Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 2)

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— Jn' (Berlin ist das Bund niß der 
Nationalliberalen und Konservativen gescheitert. 
Die „Nationalliberale Korrespondenz" schreibt 
darüber: „Die Verständigung zwischen den 
Nationalliberalen und Konservativen für die 
Stadt Berlin ist in letzter Stunde daran ge 
scheitert, daß die Konservativen Herrn 
Stöcker nicht fallen lassen wollten. 
Es war den Konservativen von vornherein 
kein Hehl daraus gemacht worden, daß die 
Aufstellung irgend eines Kandidaten dieser 
Richtung in einem Berliner Kreise das Zu 
sammenwirken in allen Berliner Kreisen un 
möglich mache, wie ja auch seitens der Par 
teileitung der Person und der Richtung des 
Herrn Stöcker in schärfster Weise entgegen 
getreten wird. Mit den gemäßigten Konser 
vativen (Freikonservativen) wird noch über 
ein gemeinsames, gegen die Herren Hahn und 
Genossen gerichtetes Vorgehen im 1. Wahl 
kreis verhandelt." — Herr Hahn ist der 
Neichstagsabgeordnete und Oberverwaltungs 
rath Hahn, der in den Berliner Versammlun 
gen der Christlichsozialen stets als begeisterter 
Anhänger Stöckers hervortritt. Die Frei 
konservativen in Berlin zusammen mit den 
Nationalliberalen verfügen kaum über 100 
Wahlmänner im ersten Berliner Wahlkreise 
und haben überhaupt nur so viel Bedeutung, 
wie die Behörden sie gelten lassen wollen. 
— Wie gouvernementale Blätter mit 
aller Bestimmtheit melden, hat der Ver 
leger der „Deutschen Rundschau" nicht nur 
das Manuscript der veröffentlichten Auf 
zeichnungen der Behörde ausgeliefert, son 
dern auch den Namen des Einsenders 
genannt. Im Allgemeinen gilt es bei den 
Redactionen stillschweigend als Usus, daß 
man wohl bei Haussuchungen, dem Gesetze 
genügend, Manuscripte ausliefert, es aber 
auf die Daumschrauben deS Zeugnißzwanges 
ankommen läßt, den Einsender eines Artikels 
zu nennen, für welchen die Redaction in 
erster Linie verantwortlich ist. 
— Graf Wilhelm v. B i s m a r ck, Landrath 
zu Hanau, soll nunmehr, wie die „Kreuzz." 
meldet, zum Regierungspräsidenten in Han 
nover befördert werden, nach dem bevorstehenden 
Rücktritt des Herrn von Kranach daselbst. 
— In der Versammlung des westfälischen 
Bauernvereins äußerte sich nach dem „Wests. 
Merk." Abg. v. Sch orte in er-Al st unter- 
anderem, wie folgt: „In erster Linie sei es 
nöthig, wieder eine tüchtige Frau auf den 
Bauernhof zu bekommen und dafür sorgten 
dann die Haushaltungsschulen, wo die Töchter 
sowohl die für ihren Stand nöthige Bildung 
als auch die unbedingt erforderlichen praktischen 
Eigenschaften für ihren Beruf sich aneignen 
könnten. Es sei ja nicht nöthig, daß sich die 
Bauerntöchter und -Frauen aufputzten, daß 
sie da hinten so ein großes Ding herum 
baumeln hätten, das hindere nur bei der 
Arbeit, und die Knechte und Mägde spotteten 
nur darüber, dadurch ginge der so nöthige 
Respect vor der Frau des Hauses verloren 
und das sei ein großes Uebel. Unter anderem 
sagte Herr v. Schorlemer-Alst hier: „Bor- 
einiger Zeit kam ich einmal zufällig in ein 
Geschäft, um mir eine Mütze zu kaufen und 
da sah ich denn einen großen und fürchterlich 
aufgeputzten Damenhut liegen, der außer mit 
Blumen, Blättern und Federn !C. auch mit 
mindestens ein Paar Dutzend Maikäfern ge 
ziert war. Da fragte ich denn, ob so ein 
Ding auch gekauft würde, und da wurde mir 
geantwortet: O ja, das kaufen hauptsächlich 
die Damen vom Lande. Na, sagte ich, die 
könnten sich die Maikäfer auch recht gut zu 
Hause fangen." Herr von Schorlemer hat 
mit seinem Tadel vollständig Recht. 
