seiften, Sie von allen alliierten Staaten garan
tiert werden müßte, Bon dieser Anleihe würden
Produkte, die die Sowjetunion und andere
Staaten brauchten, in Deutschland angekanst
und geliesert. Tenlschland müsse diese Anleihe
mit 3 vH. verzinsen und außerdem mil 2 vH-
amvriisiereii - mit anderen Worten: Deutsch
land hatte vierzig Jahre lang lährlich .80 Millio
nen Psniid Sterling letwa l Milliarde Mk, jähr
licht anszubringeu.
Paish stellte nicht ohne Genugiuung fest, daß
dies zwar die Deutschen empfindlich spüren und
ihren Lebensstandard ans diese Zeit und viel
leicht noch erheblich länger herunterdrlicken
würde, aber davon iverde die ökonomische Lage
der Weltmächte um so weniger delronen. Der
Vorschlag belegt einmal mehr, daß man aus der
Gegenseite zwar alles vergessen, aber auch nichts
hinzugelernt Hai,
DASO.K.W.GIBTBEKVNNT
ganz Europa da« Bolschewismus zu uulernst»
seu und die europäischen Staaten zu Sowje»
republike« zu machen nach dem Muster der ban
tischen Staaten, Finnlands, Nnmänieus »»"
Bulgariens.
Neues aus oiler weil
ficlicimciiîhommcn liooieaeit-Dtalm
DJlB, Gens, 23. Febr In der „New Pork
Daily News" schreibt O'Donell. es bestehe ein
geheimes Abkommen zwischen Noosevelt und
Stalin, daß das amerikanische Bolt zu einem
besseren Verständnis des Bolschewismus sowohl
in der Lowjeliinion uüe in den tlSA, erzogen
werden müsse. Andere Blatter bringen in
großer Ausmachung einen Bericht aus Washing
ton. wonach die lILA,-Heeresleitung den Ge
heimbefehl gegen die Zirlasinng von Koniinn-
nisten zu Offiziersschulen ìutô anderen wichtigen
Armeeansgabew aufgehoben habe.
DNB. Aus dem Führerhauptquartier. 23. Febr.
Las Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt ■
Unser Angriff gegen den Restbrückenkopf der
Bolschewisten am Kran machte trotz zähen zeind-
lichen Widerstand weitere Fortschritte
An der schlesischen Front zwischen Zahlen und
Süt
Lauban dräilgt der Feind scharf nach Süden. Oest-
lioli „ rr.tvs.... f
lich Zobten und beiderseits Goldberg könn!» er
örtliche.Einbrüche erzwingen. Bei Lauban schlu.
" :ke
Die Kritik in 6ng!miD
Eine ernste Warnung
RDB, Kens, ,23. 2. „Moralische Feigheit ist die
wahre Ursache für unsere Polen-Politik, heißt es
in einem osfenen Brief des Erzbischofs non Edit,
burgh, A. 2. Mac Donald, de» „Catholic Herald'
oeràşientlicht. Zahllosen Grundsätzen schon iei
England während der letzten Jahre untreu gewor
den, und heute sclnvelit nicht allein die christliche
Zivilisation in großer Gefahr, völlig zerstört zu
werden. Jetzt stehe auch vielmehr die nationale
Ehre Englands auf dem Spiel, und sie drohe ver
loren zu gehen. „Warum das alls?" fragt der
Erzbischof, „Wir mögen die Tatsache» entstellen,
die Dinge durch Beschlüsse weiter verwirren, an
der Wahrheit, daß wir nur aus moralischer Feig
heit eine solche Politik machen, ändert dos nichts.
Ans einer iolchen Politik kan» nur Unheil kom
men. Die Katastrophe, die unsere Politik abzu
wenden sucht, wird, nachdem wir unsere Ehre ver
loren haben, sehr bald eintrete». Wenn sich die
heutigen Engländer auch vor der Wahrheit ver
stecken, von künftigen Generationen werden die
Verantwortlichen sür diese Politik verachtet, man
wird sie als die Schuldigen verabscheuen, die ih
ren Bundesgenossen Polen durch einen Judaskuß
verrieten."
Stricke 3uno!imc Der Tubrrhulofe
in fnglanD
Die Röntgen-Untersuchung von 21 000 Ange
stellten und Fabrikarbeitern in Ladon ergab, wie
em Bericht der Gesundheitsbehördcn feststellt, eine
starke Zunahme der Tuberkulose unter den brei
ten Massen in England. Besonders beunruhigend
sei, daß zahlreiche Fälle beginnender Tuberkulose
festgestellt wurden, die bisher überhaupt noch
nicht zur ärztlichen Behandlung gekommen waren.
