; die japanische Flotte
mußte schließlich den Rückzug antreten;
vier Kriegsschiffe haben die Japaner im
Ganzen verloren. Auf chinesischer Seite
wurde der Admiral Ting und der deutsche
Major von Hanneken verwundet.
Ausland.
'Außereuropäische Gebiete.
Shanghai, 19. Septbr. An der korea
nischen Küste fand am 16. d. M. zwischen
der chinesischen und japanesischen Flotte
ein heftiger Kampf statt. Die Chinesen
verloren vier Schiffe, darunter einen beini
Vulkan erbauten Kreuzer; die übrigen drei
Kreuzer sind Armstrong'schen Ursprungs.
Drei japanische Kriegsschifie wurden ver-
nichtet. Der chinesischen Flotte gelang es,
ihre Truppenmacht zu landen, während sich
die japanische Flotte zurückzog.
Das Reuter'sche Bureau meldet aus
Shanghai vom heutigen Tage: Den letzten
Nachrichten zufolge fiel das Seegefecht
an der Küste von Korea zu Gunsten der
Chinesen aus; die japanische Flotte zog
sich nach Verlust von vier Schiffen zurück.
Die Japaner sollen große Verluste an
Todten und Verwundeten erlitten haben.
Das vierte chinesische Schiff, das verloren
sein soll, ist der Kreuzer „Ching-Yuen".
Der Rest der chinesischen Flotte kehrte nach
der Schlacht nach Wei-hai-wei zurück. Es
verlautet, daß Admiral Ting und Major
v. Hanneken verwundet, nicht gelobtet sind.
Peking, 19. Sept. In Peking, wo
die Niederlage große Aufregung hervorrief,
lenkten die Li Hunģ Chang-Feinde den
Zorn des Kaisers auf diesen, der den
Krieg schlecht vorbereitet haben sollte.
Der Kaiser erkannte dem Vizekönig die
dreiaugige Pfauenfeder ab.
Aber auch sonst scheint seine Stellung
gründlich untergraben zu sein. Die offizielle
chinesische Behauptung, daß noch 50000
Chinesen zwischen Pingyang und dem
Ialufluß ständen, ist unwahr. Alle
offiziellen Nachrichten von großen Nach
schüben aus dem Landwege sind er
funden um den Kaiser zu täuschen.
Von Iokohama wird gemeldet, daß eine
Anzahl Krankenpflegerinnen nach Seoul
abgegangen ist. Es werden mehr Frauen
zum Dienst im Felde eingeschult. Niemand
ist in Japan kriegsbegeisterter als die
Frauen. Damen der höchsten Stände
haben sich freiwillig zum Krankenpflege-
dienst auf dem Kriegsschauplätze erboten.
Ja, viele Frauen wollen als Soldaten den
Feldzug mitmachen.
Die Verbindung zweier Tele
phone, wie sie bisher noch durch die Cen
trale nothwendig war, soll nunmehr durch
die Erfindung der Matual Atomatik Tele
phone Cy. zu Philadelphia in Wegfall
kommen, sodaß jeder Telephonbesitzer im
Stande sein soll, sich die gewünschte Ver
bindung selbst herzustellen. Nach einer
Mittheilung vom Patent- und technischen
Bureau von Richard Lüders in Görlitz
soll das System ein höchst einfaches sein
und besonders theure Einrichtungen an
jedem Telephon nicht weiter erfordern; ein
kleines Brett trägt vier Knöpfe, von denen
der eine den Hunderten, der zweite den
Zehnern, der dritte den Einern der Zahlen-
reihe entspricht; will man z. B. eine Ver
bindung mit Nr. 732, so drückt man sieben
Mal auf den Hunderterknopf, drei Mal
auf den folgenden und zwei Mal auf den
dritten Knopf; ein Druck auf den vierten
Knopf signalirt dem Angerufenen die voll
zogene Verbindung. Hiernach wäre das
längst angestrebte Problem gelöst, welche
Erfindung wohl ebenso wichtig, als die
jenige des Telephons selbst angesehen wer
den dürfte, da durch dieselbe die umständ
lichen und in ihrer Unterhaltung theuren
Centralen wegfielen.
Italic«.
Rom, 19. Septbr. Eine drollige
Geschichte ist kürzlich der Königin
Margherita van Italien passirt. Es
war in Zermatt. Die Königin, Prinzessin
Villamarina und die Gräfin Belgiojosa
hatten einen kleinen Ausflug auf die Berge
gemackit und waren dabei von der Zudring
lichkeit mehrerer englischer Herren und
Damen arg belästigt ivorden. Ja, ein
Trupp von Engländerinnen verfolgte die
Königin förmlich auf Schritt und Tritt.
