Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 2)

Anstalten, welche von Vereinen getroffen werden 
zur Errichtung von Lazarethen in und bei 
Sansibar sind auch nicht geeignet, zu beruhigen. 
Es wäre daher dringend wünschenswerth, wenn 
alsbald authentische Berichte seitens der Marine 
behörden veröffentlicht würden. Befinden sich 
doch weit über tausend unserer Landeskinder 
von der Marine au der Ostküste von Afrika. 
Wie sehr das Fieber unter unseren deutschen 
Marinesoldaten auf den in Ostafrika stationirtcn 
Kriegsschiffen herrscht, geht aus dem von 
Sansibar 8. November datirten Privatbriefe 
eines Mainzers auf dem Kriegsschiffe „Leipzig" 
hervor, den die „WormserZtg." veröffentlicht. 
Der Briefschreiber theilt darin mit, daß die 
zu Besatzungszwecken in Bagamayo verwendeten 
Mannschaften stark das Fieber bekämen, und 
daß er mit 61 Mann im Lazareth in San 
sibar lag. 
— Wie nach einer Depesche der „Krz.- 
Ztg." aus Brüssel verlautet, unterhandelt 
Rußland mit einem französischen Con 
sortium wegen einer neuen, im Februar zu 
emittirenden Anleihe. 
— Ueber die russische Orientpolitik 
und die Stellung Deutschlands zu derselben 
bringt die „Köln. Ztg." einen offiziösen Ar 
tikel, in welchem es u. A. heißt: 
„Die russische Ausfuhr durch die Dardanellen 
ist feit 1855 gewaltig gestiegen, und wenn ein 
neuer Krieg mit England ausbräche, ist es u n- 
gewiß, ob Deutschland, ebenso wie 
dam als Preußen, den ganzen russischen 
Handel über seine Grenze würde gehen 
lassen. Wenigstens spricht das feindselige 
Verhalten Rußlands gegenüber unserem 
Handel nicht gerade dafür, daß wir in solchem 
Falle den russischen Handel unterstützen würden; 
da Rußland im Frieden sich gegen uns abge 
sperrt hat, so haben wir kaum Grund, im Kriege 
unsere Grenze ihm zur Verfügung zu stellen. Um 
so wichtiger wird wiederum die Dardancllcn- 
straße für Rußland im Kriegsfälle. Mit 
diplomatischen Mitteln allein ist es nicht wahr 
scheinlich, daß Rußland die Pforte für alle Fälle 
binden werde zur Offenhaltung der Meerengen. 
Kommt es einmal zum Kriege mit einer der 
Mittelmeermächte oder England, so wird nicht 
Rußland am Goldenen Horn den Ge 
bieter spielen, es sei denn, daß es dort 
mit einer Armee stände. Und das wäre 
eben wieder der Orientkricg nach alter Melodie. 
Also dort, am Goldenen Horn, liegt nach wie 
vor der Schlüssel für den so gewaltig wachsenden 
Verkehr Südrußlands, und alle Friedensliebe, 
alle scheinbare Gleichgültigkeit Rußlands gegen 
die Dinge auf der Balkanhalbinsel können die 
leider unausweichliche, verhängnihvolle Thatsache 
nur verschleiern, nicht aber hinwegräumen, daß 
die Orientfrage heute ebenso ungelöst 
und ebenso bedeutend ist, als sie es 
nurjemals war. Persien, Serbien, Bulgarien 
waren und sind Anhängsel dieser Orientfrage." 
— In unterrichteten Kreisen verlautet auf 
das Bestimmteste, es werde um die Mitte 
des Januar ein großes militärisches 
Avancement stattfinden. Drei neue Korps 
kommandeure dürften sicherlich ernannt werden; 
aber auch innerhalb der Chargen der Stabs- 
officiere und Regimentskommandeure werden 
wichtige Neubesetzungen vor sich gehen. Die 
Generalinspection der Feldartillerie soll erst 
Ende März aufgelöst und am 1. April durch 
die „Inspection der Feldartillerie" ersetzt 
werden. 