Kreuznach, 28. Sept. (Fkf. Z.) Mit knapper 
Noth und Mühe entging gestern Abend 
der Köln-Pariser Schnellzug einer 
höchst g e f ä h r l i ch e n K a t a st r o p h e. Der 
selbe hatte den Stadtbahnhof verlassen und 
eben die Eisenbahnbrücke passirt, als ihm vom 
nächsten Bahnübergang das Nothsignal des 
dort stationirten Bahnwärters entgegengehalten 
wurde. Zum Glück gewahrte der Zugführer 
das Zeichen und gab sofort Gegendampf ab. 
Der Zug wurde kurz vor den: Uebergang zum 
Stehen gebracht. Große Verwirrung entstand 
unter den Passagieren, da man in der Dunkel 
heit nichts wahrnehmen konnte und dadurch 
in doppelte Angst gerieft). Es stellte sich nun 
heraus, daß sich quer über die Schienen eine 
Anzahl Baumstämme gelagert hatte, die durch 
Achsenbruch eines Wagens, der ebenfalls auf 
den Schienen lag und bei der Ueberfahrt da 
selbst zusammengebrochen war, das ganze Ge 
leise gesperrt hielten. Nur wenige Schritte 
fehlten, und der ganze Zug wäre unfehlbar- 
verloren gewesen. Das Wegräumen der 
Stämme währte eine Stunde, um welche der 
Zug sich füglich verspätete. 
Pforzheim, 27. Sept. Bekanntlich herrscht 
hier ein unerquickliches Verhältniß zwischen 
dem Herrn Oberbürgermeister Kraatz und 
einem Theile der Stadträthe. Am 28. 
Aug verweigerte der Herr Oberbürgermeister 
einem Stadtrathe in der Kanzlei nnd später 
in der Sitzung die Einsichtnahme der Ge 
schäftsjournale in schroffer Weise; derselbe 
sei dazu nicht berechtigt. Zwölf Stadträthe 
beschwerten sich darüber und das Bezirksamt 
gab dieser Beschwerde Recht. Jedes einzelne 
Stadtrathsmitglied sei für die richtige Ver 
waltung der Gemeindeangelegenheitcn mitver 
antwortlich und habe daher auch ein Recht 
darauf, sich von der Art und Weise der Ge 
schäftserledigung zu überzeugen. Am Schluffe 
der Entscheidung heißt es: 
„Die Weigerung des Oberbürgermeisters, den 
Stadträthen Werner und Diener die von ihnen 
beantragte Einsichtnahme der städtischen Geschäfts 
journale zu gestatten, kann deshalb als eine be 
rechtigte nicht anerkannt werden, und erscheint 
demnach die erhobene Beschwerde, soweit sie sich 
auf diese Verweigerung erstreckt, als begründet 
und der Oberbürgermeister verpflichtet, jedein ein 
zelnen Stadtrathsmitglied auf Verlangen auf der 
Stadtrathskanzlei die Einsicht sämmtlicher der 
Gemeinde gehörigen Aktenstücke zu gestatten. Was 
sodann die Art und Weise betrifft, in der der 
Oberbürgermeister die erwähnte Weigerung und 
seine Auffassung der Sache zum Ausdruck brachte, 
so war dieselbe, wie er selbst zugiebt, eine schroffe, 
gereizte, die Grenzen sachlicher Verhandlung über 
schreitende. Wenn diese gereizte Stimmung auch 
nach den zwischen den genannten beiden Stadt 
räthen und dem Oberbürgermeister früher und 
neuerdings vorgekommenen,tiefgehendenDisferenzen 
erklärlich ist und bis zu einen: gewissen Grade 
entschuldigt werden kann, so muß es doch im In 
teresse der Würde der städtischen Behörde lebhaft 
beklagt und mißbilligt werden, daß dienstliche Ver 
handlungen in so erregter, leidenschaftlicher Weise 
geführt werden, wie dies allein Anschein nach in 
der Stadtrathssitzung vo>n 28. August d. I. oer 
Fall gewesen ist. Wir sprechen die zuversichtliche 
Erwartung aus, daß künftighin von allen Bethe:- 
liqten im amtlichen Verkehr nur in sachlicher Weife 
verhandelt und die üblichen Geschäftsformen ein 
gehalten, insbesondere aber Alles vermieden werde, 
was zur Verschärfung des nun einmal innerhalb 
der Gemeindeverwaltung dahier bestehenden Ge 
gensatzes dieirt und dadilrch einen störenden Ein 
fluß auf die Erledigiing der Geschäfte zu üben 
geeignet ist. Die Kosten des Verfahrens hat die 
Stadtgemeinde zu tragen." 