Als die Königin auf einem Plateau Rast
machte, stellten sich die Engländerinnen um
sie her und begafften sie. Die Königin
lächelte, zog ihr Cigarrettenetui hervor
und zündete sich eine Cigarrette an, wo
rüber die Misses ungemein entsetzt thaten.
Wie steigerte sich ihr Entsetzen, als die
Königin auf sie zutrat und jeder eine Ci
garrette anbot, die natürlich ebenso ange
nommen werden mußte, wie das Feuer,
das Prinzessin Villamarina ihnen bot.
Nach zwei Minuten hatten die Cigarretten
die gewünschte Wirkung. Die Engländer
innen schlichen sich Eine nach der Anderen
sachte weg und die Königin konnte endlich
unbelästigt aufathmen.
Turin, 19. Sept. An öffentlichen Zu
sammenkunftsorten ist das auch von einem
Lokalblatte verzeichnete Gerücht verbreitet,
daß der berüchtigte Ar ton, der wegen der
Panamageschichte von den französischen Be-
Hörden verfolgt wird, seit einigen Monaten
ruhig und sicher in Turin lebe. Er soll
als vornehmer Herr mit seiner Geliebten
zusammenleben, einer früheren Wiener
Brettlsängerin. Das Paar soll von einem
Pariser Bankherrn, der geschäftshalber hier-
herkam, erkannt worden sein. Arton hat
kastanienbraunes, gekräuseltes Haar, einen
röthlichen Spitzbart und trägt eine Brille.
Einer armen jüdischen Familie entsprossen,
Man sagt.
Roman von E. von Wald-Zedtwitz.
„Du warst nicht freundlich gegen den armen
K°mgsh°f-n, wem gutes Herz. Er hat diesen
Entschluß nun einmal gefaßt und derselbe ist
bei ihm aus einem unbesiegbaren, inneren
Drange, ja, ich mochte sagen, aus einer Noth
wendigkeit entstanden, da kränkt cs, wenn bcr=
selbe mißbilligend von den nächsten Freunden
beurtheilt wird."
„Verzeih, Mamachen, aber — -—
„Es giebt überall prächtige Menschen, edle
Naturen bleiben stets dieselben, möge man sic
in eine Umgebung bringen, wo man will.
Wer einmal wahr ist, wird durch das Comö-
diantenthum nicht zum Schauspieler des Le
bens," fiel Hartwig warmherzig ein und er
griff Frau von Römhild's Rechte. „Der beste
Beweis dafür sitzt uns hier in der Gestalt
unserer herrlichen Mutter gegenüber."
„Unserer Mutter?" fragte Ellinor erstaunt.
Bertha erfaßte ei» Schreck — aber es war
gut so — Hartwig hatte cs ihr abgenommen,
Ellinor über ihre Vergangenheit aufzuklären.
„Ja, mein Kind, denn auch ich habe der
àhnc angehört —."
„O — — Du aber —." Elli-
ļioi' vermochte nicht weiter zu sprechen und
chute bleich in die Ecke des Wagens.
. „Nachher, mein süßes Kind — da sind
zu Hause."
Ellinor, die sich so sehr aus ihr hübsches
Deim gefreut hatte, schwankte wie betäubt
hinein. —
Frau von Römhild's Wagen vor der
Wohnung des Kamnierherrn von Schönwolff
ÜUt, -stand Cäcilie gerade am Fenster und
betrachtete neugierigen Blickes das elegante,
ihr gänzlich unbckannic Gefährt.
„Kennst Du den Wagen, Fanny?" wandte
sic sich an ihre Tochter, welche sofort an das
Fenster stürzte.
„Keinen Schimmer, Mama."
„Ein Paar vorzügliche Pferde!"
„Da steigt ja Heinz Königshofen aus!"
rief Fanny freudig. Auch über Cäciliens
Gesicht flog ein heller Schein. Sie hatte
längst gehört, daß der junge Königshofen
wirklich ein wohlhabender Mensch war, Fanny
lchien ihn gern zu haben, cs wäre nicht übel,
sich dg etwas arrangiren ließe,
hfitt ' unê şàm Besuch machen. Et
on iL. eê (t ' Bcun ei ' sich um ein Engagement
müssen Şşş^sìhuc bewerben will, längst thun
Dd chn.» Dà .Zi-H
f(eib 2 * ® gutes, dunkelblaues Tuch-
„Aber weshalb denn, Mama?"
„Weil ich es will."
