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ZoserLiaņķpreiê:
Für die Petitzeile 15 41.
Jahrs-
27. Sextemöer.
Als Beilage wird dem Blatt monatlich einmal
„Der Landwirth" gratis beigegeben.
1888.
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auf das nunmehr täglich (nutzer
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n der Expedition, monatlich 73 Pf.
prannmerando, laden wir hierdurch
lnr das IV. Quartal höflichst ein.
Die Expedition.
Die deutsche Cmin Pascha-
q\ nS n Expedition.
Interesse, welches die obige Frage
s r , m Deutschland sich erwarb, veran-
^ UnS .' barüber kurz zu referiren.
S , er ’ n Wiesbaden versammelte Vorstand
sckl - Äschen Colonialgesellschaft und im An-
an denselben eine von dem neuen Ober-
pragdenten v. Bennigsen präsidirte Bcrsamm-
^ on ^000 „Vertretern der deutsch
in '^"ļìlen, colonialpolitischen Bestrebungen"
Hannover haben die Unterstützung einer
, l ( " deutschen ostafrikanischen Gesellschaft
ft deutschen Emin-Pascha-Expedition
rf-, ° IC . Sammlung von Geldern für die-
m die Hand genommen.
, Der Thatbestand, um den es sich handelt,
sir folgender:
Emin Pascha oder, wie er eigentlich heißt,
Eugen Schnitzer, ein getaufter Jude aus
Oppeln (geb. 1840) trat 1865 als Arzt in
türkische und später in eghptische Dienste, wo
“J" den Aequatorialprovinzen verwendet
vmde und, zuerst in Gemeinschaft mit Gordon,
oem nachmaligen Helden von Chartum, später
uuein bis in die neueste Zeit sehr viele und
werthvolle Dienste zur wissenschaftlichen Er
forschung Jnnerafrikas leistete. 1877 wurde
er Gouverneur der egyptischen Aeqnatorial-
provinzen, als welcher er für die Ausbreitung
christlicher Cultur in senen Ländern ebenso
großes geleistet haben soll, wie für die weitere
Afrika-Erforschung. 1883 aber wurde Emin
Pascha und blieb seitdem durch den Aufstand
sTO unter dem arabisch-muhamedanischen
fl' "ach Norden hin von der Welt abge
schnitten, und seit 1886 ist dasselbe auch nach
• n eingetreten durch den Sieg des
chrsitmşiindlichen Negerkönigs Mnanga von
Pascha" b j e dortigen, bisher mit Emin
lässige Nachrinn «r das ìour die letzte zuvcr-
dm Du2'Ģ über rhu - im April 1887
Durchzug nach dem Süden (Sansibar).
Roman
Schicksalswege.
^ zwei Abtheilungen von Lotho von Preffeutin.
gepfleaten"ì vorhin Deinen vortrefflich
bitì!,,ģî . Bart bewundert und werde Dich
tocrratsinf! 1 * gelegentlich Dein Geheimniß zu
SZ Qkr Idber ist die Zeit wie im
zu der ?°ņg°N' un!> die Pflicht ruft mich
Aliengru. d"" w» ö»m
präcise sechs T- ? Ursprachen habe, mich
einem Collen?» ^ - ä" einer Consultation mit
„Was ķ" emzufinden."
sein, so 'begleite ^^i)en? ^un, muß es
rch gegen sieben Ulm tf^ ^munter, da auch
Die beiden Herren Ştadt sein soll."
Doktor Burgsdorf trat ^ ?"fgestanden und
Ģàie, während Herr von Ränder der
Rechnung beglich. Als Jener, à
bereit, hmzutrat, fragte der stattliches^"
Arzt dessen hohe Stirn den Denker verriß
der Blick Stimme: „Ergreift Dich
er Blick hier hinaus, auf das saftige Grün
( ^übersehbaren, wellenförmigen Blätter-
j-ner Ä rn unsern Füßen mit den Gipfeln
lebhafŅmi?ņllch?^"àgnnid, auch immer so
baren^Natuiüei" ,.® utcr ' ? on einem unfrucht-
->caturschwarmer be,itze ich absolut nichts.