Alles drängte jetzt hinunter zu kommen, und 
auch der Commerzienrath folgte niit seinen 
beiden Damen dem Strom des durch das 
„famose" Rennen sichtbar erregten Publikums. 
Unten angelangt, fand sich Herr Hausmann 
sichtlich freudig überrascht, als ihn der auf 
dem Fuße folgende Graf bat, ihn seinen 
Damen vorzustellen. 
In der ihn auszeichnenden, höflich sein 
sollenden und doch augenscheinlich ungewandten, 
fast formlosen Weise stellte der Banquier vor: 
„Graf Loebenthal, Fräulein Afra van der 
Twist aus Amsterdam, Frau Kapitain-Lieute- 
nant Molvius, meine Tochter. —" 
„Gnädige Frau sind befriedigt vom oben 
gesehenen Rennen?" wandte sich Graf Loeben 
thal an die junge Frau. „Darf ich fragen, 
ob Sie schon öfter diesem aufregenden Ver 
gnügen auf dieser neuen Bahn beigewohnt?" 
Frau Kapitain-Lieutenant Molvius, eine 
kleine, schmächtige Gestalt mit feinen, unbe 
deutenden Zügen, sah verlegen auf ihre Be 
gleiterin, die sie weit über Kopfeslänge über 
ragte und, im starken Gegensatz zu ihr, eine 
sehr selbstbelvußte Miene zur Schau trug. 
Endlich äußerte sich ihre Meinung dahin, daß 
sie weder Interesse für das Rennen habe, 
noch an der Schönheit eines Pferdes Ge 
fallen finden könne und nur, um Fräulein 
Afra zu begleiten, hinausgefahren sei, 
Diese Gleichgültigkeit gegen Alles, was 
nicht ihre Person betraf, durch welche Eigen 
schaft sich die kleine Frau mit dem nervösen 
Habitus auszeichnete, schien Fräulein Afra 
van der Twist zu reizen. Ohne eine lveitere 
Anrede des ihr eben Vorgestellten abzuwarten, 
mischte sie sich in das Gespräch: 
„Man sagt uns Holländern zwar viel 
Phlegma nach; doch wer bei diesem alle 
Nerven in fieberhafte Spannung versetzenden 
Schauspiel kalt bleibt, muß eben kein warmes, 
pulsirendes Blut in sich haben, sondern fisch 
blütig sein. Ha, welch ein Herzklopfen, wenn 
diese sehnigen, leichten Männergestalten, jede 
Fiber angespannt, vorbeijagen; der Athem 
stockt vor Erwartung, ob dieser oder jener 
Auserwählte ans Ziel kommt. Köstlich nenne 
ich solchen Anblick mit seinen Aufregungen." 
Dabei schaute die große, schlanke Gestalt, 
welcher nur ein wenig mehr Haltung fehlte, 
um das Prädikat „königlich" zu verdienen, trotz 
der Enthusiasmus athmenden Worte aus 
druckslos nach dem Schwarm der Reiter. 
