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8Lfter
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Wontag,
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Für die Petttierie oder deren Raum 15
Jahrg.
Als Beilage wird dem Blatt monatlich einmal
„Der Landwind" gratis beigegeben.
24 December.
Am Dienstag und Mittwoch, a!s an den beiden
WeiļjnochtSfesttoşien erscheint dnS Watt nicht und
ist die Expedition vollständig geschlossen.
kiiilliîlllilg zivil Abüiiiiemtiit.
Das »Nendsburtper
(82stcn) Jahrganges
Wochenblatt" wird auch ini 1. Quartal nächsten
Bulgarien.
In Bulgarien ist die durch das Ent-
lassungsgesnch des Justizministcrs Stoilow
entstandene theilweise Ministerkrisis zu einer
allgemeinen geworden. Nach einem Telegramm
der „Ageuce Havas" aus Sofia haben am
Freitag sämmtliche Minister mit Ausnahme
des Ministerpräsidenten Stamlmlow und des
auf einer Reise abwesenden llnterrichtsministcrs
Schiwkom ihre Entlassung eingereicht.
Wien, 22. Dec. (H. C.) Hier circulirt
das Gerücht, König Milan wolle abdanken.
Das „Tagblatt" erfährt „aus maßgebenden
Kreisen", Oesterreich, Deutschland und Italien
hätten bereits die Eventualität der Abdankung
König Milan's erwogen und eine vollständige
Einigung hierüber erzielt.
Italien.
6 mal wöchentlich
Oesterreich.
erscheinen, die wichtigsten Tagesereignisse, durch Original-Depeschen unterstützt,
sofort veröffentlichen und den Angelegenheiten der Provinz nach wie vor die größte Be
achtung schenken.
Für die Unterhaltung wird durch ausgewählte Romane und guten Lesestoff Sorge
getragen sein. Es ist uns ii. A. gelungen, für die bis jetzt noch nicht veröffentlichte Arbeit
Roseggers: „Jakob der Letzte" das Abdruckrccht zu erwerben; desgleichen das größere
Werk Erich Nvrdcn'S: „Der Vagabund" und die Criminal-Novelle Höckers:
„Ein Phantom."
Als PublikationSoigan ist das „Nendsburger Wochenblatt" nach wie vor
um so mehr zu empfehlen, als es in jüngster Zeit seinen Leserkreis über die Grenzen dieses
Kreises hinaus weiter in der Provinz auszudehnen vermochte. Wir berechnen dabei den
Preis der Inserate vcrhältnißmäßig billiger, als die meisten Provinzblätter mit 15 Pfg. die
Petitzeile.
Der Abonncmentsprcis des Blattes ist Iltis 2 Ņìķ. ohne Postspesen und
Bringerlohn. — Jede Postanstalt nimmt Bestellungen entgegen, sowie auch für die Stadt
Tic Expedition.
Ausland.
Austerenropäischc Reiche.
Ans Sansibar theilt daS „Förster Wochen
blatt" den Brief eines Matrosen mit, den
derselbe auf dem Flaggschiff „Leipzig" vor
Sansibar an seine Verwandten geschrieben hat.
Deni Briefe entnehmen wir das Nachstehende:
„Wir hätten eigentlich schon längst (der Brief
ist dntirt vom 11. November cr) von hier
fort sein müssen, aber die Unruhen in Sansibar
hielten uns so lauge in diesem ungesunden
Klima auf. Am 19. September verließen
wir Sansibar und gingen nach Bagumoyo,
wo am 20. und 21. unsere Torpcdoschieß-
übungcn abgehalten wurden. Am 22. Sep
tember —- cs war ein Sonnabend •— war
„rein Schiff" und ein Jeder hatte dabei zu
thun, als wir gegen 10'/, Uhr vom Land
aus Schüsse hörten. An Bord erscholl das
Kommando: „Boote armircn zum Landen!"
Es wurden alle Boote zu Wasser geführt und
mit den in dieselben gehörigen Geschützen ver
sehen, die Bemannung nahm die Haudwasfen,
erhielt scharfe Patronen und die Boote stießen
ab. Wir hatten eine ganze Strecke zu rudern.