Schon im Januar 1887 hatte der bekannte
kühne nordamerikanische Afrikaforscher Stanley
die Leitung einer in England von der schottischen
geographischen Gesellschaft veranlaßten, von
englischen Großcapitalisten und von der eng
lischen und egyptischen Regierung unterstützten
Expedition übernommen, welche vom mittleren
Congo aus vermittelst der Dampferflottille des
Congostaates sich zum Entsätze Emin Pascha's
in Bewegung setzte. Stanley ist mit dieser
Expedition inzwischen verschollen, und man
kann kaum daran zweifeln, daß das Unter
nehmen fehlgeschlagen sei, Emin Pascha sich
aber nach wie vor in seiner verzweifelten
Lage befinde.
Wenn nun unter diesen Umständen sich
auch in Deutschland der Wunsch regt, dem
verdienstvollen Landsmanne Hülfe zu bringen,
so ist das ebenso natürlich als lobenswerth,
und wenn sich mit dieseni humanen Gedanken
noch die nationale Speculation verbindet,
durch das geplante Unternehmen Wadeli und
das Gebiet der großen Seen, soweit cs noch
frei ist, in deutsche Hände zu bekommen und
mit dem Gebiet der deutsch - ostafrikanischen
Gesellschaft zu verbinden, so ist dagegen an
sich auch nichts zu sagen. Die englische Expe
dition unter Stanley war von denselben bei
den Beweggründen geleitet.
Wie bei dieser, so möchten wir aber auck
hrer gleich im Voraus vor allen Illusionen
warnen, eine zeitige nüchterne und competente
Prüfung des Möglichen und Erreichbaren
befürworten und nach dem Ausfalle derselben
die in Anspruch zu nehmenden Mittel abge
messen sehen. Hiernach erst wird die Frage
zu entscheiden sein, ob und welchen Zuschuß
ctiva das Reich zu dem Unternehmen leisten
darf. Denn daß dasselbe in erster Linie ein
zutreten beziehungsweise die einstweilen einge
leitete Expedition nachträglich zu übernehmen
habe, wie von gewisser Seite allem Anscheine
nach geplant wird, leuchtet uns nicht ein.
In erster Linie bethciligt ist das an dem
oft- und mittelafrikanischen Handel interessirte
oder noch auf denselben spcculirende deutsche
Groß capital. Es mag also, ebenso wie
das englische, hier auch in erster Linie ein
treten; dann würde sich über eine Reichssnb-
vention in zweiter Linie reden lassen. Jeden
falls aber möchten wir schon jetzt Privatleute
von mittlerem Vermögen warnen, sich an
solchen Unternehmungen zu betheiligen, deren
Ausgang, ivie eben noch das Schicksal der
Stanley-Expedition bewiesen hat, selbst wenn
sie auf das Reichlichste unterstützt und von
kundigster Hand geführt werden, doch absolut
unsicher ist. Was aber eine etlvaige Reichs-
subvention betrifft, so wünschten wir sie an
die Bedingung einer freundschaftlichen Ver
ständigung mit England geknüpft zu sehen,
dessen Interessen hier unmittelbar berührt
werden. Ein politisches Zerwürfniß mit Eng
land würde uns jetzt mehr schaden als der
glänzendste Ausfall der deutschen Emin-Pascha-
Expedition nützen könnte.
Ausland.
Außereuropäische Reiche.
— Aus Sansibar lauten die Nachrichten
mit jedem Tage trüber. Wie sich der Pariser
„Temps" von dort melden läßt, sind in
Quiloa zwei deutsche Zollbeamte,
nebst ihrer Dienerschaft von den
E i n g e b o r e n e n n i e d e r g c m a ch t w o r d c n.
Ein Telegramm der „Times" vom 25. d.,
welches gleichfalls diese Unthat signalisirt,
fügt hinzu, daß die Insurgenten nach voll
brachtem Massacre die Flagge des Sultans
von Zanzibar aufzogen. Die „Times" giebt
ferner, wie das „B. T." meldet, die Mit
theilung zu, daß auch z u L i n d i m e h r e r e
Deutsche ermordet worden sind. Alle
Europäer werden von den Aufständischen be
droht, die anglo-indischen Ansiedler in den
Küstenstädten fliehen massenhaft. ■— Daß
diese Nachrichten ihre Bestätigung finden, ist
nach der Lage der Verhältnisse in Ost-Afrika
leider nur zu wahrscheinlich.
