Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 2)

RftonntmentSpteiS: 
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Donnerstag, 
ZusertioaSpreiS: 
Für die Petitzeilc oder deren Raum 15 
13. December. 
Als Beilage wird dem Blatt monatlich einmal 
„Der Landwirth" gratis beigegeben. 
L888. 
Deutscher Reichstag. 
13. Plenarsitzung, am 12. December. 
Tages-Ordnung: 1. Antrag Hitze (Befähi 
gungsnachweis), 2. Wahlprüfungen, 3. Antrag 
Baumbach (Gewerbegerichte). 
Haus und Tribünen sind mäM besetzt. Am 
Bundesrathstische: Freiherr von Marschall, 
Loh mann. Das Haus tritt sofort in die Tages 
ordnung ein. 
Abg. Metzner (Ctr.) begründet den Antrag 
auf Wiedereinführung des Befähigungsnachweises. 
Die Kapitalwirthschast ruinire den kleinen Hand 
werker und die Gesetzgebung habe dazu wesentlich 
mit beigetragen. Der Antrag bezwecke keine 
Radikalkur, er sei immerhin eme Bresche in die 
Gewerbefreiheit, er solle das Pfuscherthum be 
seitigen. Das Handwerk brauche den Befähigungs 
nachweis zum Schutze gegen die Kapitalswirth- 
schaft. In Preußen habe die Regierung die Be 
rechtigung des Antrages im Princip anerkannt 
durch die Einführung der Hufbeschlagsprüfungen. 
Daß das Hairdwerk vom Freisinn nichts zu er 
warten habe, sei bekannt. Für den Antrag zu 
stimmen sei eine nationale That. Bedauerlich sei, 
haß der Reichskanzler nach seinen großen Erfolgen 
w der auswärtigen Politik nun den konservativen 
Standpunkt cmfgiebt und dent Abg. Rickert folgt. 
(Lachen.) , 
Abg. Ackermann (kons.). Seine Freunde 
hätten sich gedrungen gefühlt, den Antrag wieder 
einzubringen, nachdem er in der letzten Session 
nicht durchgedrungen sei; erfreulich sei die mit 
dein Centrum erlangte Einigung in dieser Frage. 
Von den neu geschaffenen Jnnungsbestimmungen 
sei bisher seitens der zuständigen Verwaltungs 
behörden ein viel zu geringer Gebrauch gemacht 
worden und man dürfe sich nicht wundern, wenn 
in den Kreisen der Handwerker der Ruf nach 
einem Reichs-Jnnungs-Amt laut werde. Wenn 
man sieht, wie einzelne Handwerker die Grenze 
der Fabrikanten überschritten habe, während andere 
in das Proletariat gedrängt werden, so muß es 
îine bedenkliche Wirkung bei den Handwerkern 
hervorbringen, wenn der Abg. Bebel erklärt, daß 
das Handwerk dem Untergänge geweiht sei. Dem 
einhelligen Wunsche des Handwerkerstandes gegen 
über sei auch die Haltung des Geiverbekammer- 
Tags unerheblich, welcher sich dem Befähigungs 
nachweis gegenüber ablehnend verhielt. Auch der 
Beschluß des Jnnungstags sei dem Befähigungs 
nachweis günstig. Er hoffe, daß die Regierung 
zu einer dem Hairdwerk günstigen Entschließung 
kommen werde. 
