Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

Inland. 
I das gestrige Hagelwetter im Dorfe Caro 
angerichtet hat, wie abgedeckte Dächer, zer- 
trümmerte Fensterscheiben, umgestürzte starte 
Bäume und Zäune, sind die Gärten mit 
ihren Erzeugnissen und auf dem Felde die 
noch stehenden Feldsrüchte, wie Hafer 
Rüben und andere Futtersorten, total der 
nichtet. Der dichte Hagel, Stücke größer 
als ein Hühnerei (!), hat furchtbar ge- 
wüthet. Stuf der Feldmark liegen todte 
Hasen, Rebhühner, Raubvögel 
eine Unmasse kleiner Vögel nament 
lich Lerchen, kurz, man möchte sagen 
fast alles Lebende, das sich bei diesem Un 
wetter im Freien befunden, ist zu Schaden 
gekommen. Mit genauer Noth haben sich 
roch die Leute, die sich auf dem Felde bt 
landen, retten können. Umgestürzte Wa- 
gen, Baumstämme, Ackergeräthe, Alles 
legt im wilden Chaos durch einander 
Dazwischen jagten gestern Pferde, die sich 
losgerissen, und die theilweise erst heute 
Morgen eingefangen werden konnten. Die 
lekannte Georginen-Plantage des Herrn 
Schwiglewski mit den seltensten Exemplaren, 
)ie zur Zeit in der prachtvollsten Blüthe 
tand, die große Lezius'sche Rosen- und 
Leilchenzüchterei, Alles ist dahin, Alles 
st vernichtet. Ein trostloses Bild. Kür 
risse und Kohlrabi sind vondemHagel 
chauer förmlich zersplittert. Eine 
inzige kleine Stunde hat hier die frohen 
Hoffnungen auf eine gute Ernte vernichtet 
md unermeßlichen Schaden angerichtet 
thränenden Auges sieht der Mensch das 
Kerf seines langen Fleißes, das mit einem 
Schlage vernichtet ist. Der ganz enorme 
Schaden läßt sich zur Zeit noch nicht an 
lähernd feststellen. 
Aehnliche betrübende Mittheilungen sind 
>us Nieder-Schönhausen eingetroffen. 
Der Hagel, der dort unter wolkenbruchar- 
igem Regen und bei Sturm niederrasselte 
iel in Stücken von etwa 3'/ 2 Centimeter 
md richtete namentlich im Baumwuchs 
olossalen Schaden an. Große Ahorir 
totter, die an geschützten Stellen sich be- 
anden, sind wie von einem Kugelschauer 
urchlöchert, während von den Blättern, 
ie keinen Schutz hatten, das Blattgewebe 
on den Stielen gänzlich abgeschlagen ist 
o daß letztere nur noch ganz kahl an den 
Zäumen stehen. Großblätterige Garten- 
stanzen weisen Löcher von Hühnereigröße 
uf, welche entsprechende Hagelstücke durch- 
eschlagen haben. Hart getroffen ist die 
Ueder-Schönhausen mit Pankow verbin- 
ende Schloßallee, in welcher mehrere der 
und ertjährigen Linden entwurzelt 
nd eingeriffen worden sind, wobei sie im 
iall Zäune umrissen und auf bestellte 
lckerstücke schlugen. In der Maschnerschen 
neuen Erstndungen und Entdeckungen ist I Gärtnerei und in der von Hagt ist beinahe 
es doppelt wichtig, vorsichtig zu sein! _ Alles zu Grunde gerichtet, so daß das 
— Herr v. Plötz -Dötlingen scheint Geschäft für Monate hinaus brachgelegt 
durch seme von uns bereits erwähnte Rede ist. Das Haus des Herrn Maschner sieht 
m -eipzig, worin er die Ablehnung des heute aus, als ob es einen starken Kuael- 
^ortmund-Rhein-Canals als eine erste regen auszuhalten gehabt hätte. Viele 
Quittung der Conservativen für den russischen Gärtner und Gemüsebauer stehen vor dem 
Handelsvertrag bezeichnete, in eine Pein- gänzlichen Ruin. 