Ratibor, 26. Decbr. Der zum Tode 
verurtheilte Raubmörder Horzan will 
setzt nach Vereitlung eines Mordplanes auf 
den königlichen Ersten Staatsanwalt Herrn 
Maizier des Hungertodes sterben; er ver 
weigert seit vier Tagen jede Nahrung. Ei 
wird ihm demzufolge, wie die „O. Pr." mit 
theilt, solche unter Anwendung von 
liegende Schlüsse zu ziehen. Der ent 
schlossene Zug um den Mund aber hielt vor, 
und bald empfahl er sich in augenscheinlichster 
Hast, unrer dem Vorgeben, daß er noch einen 
dringenden Besuch zu machen habe. Als 
ihm Ellen zum Abschied die Hand reichte, 
ergriff er dieselbe bei den äußersten Finger 
spitzen. Er vermied es unter einer Ver 
beugung, ihren Blicken zu begegnen und eilte 
von dannen, nachdem er Steudten — erst 
nach einem gewissen Zögern -— versprochen, 
am ersten Feiertage sich möglichst zeitig ein 
zufinden und den Tag mit ihnen gemüthlich 
zu verleben. 
Friedrichshagen bot am heiligen Abend den 
seltenen Anblick einer effektvollen nordischen 
Winterlandschast. Den Reisenden, welche mit 
Kisten und Packeten schwer beladen von Berlin 
kamen, um die vielleicht mit manchen nam 
haften Opfer erworbenen Christgeschenke in 
letzter Stunde unter den bereits ausgeputzten 
Tannenbaum heimznschasfen, erschienen die 
sauberen Villen der Waldstrße unter ihrer 
Schneelast, wie ebenso viele eingeschneite, un 
förmliche russische Bauernhäuser. Und die 
Kiefern, welche bei dem noch immer in dichten, 
schweren Flocken niederfallenden Schnee die 
gewaltige Last hie und da nicht mehr zu 
tragen vermochten und krachend von der 
Krone ab zersplitterten, boten niit ihrem wild 
Zwang beigebracht. Zweimal täglich ver 
fügt sich der königliche KrcisphysikuS, Herr 
Geheime Sanitätsrath Dr. Heer, nach der 
Zelle des Mörders, und dort wird demselben, 
unter Beihilfe des Oberaufsehers Fischer, eine» 
früheren Lazarethgehilfen, mittelst einer Schraube 
der mit wüthender Kraft zugehaltene Kiefer 
geöffnet und zwischen das Gebiß demnächst 
Holzkeilchen gelegt. In den Magen wird 
sodann ein Katheder eingeführt und durch 
diesen von einer Spritze jedesmal eine mit 
25 Gramm Weizenmehl abgekochte Quantität 
Milch von 1 Liter hineinbefördert. Die 
Fesselung muß während der so eingenommenen 
Mahlzeit die stärkste sein. 
Vom Niederrhein, 24. Decbr. Wer ist 
schuld an den ewigen Arbeiterunruhen im bel 
gischen Hauptkohlenrevier? Diese Frage be 
antwortet eine Brüsseler Zeitungskorrcspondenz 
mit der Behauptung, daß der belgische 
Bergmann einen mehr als viermal 
höheren Arbeitslohn bekomme als der 
deutsche, deshalb könnten bei den trotzdem 
stets steigenden Ansprüchen ihrer Grubenleute 
und bei der freien Einfuhr der Kohlen 
die belgischen Zechen die deutsche Konkurrenz 
auf die Dauer nicht aushalten. Als besonderer 
Fall wird gleichzeitig die „fast »„glaubliche 
Thatsache" mitgetheilt, daß die öffentliche Gas 
anstalt in Charleroi ihren Kohlenbedarf aus 
Deutschland decke.. Demgegenüber ist erstens 
zu bemerken, daß die westfälische Gaskohle 
schon seit langen Jahren nach Belgien und 
Frankreich geht und zwar vermöge ihrer be 
sonderen Qualität, die weder von Belgien, 
noch von England, noch von Frankreich ge 
liefert werden kann. (Nach Paris z. B. gehen 
regelmäßig ganze Kohlenzüge aus Westfalen.) 
