weinte? So bildeten sich koͤrperlich in großen
Allegorien des Dichters Vorstellungen und Erin⸗
nerungen von der schoͤnen Natur, von der er auf
ewig entfernt war. Haͤtte Milton versucht, Cha⸗
raktere oder eigentliche Lebensverhaͤltnisse zu schil⸗
dern, so waͤre dieß ohne Zweifel dem blinden,
mit Menschen nur wenig bekannten Dichter nicht
geglückt. Aber auf diese allegorisch⸗philosophische
Weise hellte des Genies wunderbare Lampe die
dunkele Hoͤle seiner Blindheit, und dem gelehr⸗
ten Linguisten ward es da zugleich leicht, sich
in einer schoͤnen und kraͤftigen Sprache auszu⸗
druͤcken.
Zwey Jahre juͤnger als er, bluͤhte in Frank—
reich zu jener Zeit PVierre Corneille. Bey sei⸗
nem Vater, einem Forstmeister in der Normandie,
lernte er fruͤhzeitig die Groͤße der Natur fuͤhlen
und seine Gesundheit staͤrken. Von der Juris⸗
prudenz zog ihn der schuͤtzende Amor zur Poesie.
Begeistert von der spanischen Genialitaͤt, dich⸗
tete er seinen Cid, der wohl stets seine schoͤnste
Tragoͤdie bleibt. Ueberwunden von der franzoͤ—