Abg. Duvigneau (natl.) Die Gegner des 
Antrags seien durchaus nicht Arbeiterfeinde; 
gerade als Arbeiterfreund warne er vor dem 
Antrag, der den Arbeitern statt Brot einen schweren 
Stein gebe. Der Antrag sei xractisch undurch 
führbar, denn er werde fort und fort Anlaß zu 
(chwereit Streitigkeiten geben. Die Jnnungs- 
^M,de seien nur eiu kleiner Theil des Hand- 
AkrkZ und die Konkurrenz könne man dlirch den 
Befähigungsnachweis nicht beseitigen. Erziehlich 
Würden freie Innungen viel bester wirken, als 
dieser Befähigungsnachweis. Beim heutigen Stande 
des Handwerks sei eine solche Beschwerung, wie 
. şi* ?n Folge des Befähigungsnachweises 
zoroern mustx, g»r „icht mehr möglich. Der An- 
œ § . n V r .^eignet die Handwerker auf falsche 
Bahnen zu lenken und Commissionsberathung voll 
ständig uberfluistg. ’ 6 
_ Abg. Frohme (Soc.-Dem.) Herr Metzner hat 
seinen Antrag mit dem Angriff auf den Capitalis- 
mus begründet; aber Dinge, die sich in Folge 
geschäftlicher Nothwendigkeit geltend inachen, solle 
mait nicht bekämpfen. Neues zur Begründung 
des Aittrags sei nicht angeführt. Der Meister sei 
viel weniger als der Geselle der Träger der Hand- 
werksgeschicklichkeit. Die Gewcrbefreiheit ist nur 
ein Uebergangsstadium. Bei der heutigen Pro 
duktionsweise kann das Handwerk nicht bestehen; 
damit sagt man nichts gegen die Ehre des Hand 
werks, sondern bekämpft nur die jetzige Hand- 
werksorganisation. Auch in Zukunft wird der 
Tüchtigere den Vorzug haben, wenn auch nicht 
als Arbeitgeber. Die" schwarzen Listen und die 
Verrufserklärungen sind gerade bei den Innungen 
in ganz unerhörter Art und Weise entwickelt. 
Zu den Jnnungssreunden gehören übrigens nur 
10 pCt. der Handwerker. Heute sind pecuniäre 
Mittel und nicht die Fähigkeit entscheidend für 
das Selbstständigwerden des Handwerkers. So 
lange die Zünfte bestehen, seit dem 15. Jahr 
hundert, ertönen die Klagen über die Zünfte, weil 
sich in ihnen der nackte Unternehmer-Egoismus 
breit macht und heute ist es gerade noch ebenso. 
Beim Handwerk ist Gewissenhaftigkeit viel noth 
wendiger als Fähigkeit. Ich hoffe der Antrag 
wird abgelehnt werden. 
Abg. Schmidt-Elberfeld (dfr.). Wir 
werden den Antrag ablehnen, der Bundesrath hat 
sein Urtheil über "den Antrag durch sein beredtes 
Schweigen gefällt. Die Beschlüsse des Hand 
werkertags sind nicht maßgebend, denn ganz ab 
gesehen davon, daß seine Besucher nur einen ver 
schwindenden Theil der Handwerker hinter sich 
haben, wird er auch sehr mangelhaft besucht. Der 
Antrag steuert auf die Zwangsinnung los und 
mit dieser muß die ganze Berathung zu Ende 
gehen. 
Abg. Loh ren (Rchsp.). Der Antrag unterscheidet 
sich wesentlich von dem im Jahre 1884 einge 
brachten. Niemals wurde der Befähigungsnach 
weis nur verlangt von solchen Gewerben, durch 
die Leben und Sicherheit der Einwohner gefährdet 
werden kann bei der Ausübung des Gewerbes. 
Diesen Antrag tverden ivir bei der 2. Lesung 
einbringen. 
Die Debatte wird geschlossen. 
Nachdem noch die Abgeordneten Hitze (Ctr.) 
und v. K l e i st -R e tz o w (cons.) als Schlußreferenten 
die Anträge empfohlen, constatirt der Präsident, 
daß ein Antrag auf Commissionsberathung nicht 
vorliegt und die 2. Lesung im Plenum zu erfolgen 
habe. 
Ausland. 
Washington, 12. Dec. Frye brachte im 
Senate eine Resolution ein, welche dahin 
geht, daß das Ministerium deS Auswärtigen 
eine Untersuchung einleite über die Lage in 
Samoa und die Rechte der Amerikaner da 
selbst, sowie darüber, wie deren Rechte am 
besten tvahrgenommen werden könnten. Gleich 
zeitig solle für die Aufrechterhaltung der Neu 
tralität und Unabhängigkeit der Samoa-Inseln 
Sorge getragen werden. 