liche Lage gekommen zu sein. Wenigstens Ein schwerer Arbeiterexr eß bat 
nimmt er Anlaß, in der „Kreuz-Ztg." die wie die „Schles. Ztg." mittheilt, am Sonm 
Erklärung abzugeben, er habe mit jener tag in Bielschowitz im Kreise Zabrze in 
Aeußerung nur betonen wollen, wie unbe- Oberschlesien stattgefunden. In Antonien- 
ì°ņ"kn und einseitig die Großindustrie bei Hütte hatte ein gewisser Sowada bei einem 
Unterstützung der Handelsvertragspolitik Gastwirth Lachmann eine Versammlung 
gewesen sei. kur Erörterung von Arbeiterangelegenheiten 
— Eine U eb erschreitung der P oli- angemeldet und der Wirth hatte den Saal 
ze,stunde kann, nach einem Urtheil des zugesagt. Es sollte sich um eine Ver 
Kammergerichts, nicht damit entschuldigt sammlung des Arbeitervereins „ZwionsecU 
werden, daß den anwesenden Gästen habe handeln. Sobald Lachmann erfuhr, daß 
Zeit gelassen werden müssen, die bestellten die Führer Purkop und Kawczyck von Za 
Getränke zu verzehren oder ein begonnenes borze mit etwa 100 ihrer Anhänger ange- 
*f* ie <Lv U , ^ een * )en ; - , Ģs ist vielmehr Pflicht rückt kämen, verweigerte er den Saal. 
des Wirthes, dafür zu sorgen, daß dies Daraufhin sammelten sich 500 Mann vor 
vor Eintritt der Polizeistunde geschieht dem Gasthof, um nach dem Garten des 
sRpvfJln ä“ sofortigen Hüttengasthauses zu marschiren. Der großen 
Verlaßen dev Lokals anzuhalten. und erregten Menge standen nur 2 Polizei- 
.'Obàeffs des Doweschen Panzers beamte gegenüber und verhinderten den 
erklärt neulich Dowe selbst gegenüber den Einmarsch in den Hüttenhausgastgarten. 
Angaben über eine Durchschießung des Die Menge zog nach Bielschowitz im Kreise 
Toweschen Panzers, daß niemals em Panzer Zabrze, wo sie sich auf einem freien Platze 
von chm m Spandau-Ruhleben gewesen sei. vor dem Rosenbaumschen Gasthause arge 
Die Offiziere der Prüfungskommission seien Ausschreitungen zu Schulden kommen ließ 
die Opfer einer groben Mystifikation Die Menge war auf etwa 2000 Personen 
geworden, und er wolle sowohl dies be- angewachsen, darunter auch Frauen, die sich 
weisen, wie auch den Urheber der Mystifi- aus Neugierde eingefunden hatten. Die 
ration namhaft machen. Er bietet zugleich Gendarmen forderten den Haufen wieder 
Şiemgen der seinen Panzer mit dem holt deutsch und polnisch zum Auseinander. 
