Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 2)

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e kurze Schilderung macht in ihrer 
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MoooemeatSpreiS: 
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1888. 
Deutscher Reichstag. 
In der 14. Plenarsitzung vom 13. d. M. ver 
wies der Reichstag den Gesetzentwurf betreffend 
die Genossenschaften an eine Commission von 
28 Mitgliedern. Der Entwurf wurde eingehend 
beleuchtet vom Abg. Schenk (dfr.). der sich vor 
züglich gegen das im Entwurf vorgesehene Re 
visionsverfahren aussprach, eine Ansicht, der sich 
die Redner sämmtlicher Parteien anschlossen. 
Regierungsseitig wurde geltend gemacht, daß 
man keine Beeinflussung der Genossenschaften 
beabsichtige. Nächste Sitzung Freitag. Tagcs- 
Drdn.: Antrag Windthorst, betr. Sclaverci. 
In Ostafrika. 
— Bon dem Treiben der deutsch- 
ostafrikauischen Gesellschaft in 
Sansibar entwirft ein Privatmann, welcher 
die Verhältnisse in dem ostafrikanischen Schutz 
gebiete selbst zu besichtigen Gelegenheit hatte, 
in Briefen, aus denen die „Weser-Ztg." einen 
Auszug bringt, eine köstliche Schilderung: 
„Die im Sommer dieses Jahres aufgegebenen 
Aer wie die Gesellschaft verkündete, „zuverlässigen 
Mbxrn in Verwesung gegebenen" Stationen der 
Aafrikaner liegen durchweg an den kleinen, 
heißenden Flüssen, welche von dem Berglande zur 
Ķûste eilen, meist mitten im Walde und an, wie 
"st Erfahrung gelehrt hat, strategisch und 
mirthschaftli'ch gleich werthlosen Punk- 
"n. Die Flüsse, welche sie beherrschen, sind 
wegen Stromschnellen und Sandbänken gewöhnlich 
für die Schifffahrt unbrauchbar. Das 
gilt besonders vom Rufu, an welchem die bekannte 
befestigte Station Du nd a liegt. Unser Gewährs 
mann flst erstaunt gewesen, wie ein vernünf 
tiger Mann eine derartige zwecklose 
Anlage schaffen konnte. Auf einem Berg 
vorsprung hat nämlich im Auftrag der Gesellschaft 
hier ein Leutnant eine mächtige Umwallung auf 
baut und durch den umgebenden Wald ffter»- 
Aviig ausstrahlende Durchschlage gelegt, um so 
Jierrain zn beherrschen. Nun hatte man aber 
dazu erstlich gar keine Kanonen und zweitens 
erwies sich der Fleck so ungesund, daß meh 
rere Weihe, dann zwölf Fellahs hier 
binnen Kurzem starben und schließlich auch 
noch drei Chinesen schwer erkrankten. Das projek- 
tirte u. zwecklose Krankenhaus an diesem Flecke, der 
abseits vom Verkehr liegt, kam nicht zu Stande. 
Als schließlich die Regenzeit eintrat, zeigte sich, 
daß der Erbauer des Walls Abflnfilöch er 
vergessen hatte. Die Station bildete sehr 
bald einen großen Teich! Von den meisten 
Stationen sind jetzt nur noch Mauerreste übrig, 
sw einzig wirklich gute Anlage war die Plan- 
ÄP Lewa und zwar dank der Tüchtigkeit des 
Winers Koch, welcher durch freundliche 
Ahandlung das Zutrauen der Einge 
hen en zu gewinnen wußte. 
Die Organisation der Gesellschaft im Schutz- 
ßeotct hat Dr. Peters, während her ver 
gnügten Tage, >velchc er in Sansibar 
tm Auftrag der Gesellschaft gefeiert 
hat, eingeleitet. Es ist daher nicht zu vcrwun- 
dcrn, daß dw,clbe sehr eigenartiger Natur ist. 