Ncwyork, 10. Dec. Ueber ein Duell wird 
aus Alabama Folgendes berichtet:! Der Arzt 
Aus der heimischen Urreügion. 
Von F. Höf». 
(Fortsetzung). 
Es war mal ein Mädchen in der Gegend 
von Barneize, (Barnitz in Hannover,?) zu 
kam ein Unterirdischer und lud es 
î>n, bei einem Kinde der Unterirdischen Ge 
eiter zu stehen. — Man wundere sich nicht, 
M bei den heidnischen Göttern Geburten, 
foubtcutfen, Hochzeiten und Sterbefälle vor- 
svlninen. Alle irdischen Vorgänge, die das 
Ņienschenherz in Schmerz und Freude be 
legen, haben im Leben und Wesen der 
Ģôtter ihre Vorbilder. Die Götter sind 
Zeitgötter, die bestimmten Zeitabschnitten vor 
stehen. Die Zeiten aber entstehen und ver 
gehen, erneuern sich aber auch wieder. So 
"uch werden die Götter geboren, so auch 
sterben sie. Wie die Zeitabschnitte beginnen 
ņnd wachsen, so sind auch die Götter zu 
verschiedenen Zeiten klein und groß, Zwerge 
°ber Riesen. — Ja noch mehr, sogar alle 
gewöhnlichen Beschäftigungen erscheinen durch 
orgänge bei den Göttern geheiligt. Bei 
en Göttern wird gebraut, gebacken, gebuttert, 
gekämpft und gespielt rc., wie es uns in 
en Sagen von den Unterirdischen und andern 
Esüberliefcrungcn berichtet wird. — Das 
Mädchen trug Bedenken, Gevatterstclle bei 
den Unterirdischen zu übernehmen und ging 
erst rathfragend zu ihrem Pastor. Dieser 
rieth ihr zuzusagen, gab ihr aber zuvor das 
Abendmahl. Vermuthlich sollte dieses 
verhindern, daß dem Mädchen in der Unter 
welt das Gedächtniß und die Erinnerung 
schwinde. Das heilige Essen und Trinken 
der Christenheit dient somit im Volksglauben 
als Gegenmittel zu den Speisen der Unter 
welt, die ein Verbleiben bei den Unterwelts 
göttern bewirken. — Das Mädchen sagte 
nun zu und zur bestimmten Zeit holte der 
Unterirdische das Mädchen ab und führte es 
auf dem Hofe unter einem Apfelbaum 
auf einer schönen, breiten Treppe hinab. 
Unten angekommen trat das Mädchen mit 
ihrem Begleiter in einen großen, schönen 
Garten. Da schien die Sonne noch 
fast schöner, als hier oben und die 
Bäume blühten prächtig und daneben 
standen andere, die voller Früchte 
hingen, so daß es nur so glitzerte. 
Da fragte der Unterirdische das Mädchen, 
ob es ihm dort nicht gefalle, es solle sich 
doch die Schürze von den Aepfeln voll 
pflücken. Das that es denn auch und als 
es Gevatter gestanden hatte und wieder auf 
der Oberwelt angekommen war, hatten sich 
Dr. Nabors und der Rechtsanwalt Shortridge 
gcriethen mit einander in Streit und kamen 
schließlich überein, ihren Zwist mit Bowie 
messern in einem dunklen Zimmer aus- 
zufechten. Sie führten diesen Entschluß 
sofort aus. Nachdem sie sich ihrer Röcke und 
Schuhe entledigt hatten, stachen sie zehn Mi 
nuten blindlings auf einander los. Der Lärm 
machte die übrigen Bewohner des Hauses 
aufmerksam und man holte die Polizei. Als 
die Thür erbrochen war, stürzte Dr. Nabors, 
aus vielen Wunden blutend und wie rasend 
sein Messer schwingend, auf die Straße. Im 
Zimmer fand man die fürchterlich zugerichtete 
Leiche Shortridges in einer Blutlache. Dr. 
Nabors war inzwischen die Hauptstraße des 
Städtchens entlang gerannt. Alles wich ihm 
aus; nur ein Farbiger, Namens Keenan, 
blieb vor der Thür seines Kaufladens stehen. 