Fanny, die spekulativen Absichten ibrer
Mutter ahnend, gehorchte mit einem spöttischen
Lächeln auf den Lippen, welches die Letztere
jedoch nicht bemerkte. Cäciliens Züge aber
verdüsterten sich plötzlich, denn sie erkannte
in der Dame, welche sich eben zun, Fenster
hinausbog und mit Heinz einige Worte wech
selte, ihre Rivalin, die ihr so verhaßte Ba
ronin Römhild.
„Ah so — sie ist wieder zurück
das ist ihr Wagen. — Run, die Jntiniität
scheint ja groß zu sein." Sie eilte zur Thür
und rief den Diener. „Wenn Besuch kommt,
annehmen; zu mir führen, auch wenn Jemand
zum Herrn Kammcrherrn will."
„Zu Befehl, gnädige Frau!" — Es
klingelte schon und Johann schickte sich an,
die Thür zu öffnen. Während dessen nahm
Frau von Schönwolff auf dem Laugstuhle
nachlässig Platz, ein Buch ergreifend und
darin blätternd. Mit Blitzesschnelle flogen
ihre Gedanken in jene Meraner Zeiten zurück.
Das Bild jenes Herrn Königshofen — wenn
sie nicht sehr irrte, eines Malers, der mit
der Familie Römhild bekannt gewesen war,
— tauchte wieder vor ihr auf. In welcher
Beziehung stand dieser junge Mann gleichen
Namens mit diesem? Vermuthlich gründete
sich darauf das nahe Behältniß des angehenden
Künstlers mit der Baronin, und sie war
klug genng, es zu Gunsten ihrer Tochter aus
zunützen.
Cäcilie lächelte boshaft. Vielleicht gelang
cs ihr, diese Absicht zu durchkreuzen. Herr
Königshofen ordnete auf den, Vorsaal seinen
Anzug, Frau von Schönwolff hörte es und
wurde durch das dadurch veranlaßte Warten
einigermaßen in nervöse Erregung versetzt.
„Herr Königshofen wünscht seine Auf
wartung zu machen," meldete in diesem Augen
blick der Diener.
„Sehr angenehm," antwortete Cäcilie, ohne
ihre halb liegende Stellung zu verändern;
erst als die schlanke, einnehmende Gestalt des
lungen Herrn im Rahmen der mit einem
aus lichtem türkischen Stoff gefertigten Vor
hänge bekleideten Thür erschien, erhob sie sich
und schritt ihm entgegen.
"9err Königshofen? Wir haben uns ja
schon vor einigen Monaten bei Gelegenheit
der reizenden Storckwitzer Festtage gesehen.
Bitte, nehmen Sie Platz. Es war doch ein
ganz charmantes Fest, unsere gute Excellenz
versteht es auf die angenehmste Weise, die
Honneurs zu machen. Ein Wirth par excel;
lenee. Jeder kommt zu seinem Rechte und
mag die Gesellschaft noch so zahlreich sein.
„Ganz sicher, gnädigste Frau. Ich habe
noch keinen liebenswürdigeren Wirth kennen
gelernt, als Herrn von Maurer."
„Ein lieber, lieber Mann. Sind Sie
noch länger auf Storckwitz geblieben?"
„Noch einige Tage, gnädige Frau."
„Und haben sich natürlich recht aut unter
halten."
„Ganz ausgezeichnet. Storckwitz ist ja
auch eine ganz reizende Besitzung. Dazu die
nette, anregende Nachbarschaft — die hübsche
Gegend "
„Sie haben also noch gesellig gelebt?"
„Wenigstens im kleinen Kreise."
„Hatte Herr von Mäurcr noch mehr Haus
besuch?"
„Die Familie von Römhild verweilte noch
einige Zeit dort."
„So, so? Die Baronin mit ihrer Tochter
und ihrem Stiefsohn?"
„Ganz recht."
„Auch sehr liebenswürdige, prächtige
Menschen."
„Besonders liebenswürdig."
Frau von Schönwolff entging cs nicht,
daß bei Nennung dieses Namens die hübschen,
feinen Züge Heinzens einen strahlenden Aus
druck annahmen.
„Ein sehr angenehmer Zuwachs für unsere
Geselligkeit, welche diesen Winter recht animirt
zu werden verspricht," fuhr Cäcilie unbefangen
fort.
„Ich glaube, daß die Baronin ein Haus
machen wird."
„Werden Sic dort ein- und ausgehen?"
„Ich den e — wenn — —Heinz stockte.
