Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 2)

ņļonnemķntSpreiS: 
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MG. 178. 
Donnerstag, 
6. December. 
1888. 
Deutscher Reichstag. 
8. Plenarsitzung, Mittwoch, den 5. December. 
Tages-Ordnung: 2. Berathung des Etats: 
Reichsheer, Marine, Reichseisenbahnaint, Rech 
nungshof, Reichs-Jnvalidenfonds. 
Haus und Tribünen sind mäßig besetzt. Am 
Bundesrathstische: v. Bo etlicher, Bronsart 
v. Schellendorf, Graf Monts. 
Eingegangen: Antrag Singer re. betr. Auf 
hebung der Getreidezölle. 
Bei der Position „Militärjustizverwaltung" fragt 
Abg. Rickert (dfr.), ob der vom Reichstage 
bereits im Jahre 1872 gewünschte Gesetzentwurf 
betr. die Reform der Militärgerichtsbarkeit nicht 
in Bälde zu erwarten sei, da die Regierung 
wiederholt entgegenkommende Erklärungen abge 
geben. In der Bevölkerung wünsche man sehr 
das Zustandekommen des Gesetzes selbst, wenn 
man auch eine Execution für die Offiziere des 
Beurlaubtenstandes bewilligen müßte. Thatsächlich 
sei die Execution den Offizieren hinderlich bei 
ihrem Fortkommen im bürgerlichen Leben. 
Kriegsminister Brons. v. Schelleudorfs: Die 
Controversen auf dein staatprozessualen Gebiete 
sind ein Hinderniß siir das Zustandekommen der 
Militär-Justiz-Reform. Die zur Disposition ge 
stellten Offiziere würden unter allen Umständen 
der Militärjustiz unterstellt bleiben müssen. 
Abg. v. Bernuth (n. l.). Die Militärstraf 
prozeßordnung habe von allem Anfang an au 
großen Mängeln gelitten. Die Andeutungen des 
Ministers ließen die Reform als noch in weiter 
Ferne liegend erscheinen. Es würde sich empfehlen, 
eine Resolution um Beschleunigung der Reform 
anzunehmen. 
Abg. Rickert (bfr.) stellt eine Resolution für 
die 3. Etatslesung in Aussicht; vielleicht könne 
man gleich einen vollständigen Gesetzentwurf im 
Hause berathen. 
Abg. Richter (dfr.) Der gestern vielfach er 
wähnte Fall Ehrenberg beweise hinlänglich die 
Nothwendigkeit von Reformen. Redner führt ein 
zelne Fälle an, wo Reserveofficiere wegen im 
bürgerlichen Leben begangenen Strashandlungen 
das Militärgericht verwiesen wurden. In 
Elberfeld ist ein verabschiedeter Officier Director 
aer Pferdebahngesellschaft geworden. Wegen der 
Unterlassenen Reinigung der Pferdebahngeleise ist 
gegen ihn eine Polizeistrafe verhängt worden. 
Jir zwei Instanzen ist die bürgerliche Behörde 
hierzu kompetent; nun aber kommt die Sache vor 
das Militärgericht. Ein analoger Fall ist in 
Altona, wo ein aus dem Dienst verabschiedeter 
Officier Milch verkaufte lind in die Milch gepumpt 
hat. (Heiterkeit.) Da kam die Einrede, daß diese 
Frage wegen Milchsälschung vor das Militärgericht 
gehört. Die Frauen, welche die Milch gekauft 
haben, haben îetnett geringen Schreck bekommen, 
als sie eines Tages eine Vorladung vor das 
Kriegsgericht bekamen. (Heiterkeit.) 
Die Position wird bewilligt. 
Beim Kapitel „Geldverpflegung der Truppen" 
führt Abg. Hart mann (natl.) Klage über die 
Aufhebung einzelner Bezirks-Bureaus in der 
Gegend von Bonn und über die danüt verbun 
denen Unzuträglichkeiten für Mannschaften und 
Officiere. 
Reg.-Comm. Gen.-Lieuten. von Blume: Die 
Aenderungen sind übereinstimmend nnt den Vor 
schlägen der Civilbehörden durchgeführt. Unzu 
träglichkeiten seien wenig vorgekommen und hätten 
möglichst Abhülfe gefunden. 
