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Jahrg.
1. November.
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„Der Landwirth" gratis beigegeben.
1888.
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auf das
nehmen noch für die Monate
November und December
alle Postanstalten u. Landbrief-
träger entgegen.
Die Expedition.
Die Wahlen in Preußen.
Wenn auch ein abschließendes Urtheil über
das Ergebniß der Urwahlen noch nicht möglich
Jļļ' so läßt sich ans Grund der vorliegenden
^richte doch erkennen, daß die Oppvsitions-
şirteien auf eine Verstärkung nicht zu rechnen
Mben.ķ Die „Boss. Ztg." vermag indeß zu
Aņ iren, daß für die freisinnige Partei die
achten nicht gerade ungünstig sind. Einen
m> r ^ die freisinnige Partei gewonnen,
. !!!"ch ^ Nordhausen. Von den Mandaten,
h , s T .die Partei bisher inne gehabt hat, sind
°rläufig 19 gesichert: nämlich außer Berlin
"'fl 9 noch Danzig mit 3, Hagen mit 2,
Hirschberg mit 2, Stettin mit 1, Kiel mit 1
»Iid Königsberg (wo die Feisinnigen mit den
Nationalliberalen zusammengingen) mit einem
Mandat. Zweifelhaft ist der Besitzstand in
Breslau, Posen und Frankfurt a. M. ge-
^ìden, In Breslau haben Freisinnige und
ŅnKL"?Ģhr gleich viel Wahl-
kaum zu SS**, bcn Ausschlag giebt, wohl
Centrum iÄ ber Kartellparteien, das
' , v ’ n Posen wurden nach heißem
. . ^ Ş0 Wahlmänner der Kartellpar-
% 81 Freisinnige und 86 Polen gewühlt,
^cach einer anderen Meldung werden jedoch
80 kartellparteiliche und 82 freisinnige
Wahlmänner gezählt. Bei der fast gleichen
Stärke der Parteien ist, da erfahrungsmäßig
du einzelnen Wahlmännern die Angabe des
şiņeistandpunktes irrthümlich ist, der Ans-
şşUg noch nicht abzusehen. Dasselbe gilt von
^nksurt a. M., wo für die Kartellparteien
ft,.für die vereinigten Demokraten und
innigen 271 Wahlmänner gezählt werden.
^ freisinnige Partei hat in den 4 Ber-
>Nä^ Wahlkreisen im Ganzen 3344 Wahl-
f, "Uer gegen 1349 der Gegenparteien. Die
(jv.'IJtuuge Mehrheit ist gegen 1885 um 567
DŅnänner gestiegen.
^ Schicksàege.
^ >n zwei Abtheilungen bon votho von Prrssnitin.
» Achtes Kapitel,
law- Nachmittage des Sonntages Bartho-
U "â' 188. herrschte in der ersten Etage
ber elegantesten Häuser in der Belle-
restraße zu Berlin ungewöhnlich reges
$ļ S ļļ n > der erste Gehülfe eines durch seine
Ņìtzb uckvolle Einrichtungen weltbekannten
Magazins war beschäftigt, mit seinen
ş°lidu b ' e letzte Hand anzulegen, die mit
3^1^, aber feinem Geschmack ausgestatteten
biilftj ş"r den würdigen Empfang ihrer
äugBewohner vorzubereiten. Vor der
nach dem Treppeuflnr führenden
Ķabau . "ļlc sich cin Bursche in der von
Ubvöc ^^'Wffizieren beliebten gelben Tuch-
biit - .î'u geschmackvoll gewundene Guirlande
ihm eil! 1 E ŗ' Drahtstiften zu befestigen, während
blüt^ui '? £t gekleidetes Hausmädchen mit
^ondteu Schürze das unter ihren ge
mach Behà^-^ņ entstandene Kunstwerk je
. --Smb "2ukß zur Stehleiter emporreichte.
£ dem M fntig, Maschkupat?" fragte
lütnuer u^s Antonie dem biedern
V e ld)ev herrlichen Rosenkranz zureichte,
sfUe ernste der Thür prangen sollte,
^°rridvr, ' stündliche Stimme aus bem
Wahlresultate.
Kaffel. Enneccerus (nat.-lib.) Wahl ge
sichert; für ihn 229 Stimmen, 5 Stimmen
antisemitisch.