Bezeichnend für den sozialen Zustand Englands
- ist. daß der Prozentsatz der Tnberkülosefälle bei
wetten, am höchsten in den schlecht bezahlten Ar
beiterschichten ist
Viele und andere Auslassungen bestätigen uns,
daß der Feind moralisch und wirtschaftlich durch
den von ihm angezettelten Krieg schwer' ange
schlagen ist. ,
Der Außeupolitiker des „Daily Herald"
schreibt, der Faschismus sei nicht totzukriegen.
Die Briten und Amerikaner verlören in Italien
jeden Tag Freunde und gemäunen niemals neue.
Ei» schneller Fehlschlag der Demokratie in
Italien würde dem Faschismus die sofortige
Gelegenheit zum Wiederaufstieg geben.
gen unwre Truppen starke feindliche Panzeran-
grifse zurück. Der Versuch der Sowjets, unsere
Front an der Reiße nach Westen zu durchbrechen
scheiterte unter hohen blutigen Verlusten für den
<reind. Vorübergehend westlich der Reiße verlo
renes Gelände wurde in Gegenangriffen zurückge
wonnen.
Mil besonderem Nachdruck setzte der Feind
seine Angriffe im Abschnitt zwischen Konitz und
der Weichsel bei Mewe fort. Trotz vereinzelter
Einbrüche wahrten unsere Truppen in erbitter
ten Kämpfen den Zusammenhalt der Front.
Im Kampf um die Cstfestungen fesseln unsere
tapteren Besatzungen starke feindliche Kräfte. In
die Südfront von Breslau konnte der Gegner
geringfügig eindringen. Im Kernwerk non
Posen und im Siidteil von Graudenz toben
schwere Kämpfe.
,.2n Ostpreußen verhinderten unsere Divisionen
nördlich Mehlsack und im Raum von Zinken
weiterhin alle Durchbruchsvcrsuche der Sowjets
Auch südlich Liüaii und südlich Tuckum zerschlu
gen unsere bewährten .Kurlandverbände gestern
zusammengefaßte starke Angriffe der Bolschewisten,
vernichteten zahlreiche feidliche Panzer und ent
rissen dem Gegner in schwungvollen Gegenstößen
»orübergehend verlorenes Gelände.
Niederländische Freiwillig« der Wassen-ss ho
ben in überraschendem Borstotz in Mittelholland
einen feindlichen Stützpunkt aus und brachten
zahlreiche Gefangene der kg. englischen Jrisante-
rie-Divisio» ein.
Im Kamvfranm von Goch zwangen unsere
Gegenangriise den erneut mit zusammengefaßten
Kräften nngreisenden Feind zu Boden.
Nach schwerstem Artilleriefeuer sind in den
heutigen Morgenstunden die 0 und Teile der
!. amerikanischen Armee an der Rur auf brej-
ier Front zu dem erwarteten Großangriff ange
treten.
konnten die ans breiter Front angressenden
Amerikaner unsere Truppen zurückdr'ücken. In
mehreren Stützpunkten leisten eigene Kcimpi-
gruppen gegen den von allen Seiten anstürmen
den Feind erbitterten Widerstand.
Die Siraßenkämpse in Forbach dauern an. Aus
den Spiecherer Höhen und im Vorfeld des West
walls östlich davon wird um einzelne Bunker-
Gruppen geiänipft.
Schnellboote griffen in der Nacht zum 22. Fe
bruar vor der englischen Ostküste einen stark geft-
rf)crten feindlichen Geleiizug an und versenkten
aus ihm lieben Schiffe mit zusammen 21 800 Vrt.
Vier weitere Dampser mit 11 000 Brt. wurden
torpediert. Mit ihrem Sinken kann ebenfalls ge
rechnet werden. Während harter Artilleriegefechte
wurden außerdem zwei Frachter mit 4 000 Brt.
beschädigt. Die eigenen Boote kehrten vollzählig
in ihre Stützpunkte zurück.
In Mittelitalien blieb der Erfolg der ameri
kanischen Verbände, die erneut den ganzen Tag
über unsere Bergstellungen nordwestlich Poretta
angriffen, aus einige kleine Einbrüche beschränkt.