Newyork, 24. Sept. Beim Ausbruch
des Vulkans May on auf den Philip-
Pinen-Jnseln, welcher gegen Ende Juli statt
gefunden hat, sind laut Nachrichten von dort,
die über Hongkong, Yokohama und Newyork
in Queenstown einliefen, 300 Menschenleben
verloren gegangen und durch die Lava und
Asche mehrere hundert Häuser zerstört worden.
Auch waren Vulkane auf den Inseln der
Bissayas-Gruppe in Thätigkeit und man be
fürchtete dort ebenfalls große Verluste an
Menschenleben.
England.
_ London, 24. Sept. Am Sonnabend wurde
die Leichenbeschauer-Untersnchnng über die am
1. d. M. in Whitechapel ermordete Mary
Anne Nichols abgeschlossen. In seiner Re
kapitulation wies der Coroner auf die Mög
lichkeit, vielleicht Wahrscheinlichkeit hin, daß
der Mörder der Nichols derselbe tute der der
Chapman sei. Ein Raubmord sei ausge
schlossen und da kein Streit dem Verbrechen
vorangegangen wäre, so sei das Naheliegendste,
einen Lustmord anzunehmen. Die Geschwore
nen gaben nach kaum zwanzig Minuten Be
rathung ihren Wahrsprnch ans vorsätzlichen
Mord ab. Leider hat man den Schuldigen
noch immer nicht. — Fünf Meilen südlich
von Newcastle unweit Birtley wurde gestern
Morgen am Bahndamm der Leichnam der
26jährigen Jane Savage mit durchschnittenem
Halse und einer tiefen Wunde im Unterleib
gefunden. Es liegt nahe, diesen neuen Mord
mit den vor einigen Wochen in Whitechapel
verübten in Verbindung zu bringen und herrscht
daher in der Gegend die größte Aufregung.
London, 26. Sept. Der am 21. ds. in
Queenstown angekommene Dampfer „Ger
manic" der White Star-Linie überbringt die
Nachricht, daß die norwegische Barke „Nor"
den Kapitän Andrews an Bord hat, welcher
den Versuch machte, in seinem kleinen Boote
„Dark Secret" über den atlantischen Ocean
zu segeln. Als die Barke den abenteuerlichen
Seemann am 19. d. M. an Bord nahm,
befand sich derselbe in jammervollem Zustande.
Seinen Rock hatte das Seewasser weiß ge
beizt, sein langes Haar klebte aneinander und
er war kaum im Stande, ein Wort zu
sprechen. Zwei Monate und 11 Tage hatte
Andrews in dem kleinen Fahrzeug auf dem
Ocean zugebracht.
— Es ist doch eine neue Ansicht
der Dinge, so schreibt die englische
„ M o r n i n g P o st" zu der Veröffentlichung des
Tagebuchs Kaiser Friedrichs, „welche nicht so sehr
zur absoluten Unfehlbarkeit des Mannes von
Blut und Eisen paßt ... Es ist zu be
dauern, wenn durch die Veröffentlichung An
stoß erregt wird bei den ausgezeichneten Mit
arbeitern des verstorbenen Kaisers. Aber daß
die Welt im Großen und Ganzen nur ge
winnt durch diesen hochherzigen Bericht, ist
unbestreitbar."
Die „Times" schreibt: „Viele Leute
dürften vielleicht geneigt sein, in der Ver
öffentlichung des Tagcsbuches die Erfüllung
eines Wunsches des Kaisers Friedrich zu er
blicken, das seinen. Anstrengungen zu Gunsten
der deutschen Einigkeit Gerechtigkeit erwiesen
»verde, selbst ans die Gefahr hin, den Ruhm
herabzumindern, der, ivie man stets glaubte,
in diesem Zusammenhang dem Reichskanzler
gebührte."
Der „Daily Telegraph" schreibt:
„WaS die Enthüllungen des Kaisers Friedrich
betrifft, so erfahren loir nur mehr und mehr
über den Adel seiner Natur und den Edel-
muth seiner Gedanken. Daß ein solcher
Mann nur drei Monate geherrscht hat, muß
eine Sache fortgesetzten Bedauerns sein; aber
sein Charakter bildet einen Theil der Geschichte
Europas."
Ich wäre ja auch thöricht, wenn ich meine
Zeit damit vergeuden wollte; denn bestehe ich
wirklich noch mein Examen, so werde ich als
Oberförster — vielleicht in Pappen an der
russischen Grenze, oder irgendwo in der kussel-
reichen Lausitz voraussichtlich noch Zeit genug
haben, früh und spät Naturstudien zu machen.
