iu n verachten, was man nicht in
ihm seibst achtet oder verachtt.
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on pder
Hier ist nicht die Rede von dem Betruge, mit
welchem der Schlaue dem Kurzsichtigen, sowol in
der Poesie als in andern menschlichen Dingen, zu
taͤuschen im Stande ist; sondern von derjsenigen
Wahrheit im Werke, welche nie dem Blick des
Weisen entgeht, und dieser wird daher in den Buͤ⸗
chern immer sowol den treuesten Abdruck der in⸗
nersten Sehnsucht der Seele, als die Darstellung
der Lieblingsgegenstaͤnde des Verfassers finden.
Es war eine Zeit — sie ist noch nicht lange
entschwunden n welcher die Dichtkunst, der
Memung aller uhenden Jahrhunderte entgegen,
ziemlich verachtet wurde. Gewoͤhnlich verstand
man da unter der Benennung Dichter ein
schwaches halb weibisches Wesen, welches, ohne
wahre Kenntniß von der Natur und den Dingen,
in seinen muͤßigen Traͤnmereyen, ohne Absicht noch
Zweck, oft ala ein Halbwahnsinniger, oft zuwei⸗
len als ein Enaßmacher zur Unterhaltung fuͤr die
ernsten Maͤnnee Staates, oder als erzaͤhlender
ermacher sur ihre Mahlzeiten umhergieng.