4
gann, bewies Cervantes mit munterem Scherz
und witziger, gesunder, erquickender Satyre, daß
die alte Ritterzeit und Denkweise des Mittelal⸗
ters mit den Einrichtungen der Gegenwart, we⸗
det verbunden werden koͤnne noch durfe. Indem
er nun seine Liebe und Achtung fuͤr alles Schoͤne
und Gute in dem fruͤheren Heldenwesen an den
Tag legte, nahm er sich zugleich die Freyheit,
das Unvernuͤnftige und Laͤcherliche in demselben
zu geißeln und zu verspotten.
Ist es ein Wunder, daß ein solcher Mann
von den Machthabern seiner Zeit eben nicht sehr
geliebt ward, obgleich sie sich nicht des Lachens er⸗
wehren konnten, wenn sie sein Buch lasen? Ist
es ein Wunder, daß er sein Leben in bedraͤngter
Lage verlebte? — Ein Dummkopf wagte sogat
bey seinen Lebzeiten eine elende Nachbildung und
Fortsetzung des Don Quixotte herauszugeben, in⸗
dem er auf unverschaͤmte Weise das Original her⸗
unterriß, und das Publikum versicherte ,s daß es
hier ein ganz anderes Werk finden wuͤrde. Im
Grafen Lemo fand Cervantes dennoch einen
Wohlthaͤter. — Obgleich das Ungluͤck sein Lehtr⸗
meister und die Armuth seine Lebensgefaͤhrtin war,
Die Dichter im Leben.