mehr genießen, denn er starb einige Tage vor
dem Fest in seinem ein- und⸗sechszigsten Jahre.
Des edlen Dichters Denkmal glaͤnzt wie eine
blendend weiße Marmorurne hervor durch hohe
dunkle Cypressen; und oft noch werden werdende
Geschlechter, Juͤnglinge und Maͤdchen dem Saͤn⸗
ger eine Thraͤne opfern, dessen einziger Fehler
zin allzu fuͤhlbares Herz war.
Der Portugiesse⸗Camoens war zwanzig
Jahr aͤlter als Tasso, und bereicherte die Lesewelt
mit dem dritten schoͤnen romantischen Epos. So
groß der Unterschied zwischen diesem Gedicht und
dem eben erwaͤhnten ist, so yerschieden waren auch
die Verfasser. Das war nicht der sanfte stille
Ariost, der sich uͤber eine eingebildete Welt er⸗
fteuete, indem er sie in wohlklingenden Stanzen
besang; nicht der schwermuͤthige verliebte Tasso,
welcher gruͤbelnd einsam im Park zu Belvedere
wandelte; Camoens war ein heftiger unruhiger
Seemann, und das atlantische Meer, fuͤr die Por⸗
tugiesen der Pfad zu Ruhm und Macht, gleichwie
es die Nordsee den Daͤnen war, — trieb ihn,