Abg. Dr. Hammach er (natll.) wünscht nähere 
Auskunft über die in Berlin zu errichtende 
„Militairpostanstellung". 
Kriegsmin. Bronsart v. Schellendorff: 
Die Portovergünstigung besteht für die Arniee 
nur beim Verkehr von Ort zu Ort, nicht beim 
Verkehr im Ort. Es bestand nun schon längst 
eine Militärbriefbeförderung in Berlin, die nun 
aber vervollkommt werden soll, dajährlich 300,000 
Sendungen befördert werden und 105 Behörden 
mit der Heeresverwaltung in Verbindung stehen. 
Die Position wird bewilligt. 
Bei dem Kapitel „Natural-Verpflegung" bittet 
Abg. Boeckel (Antisemit) das Prinzip festzu 
halten, den Bedarf landwirthschaftliche Products 
direct vom Bauer zu kaufen und sich nicht an 
den schmarotzerhaften Zwischenhandel zu wenden. 
Besonders würden sich landwirthschaftliche Ge 
nossenschaften hierzu eignen. Lieferungsbetrüge ab- 
zulchließen. Wie sehr der Zwischenhandel, nament 
lich der jüdische, die Militärverwaltung schädige, 
Hütten verschiedeneGerichtsverhandlungen bewiesen, 
so namentlich der Betrugsprozeß gegen den Mili- 
türlieferanten Salomon. Dem Armeelieferanten 
wesen müsse entgegengetreten werden. Eiir Milch 
händler erhielt Militärlieferungen trotzdein über 
tragen, daß er wegen Milchsälschung bestraft war. 
Freilich bezahle die Verwaltung vielfach so geringe 
Preise, daß die Lieferanten zu unehrenhaften 
Mitteln greifen. 
Abg. Ri chter(D.-F.) erinnert daran, daß nicht 
nur die Zwischenhändler, sondern auch die Pro 
duzenten wegen Fälschung bestraft werden. Die 
Hauptsache sei, daß die Armee gut und billig ein 
kaufe ; warum? das stehe erst in 2. Linie. 
Kriegsmin. Bronsart v. Schellendorff: 
Für mich ist wichtig, daß einem Milchfälscher die 
weitere Lieferung überlassen wurde; ich werde die 
Sache untersuchen lassen. (Rufe links: Anonyme 
Denunciation?) Bei solchen Dingen bi» ich viel 
weniger ungläubig, als bei (nach links) Jhreir 
Angaben. 
Abg. Boeckel (Antisemit) macht den Frei 
sinnigen den Vorwurf, sie lasse ihre Parteikasse 
von den Juden füllen. 
Abg. Richter »bfr.) führt dagegen aus. daß 
dies vielmehr von den Conservativen in Berlin 
gelte; denn ein Jude sei es gewesen, der 10 000 
Mark hergegeben habe für den conservativen 
Wahlfvnds, damit Herr Cremer ans seine Caii- 
didatur verzichte. Für Herrn Bocckels Candi- 
datur werde allerdings wohl noch kein Jude auch 
nur 5 Mk. geboten haben. Seine Freude müsse 
er darüber aussprechen, daß der Kriegsminister 
heute so bereitwillig auf die Andeutungen des 
Herr Boeckel eingeht, gestern habe er sticht so 
viel Rücksicht walten lassen. 
Kricgsminist. B r o n s a r t v. S ch e I l e n d o rf f 
Ihm erscheine die heutige Sache eben richtiger, 
denn ihm sei an der Unterhaltung eines kranken 
Soldaten mehr gelegen, als an allen Wahlen 
Ferner bemerkt er auf Anregung des Abg. v. 
Kardorff (Rchspt.), daß Klagen über Lieferungen 
von Produzenten nicht bekannt geioordcn seien. 
Die Abgg. Rickert u. Richter (dfr.) regen 
nochmals die Frage an, ob cs erlaubt sei, daß 
ei» Offizier in Uniform Wahlagitation treibe. 