Iris.-Gewehr Modell 88 irgendwie durch- gehen auf. Man schenkte aber ihren Er 
schießt, einen Preis von 5000 Mark. Mahnungen kein Gehör und aus der Mitte 
— Zur H e b un g d e r K o r n p r e i s e erschollen Beleidigungen, Gejohle und Ge- 
wrrd angesichts der gegenwärtigen Roggen-schrei. Darauf sahen sich die Beamten 
pi eye in der deutschen landwirthschaftlichen genöthigt, von der Waffe Gebrauch zu 
şiî lleschrreben: Den gesummten Land- machen. Sie schossen und dabei erhielt 
Wirthen Deutschlands ist dringend zu rathen, durch eine unglückliche Kugel die Frau 
so wenig Futtermehl wie möglichst zu eines Arbeiters, Katharina Elsner, einen 
kaufen und statt dessen wieder Roggen zu Schuß in den Unterleib. Als die Frau 
verfuttern; desgleichen den Weizenbau ein-infolge der Berletzung fiel, eröffnete die 
zuschranken und dafür mehr Roggen, Gerste, Menge ein wüthendes Bombarde- 
Ņvhuen und Erbsen zu bauen, ment mit Steinen nach den beiden Be- 
Fruchtarten, welche alle sehr gut verfüttert amten, die zur Rettung ihres Lebens sich 
werden können. Die Kornpreise werden nach dem Rosenbaumschen Gasthause zurück- 
in Deutschland nur dann besser werden, ziehen mußten. Darauf richtete sich das 
wenn so viel selbst gebautes Korn als Bombardement gegen dieses Ge- 
möglich gefüttert wird, und nicht mehr die bände. Die Thüren und Fenster wurden 
aublichen Summen für irgend welche eingeschlagen und tausende von Steinen 
auvlandischen Futterartikel ausgegeben lagen auf dem Kampfplatze. Die Beamten 
m , hielten sich aber in dem gefährdeten Ge- 
Die Verheerungen, welche das ge- bäude. Der Kampf dauerte von 5-8 Uhr 
finge Unwetter in der weiteren Um - Nachmittags. Inzwischen waren die Gen- 
gebung Berlins angerichtet hat, sind darmen der umliegenden Ortschaften des 
stellenweise geradezu ungeheuerlich. Abge- Zabrzer Kreises unter Führung ihres Ober- 
sehen von dem unabsehbaren Schaden, welchen! Wachtmeisters angerückt, sodaß zuletzt sechs 
w Beamte mit flacher Klinge gegen die Menge! Wiesbaden, 7. Aug. Ein mUttcr 
"“sit, k schließlich in der neunten pflichti ger Liliputaner, so schrei 
vorging . ^/ucbuu, ui ver neiinienip filch tiger Liliputaner, so schreibt 
sich langsam zerstreute. Tele-der „Rhein. Kur.", das ist doch einmal 
graphisch war auch Militär requirt worden, etwas Nicht-Alltägliches! Dieser Taqe er 
Dasselbe, eine Kompagnie des 3. Bataillons hielt die hiesige Militärbehörde von dem 
^şş°??ņe-Regiments Keith (1 Ober- Bezirkskommando in Altona die Aufforder 
schlesisches) Nr 22 aus Beuthen, sprengte ung, einem Mitgliede der hier im Cirkus 
gegen Abend die letzten Reste der Exzeden- Corty-Althoff auftretenden Lilipu tane 
ten auseinander Die beiden sozialistischen Truppe, gebürtig aus der Gegend von 
Führer der. Exzedenten, Purkop und Kaw- Gießen, begreiflich zu machen, daß er sick 
czyck sind in Haft genommen worden. Es vor der Ersatzkommission zu stellen habe. 
werden sich dem Vernehmen nach etwa Letztere wird jedenfalls finden, daß dieser 
fünfzig Personen wegen des Krawalles zu Militärpflichtige selbst hinter dem im 
verantworten haben Im Laufe der Nacht vorigen Jahre bedeutend herabge etzten 
erfolgten acht Verhaftungen. Die Rädels- Militärmaße gehörig zurückbleibt. 
führer sind sämmtlich erkannt worden. München, 6. Aug. Das von H. Leher 
Die durch den Schuß in den Unterleib herausgegebene „Bayerland", eine der 
schwer verletzte Arbeiterfrau Katharina Geschichte Bayerns und der Kenntniß von 
Elsner ist in Folge der Verwundung ge- Land und Leuten gewidmete trefflich redi> 
storben. Außerdem sind noch 6 MännerI girte illustrirte Wochenschrift, erzählt 
^ņ^./in ànd schwer verwundet. ihrer neuesten Nummer, daß noch ein viel 
Als neulich schwere Gewitter über schlimmerer Wirbelsturm, als der jüngst 
Frankfnrt dahinzogen, war in einem Hotel über einen Theil Oberbayerns gegangene 
an der Zeil ein funges Spulmädchen mit am 12. Mai 1582 ehien anderen Theil 
.des Geschirrs beschäftigt. Oberbayerns verheerend heimgesucht habe. 