Posen. Im Wahlkreise Posen und im
Kreise Obornik ist die Wahl der Compromiß-
Candidaten Landgerichtsrath Czwalina-Posen
(freisinnig) und Rittergutsbesitzer v. Treskow
(konservativ) gesichert.
Celle. Die von der nationalliberalen Partei
aufgestellten Candidaten sind in allen Wahl
bezirken gewählt. Die Betheiligung an der
Wahl war überall eine sehr schwache.
Lauenburg. In der Stadt Lauenburg
wurden 16 deutschfreisinnige und 2 national
liberale Wahlmänner gewählt. In Ratzeburg
und St. Georgsberg sämmtliche 22 Wahl
männer für Krieger (natl.) gewählt. Mölln
16 Deutschfr. Schwarzenbek: 2 Natl. (Krieger)
und 3 Deuschfr. (Berling). In Pötrau: 5
Deutschfr. Berling gesichert.
Altona. 227 Nationale (Senator Knauer),
220 Freisinnige (Professor Hänel). Die kon
servative Presse sieht darin einen Sieg von
„moralischer" Bedeutung. Was doch Alles für
Moral gehalten wird.
Plön. 21 Nationale, 48 Freisinnige.
Stormarn. 77 Nationale, 9 Freisinnige.
Segeberg. 29 Nationale, 6 Freisinnige.
Süderdithmarschen. 38 Nationale, 16
Freisinnige.
Norderdithmarschen. 34 Nat., 32 Freis.
Heide. Nach den eingemeldeten Wahler
gebnissen^ auS den Landbezirken scheint der
Kartell-Candidat Herr Ott ens mit einer
geringen Mehrheit gesiegt zu haben. Wenn
die Parteizugehörigkeit der einzelnen gewählten
Wahlmänner überall richtig beurtheilt ist, so
sind 13 National-Konservative mehr gewählt
als Freisinnige. Die Wahlbetheiligung war
auch auf dem Lande eine sehr geringe.
tzusum-Eiderstedt. 38 Freisinnige, 55 Na
tionale.
Schleswig. 70 Nationale, 10 Freisinnige.
K. Segeberg, 31. Okt. Die Wahlmänner
wahl im hiesigen (15.) Kreise hat über 100
Wahlmänner für Herrn Amtsrichter Muhl
und gegen 30 für Herrn Professor Hänel
ergeben. Die Stadt wählte 14 Wahlmänner
für Muhl und 4 für Hänel. Die Wahl
resultate der Landgemeinden sind noch nicht
genau bekannt.
Frankfurt a. M., 30. Oct. Bei den heute
Nachmittag stattgehabten W ah lmänn er
wähl en für die am 6. Nov. vorzunehmenden
Abgeordnetenwahlen zum preußischen Landtag
wurden 270 Wahlmänner der freisinnigen
Parteien und 279 der Kartellpartei gewählt.
Kaiser und Papst.
Wie sich schon aus einer ganzen Reihe ein
zelner Begebenheiten der Romfahrt des
Kaisers Wilhelm II. deutlich erkennen läßt,
hat dieselbe wohl zu einer vielleicht nicht un
erheblichen Stärkung des preußisch-italienischen
Bnndesverhältnisses, dagegen zu einer allem
Anscheine nach mindestens ebenso erheblichen
weitern Erkältung der eine Zeit lang bekannt
lich sehr warmen Beziehungen zwischen Preußen
und dem Papste geführt, welcher letztem
Wirkung die Fortdauer und Steigerung der
Feindschaft zwischen dem Papste und dem
Königreiche Italien naturgemäß entspricht.
Der kurze einmalige Aufenthalt des Kaisers
im Vatican, die Accentuirung Roms als der
Hauptstadt des Königreichs in den Toasten
des Königs und des Kaisers, die Verleihung
des Schwarzen Adlers an Crispi und die
auffällige weitere Auszeichnung dieses offenen
und unversöhnlichen Gegners des Papstthums
durch Toast und Photographie seitens des
Kaisers, endlich auch der von dem Kaiser an
der Porta Pia zum Gedächtniß desjenigen
Ereignisses gestiftete Lorbeerkranz, welches
Papst Pius IX. in einem am 19. September
1870 an seinen General Kanzler gerichteten
Schreiben von dem Standpunkte deS Papst
thumes aus im voraus als „ein großes Sa
crilegium und die größte Ungerechtigkeit" be
zeichnete und welches von dem Papstthum noch
heute genau ebenso angesehen wird, — alle
diese Dinge können gar nicht anders gedeutet
werden, als daß das Verhältniß des Kaisers
zu dem königlichen Italien ein ausgezeichnetes,
dasjenige zu dem Papste dagegen ein äußerst
kühles ist.