Präsident erklärt, daß die Besprechung 
dieser Frage über den Rahmen des zur Debatte 
stehcilden Gegenstandes hinausgehe, welcher Er 
klärn,ig sich der Kriegsminister anschließt. 
Die Position wird bewilligt. 
Ein Kongreß der abhängigen und 
offiziösen Provinzialpresse. 
Ueber eine interessante Versammlung, welche 
am 7. October in Berlin stattgefunden hat, 
erhält die „F. ß." Kenntniß durch ein ver 
trauliches Cirkular, welches, unterzeichnet 
von den Verlegern und Redacteuren von 43 
ofsiciösen, abhängigen Provinzialblättern, in 
ihre Hände gefallen ist. 
Die Organisation der ofsiciösen Presse, 
welche von den Preßbureaus der Regierung 
ressortirt, umfaßt bekanntlich neben großen 
Hauptblättern und zahlreichen offiziösen Korre 
spondenzen auch eine sehr große Zahl von 
Provinzialblättern, welche unbedingt zur Ver 
fügung der Regierung stehen und nur Artikel 
aufnehmen, welche die Handlungen und Ab 
sichten der Regierung loben und die Gegner 
der Regierungsprojecte tadeln. Insbesondere 
sind diese Blätter verpflichtet, kurze Leitartikel, 
ivelche das Preßbureau in Berlin anfertigt 
und gleichlautend allen diesen Provinzialblättern 
übersendet, ohne Bezugnahme auf den Ursprung, 
also gewissermaßen als Originalartikel zum 
Abdruck zu bringen. Die Zahl dieser Blätter 
beträgt nach Schätzung in Deutschland zwischen 
200 und 300. Auch die übrigen Blätter 
darunter werden vielfach von den Behörden 
in der Zuwendung amtlicher Inserate berück 
sichtigt. Viele unter diesen Blättern mögen 
auch baare Zuwendungen ans den der Ne 
gierung für die offiziöse Presse zur Verfügung 
stehenden Fonds erhalten, sei es in Form von 
Zuschüssen an den Verleger oder der Zahlung 
von Redactionsgehältern für bestimmte Per 
sonen. Wir haben hier eine Art von Presse 
vor uns, die nicht konservativ, freikonservativ 
oder nationalliberal ist, sondern nichts anders 
sein will als unter allen Umständen regierungs 
freundlich. 
Diese Art von Provinzialpresse hat nun 
auf Grund eines am 7. October in Berlin 
abgehaltenen Kongresses sich znsammengethan 
zu einem „Verein der entschieden regierungs 
freundlichen Provinzialpresse". Wie cs in dem 
Cirkular heißt, ist dieser Vereinsbildung „von 
maßgebendster Seite das wohlwollendste Ent 
gegenkommen zugesagt". Man hat beschlossen, 
eine gemeinsame Geschäftsstelle in Berlin zu 
errichten, an deren Spitze ein Gcneralsecretär 
des Vereins stehen soll. Diese Geschäftsstelle 
hat aber nicht die Aufgabe, etwa das Preß- 
büreau der Regierung zu ersetzen; im Gegen 
theil soll diese Geschäftsstelle „unter Schonung 
der vorhandenen redactionellen Beihülfen" eine 
Korrespondenz herausgeben über dasjenige, 
was diesen Blättern nicht schon ohnehin durch 
die Regierung geliefert wird. Die Korre 
spondenz wird also „keine Leitartikel liefern", 
so heiß es in dem Cirkular, soll aber der 
offiziösen Provinzialpresse auch solche Infor 
mationen vermitteln, welche die Regierung zu 
geben kein politisches Interesse hat. Der 
büreankratische Mechanismus deö Preßbureaus 
erweist sich nämlich für die Uebermittelung 
der ^ eigentlichen Neuigkeiten als zu schwer 
fällig. Darum soll nun ein Generalsecretär 
den ofsiciösen Provinzialblättern die Berliner 
Neuigkeiten so rasch übermitteln, daß die 
Provinzialpresse „gleichzeitig mit der Presse 
der Reichshauptstadt auf dem Platze ist." 