P otz ich zuckte em greller Blitz durch die Die Folge war nicht, daß Hilfskomitees ge- 
ft, dem im gleichen Moment ein krachen- bildet wurden, sondern vierundvierziq Weiber 
der Donnerschlag folgte. Das Mädchen und drei Männer wurden unter der Anklage 
ließ vor schrecken die Caßerole fallen, die verbrannt, daß sie durch Zaubermittel das Un 
es gerade in der Hand hielt und sank be- wetter bei einem Hexenrendezvous gemacht 
wußtlos zu Boden. Alle Mittel, es ms hätten. — Am vorigenSonntag, so erzählt der 
Leben zurückzurufen, blieben vergeblich und Wendelsteiner, wurde bei dem Einsiedler 
man sah sich deshalb genöthigt, die Aermste Frater Petrus in Kirchwald eingebrochen; 
in ein Spital zu bringen. Dort lag das hei dieser Gelegenheit wurden demselben 
Mädchen während voller 12 Tage in dem- ^wei goldeue Herren-Remontoir-Uhren, eine 
elben lethargischen Zustand. . Die ©lieber golbene Damen-Cylinderuhr, eine goldene 
waren nicht gelähmt, auch nicht in einem Mhrkette, dreizehn goldene Fingerringe, 
krampfartigen Zustand. Allein das Be- zwei Dutzend silberne Eß- und Kaffeelöffel, 
vußtsem kehrte nicht zurück. Alle Aerzte eine silberne Tabaksdose, ein Feldstecher, 
landen vor einem pathologischen Räthsel, ein sechsläusiger Revolver und mehrere 
Am zwölften -rage verstarb das Mädchen, goldene und silberne sonstige Schinuck 
Bel der section ergab sich, daß infolge Gegenstände im Gesammtwerthe von ca. 
des Schreckens Blut ins Gehirn gedrungen zoo Mk. entwendet. „Mit Verlaub" 
war und daß dieser Umstand erst zur Be- fragt dazu das „Bayerische Vaterland", 
Maßlosigkeit, dann zum Tode der Unglück- „wie kommen denn diese Petriosen, ein- 
lichen geführt. . schließlich des Revolvers, in die Klause 
Die Steuerbureaukratle hat ihren eines Eremiten?" 
größten Triumph in Luckenwalde ge- Es ist schon oft vor den Liebkosun- 
eiert, wie folgender Fall darthut. Der der Hunde, welche diese ihren Eigen- 
Berliner Großdestlllateur Dr. Merker ist thümern in übertriebener Weise zu Theil 
Eigenthümer eines kleinen, brach liegenden werden lassen, gewarnt worden, namentlich 
Grundstücks in Luckenwalde, für das er üor der Berührung des Mundes des 
jährlich einen Pfennig Grundsteuer, Menschen mit der Schnauze und Zunge 
und zwar in vierteljährlichen Be- der Thiere, weil dadurch leicht die Würmer 
trägen m der ersten Hälfte des zweiten der Thiere auf die Menschen übertragen 
Monats eines jeden Quartals an die Stadt- werden können. Ein solcher Fall ist dieser 
kaffe zu Luckenwalde abführen soll „un- Tage wieder festgestellt worden. Ein Wirth 
beschadet der Befugniß zur früheren Ent-! j„ Hamburg ist in Folge solcher ihm über- 
richtung und zur Vorausbezahlung", wie tragener Hundewürmer, die sich in die 
es im Steirerzettel heißt. In seinem unb ßeber gesetzt haben, gestorben, 
der Behörde Interesse hatte sich, wie ver- Hamburg, 8. Aug. Wiederholt ist be- 
schiedene Blatter berichten, Dr. Merker jochtet, wie nicht nur in Hamburg sondern 
erboten, die Steuer fur zehn ^ahrim Vor- auch in Altona die Grundbesitze außer- 
aus Zu entrichten, das Nneröieten îşi jedoch ordentlich im Preise gesunken sind. Wie 
von der Stadtobrigkeit in Luckenwalde bedenklich der wirthschaftliche Zustand in 
abgelehnt worden. Darauf sandte der dieser Beziehung ist, das zeigen am deut- 
Steuerpflichtige den für das Rechnungs- lichsteu die zahlreichen Zwangsverkäufe und 
jähr 1892/93 fälligen Betrag von 0,01 ^ die dabei erzielten Preise. Ein Hypotheken- 
nicht ein, worauf die Luckenwalder Stadt- hesitzer kaufte dieser Tage ein°Erbe mit 
kaffe den Magistrat um zwangsweise Bei- 102 000 Jl, welches zu 150000 Ji. in 
treibung des Pfennigs ersuchte Der der Brandkaffe steht und mit gegen 200000^. 