Nein, Freundchen, „nur nicht sentimental!"
sit mein Wahlspruch, und so will ich durch
dieses Leben gehen, bis — —"
-«• Du Dich in dem Hafen spießbürger
lichen Wohllebens vor Anker gelegt, — ich
temte ja bereits Deine Absichten," meinte
Doctor Burgsdorf mit einem Tone, der nicht
hervorragend viel Hochachtung ausdrückte.
. Beide ^ waren inzwischen auf den Burghof
hinabgestiegen und schickten sich an, nach dem
Liliengrund zu gehen.
Doctor Burgsdorf hatte nicht viel Zeit zu
verlieren, und so schritten Beide kräftig aus.
Cine herrliche, alte Eiche fesselte aber das
Auge des Forstmannes und veranlaßte ihn,
seinen Begleiter auf den seltenen Wuchs des
dnesen aufmerksam zu inachen, — da
°us der Ferne, etwa von da aus,
... ' r | . r Weg nach dem breiten Gescheide
} B . ct 9*' deutlich Hülferufe. Die Herren,
^ ctncn Moment stehen geblieben waren,
en prachtvollen Baum zu betrachten,
horchten auf und Doctor Burgsdorf rief:
„Erwin, dort passirt etwas, dies§ letzte Ruf
klang zu angstvoll."
Denselben Eindruck schien der Freiherr
empfangen zu haben/ denn schon flog die
elegante, elastische Gestalt des jungen Forst
mannes wie ein Pfeil dahin, so daß der
große, untersetzte, darum aber auch schwer-
fällerige Arzt weit zurückblieb. Bald war
Polen an einer Biegung des WegcS den
Augen des Freundes entschwunden; ein neuer
Hülferuf ließ sich nicht hören, Burgsdorf
blieb deshalb eine Weile stehen, da er bereits
im Zweifel war, ob man sie nicht durch einen
schlechten Scherz geäfft. Im nächsten Augen
blick aber tönte die helle, durchdringende
Stimme seines Freundes: „Burgsdorf, Doc
tor, hierher!" zu ihm herüber.
Einige Minuten Dauerlauf brachten diesen
an Ort und Stelle; ein wiindcrbares Bild
war es, das sich auf dem die Höhe zur Rechten
hinanführenden Gestell seinen Blicken darbot.
Poten hatte sich niedergesetzt, mit dem Kopf
an seine Brust gelehnt saß oder vielmehr
lag ohnmächtig eine schöne, üppige Frau,
die Hände ivie im Schmerz gefaltet. Sie
schien in den besten Jahren, ihr Teint war
auffallend dunkel. Ein wenig zur Seite aber
kniete ein so entzückendes, jugcndfrisches Wesen,
wie der junge Arzt noch menials ein solches
vermeinte gesehen zu haben. Ein krampf
hafter Schmerz zuckte um ihren Muiid, sie
tvenite.
Erwin Poten, der in seiner gezwungenen
Unthätigkeit ein ganz komisches, fast verblüfftes
Gesicht machte, klärte seinen Freund rasch
über die Situation ans: „Miß Cote hat sich,
ivie sie meint, einen Nagel durch den Zeug
schuh in den Fuß getreten und ihre Frau
Mutter, welche anscheinend kein Blut sehen
kann, wurde, wie Du siehst, eben ohnmächtig."
„Ich heiße Burgsdorf, mein Fräulein und
bin praktischer Arzt in Eisenach; gestatten
Sic mir, daß ich nachsehen darf, was wir
haben?"
,,I heg you, Sir, — please — bitte,
mein Herr, wird es sehr weh thun?" fragte
das bewundernswerthe Geschöpf in fast voll
endetem Deutsch.
„O nein, Miß, — Poten," unterbrach sich
Burgsdorf, „Du bist wohl so gut, aus dem
Hotel zum Liliengrund eilten Stuhl und ein
paar/ Leute zu holen und nebenbei zu sagen,
daß ich bald da sein werde."
Brummend und neidischen Blickes lehnte
der Freiherr mit des Arztes Hülfe die Dame,
ivelche in seinem Arm eben zu sich gekommen,
gegen eine Buche. Er setzte sich dann that-