Eine solche Geschäftsstelle, so heißt es in dem 
Cirkular, „hinter welcher hunderttansende von 
Blättern mit Hunderttausenden von Lesern 
stehen, sei zweifellos eine Macht." Indeß 
sind die ofsiciösen Provinzialblätter mehr in 
der Lage Geld einzunehmen als auszugeben, 
deshalb hat jedes Blatt vorläufig nur 
vier Mark Beitrittsgeld für den Verein 
beigesteuert. Blätter aber, die bis zu einem 
getvissen Termin nicht beigetreten sind, sollen 
20 Mk. Eintrittsgeld an die Vereinskasse be 
zahlen. Vielleicht legt aber der große Un 
bekannte, nachdem er „das wohlwollendste 
Entgegenkommen" bereits zugesagt, auch für 
den Generalsekretär noch etwas zu, voraus 
gesetzt natürlich, daß dazu cin Mann gewählt 
tvird, der keine „Seitensprünge" macht. 
Es ist darnach also thatsächlich ein Theil 
der deutschen Presse vorhanden, der sich geistig 
prostituirt, während der andere Theil sich 
dazu nicht herbeiläßt. 
55) Schicksakswege. 
9ioimtn in zwei Abtheilungen von ßotljo von Pressen»». 
Drittes Kapitel. 
In Blacksand bei Georgetown in Kentuky, 
in einem kleinen, in einer Biegung des Ohio 
gelegenen Flecken, der sich selbst auf den 
neuesten Specialkarten des betreffenden Staates 
nicht verzeichnet fand, da er erst vor zwei 
Fahren entstanden war, — tönte an einem 
Dctobcrabmd des Jahres 1883 der schauer 
liche Ruf „Fire" durch die Gassen. Wenn 
Nian weiß, wie drüben aus irgend einem für 
i>ie Ansiedler besonders Gewinn versprechenden 
Anlaß neue Flecken und Städte aus dem 
primitivsten und leichtesten Material empor 
wachsen, wird man das allgemeine Entsetzen 
jedes Bewohners begreifen, als ihm bei dein 
^sten gefürchteten Ruf ein Blick durch das 
Fenster davon überzeugt, daß der Himmel 
psütroth und ein vom Winde getriebener 
Funkenregen — gleich einer Riesenfontaine 
8unz Blacksand mit seinen Holzbauten auf 
us Ernsteste gefährde. 
Die wetterharten Gesichter von einem halben 
„utzend vor Jahresfrist eingewandeter deutscher 
ohlenarbeiter, welche im Store eines Land- 
janncs bei einem Glase guten Whisky über 
î Chancen der neu abgeteuften Grube 
„General Grant» stritten, wurden bei jenem 
ebenfalls vernommenen Feuerruf nur um einen 
Schatten dunkler, — dann tranken Alle ihren 
Whisky hinunter — und als eine Stimme 
in den Store hineinrief „die Potensche Säge 
mühle brennt," stürzten sie in deutscher Weise 
hilfsbereit der Brandstätte zu. 
Die am Ostende von Blacksand, ziemlich 
tsoürt, an einem günstigen Landungsplatz des 
Ohio liegende, fält nur aus Hol; aufgeführte 
Dampf-Sägemühle ^ und Hobel-Anstalt des 
ans Deutschland eingewanderten „Barons," 
wie ihn scherzend die deutschen Grubenarbeiter 
nannten, — stand in hellen Flammen. Ein 
einziger Blick genügte, um allen hülfsbereit 
Herbeieilenden die Ueberzeugung zu geben, daß 
an dein Gebäude selbst nichts mehr zu retten. 
Das leichte Dach, aus Schalbrettern mit 
Dachpappe bestehend, brach bereits am First 
in der Nähe des Schornsteins — zusammen 
und die als Feuerungsinaterial für die 
Maschine bestimmten Abfälle des Säge- und 
Hobelwcrkes boten dem gierigen Elemente 
nnt den zur Verarbeitung bereit liegenden 
Hölzern ein nur zu bequemes Feld der 
Vernichtung. 
Hier galt es, den Flammen zu überlassen, 
was nicht mehr zu retten und die ganze An 
strengung auf Erhaltung des ansgcdehnten 
Ausland. 
Frankreich. 