Dafür schickt uns Belgien ein in Deutschland 
nur in sehr beschränktem Maße vorkommendes 
Bergprodukt: den Anthracit für die ameri 
kanischen Oefen, sogar bis Duisburg-Ruhr 
ort. Diesen letzteren Umstand könnten wir 
mit derselben Brüsseler Logik als Beweis für 
die übermächtige Konkurrenz der belgischen 
Kohlenindustrie auslegen. Die Meinung, daß 
die Arbeitskräfte der niederrheinisch-westfälischen 
Zechen mehr als viermal billiger seien, als 
die belgischen, ist durchaus falsch. Das Gegen 
theil ist der Fall. Im belgischen Hauptkohlen- 
revier beträgt die normale Arbeitszeit zehn 
Stunden und nicht acht; der Lohn für einen 
erwachsenen Arbeiter beläuft sich auf 2 bis 
2 '/* Frs., für eine Frau auf 1—1 </ a Frs. 
und für einen Knaben auf 0,80—1 Frs., 
während ein westfälischer Bergmann erheblich 
mehr verdient (wieviel? Red.) und überdies 
nicht mit der Arbeitskonkurrenz von Frauen 
und Kindern zu rechnen hat. Eine Industrie, 
welche trotz Frauen- und Kinderausbeutung 
die Konkurrenz nicht aufrechthalten kann, ver 
dient ihre Existenz nicht und sollte sich wenigstens 
hüten, anderen etwas vorzuwerfen, an welchem 
sie selbst offenbar zu Grunde geht. 
Hamburg, 24. Dec. „Schon wieder 
ein Raubmord!" durchschwirrte er heute 
Morgen unsere Stadt, und leider fand dieses 
Gerücht auch seine Bestätigung. Ueber den 
Vorfall werden folgende Einzelheiten bekannt: 
In der Filiale der Sternberg'schen 
Destillation auf dem Zeughausmarkt 40 
wollte in letzter Nacht, nachdem mit dem 
Eintritt der Polizeistunde um 12 Uhr die 
Wirthschaft geschlossen worden, der dort be- 
dienstete Hausknecht Peter Werner die 
in einem Beutel befindliche Tageseinnahme 
von 220 Mark dem in einem Hinterzimmcr 
wirbelndem Chaos von Aesten, Flocken und 
zerstäubenden Schneemassen einen herrlichen 
Anblick. 
Mit dem Zuge, welcher um 5 Uhr 5 
Minuten aus Berlin anlangen sollte, der sich 
aber um eine Virtelstnnde verspätet hatte, 
langte in Friedrichshagen, auch mit Packeten 
schwer beladen, Steudten's Bursche an. Der 
leichte Cavallerist folgte der ihm von seinem 
Herrn gegebenen Beschreibung, durch den tiefen 
Schnee watend, und fand sich bald einem 
Hause gegenüber, in das er ohne Zögern 
eintrat. Mit leichtem Tritt näherte er sich 
einer Thür, aus welcher ihni in milden Tönen 
das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht!" ent 
gegenklang. Nachdem der Gesang beendet, 
klopfte er leise an und kurz darauf öffnete 
ihm Burgsdorf. 
Dieser seinerseits hatte Steudten's Leib 
knappen sofort erkannt und trat demselben 
mit einem „Nun, was bringen Sie?" ent 
gegen. 