„Nun? Sie wollen sich doch nicht etwa
der Jugend entziehen? Nein, nein
um
trat er während seiner Glanzzeit zum Ka
tholizismus über. 1892 floh er aus Paris
nach Jassy in Runiänien und war dann in
Prag, Nürnberg, Venedig und London,
wo seine Spur verloren ging. Gegen ihn
ist wegen Urkundenfälschung und betrüge
rischen Bankbruchs ein Haftbefehl erlassen.
Man sagt, daß der französischen Polizei
nicht allzuviel daran gelegen sei, ihn zu
finden, da Arton Schriftstücke besitzen soll,
durch die mehrere hochgestellte Franzosen
arg blosgestellt würden. Man erzählt
ferner, daß sich hierher auch ein zur Ver
bannung nach Sibirien verurtheilter Russe
geflüchtet haben soll.
Griechenland.
Athen, 17. Sept. Gestern Nachmittag
erfolgte eine Ke ff elex plosion im
Piräus, durch welche vier Menschen ge-
tödtet und acht verletzt wurden. — Diese
Nacht ist ein ganzes Häuserviertel
im Piräus abgebrannt.
Rußland.
Petersburg, 19. Septbr. Der Gesund
heitszustand des russischen Ministers des
Auswärtigen, Herrn von Giers, läßt,
wie man aus Petersburg schreibt, wieder
um zu wünschen übrig. An eine Reise in
das Ausland ist weder vor einiger Zeit
gedacht, noch ist und kann dieses Jahr über
haupt davon die Rede sein. Wann Herr
von Giers nach Petersburg übersiedeln
wird, läßt sich nach seinem jetzigen Ge-
fundheitszustand ebensowenig voraussetzen.
Schweiz.
Basel, 17. Sept. Baron Gabriel von
Luch a ire, der am Sonnabend im Pi
stolenduell mit dem Lieutnant Ratzel
vom JnfanterieRegiment Nr. 113 in Frei
burg schwer verwundet wurde, ist heute
im Spital verstorben. Die Leiche wurde
nach Interlaken, wo die betagte Mutter
wohnt, gebracht.
Oesterreich.
Budapest, 20. Sept. Als der Kaiser
von Oesterreich von Nagy-Maros, wo
ein Brückenschlag stattgefunden hatte, nach
Ofen zurückfuhr, stürzte der Sakristan,
welcher zu Ehren der Anwesenheit des
Kaisers die Kirchenglocken läutete, aus dem
Thurmfenster und blieb am Fuße des Kirch-
thurmes todt liegen.
Budapest, 20. Sept. Eine entsetzliche
Folge hypnotischen Unfugs hat sich
am 17. ds. Mts. auf Schloß Tuzor im
Csabolczer Komitat zugetragen, das Eigen-
thuni des Grundbesitzers Theodor von Sa-
blasirt zu sein, sind Sic noch viel zu jung.
Man hofft stark auf Sie."
„O zn gütig, gnädige Frau."
„Natürlich. — Sic wissen recht gut, daß
unsere jungen Damen genau rechnen, wie viel
tanzfähige, und was die Hauptsache ist, tanz
lustige Herren der Solon auszuweisen hat."
„Nichts liegt mir ferner, als blasirt zu
sein, nieinc Gnädigste — aber —."
„Nun? Aber? Was gäbe es sonst für
Hindernisse, als diejenigen, welche Sie selbst
errichten?"
Heinz crröthcte. „Gnädige Frau wissen
vielleicht, daß ich beabsichtige, die Bühnen
laufbahn einzuschlagen."
„Natürlich."
„Ich glaube bemerkt zu haben, daß man
hier in der Gesellschaft den Künstlern nicht
gern die Pforten öffnet."
„Aber, Herr Königshofen. Alles niit Unter
schied! Auf den Mann kommt cs selbst an!
Seien Sic versichert, daß wir uns stets auf
richtig freuen werden, wenn Sic unser Haus
recht, recht fleißig frequentiren." Sie reichte
ihm mit aufrichtiger Freundlichkeit die Hand,
welche Heinz an seine Lippen zog.
„Ich werde Ihnen unendlich dankbar sein,
gnädigste Frau."
„Sic sind ja superbe eingeführt — Frau
von Römhild, Excellenz von Mäurcr —
was wünschen Sie noch mehr?
„Hub wenn gnädigste Frau nun noch ."
„Bitte, bitte, lieber Herr Königshofen,
das versteht sich ganz von selbst. Meinem
Manne muß ja daran liegen, seine Truppe
»ach jeder Richtung hin in das beste Licht
zu setzen."
„Das wäre sehr gnädig von Ihrem Herrn
Gemahl." (Fortsetzung folgt.)