Gewölbe zur Zierde uͤber seine Kirche sezte, so
hob Luther wieder die ganze katholische Pracht
in die Luft, als ein zweytes leichteres Pantheon
auf die starke Grundmauer der Gebote und des
Evangeliums.
Und was Ueberzeugung und ernstes Nach⸗
denken ihm vielleicht noch lange nicht wuͤrden
gelehrt haben, lernte der fleißige Leser des Plau⸗
tus, indem er jene aͤchte Plautinische Kartikatur
jenen dummdreisten gemaͤsteten Tezel betrachtete,
wenn dieser draussen vor der Stadt seine Ablaß—⸗
briefe bey einem aufgerichteten Sieinkreuze, oder
bey einem angezuͤndeten Scheiterhaufen verkaufte.
Wo finden Fleiß und Gelehrsamkeit ein mehr
aufmunterndes Bild als in Luther, wenn er ein⸗
sam auf der Wartburg sizt und die Bibel uͤbersezt?
Wer hat das Christenthum mehr ausgebreitet als
er, indem er die heilige Schrift allgemein machte?
Der Mann, der als zwanzigjaͤhriger Juͤngling noch
keine Bibel gesehen hatte, ward in wenigen Jah⸗
ren so vertrauet mit derselben, daß sast die Haͤlfte
seiner Rede, Spruͤche, Gleichnisse und Bilder aus
der Bibel waren. Denn wo gaͤbe es eine Lage
des Lebens, die nicht in der heiligen Schrift