Bis Nachmittags 5 Uhr standen wir im Feuer,
daun „war die Arbeit fertig". Eine Wache
von 59 Mann blieb am Lande, die übrigen
Mannschaften kehrten an Bord zurück. Immer
wieder jedoch zeigten sich feindliche Schaaren,
und mußten wir drei Wochen lang Wachen
ans Land schicken. Ich habe bei dieser Ge
legenheit mir das Fieber geholt. Ende vorigen
Monats haben wir ein Dorf. Windy, zu
sammengeschossen, und zwar aus dem einfachen
Grunde, weil die schwarzen Rebellen nicht
Ordre pariren wollten. Wir wurden mit der
Aufforderung ans Land geschickt, das Volk
solle den Häuptling innerhalb 15 Minuten
ausliefern. Da dies nicht geschah, wurde
kurzer Prozeß gemacht. Ich habe allein 103
Schuß mit dem Revolvergcschütz abgefeuert.
Ruhe izt immer noch nicht eingetreten und der
Aufruhr wird auch wohl noch länger anhalten,
doch da d.rs Klima zu ungesund ist, werden
wir wohl zum Herbst abgelöst werden. Die
Hitze ist syst unerträglich, und von Weih
nachten, an das Ihr wohl jetzt denkt, ist hier
wenig zu spüren!" . .
Budapest, 22. Dec. „Pesti Naplo" bringt
eine sensationelle Meldung aus Belgrad,
wonach König Milan vor drei Tagen
ein Schutz- und Trutzbündniß mit Rußland
unterzeichnet habe. Er werde ein radical-
liberalcs Eoalitionsministerium ernennen; in
diesem Sinne sei die Donnerstag zu hallende
Thronrede concipirt. Ein Belgrader Brief
desselben Blattes, aus den Kreisen der Fort
schrittspartei stammend, behauptet, ein Theil
der Radikalen wolle Milan verjagen und ein
anderer Theil trachte ihm nach dem Leben.
Ristic wolle cine neue Regentschaft, um deren
Mitglied zu werden. Die Radikalen hätten
in einer geheimen Konferenz beschlossen, von
dem König die Ernennung des Generals
Horvatovic, der so auffällig pensionirt wurde,
zum Präsidenten der Skupschtina zu fordern.
Frau Artemisia Christie, Gemahlin des vor
Kurzem zum Gesandten in Berlin ernannten
Milan Eristic, trage die Schuld an der Schei
dung des Königs Milan von seiner Gemahlin
Natalie. Die Dame befand sich in guter
Hoffnung. Als der König erfuhr, daß sie
mit dem russischen Gesandten Persiani po
litische Beziehungen unterhalte, gab es eine
furchtbare Scene, welche Folgen für das
physische Befinden der Dame hatte; ihr Ge
mahl wurde darauf als Gesandter nach Berlin
geschickt, aber vom Könige zum Abschied nicht
empfangen. „Sastava", das Neusatzer Organ
extremer Serben in Ungarn, berichtet, der
serbische Kriegsminister sei vergeblich in Wien
geivesen, um eine militärische Intervention zu
erbitten. Oesterreich-Ungarn wolle davon
nichts wissen, weil eine solche für Rußland
ein 0S.8U8 dalli wäre. Nur wenn der Eisen
bahnverkehr unterbrochen werden sollte, würden
ungarische Gensdarmen von Semlin nach
Belgrad übergehen. Allen diesen Meldungen
gegenüber ist die größte Vorsicht geboten;
doch ist es zweifellos, daß die hiesigen und
Wiener maßgebenden Kreise auch auf eine
ernste Wendung der serbischen Angelegenheiten
vorbereitet sind.
