Full text: (Erstes Bändchen)

iu n verachten, was man nicht in 
ihm seibst achtet oder verachtt. 
d 
on pder 
Hier ist nicht die Rede von dem Betruge, mit 
welchem der Schlaue dem Kurzsichtigen, sowol in 
der Poesie als in andern menschlichen Dingen, zu 
taͤuschen im Stande ist; sondern von derjsenigen 
Wahrheit im Werke, welche nie dem Blick des 
Weisen entgeht, und dieser wird daher in den Buͤ⸗ 
chern immer sowol den treuesten Abdruck der in⸗ 
nersten Sehnsucht der Seele, als die Darstellung 
der Lieblingsgegenstaͤnde des Verfassers finden. 
Es war eine Zeit — sie ist noch nicht lange 
entschwunden n welcher die Dichtkunst, der 
Memung aller uhenden Jahrhunderte entgegen, 
ziemlich verachtet wurde. Gewoͤhnlich verstand 
man da unter der Benennung Dichter ein 
schwaches halb weibisches Wesen, welches, ohne 
wahre Kenntniß von der Natur und den Dingen, 
in seinen muͤßigen Traͤnmereyen, ohne Absicht noch 
Zweck, oft ala ein Halbwahnsinniger, oft zuwei⸗ 
len als ein Enaßmacher zur Unterhaltung fuͤr die 
ernsten Maͤnnee Staates, oder als erzaͤhlender 
ermacher sur ihre Mahlzeiten umhergieng.
	        
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