Kälte nnd Hochniuth lag auf diesem hübschen 
Gesicht mit dem matten Teint und der 
klassischen, schön vom Haar begrenzten nie 
drigen Stirn. 
(Fortsetzung folgt). 
Diesen Bescheid wird der Allgewaltige von 
Pforzheim wohl nicht hinter den Spiegel 
stecken. 
Provinzielles. 
Kiel, 1. Oct. Um Mitternacht des 13. 
August erfolgte im Hafen ein Zusammen 
stoß zwischen dem Dampfer „Meta" nnd 
dem dänischen Schooner „De fire Södskende", 
wobei letzterer, der im Hafen vor Anker lag, 
sank. Ohne sich im Geringsten über das 
Schicksal der Besatzung des Schooners, die 
erst durch das Getöse des einbrechenden Wassers 
aus dem Schlafe erwachte und in die größte 
Lebensgefahr gerieth, zu bekümmern, setzte der 
Kapitän der „Meta", Kruse, seine Fahrt nach 
Königsberg fort. Wegen dieses groben Ver 
stoßes gegen die kaiserl. Verordnung über das 
Verhalten der Schiffsführer nach einem Zu 
sammenstoß hat jetzt das Seeamt in Flens 
burg nach dem Antrage des Reichskommissars 
dem Kapitän Kruse das Schifferpatent 
entzogen. In seiner Motivirung des 
Spruches verurtheilte der Vorsitzende das lieb 
lose Verhalten des Kapitäns aufs Schärfste. 
Kiel, 28. Septbr. Hausuntersuchungen 
wurden am Dinstag bei zehn hiesigen Social 
demokraten vorgenommen; auch in Gaarden, 
Wellingdorf und Dietrichsdorf sollen gleich 
zeitig Haussuchungen stattgefunden haben. 
Dem Vernehmen der „K. Z." nach sind die 
selben resultatlos geblieben. 
Kiel, 1. Okt. Ihre Mas. die Kaiserin 
Friedrich wird, wie verlautet, heute zum 
Besuche Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen 
und der Prinzessin Heinrich hier erwartet. 
Schleswig. DieSorge für frische Luft 
ist das erste Gebot der Gesundheitspflege. 
Auch unsere Zimmer sollen immer mit frischer 
Lnft erfüllt sein; aber die wechselnde Witte 
rung macht schon mit Rücksicht auf die im 
Wohnzimmer nöthigen Wärmegrade ein stär 
keres oder geringeres Oeffnen der Fenster 
nothwendig. Zur Regelung dieses Wechsels 
hat der in Rendsburg lebende, erblindete 
Zeichenlehrer Mertens Drahthaken her 
gestellt, die an jedem Fenster leicht angebracht 
werden können. („Schlesw. Nachr.") Die 
selben sind in Rendsburg bei dem Kaufmann 
Paap im Stegen und dem Buchbinder Hilgen- 
feldt Per Stück 10 Pf. zu haben. 
Schleswig, 1. Okt. Von Seiten eines 
Lesers unseres Blattes geht uns folgende 
Notiz zu: Das Referat ans Schleswig, vom 
26. Sept., in Nr. 118 des Wochenblattes, 
nach welchem der 24. Decbr. d. I. der 
25. Jahrestag der Lostrennung unserer Herzog- 
thümcr von Dänemark sein soll, ist nicht 
richtig. — Diese Abtrennung geschah vielmehr 
erst durch den Wiener Frieden vom 30. Ok 
tober 1864. Vor 25 Jahren, am 24. De 
cember 1863, fand der Einzug der deutschen 
Bundestruppen in Holstein, hier in Rendsburg 
jedoch erst am 31. December statt. Am 
30. Decbr. desselben Jahres landete Herzog 
Friedrich VIII. — dessen „Recht unsere 
Rettung" war — in Glückstadt und hielt an 
demselben Tage seinen Einzug in Kiel. — 
Es kann also nicht der 24. Decbr. d. I. als 
der 25. Jahrestag der Befreiung Schleswig- 
Holsteins gefeiert werden, da mit der Ankunft 
der Bundestruppen an der südlichen Grenze 
Holsteins noch nichts erreicht war. 