„Ein Bild, ein Buch und einen Kasten, 
Herr Doktor! Das Bild habe ich wohl 
gesehen, was aber in dem Kasten und dem 
Buch drin ist, — weiß ich nicht. Aber ich 
habe ja zwei Briefchens, — darin wird es 
wohl stehen. —- Hier, Herr Doktor, das eine 
vom Herrn Rittmeister, das andere — mit 
der Schwalbe darauf — von Miß Ellen." 
der ersten Etage wohnenden Geschäftsführer 
überliefern. Nachdem er in der Gaststube die 
Lampen ausgelöscht, eine im Abort befindliche 
kleine Lampe an sich genommen und mit 
dieser in der einen und dem Beutel mit Geld 
in der anderen Hand in die Nähe der Treppe 
gelangt war, erhielt er plötzlich hinter 
rücks mit einem harten Instrument einen 
so heftigen Schlag auf den Hinter 
kopf, daß er zu Boden stürzte. Als er den 
Beutel krampfhaft festhielt, versetzte ihm der 
Räuber einen zweiten Schlag auf den Kopf 
und entriß ihm den Beutel. Werner 
schleppte sich noch einige Stufen der Treppe 
hinauf und brach dort abermals stöhnend 
.zusammen. Der Geschäftsführer Becker, 
welcher sich erst kurz zuvor auf sein Zimmer 
begeben hatte, vernahm dies Stöhnen und 
eilte mit eineni Lichte auf den Flur, und als 
er dort den Werner in seinem Blute liegen 
sah, welcher ihm nur noch „Ueberfallen — 
Kasse geraubt!" zurufen konnte und darauf 
das Bewußtsein verlor, lief er, laut um Hülfe 
rufend, die Treppe hinunter. Dort fand er 
die nach der Straße führende Thür angelehnt. 
Werner hatte, nachdem er die Thür ver 
schlossen, den Schlüssel von innen stecken 
lassen, was dem Räuber das Entkommen 
wesentlich erleichterte. Als ein Konstabler 
herbeieilte, begab sich Becker zu dem Ver 
wundeten zurück und brachte denselben mit 
Hülfe hinzugekommener Hausgenossen in eine 
Stube. Am Fuße der Treppe fand man den 
Beutel mit Geld, den Hut des Thäters, sowie 
das Instrument, mit welchem die That aus 
geführt war. Dasselbe, ein Z u ck e r h a m m e r, 
ist aus dem Schranke der Kellerküche ent 
wendet worden. Dieser Umstand, sowie der 
weitere, daß sich der Räuber vor Begehung 
der That auf der dunklen Kellertreppe ver 
borgen hielt und, nachdem er sich überrascht 
sah, trotz des engen, winkeligen Korridors 
und der herrschenden Dunkelheit so schnell das 
Freie gewinnen konnte, lassen darauf schließen, 
daß derselbe mit den Lokalitäten genau ver 
traut gewesen sein muß. Vorübergehende 
wollen einen mit einem grauen Jacketanzug 
bekleideten Mann ohne Kopfbedeckung nach 
den Wallanlagen beini Millernthor haben 
eilen sehen. Derselbe soll einen Schnurrbart 
tragen. Der Verdacht lenkt sich auf einen 
früher in der Wirthschaft bedienstet gewesenen 
wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten ent 
lassenen Kellner. Der Ueberfallene, welcher 
zwei sehr tiefe, I V« und 2 Centimeter lange 
Kopfwunden aufzuweisen hat, wurde zwar 
durch den starken Blutverlust sehr geschtvächt, 
aber noch lebend dem Kurhause übergeben. 
Sein Zustand ist ein sehr bedenklicher. Eine 
Vernehmung konnte noch nicht stattfinden; 
auch bei Abgang dieses Briefes ist das Be 
wußtsein noch nicht zurückgekehrt. Die 
Kriminalpolizei soll dem Thäter, dessen Hut 
die Firma des Hutmachers Jrmelland in der 
Wexstraße zeigt, bereits auf der Spur fein. 
Genaue Lokalinspektioncn fanden heute Vor 
mittag wiederholt statt. (B. T.) 
Provinzielles. 
