Full text: (Erstes Bändchen)

der Buͤhne durch das starke Wechselspiel von Licht 
und Schatten zu entzuͤcken, als Goethe; obgleich 
er in tiefer Charakterzeichnung, und im leichten na⸗ 
tuͤrlichen Ausdruck hinter diesem zuruͤckstand. Goethe 
beftiedigt mehr die in dem Innersten des Heiligthu— 
mes det Kunst und des Genie's eingeweihten Le— 
ser. In manchen Dingen waren diese ausgezeich⸗ 
neten Dichter und Freunde sich doch einander gleich. 
Daß Schiller als Mensch edel, gut, freundlich und 
von einem maͤnnlichen Charakter, der den falschen 
Schimmer haßte, war, wissen wir Alle. Im lei⸗ 
denschaftlichen Kampf der Jugend, lieblich und 
schreckenvoll schwaͤrmend trat er in dem wilden 
Walde der Poesie, als ein liebenswuͤrdiger, fuͤrch⸗ 
terlichet Carl Moor auf, die geladene Buͤchfe 
im Arm, und suchte Abentheuer. Milder, edler, 
geistigstaͤkker, grade und offen sehen wir ihn im 
maͤnnlichen Alter: ein guter Vater, Freund und 
Buͤrger, wie ein Wilhelm Tell, auf dem Gip⸗ 
fel der Kunst; sich auf seinen starken, nur zur Ver⸗ 
theidigung der Tugend gespaunten, und nur dem 
Unterdruͤcker Tod bringenden Bogen stuͤtzend.
	        
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