Rom, 22. Dec. In der Deputirten-
k a m in e r fand gestern die Verhandlung über
die Militärvorlage statt. Im Verlaufe
der Diskussion zog der oppositionelle Deputirte
Graf Arco rücksichtslos gegen die
Politik Crisp is zu Felde, indem er
u. A. erklärte, das Volk sei völlig ansgesogen
durch die Großmachtspolitik der Regierung
und werde dem totalen Ruin zugeführt. In
feinern anderen Lande hätte die Geduld des
Volkes so lange angehalten. Arcos Rede
niachte unstreitig einen tiefen Eindruck. In
seiner Begründung der Militärvorlage erklärte
der Kriegsminister, Italien könne nicht
zurückbleiben, lvenn ganz Europa rüste. Es
sei lächerlich, wenn man in der für die
Rüstungen geforderten geringen Summe einen
Beweis dafür erblicke, daß für die nächsten
Jahre der Ausbruch eines Krieges gefürchtet
werde. Wenn die Regierung für die nächsten
Jahre den Ausbruch eines Krieges fürchtete,
würde sie gewiß einen weit größeren Kredit
verlangt haben. Da jedoch der Friede nicht
auf Jahre hinaus gesichert sei, müsse die Bc-
wasfuung der Territorialmiliz mit Repetir-
gcwehren so schnell als möglich durchgeführt
werden; zu Ende dieses Jahres würden
800000 Rcpctirgewehre in den Magazinen
bereit sein.
Rom. 22. Decbr. Die Verhandlungen
zwischen Rußland und dem Vatican nehmen
einen günstigen Verlauf. Die Bischofssitze in
Russisch - Polen werden in dem Consistorium,
welches Mitte Januar stattfindet, besetzt werden.
Neapel, 20. Decbr. Den Studenten Rossi
und Alfano, welche, wie schon gemeldet,
ein Attentat gegen das deutsche Kon
sulat in Neapel auszuführen beabsichtigten,
ist eine Orsinibvmbe abgenommen worden,
welche inzwischen von gerichtlichen Sachver
ständigen untersucht wurde. Man fand darin
etwa 600 Gramm Sprengpulver, ferner über
30 kleine Kugeln, welche bestimmt waren, die
Wirkungen der Explosion zu erhöhen. Wäre
das Bubenstück gelungen, so würde ein Theil
des Konsulatsgebäudes sicher zerstört worden
sein, auch Menschenleben hätte mau zu be
klagen gehabt; denn das Konsulat liegt an
einer sehr belebten Straße. Durch die gericht.
lcihnachtsgruß.
Auf dieses Lebens Kampfplan stehn die Herzen,
In Zwietracht glühend und in Hatz und Groll—
Da zieht ein Dust von Tannengrün und Kerzen
Durch unsre Seelen süß geheimnißvoll.
Es schweigt der Haß. Aus lichtem Himmelsgrunde
L-enkt sich ein Strahl der Liebe in die Brust —
Der Menschheit naht die heil'ge Friedensstunde
Mit allem Zauber sel'ger Kinderlust.
Sie läßt sich nicht die Weihnachtswonne rauben
In allem Kampf und Hader dieser Zeit:
Auf eine Stunde sollt ihr wieder glauben.
Daß Christen ihr und daß ihr Brüder seid.
Beim stillen Glan; der trauten Wcihnachtslichter
Soll ein Panier die Einigkeit euch sein;
Im Wiederschcin der frohen Angesichter
Sollt ihr der Liebe widmen euch allein.
Die Fenster glühn. Der Sternennacht Geflimmer
Senkt sich hernieder aus die kranke Welt:
Ein flüchtig leiser Paradiesesschimmer
In jede Hütte, jede Kammer fällt;
Wie Hoffnungshauch weht's aus den lichten Ranken,
Verklärte Freude zieht von Land zu Land,
So laßt an diesem Tage auch uns danken,
Dem ew'gen Gott, der'seinen Sohn gesandt.
So laßt uns fühlen, freudig im Gemüthe,
Daß hier auf Erden nicht nur Hatz und Streit,
Daß ewig auch die Liebe und die Güte,
Unsterblich auch durch ihn die Menschlichkeit.
Dann ruft herein zum reichbeglückten Herde
Die Armuth auch, die bittre Noth herein.
Daß es ein Weihnachtsfest für alle werde,
Ein Tag der Freude allen möge sein!
Julius Lohincycr,
es) Schicksalswege.
Roman in zwei Abtheilungen von «otlio »»» pressen!,».
