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dich nicht mehr überreden. — Nun kommt mit ei
nem kiesen Seufzer ein Ja und die Sache ist abac-
macht. Der Freier erwartet nun sein Urtheil. Er
wird gerufen, erfährt sein Gluck, aber zugleich,
wie schwer sre zu überreden war. Der Hochzeitsî
tag, von dem das,Mädchen schon Kescheid weiß
«m'ö bestimmt. Der Bräutigam erscheint geputzt
mit seinem Gefolge im Hause des Predigers. Die
Braut zögert, muß bisweilen geholt ^werden, lind
tommr endlich mit Gefolge, doch niedergeschlagen,
ln Alltagskleidern mit ungeschmücklem Haar. Er
tritt mit Aniiaud vor dem Braukscheinel: ibr mulr
»er Prediger ibren Platz anzeigen, und sie an der
Hand hinfuhren. Sie folgt ihm freilich, wendet
sich aber doch so von dem Bräutigam ab, daß der
Prediger sie oft drohen muß, um bei der Frage ihre
Hand in die seinige zu legen. Dies Hinreichen der
7pa»d und dies Ja in Gegenwart aller Zeuge« fällt
am schwersten. Meistens antwortet sie nur mir
den Pugerl/ welches billig für ein Ja angenommen
Zehen die Vermählten nach dem Hause
Bräutigams, er froh, sie, wie es scheint, un-
geiuhrt und kalt. Bald darauf sendet ihnen der
Prediger e",en Scheffel Erbsen oder einige Stock
ff che, mit dem. Gruße, sie möchten sich dabei mit
.hrew Freunden etwas gütlich thun. - Bald kom
men die Kessel use, die Lampen, die Gäste werden
eingeladen, plaudern und genießen fröhlich ihr Fici-
41CÔ Mahl. Die Braut läßt sich zuweilen überre
den, etwas untzugenießen, aber äußerst selten noch die
sen Abend in die Brautkammer zu gehen. Doch läuft
sie nicht wieder fort, wie die heidnischen Bräute
findet sich nach einigen Tagen recht gut darin, Frau
zu seyn, und erhält ihre vorige Munterkeit und Ge
sprächigkeit wieder. Wenn sie als Mädchen dies
Alles beobachtet hat, «nd die Aeltern sich zugleich
unbeugsam bei der Einwilligung in die Ehe zeigten.