Dr. Nabors rannte auf ihn zu und versuchte, 
ihm einen Stich zu versetzen. Keenan flüch 
tete in seinen Laden, Nabors setzte ihm nach 
und Beide wurden handgemein, bis Keenan 
mit dem Kolben einer auf dem Ladentisch 
liegenden Flinte seinen Gegner zu Boden 
schlug. Keenan- ergriff alsdann die Flucht. 
Als der Polizeimeister Keenans Laden betrat, 
fand er Dr. Nabors als Leiche vor. 
■— Die letzten Depeschen ans Samoa 
melden, daß noch weitere kleine Kämpfe 
zwischen den Anhängern des Königs Mataafa 
und der Partei Tamasese's stattgefunden haben. 
Ein entscheidendes Gefecht fand indessen nicht 
statt. Die Anhänger Tamasese's sind noch 
immer in Ätna eingeschlossen; der deutsche 
Konsul verlangte die Zurückziehung Mataafa's 
aus seiner Stellung. 
Frankreich. 
Paris» 12. Dec. Die soeben verstorbene 
Herzogin von Galliera soll, wie Pa 
riser Blätter melden, die Kaiserin Friedrich 
zur Universal erb in eingesetzt haben, was 
indeß nicht recht wahrscheinlich klingt, da die 
Herzogin einen Sohn hinterläßt, einen be 
scheidenen Gelehrten, welcher als Herr de 
Ferrari an der Pariser freien Akademie für 
politische Wissenschaften die „Geschichte Deutsch 
lands" dozirt. Die Herzogin von Galliera 
hatte die Wohlthätigkeit dergestalt zu einem 
Berufe gemacht, daß bei ihrem Tode von den 
200 Millionen Francs, die ihr ihr Mann, 
ein kühner italienischer Unternehmer, hinter 
lassen, schließlich nur 15 Millionen übrig 
geblieben sind. Bekannt ist, daß die Herzogin 
für den Ausbau des Hafens von Genua, 
ihrer Geburtsstadt, allein 25 Millionen bei 
gesteuert hat. Sie war die Tochter des 
Marquis de Brignoly Sales, der sardinischer 
Botschafter in Paris und London gewesen. 
Hochbegabt, verkehrte sie mit den großen 
Männern aller Parteirichtnngen, wennschon 
sie selbst streng katholisch und orlcanistisch ge 
sinnt war. Erinnerlich ist, wie sie dem Papst 
eine Million in Geld zum Geschenk machte. 
— Komtesse Marie Münster, die Tochter 
des diesseitigen Botschafters in Paris, hat 
sich gestern im Namen der Kaiserin in das 
Trauerhaus begeben. 
Paris, 12. Dec. (R. T.) Ein Bleigießer 
Namens Perrault ist wegen Verdachts, Sprcng- 
Bomben angefertigt zu haben, verhaftet worden. 
Paris, 12. Dec. Die Anhänger des 
Prinzen VictorNapoleon hielten kürzlich 
eine von etwa tausend Personen besuchte 
Versammlung ab, in welcher Robert Mitchell 
und andere Redner den General Boulanger 
als einen Vorkämpfer der bonapartistischen 
Ideen und als den Mann der „Revanche" 
verherrlichten. Die republikanischen Blätter 
druckten diese Ergießungen mit Wohlgefallen 
als Belastnngsaussagen gegen Bonlanger ab. 
Spanien. 
Madrid, 12. Decbr. Bei der Depotkasst 
der Regierung ist ein Diebstahl im Betrage 
von 1,250,000 Francs in Bankbillcts ver 
übt worden. Man ist des Diebes noch nicht 
habhaft geworden. Mehrere Verhaftungen 
sind bereits vorgenommen worden. 
Italien. 