Ellen, von der Burģsdorf bereits durch
Steudten's Brief wußte, daß sie zu ihrer
Freundin übergesiedelt, um ihr gerade in der
ersten Zeit die Last des Hausstandes abzu
nehmen, machte den Vorschlag, den Doktor
in Prozession persönlich einzuholen. Steudten,
der mit Almas Rückkehr seinen vollen Froh
sinn wiedererlangt hatte, war sofort dabei und
selbst Frau von Steudten, — die im All
gemeinen noch ein wenig ernst blickte, —
schritt mit einem glücklichen Lächeln auf den
Zügen zwischen dem Mann und der Freundin
zur Begrüßung dem Gast entgegen. Als
man, sich an den Händen haltend, einen
kleinen Kreis um Burgsdorf schloß und ihn
mit einem „also endlich gefangen" wie mun
tere Kinder umringte, da war auch von seinem
Gesicht die letzte Spur von Befangenheit ge
schwunden, er fühlte sich herzlich froh; denn
oie ersten Worte seiner ehemaligen Patientin,
ihre klaren zu ihm aufgeschlagenen Augen
— sagten ihm, daß er keinen Fehlgriff
gethan.
Bald war man von Neuem au dem Früh
stückstisch vereint, und als Burgsdorf von
allen Seiten Vorwürfe gemacht wurden, daß
er sich nicht früher habe blicken lassen, ging
es noch einmal wie ein leises, flüchtiges Zucken
um seinen Mund und dann erzählte er, wie
es zwischen ihm und dem Geheimrath zum
Bruch gekommen. Schnell war die heitere
Stimmung gewichen. Man war still geworden,
nachdem sich Ellen und Steudten einen schnellen,
kurzen Blick zugeworfen. Begriffen Sic doch
zu gut die ganze Tragweite dieser Entlassung
für ihren Frennd.
Das hatte Burgsdorf gefürchtet; Er haßte
es aber, bemitleidet oder bedauert zu werden»
und so fügte er seiner Mittheilung sogleich
hinzu, daß er froh sei, die Anstalt verlassen
zu haben, wo er vielleicht sonst habe Ehre
und Reputation auf's Spiel stellen können.
„Weißt Du, Burgsdorf, ich kann nicht
leugnen, daß ich von Herzen froh bin, Dich
von dieser Verbindung mit Tollkampf frei zu
sehen. Vielleicht bist Du nun in der Lage,
ein Anerbieten anzunehmen, welches ich, Dich
gebunden wähnend, bereits so gut wie ab
gelehnt. Mein Schwiegervater, der Dir na
türlich gleich uns für alle Zeiten in Folge
Deiner treuen Fürsorge für Alma verbunden
ist, fragte neulich bei mir an, ob Du nicht
geneigt sein würdest, in G., wo er früher so
lange Jahre segensreich gewirkt, die Leitung
einer demnächst vollendeten Staatsanstalt für
Geisteskranke zu übernehmen. Er hatte Dei
Bnch: Die Epilepsie und ihr Einfluß auf
das Central-Nervensystem" — allerdings
ohne Deine Autorisation — dem ihm nahe
befreundeten Minister übersandt, und dieser
hatte in den schmeichelhaftesten Ausdrücken für
Dich Papa gebeten, zu veranlassen, daß Du
Gelegenheit nehmen mögest, Dich ihm per
sönlich vorzustellen."
„Das ist ja herrlich," siel hier erröthend
Ellen ein, während Frau von Steudten sich
schweigend erhob und eine Minute später mit
einem Depeschenfonmilar nebst Tinte und
Feder wieder erschien und den Vorschlag
machte, ihrem Papa sofort zu depeschiren,
damit er ja nicht ablehnen möge.
Als Steudten, die Feder in der Hand,
dasaß und nach Hinwerfen der Adresse fragte:
„soll ich — 1 oder nicht," gingen BurgsdorfK
Blicke von Einem zum Andern herum und
blieben wie fragend ans Ellen haften. Ihre:
Augen senkten sich unwillkürlich einen Moment,
dann aber öffneten sie sich groß und weit,
und er las in ihnen, daß seine kleine
Freundin den gemachten Vorschlag außer
ordentlich passend und glücklich finde.
Er ertheilte also mit einem „in Gottes
Namen denn" seine Zustimmung zur Ab
sendung der Depesche.
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