“ Von der Stör, 22. Dec. Alljährlich 
findet in Itzehoe zum Besten des dortigen 
Krankenhauses des Julienstiftes in der Zeit 
vor Weihnacht eine Ausstellung von Gegen 
ständen statt, welche von Einwohnern der 
Stadt, meistens Damen, angefertigt sind und 
dem Ausstellungskomitce unentgeltlich über 
lassen werden. Nach Schluß der Ausstellung 
werden die Ausstellungsgegenstände theils 
verloost, theils in öffentlicher Auktion ver 
kauft, wobei es sehr oft vorkommt, daß in 
Anbetracht des guten Zweckes der gebotene 
Preis den Werth des Kaufobjektes bedeutend 
übersteigt. Die diesjährige, kürzlich geschloffene 
Ausstellung ergab die Summe von 3749,80 
Mark. Sie setzt sich zusammen aus einer 
Entreeeinnahme von 116,80 Mk., aus der 
durch den Verkauf von Loosen erzielten Ein 
nahme von 400 Mk. und aus dem Erlös 
der Auktion im Betrage von 3057 Mk., 
sowie au- vier Geschenken im Werthe von 
zusammen 176 Mk. Von einem Einwohner 
wurden 2000 Pfd. Steinkohlen geschenkt. — 
Der Unterverband Itzehoe der Vereinigung 
Breitenburger Viehzüchter beabsichtigt, die im 
nächsten Jahre in Magdeburg stattfindende 
landwirthschastliche Ausstellung zu beschicken. 
— Dem Viehzuchtverein für die Kremper 
marsch ist von dem landwirthschaftlichen 
Generalverein hiesiger Provinz eine Subvention 
von 1000 Mk. zwecks Errichtung von Bullen 
stationen bewilligt worden. 
? Elmshorn, 25. Decbr. Schon wieder 
können wir über einen frechen Raub 
anfall berichten. Es ist dieses der dritte 
Raubanfall, der binnen einer Monatsfrist 
sämmtliche Bewohner der ganzen Umgegend 
in Aufregung versetzt. Der erste Raubanfall 
wurde Anfangs dieses Monats auf Schleuer 
bei der Wwe. Lcidäcker, der zweite beim Hof 
besitzer Kleinworth in Langenbrook und der 
gestrige beim Hofbesitzer P. Wcstphal im be 
nachbarten Altenmoor verübt. Bei dem 
letzteren erschienen gestern Abend gegen 11 Uhr 
zwei Strolche und begehrten Einlaß. Da 
dem nicht Folge gegeben wird, geben sie mehrere 
Schöffe iu'S Zimmer ab, holen alsdann einen 
großen Windebaum und fahren mit demselben 
so lange im Zimmer umher, bis sich der Be 
sitzer, der sich allein zu Hause befand, und 
dessen Wohnung auch ganz abgelegen ist, 
fiüchtet und im Hause versteckt. Alsdann 
dringen die Strolche in die Wohnung, machen 
sich an die dort stehende eiserne Geldkiste, zer 
trümmern mit einer Axt dieselbe und ent 
nehmen derselben die darin befindlichen Werth 
papiere in der Höhe von 10—20000 Mk. 
Nach der Beschreibung sind die Thäter aller 
drei Raubanfälle jedesmal dieselben Personen, 
nämlich ein älterer Mann mit Vollbart und 
ein jüngerer mit blondem Schnurrbart. — 
Die Polizei der ganzen Umgegend entfaltet 
die angestrengteste Thätigkeit, zumal schon 
600 Mk. auf die Ergreifung, bezw. Nach 
weisung der bei dem zweiten Raubanfalle thätig 
gewesenen Personen ausgesetzt sind. 
/Z Von der Eider, 25. Dec. Vorgestern 
Abend veranstaltete der Männergesangverein 
in Friedrichstadt eine Beschecrung für arme 
Kinder, bei welcher 59 Kinder, unter denen 
8 Konfirmanden, beschenkt wurden. Es standen 
dem Verein zu diesem Zwecke reichlich 240 Mk. 
zur Verfügung. Außerdem ist in genannter 
Stadt eine Sammlung für verschämte Arme 
veranstaltet, welche die Summe von 310 Mk. 
ergeben hat. 