So giclt ev dort ein „Departement für 
SBege* itttb Ş>senbnhnbau", ein „Depar- 
ement fur Fortlfikation", einen „Chef 
fur die Politische Abtheilung» und der! 
gleichen. Alle Beamte tragen möglichst male 
rische Kostüme, sprechen zu den Eingeborenen 
und Ausländern nur deutsch und pflegten im 
Anfang des Unternehmens vor englischen 
Beamten, welchen sie begegneten, auszu 
spucken. Als noch Geld da war, ist der Ban 
Nncr Eisenbahn ernstlich ins Auge gefaßt 
worden, und der betreffende Ingenieur läuft 
Uvch jetzt in Sansibar umher. 
, Die Gesellschaft hat versucht, nach Empfang 
M tadelnden Schreibens des Reichskanzlers, 
U Schuld an der zwecklosen Flaggenhisserei, 
"îlihe den unmittelbaren Anlaß zur Empörung 
dem Generalvertreter Konsul Vohsen 
^Zuschreiben. In Wahrheit hat derselbe aber 
8ktreu nach der Berliner Instruction 
^handelt und daher sofort seinen Abschied 
Erlangt. Es ist das für das Unternehmen der 
ühwerfte Verlust, da kein zweiter Beamter die 
Uahruug und den redlichen, guten Willen dieses 
Cannes besitzt." 
Ausland. 
Außereuropäische Reiche. 
Nach Meldungen aus Massauah hat der 
von dm Italienern mit Kriegsbedarf versorgte 
König Menelek von Schoa seinen Schwieger 
vater, dm König Johann von Abessinien, 
angegriffen. Der unerwartete Angriff hat 
im Heere des Letzteren große Verwirrung an 
gerichtet. Die Lage ist für König Johann 
kritisch, da Ras Alula mit einer Truppen 
macht gegen die Derwische und Insurgenten 
gezogen ist, welche er mehrfach besiegte. 
Oesterreich. 
Wien, 13. Dec. Die in Mödling bei 
Wim bestehende, vielfach angefeindete Schuh 
fabrik eröffnete gestern in Krakau eine Fi 
liale. Die dortigen Schuhmacher verlangten 
alsbald die Schließung der Filiale. 
Als der Bürgermeister dies verweigerte, zer 
störten ungefähr 500 Schuhmacher- 
gesellen das Verkaufs lokal, vernichteten 
die Vorräthe und mißhandelten die Verkäufer. 
Die Polizei stellte die Ruhe her und nahm 
zahlreiche Verhaftungen vor. 
Rußland. 
Petersburg, 13. Dec. Persien soll in 
der Frage des Generalkonsulats in Mesched 
dm russischen Forderungen nachge 
geben haben. 
Belgien. 
Gent, 13. Dec. (H. GL) In einer großen 
allgemeinen Versammlung wurde auf Antrag 
des katholischen Senators Lammers eine Re 
solution angenommen, in welcher erklärt wird, 
daß die Katholiken Belgiens die fast uner 
trägliche Lage des Papstes beklagen und den 
Wunsch äußern, daß die Großmächte in einen 
Congreß zusammentreten, auf welchem für 
die Wiederherstellung der weltlichen Macht des 
Papstes im Interesse der Ordnung und Civli- 
sation eifrige Propaganda gemacht werde. 
Die Bischöfe von Lüttich und Tonrnai wohn 
ten der Versammlung bei. 
Antwerpen, 10. Dec. (H. C.) Ein Linien- 
regiment mit Generalstab, sowie zahlreiche 
Gensdarmerie ist heute nach dem Hennegau 
abgegangen. 
Frankreich. 
Paris, 11. Decbr. Ein Redakteur des 
„Penple" hat die Gemahlin des Generals 
Boulanger, die in Versailles eine beschei 
dene Wohnung iunc hat, über ihre Scheidung 
gesprochen. Die arme Frau ist sehr unglück 
lich und will Alles aufbieten, damit die Schei 
dung nicht zu Stande kommt. Es ist in der 
That der General, der sie beantragt. Frau 
Boulanger stellt entschieden in Abrede, daß sie 
sich geweigert habe, mit ihrem Manne zu 
sammen zu leben und behauptet, daß es im 
Gegentheil ihr höchster Wunsch sei, zu ihm 
zurückzukehren. 