Schuldner erhielt nun einen vom 4. Febr. beschwert ist. 
1893 datirten Mahnzettel des städtischen provinzielles. 
Vollstreckungsamtes I mit der Aufforderung, ş Itzehoe. 8. Aug. Heute Nachmittag 
Pfennige an die Stadtkaffe in Lucken- g./, Uhr erscholl Feuerlärm. Es brannte 
Walde innerhalb drei Tagen einzusenden in dem ain Sandberg belegenen Haus 
und vor Ablauf der Frist den Postschein, Haltungsgeschäft des Herrn Fr. Aye, je 
unter Entrichtung der Mahngebühren mit doch wurde das Feuer alsbald gelöscht 
10 Pfennig, dem Vollziehungsbeamten vor- Entstanden ist das Feuer durch Explodiren 
^ bei Vermeidung der Pfändung, von Feuerwerwerkskörpern, indem einjLehr- 
Lr Merker respektirte den MahMttel nicht, ling dieseben durch Unvorsichtigkeit zur 
und so wurden von chm am Montag 37 Entzündung brachte. Leider hat der be 
Pfennig (einschließlich ~0 Pfennig Porto) treffende Lehrling sehr schwere Brandwun 
zwangsweise eingezogen. Derselbe Apparat den davongetragen 
wird auch bei der Steuer für 1894 spielen, + Itzehoe, 8. Aug. Der Kreisphysikus 
da Dr. Merker den Pfennig nicht ein- Dr. Jessen warnt vor dem Genuß unge- 
senden will. — Daß die Luckenwalder Be- kochter Milch, da in der Umgegend Itzehoes 
Hörde um einen Pfennig einen großen und im ganzen Kreise Steinburg die Perl- 
Streit erhebt, nimmt uns nicht weiter sucht (Tuberkulose) unter dem Rindvieh in 
Wunder; daß der Berliner Magistrat Voll- bedenklicher Weise verbreitet ist und an 
streckungsdienste für den Luckenwalder Ma- Ausdehnung zunimmt, 
gistrat versieht, das ist eben — großstädtisch. Kiel, 8. Aug. Nach einem Kieler Tele 
Kreuznach, 6. Aug. Im benachbarten gramm der „Köln. Ztg." soll der Kaiser 
Langenlonsheim gingen heute Nacht für Mitte August dem Comitee der Aus 
en sämmtliche Wirthschaftsgebäude von f ü n f stellung für Volksernährung, Massenver 
Grundbesitzern in Flammen auf. Große pflegung, Sanitätswesen u. s. w. in Kiel 
Futtervorräthe gingen dabei zu Grunde, seinen 'Besuch angekündigt haben. Die 
Gebäude und Getreidevorräthe sind ver- „Kiel. Ztg." bemerkt hierzu: „Jedermann, 
sichert. Die Entstehung des Brandes ist der die hiesigen Verhältnisse kennt, wird 
noch nicht ermittelt. sich sagen können, daß die Nachricht er- 
In den letzten Tagen haben sich in funden ist." — Die „Nordostsee-Ztg." 