Schleswig, 26. Dec. Nach einer vom ş 
Kultusminister genehmigten Verordnung des 
Oberpräsidenten wird vom 1. April 1889 ab 
die deutsche Unterrichtssprache für alle 
Lehrgegenstünde in den Volksschulen Nord 
schleswigs eingeführt. Gewisse Ausnahmen 
sind nur noch beim Religionsunterricht zulässig. 
— Kirchspiel Nortorf, 26. Dec. Zum 
1. Januar wird die erste Lehrcrstelle in 
Bargstedt durch die Pensionirung deS jetzigen 
Inhabers, des Herrn Lehrers Harbs, vakant. 
Das Bargstedter Schulkollegium wünschte den 
Herrn Lehrer Schlüler in Heinkenborstel zum 
Lehrer an der ersten Schulklasse zu voziren. 
Da beschlossen jedoch die Hcinkenborsteler, 
ihrem Lehrer eine namhafte persönliche Zulage 
zu gewähren, in Folge dessen Herr Schlüter 
auf die Bargstedter Stelle verzichtete. Jetzt 
haben sich drei andere Lehrer zur Verfügung 
gestellt, von denen wahrscheinlich einer ernannt 
wird. Eine Vakanz-Anzeige wird nicht beab 
sichtigt. Die Einnahme beträgt 1030 Mk.; 
Feuerung, Wohnung und Garten sind zu 
230 Mk. eingeschätzt. — Herr Beuck ver 
kaufte sein in Langwedel belegeneS Bäckerei 
gewese für die Summe von 9000 Mk. an 
einen Herrn Hansen ans Marne. — In 
Folge der milden Temperatur sieht man oft 
in hiesiger Gegend die Pferde auf der Weide 
grasen. Besonders kommt der milde Winter 
den Schäfereibesitzern zu Gute; dieselben haben 
jegliche Futterkosten gespart, da die Schafe bis 
jetzt immer in: Freien gewesen sind. 
— Nortorf, 24. Dec. In der Dampf- 
mühle des Herrn Mühlenbesitzers Glißmann 
sprang gestern der Dampfkessel. 
-NN. Vom Kanal, 25. Dec. Der eine 
Bagger bei Königsförde ist schon mehrfach in 
Arbeit gewesen. Auch bei der Groß-Nord- 
seer Ziegelei ist man mit Erdarbeiten be 
schäftigt. Die Vagabondage ist sehr stark; 
es konimt dabei auch vor, daß Fechtbrüder, 
wenn ihnen keine Gaben verabreicht werden, 
mit Thätlichkeiten drohen. — Lehrer Andresen 
in Haby ist zum Lehrer in Lemkenhafen auf 
Fehmarn gewählt. 
< Hoheowestedt, 26. Decbr. Für den 
letzten Monat November sind beim hiesigen 
Standesamt 17 Geburten, 2 Verheirathungen 
und 12 Todesfälle angemeldet. — Am letzten 
Sonnabend feierten Herr Schuhmachermeister 
Hildebrandt und Frau das Fest der silber 
nen Hochzeit und hatten in Anlaß dieser Feier 
viele Gebäude geflaggt. 
# Hohenwestedt, 26. Dec. Das Gewese 
des Schlachters Herrn I. Franzen ist an 
den Uhrmacher Herrn C. Michaelfen käuf 
lich für den Preis von 8,400 Mark über 
gegangen. — Es steht in Aussicht, daß hier 
in unserem Orte ein ganz neues Postgebäude 
gebaut werden wird. Es liegt nur daran, 
einen passenden Platz dafür ausfindig zu 
machen. Das jetzige Postgebäude liegt so 
wohl für die Post selbst als auch für das 
Publikum am bequemsten, denn es liegt mitten 
im Ort und nicht zu weit vom Bahnhof ent 
fernt. — In letzter Nacht wurde hier an 
zwei Stellen der Versuch gemacht, einzubrechen. 
Die Diebe sind aber an beiden Stellen ver 
scheucht worden.
	        
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