Paris, 4. Dezbr. Bekanntlich hat die 
Konferenz her Pariser Internationalen im 
Jahre 1886 einen Kongreß im Jahre 1889 
m Pans abzuhalten beschlossen. Die Ver 
einigung der socialistischen Arbeiter Frankreichs, 
welcher die Organisation des Kongresses ob 
liegt, hat die Arbeitervereine des Anslandes 
durch cin Cirkular aufgefordert, sich bei diesem 
Kongreß vertreten zu lassen, auf welchem in 
Folge einer Anregung der Londoner Arbeiter 
eine „internationale Regelung der 
Arbeit" vorgenommen werden soll. Es 
heißt in dem Circular: „Die Organisation, 
dre aus dem Ķongreşi 1889 hervorgehen und 
bte, heute zerstreuten sozialistischen Kräfte ver 
einigen soll, wird die Macht der organisirten 
Arbeiter erhöhen und dieselben in den Stand 
setzen, in allernächster Zeit den Triumph ihrer 
berechtigten Ansprüche ins Auge zu fassen." 
Holzfeldes und der in erster Linie gefährdeten 
Nachbargebände zu richten. Zu diesen gehörte 
zuvörderst das ans leichtem Fachwerk gebaute 
Wohnhaus deö Etablissement-Besitzers, Herrn 
Erwin von Poten. In einem neu angelegten 
Vorgarten, nahe der Straße gelegen, machte 
dieses Gebäude einen anheimelnden, ivohn- 
lichen Eindruck und zeichnete sich Vortheilhaft 
dadurch von der großen Mehrzahl aller 
Ortsbauten aus. Es war zu der Zeit ent 
standen, als Freiherr von Poten nach seiner 
Verheirathung mit Mrs. Cote und einigen in 
Saus und Braus zu New-Aork verlebten 
Wochen sich hier niederließ. — Dem ersten 
Impuls des Blacksand Kohlen- und Salz- 
stiers folgend, — mit großen Plänen und 
m der Idee, das Vermögen seiner Frau 
könne nicht alle werden, — war an Zeit, 
Muhe und Geld mehr ans das Heim der 
Neuvermählten ^ verwandt worden, als es 
bisher in Blacksand gebräuchlich und wie es 
auch praktisch war. — 
J3oten als praktischer Forstmann hatte, 
nachdem er sich wenige Tage an Ort und 
Stelle orientirt und von den verschiedensten 
Grubenarbeitern des Abends im Store beim 
Glase Whisky über die Mächtigkeit der Flöße 
und die Qualität des gewonnenen Salzes die 
allerbefriedigtsten Auskünfte erhalten, mit nicht 
abzuleugnendein Scharfblick seinen Plan 
gemacht. Er sah ein Emporblühen des un 
mittelbar am schiffbaren Ohio liegenden Ortes 
voraus, ahnte sehr richtig, daß neue Gruben 
und mit ihnen neue Orte in der Nähe land 
einwärts entstehen würden, und beschloß darauf 
hin seine Kenntnisse als Forstmann in soweit 
zu verwerthen, als er unmittelbar am Fluß 
eine Sägemühle etabliren wolle. 
Schon am nächsten Tage war kurz vor 
dem Ort an einer Stelle, wo das Fahrwasser 
vls ganz nahe zum Ufer tief genug war, 
gegen gute Banknoten ein Platz erworben, 
und Freiherr von Poten war Bürger von 
Blacksand am Ohio im Staate Kentuky 
geworden! 
Das junge Ehepaar hatte in dem einzigen 
Boarding house mit der sehr bescheidenen 
Wohnung vorlieb genommen, und die nun 
mehrige Freifrau von Poten entfaltete eine 
wahrhaft rührende Zärtlichkeit und Sorafalt 
für ihren um so viel jüngern Mann Ob 
gleich diesen die Erlösung von seinen Büchern 
und tngonometnschen Forn.eln in der Heimath 
auM'ch vorzüglich bekommen war, so ließ 
es sich doch dle zärtlich liebende Gattin nicht 
nehmen, jeden seiner Schritte mit sorgendem 
"verwachen. Galt es eine Fahrt 
nach Zrankfort, um Maschinen zu erwerben
	        
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