Eisleben die Erderschütterungen in der bringt folgende Notiz: „Auf dem Aus- 
Oberstadt wieder öfter und stärker gezeigt, stellungsplatze fand gestern Abend die an- 
Vergangenen Freitag sino fünf Mal Er- gekündigte Verspeisung eines im Eis 
chütterungen verspürt worden, von denen dampfer aus Australien importirten und 
drei ungemein heftig waren. Es wurde am Spieße Herselbst gerösteten Ochsen 
ein förmliches Knistern und Rascheln in statt. Das hierbei sich bietende Schauspiel 
den Häusern der Zeisingstraße gehört und war wenig erfreulich; der Riesenbraten 
nach einer Erschütterung sprang die stad- wurde in fast rohem und vielfach geradezu 
tusche Wasserleitung an zwei verschiedenen widerlichen Zustande gratis an das 
Publikum vertheilt, und es spielten sich 
tigt waren, einen Wagen mit Bauholz zm 
beladen. Er fragte die Arbeiter, für weih 
dieses Holz bestimmt sei, und erhielt die 
Antwort daß weder der Fuhrmann, noch 
der Bauleiter ihnen bekannt sei. Dieser 
habe sich ihnen als Zimmermeister vorge- 
stellr und habe sie beauftragt, drei Fuder 
Holz für ihn zu beladen. Zwei Fuder 
Balken seien schon abgegangen, jetzt werde 
der Fuhrmann bald das dritte holen. Der 
Geschäftsführer ließ die beiden Arbeiter 
verhaften, es stellte sich aber bei ihrer po- I 
lizeilichen Vernehmung heraus, daß sie nur, 
im Aufträge des Schwindlers gehandelt 
hatten, ohne z-i wissen, daß sie sich eines 
Diebstahls schuldig machten. Der Eigen 
thümer des Holzlagers ist vor einigen 
Tagen selbst in Altona gewesen, um den 
oder die Diebe zu ermitteln, aber bis jetzt 
vergebens, trotzdem er eine nicht unbe 
trächtliche Summe dem Ermittler des 
Diebes zugesagt hat. Das am hellen Tage 
in einer volkreichen Stadt weggestohlene 
Holz hatte einen Werth von 700—800 J 
Ueber eine am Sonntag-Abend in Laten- 
dorf bei Neumünster passirte Blutthat 
berichtet der „Holst. Cour." folgende Einzel 
heiten: Am Sonntag begaben sich der 
bei Frau Wittwe Strenge in Heidmühlen 
in Arbeit stehende Müllergeselle sowie ein 
Knecht mit Fuhrwerk zur Stadt. Als 
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ko 
di 
di 
Beide spät Abends auf der Heimfahrt sich 
befanden, hörten sie, daß es in der Linde- ; 
Stellen. Auch am Sonnabend Vormittag 
wurden wieder zwei Erschütterungen wahr- 
genommen. 
Weimar, 7. Aug. Ein langwieriger 
Prozeß, seit 1890 spielend, ist jetzt zu 
Ende geführt worden. Ein in der Nähe 
wohnender Rittergutsbesitzer hatte von 
einem Großhändler „keimfähigen Sa 
ni en" gekauft, jedoch erwies sich derselbe 
als nicht keimfähig, indem nicht ein Korn 
aufging. Natürlich verlangte der Käufer 
Schadenersatz. Das Handlungshaus wurde 
auch von dem Gerichte zu den Kosten und 
Schadenersatz von 1300 Mk. verurtheilt. 
die unappetitlichsten Scenen am Feuer 
platze ab. Ueber die Qualität des australi 
schen Jmportfleisches ein günstiges Urtheil 
sich zu bilden, wird wohl wenigen Be 
suchern gelungen sein. 
Einen bedeutenden Verlust hat 
ein Flensburger Geschäftsmann auf eine 
kaum glaubhafte Weise erlitten. Er besitzt 
in Altona ein Holzlager, das häufig in 
mehreren Tagen von dem dortigen Ange 
stellten nicht besucht wird. Als der letztere 
nun vor Kurzem in die Nähe des Lager 
platzes kam, sah er, daß Arbeiter beschäf- 
mannschen Gastwirthschaft in Latendorf 
noch lustig herging und beschlossen sie, 
dort anzukehren. In der Wirthschaft be 
enden sich Ziegler und Knechte aus Booftedt, 
welche nach den KlängeneinerHandharmonika 
tanzten und sangen; u. A. war auch ein 
Mädchen aus Heidmühlen dort, dem der 
Müllergeselle den Vorschlag machte, sie auf 
dem Wagen mit nach Hause zu nehmen. 