Wahrhaftigkeit und entspricht ganz und gar 
cm Bilde, welches man sich nach den Mit 
teilungen anderer unparteiischer Beurtheiler 
Dtt den Herren Ostafrikanern bisher schon 
Ķ'acht _ hatte. Die Ueberhebung und der 
lanvinismus, welche in gewissen Kreisen 
si^ņwärtig systematisch großgezogen werden, 
1 m diesen Leuten gewissermaßen verkörpert. 
Inland. 
Berlin, 8. Dec. Der Plan zur Begrün 
dung einer Genossenschafts-Bäckerei ist 
in der gestern Abend tagenden öffentlichen 
Arbciterversammlung abgelehnt worden. 
— Die höchsten preußischen Gerichtshöfe 
sind nach einer Meldung des „H. C." von 
dem Justizminister v. Friedberg aufgefordert 
worden, Gutachten über den Entwurf eines 
Bürgerlichen Gesetzbuches einzusenden. Die 
Gutachten können natürlich nicht von den 
Kollegien ausgehen, sondern werden in Aus 
arbeitungen einzelner Mitglieder über die ver 
schiedenen Theile und Materien des Entwurfs 
bestehen. 
Die preußischen Bahnbeamten er 
halten vom 1. April ab neue Uniformen., 
und zwar werden dieselben von bläulichem 
Tuch angefertigt werden. Als Grund dieser 
Aenderung in der Bckleidimg wird angegeben, 
daß die jetzige „unpraktisch" sei und nament 
lich zur Verwechslung mit der Militäruniform 
Anlaß gegeben habe. Die Aenderung soll sich 
zunächst auf die Schaffner und die Zugführer 
beziehen; späterhin soll eine Bekleidungsbestim 
mung auch für die höheren Bahnbeamten in 
Kraft treten. 
Hamburg, 12. Dec. Starker Nebel 
herrschte der „V. Ztg." zufolge am Mittwoch 
Abend 6 Uhr, so daß die Menschen auf zehn 
Schritte unsichtbar waren. Der Schiffsver 
kehr war eingestellt. Zahlreiche Zusammen 
stöße von Fuhrwerken haben stattgefunden. 
Auf den Straßen hörte man unausgesetzt das 
Klingeln der Pfcrdebahnkutscher. Die Men 
schen verirrten sich in den Straßen. 
Provinzielles. 
? Elmshorn, 13. Decbr. Die hiesigen 
Maurergesellen, die im Frühjahr d. I nach 
einem Strike einen Tagelohn von 3,80 Mk. 
bei lOstündiger Arbeitszeit bewilligt erhielten, 
haben jetzt in einer Versammlung beschlossen, 
für die nächstjährige Bauperiode einen Tage 
lohn von 4,20 Mk. zu fordern. Dieser Be 
schluß ist den Meistern schon mitgetheilt worden, 
damit dieselben sich bei der Annahme von 
Bauten darnach richten können. 
Aus Preetz meldet das dortige Wochen 
blatt: Ein unheimlicher, in seinen Folgen 
glücklicherweise nicht trauriger Vorfall ereignete 
sich heute Mittag auf dem hiesigen Bahnhöfe. 