, Ob alle Erzählungen, welche derzeit durch
die Blätter die Runde machten, genau seien,
darf wohl sehr bezweifelt werden. Sicher
scheint aber doch so viel, und auch die ge
schraubten Bemühungen der katholischen Presse,
die Sache so darzustellen, als sei die römische
Frage gar nicht erörtert worden, falsch ist. Sie
bestätigen indirekt, daß das Ergebniß dieser Be
gegnung sowie einer späteren Unterredung des
Papstes mit dem Grafen Bismarck für beide
Theile, namentlich aber für den Papst ein höchst
unbefriedigendes und verstimmendes gewesen sei,
wenn auch die Meldung des Londoner
„Standard", der Eindruck sei im Vatikan „ein
wahrhaft niederschmetternder" gewesen wohl
zu hochgegriffen sein mag. Das ergiebt sich
schon aus der theils resignirten, theils bittern
Sprache, welche die officiöse Presse des Va
tikans seit dem Ereignisse führt. So erklärt
z. B. der „Moniteur de Rome" ganz offen,
die Unabhängigkeit des Papstthums liege jetzt
in der Abwendung der Völker von der Tripel
allianz.
Das Ereigniß wird voraussichtlich auch seine
Rückwirkung auf die Haltung der preußischen
und deutschen Centrumspartei nicht verfehlen,
welche auf dem Katholikentag in Freiburg,
ebenso wie der preußische Episcopat auf seiner-
letzten Fuldaer Versammlung, schon im Hin
blick auf die Kaiserreise dein Papste bei feinem
Plaidoyer für die Wiederherstellung der welt
lichen Macht sekundirt hatte. Die in den
letzten Tagen vom Erzbischof von Köln und
dem Bischof von Münster erlassenen Hirten
briefe, welche die Diöcesanen zur gewissen
haften und eifrigen Betheiligung an den be
vorstehenden Wahlen ş zum preußischen Ab
geordnetenhause energisch anmahnten, dürften
als die ersten Aeußerungen einer solchen Rück
wirkung anzusehen sein. Daß wir an einer-
derartigen Einmischung der Bischöfe in den
Wahlkampf unsere Freude hätten, können wir
wahrlich nicht behaupten. Wenn aber die
Kartellpresse jetzt darüber zetert, weil sie Un-
rath wittert, so muß doch daran erinnert
werden, daß sie, ebenso wie die Officiösen,
sich jedes Rechtes zu einem derartigen Tadel
im Voraus begeben hat durch die thörichte
Freude und das ungemessene Lob, welches sie
der berühmten, von der Berliner Regierung
selbst provocirten Einmischung des Papstes in
die vorjährigen Septennatswahlen zum deut
schen Reichstag widmete. Was dem römischen
Papste damals angeblich Recht war, kann den
preußischen Bischöfen auf alle Fälle nur billig
sein.
Die Verschlechterung der Beziehungen zwi
schen Berlin und dem Vatikan wird aber
voraussichtlich nicht nur die Haltung des
Centrums, sondern auch, wenn einstweilen
vielleicht auch noch in fast unmerklicher Weise,
die internationale Lage beeinflussen. H. Bl.
Ausland.
Rußland.
Petersburg, 30. Oct. Nach den neuesten
hier eingegangenen Meldungen soll lediglich
eine vorgekommene, jedoch nicht näher be
zeichnete Nachlässigkeit die Entgleisung des
kaiserlichen Zuges verursacht haben. Die
Katastrophe fand statt, während die Herr
schaften gerade beim Dejeuner saßen. Der
Kriegsminister Wannowski, GrafScheremejtjew
und Director Sternwell sind leicht, im Ganzen
dreißig Personen des speziellen Convoi ver
wundet. Siebzehn Personen werden als todt
gemeldet, sieben Waggons sind zertrümmert.
„Bald, Herr Doctor, ich habe nur noch
die eine Hälfte der Guirlande zu befestigen.
Haben der Herr Doctor etwas für mich zu
thun?"
