kraͤnklichen Zustandes aͤußerte sich selten in seinen
Werken durch Schwulst; oͤfter dagegen durch jene
schwaͤrmerische suße Wehmuth, welche die Herzen
gewinnt, und gleich den Mond mit seinem Halb⸗
lichte, die munteren Tagstrahlen der Sonne er'
sezt. Uebrigens fehlte es in gesunden Augen⸗
blicken Ewald nicht an Munterkeit! Auch kehrte
wenige Tage vor seinem Tode die geistvolle Lustig⸗
keit mit erneuerter Kraft zuruͤck, gleichsam um ihn
in seinem lezten bald uͤberstandenen Schmerz zu
troͤsten. Obgleich er im Anfang Klopstock nach⸗
bildete, zeigte sich doch bald sein groͤßeres Talent
fuͤr die dramatischẽ Dichtung. In seiner Ingend
bewunderte er auch wohl sehr Corneille, und kannte
nicht viel vom Shakespear; bald indeß bemerken
wir bey den pathetischen Stellen jene geistige
Gleichheit zwischen diesen Verfassern, die aus ei⸗
ner Verwandtschaft jenseits der Sterne herstammt.
Der vortreffliche Wessel aͤußerte in seinen
Gedichten sehr deutlich seine Denkweise und seinen
persoͤnlicheng Charakter. Dieser gutmuͤthige mun⸗
tere Saͤnger, der mit Grazie die menschlichen
Die Dichter im Leben.