Bei dem 12 Uhr 22 Min. fälligen Zuge nach 
Kiel fuhr, wie gewöhnlich, die Lokomotive mit 
den zur Einfügung resp. Absonderung ans dem 
Zuge bestimmten Wagen voraus, bei welcher 
Gelegenheit bekanntlich die Abkoppelung der 
Wagen nach erfolgter Weichenstellung am 
Bahnhofsperron vor sich geht. Der mit der 
Abkoppelung betraute Beamte war hiermit 
gerade zwischen den Wagen beschäftigt, und 
eben im Begriff sich zu bücken, um zwischen 
den Rädern durchzukriechen und den Perron 
zu gewinnen, als sich plötzlich (ohne das von 
dem Beamten sonst zu gebende Pfeifcnsignal 
abzuwarten) der Zug in Bewegung setzte. Es 
war ein entsetzlicher, für die zahlreich auf dem 
Perron wartenden Fahrgäste wirklich haar 
sträubender Augenblick, gewärtig zu sein, den 
Beamten so vor ihren Augen von den Rädern 
zermalmen zu sehen. Mit unglaublicher, den 
ganzen Ernst der Situation erfassender Energie 
gelang eS dem mit dem halben Körper zwischen 
den sich in Bewegung setzenden Rädern liegen 
den Beamten, die Kniee bis zum Kopf heran 
zureißen und so in schauervollen Sekunden 
den Wagen und Lokomotive, um Haaresbreite 
neben der Schiene liegend, an sich vorüber- 
glciten zu lassen. Die Augenzeugen dieses 
entsetzlichen Moments glaubten ein Wunder 
zu sehen, als der dem schrecklichen Tode so 
scheinbar verfallene Beamte sich aus seiner 
qualvollen Lage erhob. 
Flensburg, 12. Decbr. Ein entsetzlicher 
Unglücksfall ereignete sich heute Vormittag 
in der Schmiede des Schmiedemeisters 
Johannsen, Feldstr. 16, hier. Ein in der 
Randböllschen Meierei dienender Knecht, Na 
mens Ad. Kischkat, 25 Jahre alt, aus 
Barsden, hatte Sachen in der Schmiede zur 
Reparatur abgegeben. Der dort beschäftigte 
Schmiedegeselle Schönern zog eine glühende 
Eisenstangc aus dem Feuer und im Moment 
einer Wendung that der etwas scitivärts von 
ihm stehende Knecht dieselbe Wendung in 
entgegengesetzter Richtung. In Folge dessen 
stieß der Schmiedegesellc die glühendeEisen 
stangc direct in den Unterleib des vor 
ihm stehenden Knechts. Letzterer brach sofort 
zusammen und verstarb binnen drei Minuten. 
Tönning, 12. Dec. Als Kuriosum ver 
dient mitgetheilt zu werden, daß kürzlich ein 
geborener Eiderstedter mit einer Chinesin 
vor dem Ministerresidenten in Bangkok mit 
allen vorgeschriebenen Förmlichkeiten die Ehe 
geschlossen hat. Der Ehemann, seines Standes 
Schiffskapitän und 53 Jahre alt, ist zu 
Tating als ein Sohn des damaligen Zoll 
assistenten Ulrich geboren; seine 30jährige Ehe 
hälfte, deren Eltern unbekannt, nannte sich 
vor ihrer Verheirathung Fräulein Kong Ljack 
(Zunamen haben die Chinesen nicht). 
T ßohentvestedt. 11. Dec. Nach dem Er 
gebniß der heute Abend hierorts abhaltenen Ver 
sammlung dürfte der hiesige Obstbauverein mit 
dem bereits mitgetheilten Plane, für unsere Ge 
gend einen Obstverwerthungs-Verein ins Leben zu 
rufen, das Rechte getroffen haben, um einem 
längst gefühlten Bedürfniß abzuhelfen. Die 
zwecks Vorbesprechung in dieser Angelegenheit 
hier tagende Versammlung erklärte sich einstimmig 
und vollständig mit der Einrichtung eines solchen 
Vereins einverstanden. Ausgehend von dem 
Prinzip, für Verbesserung und Vermehrung der 
Obstcultur in unserer Gegend namentlich und zu 
nächst nach Kräften einzutreten, hat der Obstbau 
verein die Errichtung eines Verwerthungsvereins 
ins Auge gefaßt, um den Gartenbesitzern hier und 
in der Umgegend Gelegenheit zu geben, gegen 
geringe Entschädigung ihre gewonnenen Obsterträge 
nutzbringend und rationell zu verwerthen. Der 