Segeberg, 29. Sept. Heute Nach 
mittag entlud sich ein ungefähr 3 / 4 Stunden 
dauerndes heftiges Gewitter über Stadt 
und Umgegend. Ein Blitzstrahl traf das 
Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Voll 
hufners Schweim in Groß-Gladebrügge. Das 
Haus war in wenigen Stunden ein Raub 
der Flannnen, sämmtliches eingeerntete Ge 
treide ist aufgebrannt. An Mobilien wurde 
wenig, Leinen und Bettzeug etwas gerettet. 
Kühe und Pferde waren draußen. Ein neben 
dem Hanse stehender Schweinestall wurde auch 
ein Raub der Flammen, wobei ein paar 
Schweine verbrannt sind. Dagegen wurden 
eine Käthe nnd eine Scheune, die auch der 
Hitze und den Funken sehr ausgesetzt waren, 
gerettet. Herr Schweim soll niedrig versichert 
sein. 
î Hancrau» 29. Sept. Der Viehtrans 
port auf unserer West-Holsteinischen Bahn ist 
in letzter Zeit recht rege gewesen; mit dem 
heutigen Nachmittagsznge wurden wieder 
8 Wagenladungen Ochsen nach Hamburg 
befördert. Ebenso wurden auch in letzter Zeit 
größere Mengen Rauhfutter aus der Marsch 
nach der Geest befördert. Herr Organist 
Thiede im benachbarten Hademarschen wird 
zum 1. November d. 3. in den wohlver 
dienten Ruhestand treten. Pension 1300 Mk. 
Die Bacanzausschreibung der von ihm be 
kleideten Lehrer- und Organistenstelle wird 
demnächst erfolgen. 
-7 Wacken, 1, Octbr. Als Tag für die 
Feier des 25-jährigen Bestehens der hiesigen 
und der Kirche in Todenbüttel hat man 
den 8. October d. I. in Aussicht gcnonimen. 
Die betr. Gemeinden gehörten früher zu der 
großen Schenefelder Gemeinde. Auf An 
regung des früheren Hofbesitzers auf 
Christinenthal, Herrn von Bruun- 
Neergaard, war schon seit 1885 die Ab 
zweigung der beiden genannten Gemeinden in 
Aussicht genommen, aber erst 1863 verwirk 
licht. Am 7. August 1861 wurde der 
Grundstein zu der hiesigen Kirche gelegt und 
diese am 6. October 1863 durch den da 
maligen Bischof Koopmann eingeweiht und 
zwar wurde sie mit dem Namen „Heiligen- 
Geist-Kirche" belegt. Die Grundsteinlegung 
der Schwesterkirche in Todenbüttel fand 
gleichfalls ani 7. August statt, während die 
Einweihung unter dem Namen „Dreieinig 
keitskirche" durch den vorgenannten Herrn an: 
5. October vollzogen wurde. Gewiß wird 
bei der Jubiläumsfeier unserer Kirche der 
Name des Herrn v. Neergaard nicht uner 
wähnt bleiben, der für Erbauung neuer 
Kirchen in unserem Vaterlande sehr viel An 
regung gegeben hat, namentlich durch seine 
1856 in Rendsburg erschienene Schrift: 
„Lieb' Holstein, mußt mehr Kirchen bau'n"! 
-n. Jevenstedt, 30. Sept. Die Herren 
Stadtrath Meßt or ff aus Neumünster und 
Kirchspielvogt Mohrdiek aus Horst waren 
in der verflossenen Woche wiederum hier an 
wesend behufs Taxation der von der Kanal 
linie betroffenen Ländereien. Sie arbeiteten 
diesmal in der Gemarkung Schülp nnd 
werden demnächst noch wieder dahin zurück 
kehren. — Gestern Mittag entlud sich über 
unserer Gegend ein schweres Gewitter. 
