Stelle zu finden war. Und obgleich er also, was
die aͤußere Form betraf, ganz verschieden von den
Griechen war, war doch eine gewisse Ueberein⸗
stimmung zwischen ihm und den atheniensischen
Dichtern, wie zwischen Maͤnnern von Natur, Genie
und Geistesreife, die von Aberglauben, Vorur⸗
theilen, Tyrannei, weder verleitet noch gehemmt
werden. Darum koͤnnen wir ihn auch nicht Ro⸗
mantiker, sondern eher Vater und Stifter *)
der neueren dramatischen Poesie nennen.
Um Wortstreit, Zweydeutigkeit und Spitzfindig⸗
keit zu entgehen, waͤre es am Besten die wichtigst be—⸗
zeichnenden Worte, nach ihrer ursprunglichen Bedeutung
zu gebrauchen. Romantisch muß man die Poesie des
Mittelalters nennen, weil sie in romantischen Spra⸗
chen, in Dialekten der Lateinischen, naͤmlich im Pro⸗
vencalischen, Italienischen, Spanischen und Franzoͤsischen
verfaßt wurden. Darauf bildeten sich die deutschen Min⸗
nesanger, und koͤnnen also auch romantisch genannt
werden. Das Niebelungen -Lied dagegen ist nicht
auf romantische, sondern auf altnordische Weise gedichtet.
Im deutschen Helden-Buche finden wir beyde Theile
auf normannische Weise gemischt. Auch die spaͤteren hier
genannten großen Dichter koͤnnen Romantiker genannt
werden, insoweit sie im Geiste des Mittelalters dichte⸗
ten. So wird Dante ein Romantiker, selten aber nur
Petrarch in seine Sonetten und Canzonen, und nie Boc⸗
caz in seinen Nopellen. So waren Lope de Vega und