Rom, 11. Decbr. Crispi erklärte im 
Kriegsausschuß, daß, wie schwierig auch 
die Lage Europas sei, die gegenwärtige 
Periode ihn doch ziemlich befriedige. Allein 
die französischen allgemeinen Wahlen könnten 
dem Frieden ein Ende bereiten. Die Regie 
rung habe guter Hoffnung Raum gegeben und 
deshalb vorläufig „nur" 145 Millionen ver 
langt. Sollten sich aber ihre Erwartungen 
nicht erfüllen, so wären neue Opfer noth 
wendig. 
England. 
London, 12. Dec. In vergangener Nacht 
wurde die große Thonwaarenfabrik von 
Doulton und Co. im Londoner Stadtviertel 
Lambeth durch eine Feuersbrunst fast ganz 
zerstört. 
Serbien. 
Belgrad, 11. Dec. Die 540 Urwahlen 
in den Landbezirken sind größtcnthcils heute 
beendet worden. Nach den Mittheilungen des 
radikalen Klubs fielen hiervon 500 zu Gunsten 
der R a d i k a l e n, also der Russenfreunde, aus. 
die Aepfel in lauter Gold verwandelt. 
Außer dem Riemcke bei Bochum giebt 
es noch ein Riemcke im Kirchspiel 
Deilinghofen in Westfalen. Hier ent 
springt auch ein Quell vortrefflichen Wassers 
und zwar am Fuße einer Eiche. Dahin 
fürchten sich die Mädchen nach Sonnen 
untergang zu gehen, denn am Borne 
hat man eine weiße spinnende Frau 
iitzen sehen. — Vermuthlich fürchteten die 
Mädchen in die Unterwelt hinabgczogcn zu 
werden. Was die weiße Frau, d. i. die 
Kuh- und Mondgöttin, spinnt, ist der Zeit- 
faden, der bei Menschen bekanntlich auch 
reißt. Sie spinnt den Zeitfaden deS 
Mondzeitlaufes oder der Rechnung 
nach Mondjahren. Die Schöpfung und 
der durch die Thätigkeit der Götter bewirkte 
Fortlauf der Zeit wird auch als Weben, 
Flechten, dargestellt. Auch als Essen und 
Trinken wird diese Thätigkeit der Götter ver 
sinnbildlicht, um zu bezeichnen, daß die 
Götter es sind, welche die Zeiten dahinraffen. 
Mit der Zeit raffen auch die Götter die 
Menschenseelen dahin, wenn sie sterben und 
in die Unterwelt wandern müssen. — An 
beide Riemcke knüpft nun Prof. Kuhn 
folgende interessante Entdeckung: „An beiden 
Orten befindet sich ein klarer Quell, der 
unter Bäumen, (dem Weltbauine!) ent 
springt und ist die Quelle daher auch das 
Local der weißen Weiber oder weißen 
Jungfrauen. Daher ist zu vermuthen, daß 
der Name beider Ortschaften Aufschluß über 
die Lokalität der Sage geben möchte. Der 
alte Name lautet ursprünglich K y n b e k e, 
in parocliia Dedelinghouen (n —v). 
Beide Riemcke haben Namen von den dort 
entspringenden Quellen (und davon rinnenden 
Büchen). Goth, lirman bedeutet berühren, 
angrenzen. Kynbeke wäre darnach der Grenz 
bach, wie der Rhein Grenzfluß ist. 
Im Ostfriesischen ist rienschloot Grcnzgrabcn. 
Da nun „de mitten Wiwer" entschieden zur 
Unterwelt gehören, so ist Rynbeke der 
Gren zbach zwischen Ober- n. Unter- 
w"lt. Hocker, (Stammsagen,)' hat manche 
Gründe vorgebracht, daß der Rhein Todtcn- 
fluß, richtiger, (besser: genauer,) Grenzfluß 
zwischen Ober- und Unterwelt ist. Zum 
Rhein gehen und sterb en ist alci ch- 
b edeutend. 
Cäsarius von Heisterberg, welcher ungefähr 
1250 lebte, erzählt: „Lambertus, einer unserer 
Mönche, war eines Nachts im Chor einge 
schlafen und sah, wie unser Kellermeister 
Rrchwinus, der vor mehreren Jahren ge- 
störten' war, in den Chor trat und sprach;
	        
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