es ja natuͤrlich, daß ein Mann, welcher fast im⸗
mer auf dem Lande lebt, der sich lange mit der al⸗
ten Zeit und ihren Begebenheiten beschaͤftigt, sich
und die Gegenwart über seiner Arbeit vergißt, et⸗
was baͤurisch, bloͤde und schuͤchtern werden kann,
und daß er, obgleich er bestaͤndig an seinen Versen
feilt und glaͤttet, doch in seinen eigenen Kleidern
Nachlaͤssigkeit zeigt, und dieses war der Fall mit
Faro. Daß dagegen der feine lustige Gesell⸗
schaftsbruder, der einer bequemen Lebensphiloso⸗
phie folgt, daß der Besucher und Freund der Gro⸗
ßen zierlich, munter und gesellig gewesen, geht
auch ebenfalls aus sich selbst hervor; und so war
Horaz. Auch die verschiedenartigen Meinungen
dieset Maͤnner erkennen wir in ihren Gedichten.
Wenn naͤmlich Virgil, wie Einige behaupten, vor
dem maͤnnlichen Ulter wolluͤstig war, so verraͤth
dag sich auch nur in den Eclogen durch einzelne
Funken, in der Georgica und der Aeneis durchaus
nicht mehr. Der liebenswuͤrdige Suͤnder Flakkus
dagegen beichtet ehrlich seine Schwaͤchen, und
belennt auch mit hoher Dichterkeckheit seine Krie⸗
ger-Feigheit. Daß nun der große Vorsatz, wel⸗
cher Virgil, indem er Homers Werke bewun⸗