Rath, Trost, Aufmunterung, Ermahnung, Tadel
oder Beyfall faͤnde? Wie viel trug nicht Luther
zur Bildung des Volks bey, indem er. ihm den
Zutritt zut Schatzkammer der Bibel verschaffte,
dieser Goldgrube der Religion, Geschichte, Poesie
und Philosophie. Und wie herrlich ermunterte
er Fleiß und Lernbegierde in der Brust der Menge,
indem er jene mit Gottesfurcht und den froͤmm⸗
sten Gefüͤhlen, verrand. So ward er nicht blos
ein Lehrer fuͤr die Theologie Studierenden, son⸗
dern auch fuͤr das Allgemeine, fuͤr den Unge⸗
lehrten.
Wahrlich dieser Eifer, diese Einsicht in alle
Lebensverhaͤltnisse, in die meisten Wissenschaften
und Kuͤnsten, sie sind es, welche Luther zu jener
Ehre erheben; nachahmungswuͤrdiges Vorbild für
alle Gelehrte genannt zu werden.
In seiner erstin Jugend war er zum Juri⸗
sten bestimmt, und obgleich er eigentlich nicht viel
Lust zu diesem Studium hatte, war solches ihm
ohne Zweifel doch spaͤter von Nutzen, als seine
Wirksamkeit sich mit dem Vortheil der Fuͤrsten
verband, und seine Reformation begann, ihre Macht
in den deutschen Staaten zu zeigen.