Glücklicherweise hat dasselbe weiter nichts ge 
schadet, als daß der Blitz in eine fast in 
mitten des Dorfes stehende Pappel fuhr und 
hier einige unwesentliche Zersplitterungen an 
richtete. — Heute wurde auch hier das 
Erntedankfest abgehalten; es fand dabei 
eine Kollekte statt zum Besten der äußeren 
Mission. 
.A. Fockbek, 30. Sept. Auch hierorts 
beginnt man sich mehr und mehr für die 
Geflügelzucht zu interessieren, namentlich be 
müht man sich, eine reine Rasse von guten 
Leghühnern einzuführen. Nachdem der Schmiede- 
meister Herr Dau Hierselbst vor kurzer Zeit 
30 junge Hühner aus Ungarn erhielt, wurden 
ihm heute wieder 42 Stück solcher Thiere 
von dort gesendet. Dieselben werden franco 
auf hier geschickt und stellt sich demnach der 
ş»ro Ştiìck ņuş mtt l r 10 $ïì?tf; 
Freuden begrüßen wir cs, daß auch dieser 
Zweig der Viehzucht mehr und mehr rationell 
betrieben wird, denn bei richtigem Betriebe 
läßt sich auch aus der Geflügelzucht immer 
hin ein erklecklicher Gewinn erzielen. 
ş Bokelholm, 30. Septbr. Vor einigen 
Tagen hatte der Haushalter vom hiesigen 
Hofe das Unglück, von einem Eber derartig 
in den Schenkel gebissen zu werden, daß cr 
eme lange klaffende Wunde davontrug. Er 
wurde dabei von dem Eber über eine Schieb- 
karre geworfen und gelang es ihm auf diese 
Weise, schleunigst das Weite zu suchen und 
damit einem vielleicht noch größeren Unglück 
zu entgehen. 
Ä? Rendsburg, 1. Oct. Zur Beschaffung 
der umfangreichen in verschiedene Loose ein 
getheilten Erdarbeiten am Nordostsee-Ca- 
na l wurde bekanntlich vor mehreren Wochen 
von der Kais. Canal-Commission eine Sub 
mission eröffnet. Dem Vernehmen nach sind 
nun die Submissionsofferten auf die Loose 
im Bauamt Kiel acceptirt worden und wurden 
die Erdarbeitcn bei Steinwehr an die 
Firma Kinzel & Lauser in Cassel; der 
Durchstich bei Sehestedt an die Herren 
Frühling, Pollinsky & Zöllner in 
Berlin; der große Durchstich bei Landwehr 
an die Firma Holzmann in Frankfurt a. 
M. und die Erdarbeiten bei Holtenau an 
die Entrepeneure Herren DegenLWiegand 
in Thorn vergeben. 
L2 Rendsburg, 30. Sept. Der Verein 
dcrR ends burger in Hamburg-Altona 
hielt gestern im Clublocal der Concordia einen 
gemüthlichen Herrenabend ab. Nachdem einige 
geschäftliche Angelegenheiten ihre Erledigung 
gefunden, gedachte zunächst das Vereinsmit 
glied Herr Rethwisch in schwungvoller Rede 
der Vaterstadt und schloß mit einem begeistert 
aufgenommenen Hoch aus Rendsburgs Wohl 
ergehen. Hierauf wechselten Gesang und Mufik- 
vorträge mit von verschiedenen Mitgliedern — 
namentlich von Herrn Rethwisch — gehaltenen 
plattdeutschen und . humoristischen Vorträgen. 
Viele ernste nnd heitere Erinnerungen aus der 
Jugendzeit wurden wachgerufen und dauerte 
es lange, bis die Rendsburger, welche sich in 
gemüthlichster Stimmung befanden, sich trennten. 
# Rendsburg. Vor Kurzem wurde die 
Petow'sche Glasfabrik in Friedrichs 
holm von der Firma F. Nagel in Hamburg 
für den Preis von 82000 Mk. käuflich er 
worben.
	        
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