„Nein, arbeiten Sie ruhig weiter; aber
Miß Cote wünscht, daß Antonie behülflich
sei, den Kaffeetisch zu serviren, da meine
Mutter noch anderweit beschäftigt ist," ant
wortete Doctor Burgsdorf und löste hinzu
tretend die muntere Berlinerin trotz seines
eleganten Gesellschaftsanzuges in ihrer Arbeit ab.
Burgsdorf hatte sich nur mit Mühe für
den Nachmittag frei gemacht, um in Gemein
schaft mit seiner Mutter und Miß Ellen
Cote das neue Heim des ihm zum Freunde
gewordenen Rittmeisters von Steudten, der
heute von Hamburg her mit seiner jungen
Frau erwartet wurde, so einladend wie möglich
zu gestalten.
. Ellen, die sich mit Burgsdorfs Mutter in
die vorhandene Arbeit getheilt, schien in dem
ihrer innersten Natur eigenen Bestreben, sich
überall gefällig und aufmerksam zu zeigen,
den auf ihr lastenden Kummer für einige
Stunden über Bord geworfen zu haben.
Während des Doctors Mutter im Schlaf
zimmer beschäftigt war, waltete die junge
Amerikanerin im Zimmer der Herrin, in
Küche und Kammer. Unter ihren geschickten
Händen und mit Antoniens Hülfe, war in
dem allerliebsten kleinen Ecksalon der Haus
frau, welche auf besondere Anordnung des
Hofraths mit kostbaren Ebenholzmöbeln aus
gestattet worden war, ein ebenso opulent wie
einladend anschauender Kaffeetisch etablirt.
In der Küche aber hatte Ellen's bezaubernde
Güte einen glorreichen Sieg über die mit
vieler Mühe engagirte perfekte Köchin davon
getragen, die nichts mehr und nichts weniger
deabsichtigt hatte, als ihrer jungen Herrschaft
gleich am Tage ihres Einzuges ein großes
Souper vorzusetzen. Ellen war cs gelungen,
die selbstbewußte Küchenfee von dieser Idee
abzubringen, mtb. Dank diesem Erfolg stand
in dem sthlvoll eingerichteten Eckzimmer der
Tisch nur für das junge Paar bereit.
Als Burgsdorf mit seiner Mutter eintrat
und meldete, dag Alles so viel er gesehen in
Ordnung, die Handwerker gegangen und in
zehn Minuten die Neuvermählten zu erwarten
seien, bat Ellen wie ein süßes Kind: „Nicht
wahr, nun thun Sie mir noch den letzten
Dienst für heute, Herr Doctor Burgsdorf?"
„Mit Vergnügen zwei für einen."
„So hören Sie. Ich habe mir noch eine
besondere Ueberraschung für Alma ausgedacht,
welche sie, denke ich, erfreuen wird. — Ich
habe conspirirt! Ja, ja, ich bin ein ganz ge
fährliches Wesen. Haben Sie das noch nicht
bemerkt? Nein? Nun so wollen wir auch
die Zeit nicht weiter vergeuden. Dieses eben
eingetroffene Bild des Hofraths, in Halber-
Lebensgröße, erbat ich mir als Ueberraschung
für Alma von deren Papa, und nun soll es
als Hochzeitsgeschenk von mir hinter ihrem
Schreibtisch stehen. Bitte, bitte schieben Sie
das Gestell etwas weiter vor! — So, vor
trefflich!"
»Ist das nicht hübsch, Frau Geheimrath?"
wandte sich dann Ellen, in die Hände klat
schend, an Bnrgsdorfs Mutter.
„Miß Ellen, Sie sind wirklich ein Engel,"
antwortete statt der alten Dame ihr sonst so
leicht verlegener Sohn.
„Aber bester Doctor, fangen Sie auch
an Schmeicheleien zu sagen? Gerade das
habe ich an Ihnen so hoch geschätzt, daß
Sie nicht waren, wie alle Anderen. In
unserem Freundschaftsvertrag waren Schmei
cheleien ausgeschlossen! Sie dürfen daher nie
wieder dergleichen sagen, ohne einen Vertrauens
bruch zu begehen. Habe ich nicht recht, Frau
Geheimrath? "
— — »Herr Doctor, Herr Doctor, die
Herrschaften kommen!" ließ sich plötzlich die
Stimme des braven Maschkupat vernehmen.
Man eilte zur Treppe, um Herrn und Frau