Dies hat jedenfalls das Mißfallen der 
Ziegler usw. schon erregt und als später 
der Geselle vor der Abfahrt noch einmal 
tanzte, wobei er die Wagenpeitsche in der 
der Hand hielt, soll die Peitschenschnur 
einen oder den andern der Ziegler gestreift 
haben. Es war des Müllers letzter 
Tanz. Man font zum Wortwechsel 
und um Thätlichkeiten zu entgehen, bestieg 
der Geselle seinen Wagen, um loszu- 
uhren. Da aber stürzte die ganze Gesell- 
chaft auf den Wagen zu, der Geselle 
wurde, ehe er sich noch wehren konnte, 
herabgerissen und schon während des Her 
abreißens mit Messern oder Dolchen be 
arbeitet. Dann traten die Messerhelden 
mit Füß-m auf den mit Todeszuckungen 
liegenden Körper und rissen ihm das Zeug 
vom Leibe. Der Geselle erhielt einen 
Stich direkt in den Nacken, einen im ArM 
und einen in die Brust und muß nach 
wenigen Augenblicken verschieden sein. Die 
als Hauptschuldige verhafteten drei Atten 
täter sind der Knecht Haberlandt, der 
Ziegeleiarbeiter (gelernter Tischler) Steinhilb 
und der Knecht Storni, sämmtlich aus 
Booftedt. Die drei Arrestanten wurden 
am Montag-Abend 10V 2 Uhr noch fest 
geschloffen auf einem Wagen des Gastwirths 
Lindemann aus Latendorf, unter Begleitung 
des Fußgendarmen Herrn Wachtmeister 
Ludwig in das Gerichtsgefängniß nach 
Neumünster transportirt. Alle drei sind 
noch junge Burschen. Der Getödtete wird 
von seiner Arbeitgeberin, der Frau Strenge, 
als ein fleißiger und tüchtiger Mensch be 
zeichnet. Es ist sehr bedauerlich, daß 
dieser junge Mann, erst 30 Jahre alt, so 
jäh und auf solche Weise aus dem Leben 
scheiden mußte, und es ist leider Thatsache, 
daß Rohheit und Zügellosigkeit auch auf 
dem Lande in erschreckender Weise zu 
nehmen. 
V Fockbeck, 9. Aug. Der Mühlenbesitzer 
Herr Spethmann zu Seemühlen hat an 
einen Rendsburger einen kleinen Ackerkomplex, 
worauf derselbe einen Eiskeller zu erbauen 
siàâ, auf 25 Jahre vermiethet. Die 
lĢîche Miethe beträgt 40 Mark. — Die 
iwri r e Şeemûhlen, welche infolge eines 
Blitzschlages im vorigen Winter abbrannte, 
ist neu erbaut und seit dem 1. Aug. be 
reits ein Mahlgang in Thätigkeit. 
X. Rendsburg, 9. Aug. Das Infanterie- 
Reg. Herz. v. Holstein (Holsteinisches) 
Nr. 85 rückt am 13. und 14 d. Mts. zu 
den großen Herbstübungen aus. Zu den 
Regiments- und Brigade- Exerzitien wird 
das 85. Inf. Reg. in der Nähe von 
Bramstedt einquartirt und zwar das 1- 
Batt. (Rendsburg) in Bramstedt, Bimöhlen 
und Weide, das 2. Batt. (Neumünster) in 
Bramstedt, das 3. Batt. (Kiey in Wiemers- 
dorf. Der Regimentsstab der 85er liegt 
in Bramstedt in Quartier. 
-th. Rendsburg, 9. Aug. Ueber das 
Konzert in der Christ- und Garnisonkirche, 
gegeben von Frl. Thea v. Linstow, 
ist zu berichten, daß dasselbe recht gut be 
sucht war. Das Programm enthielt eine 
Orgelnummer als Einleitung, während die 
übrigen zehn Nummern für Gesang mit 
Orgelbegleitung bestimmt waren. ' Mit 
dieser Anordnung des Programms könnte 
man nur insofern nicht einverstanden sein, 
als eben nur eine Nummer für Orgel 
zur Ausführung gelangte, mithin zu wenig 
Abwechselung geboten wurde. Dazu kommt 
noch, daß die Komposition für Orgel recht 
unbebedeutpnd war (von einem Louis Quern) 
und nur dadurch etwas gewann, daß der 
Spieler geschickt registrirte. Warum nicht 
N 
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dun 
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