Full text: Newspaper volume (1817)

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nnb hingerichtet. Der Hauptverbrccher hingegen for 
derte .'Begnadigung, und überdies noch die verspro 
chene Belohnung für die Entdeckung des Mörders. 
Nacd dem Grundsätze, daß mau sich strenge an 
den Buchstaben des Gesetzes halten müsse, wurde ihm 
beides zugestanden. 
2. 
Da unter der Negierung des Kaisers Joseph Is- 
viele Kassenbedienren die ihnen anvertrauten Gelder 
angriffen, so setzte der Kaiser für denjenigen eine Be 
lohnung aus, der einen solchen Kassendefekt anzeigen 
würde. 
Der Lieutenant B . . . , dessen Vater eine öffent 
liche Kasse verwaltete, verlangte oft von dem letzter» 
Geldunterstützungen, weil sein Sold nicht zureiche. 
Der nachsichtige Vater unterstützte ihn nach Krass 
len, aber der ausschweifende Sohn hatte so viele 
Bedürfnisse, daß der Vater sie nicht befriedigen konnte. 
Einst forderte er von ihm sechshundert Gulden, 
unter dem Vorwände, wenn er sie nicht auf der Stelle 
erhielte, so wäre er um seine Ehre und scineitPosten. 
Der Vater versicherte, er sey nicht im Stande, sie 
ihm augenblicklich zu geben; aber der Sohn bestürmte 
den schwachen Greis so lange mit Flehen, daß dieser 
das Geld aus der ihm anvertrauten Kasse nahm- 
„Da," sagte er, „nimm dies, um dich zu retten." 
Der Lieutenant nahm das Geld, und der Vater 
legte vorläufig über die genommene Summe einen 
Schuldschein an deren Stelle. 
Der Lieutenant eilte gleich darauf zu dem Kaiser. 
Er trat diesen mit den Worten an: 
„Ew. Majestät haben geheiligtere Rechte an mich, 
als selbst mein Vater. Dies zwingt mich, fein An 
geber wegen einer Unvorsichtigkeit zu werden; er har
	        
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