Landbesitzer, dessen Bestreben doch darauf hingeht, 
seinem Boden eine möglichst hohe Rente abzuge- 
gewinnen, könnte dies wahrlich nicht besser, als 
durch die Obstcultur, die nach angestellten Er 
mittelungen berühmter Obstzüchter bei rationeller 
Cultur den Ertrag z. B. des Roggenbaues min 
destens um das Zehnfache übersteigt. Roch ein 
anderer Punkt dürste in dieser Angelegenheit be 
rücksichtigt werden. Wir würden uns durch die 
vermehrte und verbesserte Obstcultur mehr unab 
hängig in dieser Richtung vom Auslande machen 
und die 15—19 Millionen Mark, die nach Er 
mittelungen jetzt jährlich dem Auslande für Obst 
zufließen, würden im Lande bleiben, wenigstens 
auf ein Minimum herabgedrückt. Im Vorstehenden 
befindet sich einige der. wichtigsten Punkte der sehr 
interessanten Verhandlung in der heutigen Versamm 
lung. Eine in derselben gewählte Commission, 
bestehend uus 8 Mitgliedern, wird die einzelnen 
Punkte betr. Einrichtung, Handhabung rc. im 
neuen Verwerthungsvereine nach eingehender Be 
rathung und Besprechung einer dcmnächstiqen 
Versammlung zur Beschlußfassung vorlegen 
—8. Luhnfledt, 13. Dec. Am heutigen 
Tage wurde unser neuer Lehrer, Herr Sieh, 
durch den Schulinspektor, Herrn Pastor Gleiß 
aus Jevenstedt, in sein Anit eingeführt. 
Letzterer hatte seiner Ansprache das Bibelwort- 
„Weide meine Lämmer!" zu Grunde gelegt 
und Herr Sieß hielt mit den Kindern eine 
Unterredung über den Spruch: „Schaffet, daß 
,hr selig werdet rc." — Die Masernkrankheit 
ist hier so gut wie erloschen. 
Das Brand-Unglück in Reumünster. 
Wir stehen heute unter dem Eindruck einer 
alle Herzen ansö tiefste erschütternden Brand- 
Katastrophe, wie sie ähnlich seit Menschcn- 
gedenken nicht in Neumünster vorgekommen, 
die zum ersten Male in jener werkthätigen 
Stadt, seit sie Industriestadt ist, eine Anzahl 
fleißiger Menschen inmitten des Schaffens 
überraschte, sie durch die alle Mcnschenkraft 
überwältigende, furchtbare elementare Feuers 
macht vom Rettungswege abschneidet und sie 
nach schaurigen Minuten grausigster Todes 
angst umkommen ^ läßt, — erstickt von den 
giftigen Gasen eines großen Fabrikbrandes, 
oder in Asche verwandelt von der Alles auf 
ihrem Weg zerstörenden Feuersgluth. 
Gestern, Mittwoch, Abends kurz vor 6 
Uhr, entstand in der V. Albeck'schcn Tuch 
fabrik, Großstecken Nr. 54 (dem früher 
H. D. Rerick'schen Grundstück, dessen Fabrik 
15 Januar 1880 in Flammen anfging) 
Feuer. Der große Krempelwolf, annähernd 
die größte Maschine dieser Gattung in Ncu- 
münster, welche im Parterre der Fabrik, nach 
der Kaiser-Saal-Scite zn, stand, war in 
voller Arbeit. Da, — ein Stcinchcn oder 
ein Eisenstückchen, welches zwischen der zu be 
arbeitenden Wolle steckt, wird von den Stahl- 
spitzen des Wolfs getroffen, ein Fenerfunke 
sprüht infolgedessen ans, und im Moment ist 
das um den Wolf liegende gefettete Woll- 
material eine hochanflodcrndc Flamme. Mit 
unglaublicher Gewalt und Schnelligkeit ver 
breitet sich daS Feuer weiter, dem Elemente 
Einhalt zn thun ist dem Fabrikpersonal un 
möglich. Die Fabrik ist rettungslos verloren. 
Das in dm Parterre-Räumen arbeitende 
Personal verbreitet schnell den Fener-Allarm 
über die Fabrik, es gelingt noch den meisten 
in den Arbeitssälen der ersten Etage befind 
lichen Leuten, den Spinnern :c, sich zu retten. 
Schneller aber wie alle, vielleicht im Geräusch 
der thätigen Maschinen zuerst überhörten 
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