In heftigen Luftkämpfen wurden über dem
westlichen Reichsgebiet 18 anglo-amerikanische
Tiefflieger abgeschossen.
Feindliche Terrorflicger warfen am gestrigen
Tage Bomben aus zahlreiche Orte tu West- und
Nordwestdeutschland sowie Südbayeru, Tirol
und Vorarlberg. Britische Bomber griffen in
der vergangenen Nacht die Reichshauptstadt an.
Luftverteidigungökräfte brachten hierbei weitere
38 anglo-amerikanische Flugzeuge zum Absturz.
*
Zuchthaus für Kricggvergehon.
Das Sondergericht Schwerin verurteilte & en
Töpfermeister Element aus Warnitz als Volks'
fchädling wegen Kriegswirtschaftsverbrechens
Tateinheit mit Preisvergehen zu einem Iķ
und drei Monaten Zuchthaus und Aberkenn»»»
der bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre.
Jetzt Mäuse bekämpfen.
Die Mäusebekämpfung ist gerade jetzt bei?»'
derS aussichtsreich, und nicht, wie vielfach
genommen wird, zur Zeit der fortgesetzten Beo
meürung. Wie man bei einer Durchsicht der
Gemüsemieteii oder airch des im Gemüiekeller
lagernden Vorrats häufig feststellen kann, wer'
den Sellerieknollen, Petersilienwurzeln und vor
allem Schwarzwurzeln von Mäusen angefresie»-
Zur nachhaltigen Bekämpfung der Mänseplag
empfiehlt es sich, nicht nur eine gute Katze p
halten, sondern auch die Schleiereule und dev
Igel, die beide gute Mäusevertilger sind, » u
hegen, sowie Fallen und Giftköder auszulege»'
von denen sich z. B- die Zeliokörner gut ® e ''
währt haben.
Die Schwerter
für Gencrolmoior von MMer
Deutscher Marmor
Marmor braucht nicht aus Carraas zu sein.
deutsche Marmor ist dem italienischen fast ebenbv»
tig. Wir haben in Deutschland 200 Marmorarte»-
Zu den wertvollsten gehört zweifellos der westşş
lische. dessen Hauptfundort Meschede, Olpe o»«
Brtson im Sauerland sind. Hier wird neben ber>»
steingelbem, smaragdgrünem, saphirblauem, P« rl ‘
grauem, amethystfirbigem Marmor wundervolle
weißer gewonnen, der sich, was Farbe und Ku>
anbelangt, hinter 'dem von Carraos durchaus nw
zu verstecken braucht.
DNB. Führerhauptquartier, 23. Fcbr. Der
Führer verlieh am 20. Februar das Eichenlaub
mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen
Kreuzes an Generalmajor Dietrich von Müller,
Kommandeur einer rheinisch-westfälischen Pan
zerdivision, als 134- Soldaten der deutschen
Wehrmacht.
wirtschaft
PiehbestanD unD suttergruMoge
An den Flanken 'unseres zur Cure vorsprin
genden Stellungsbogens dauern die hefļķgen
Ort- und Bunkerkämpfe südwestlich Prüm und
östlich Bianden an. In einzelnen Abschnitten
Vas kļchenloud verliehen
Der Führer verlieh das Eichenlaub zum
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes on Haupt
mann Willi Schütte, Bataillonskommandeur in
einem Schi-Regiment.
De« Vorsitzende des französischen Besreiungs-
ausfchusses, Jacques Doriot, wurde bei einem
Angriff feindlicher Tiefflieger getötet. Am 28.
Juni 1036 gründete er die französische Vollspar-
iei. Von da an war et der entschiedenste Vor
kämpfer gegen den Bolschewismus in Frankreich.
1041 ging er mit der französischen Freiwilligen-
Legion an die Ostfront, wo er 18 Monate kämps-
ie und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet
wurde.
Kegen das von der Befatzungsbehörde befchlag-
nahmte größte Florentiner Hotel „Excelsior" ist
ein Dynamitaiientai verübt worden, bei dem
über 80 englische Offiziere, darunter Generale
und hohe Stabsoffiziere getötet worden feien.
Mit banger Sorge sieht man in Churchills Krei
sen der Zukunst entgegen. Der britische Jnfor«
mationsminister Brandon Bracken hat dieser Sor
ge Ausdruck gegeben, als er in einer Rede er
klärte: „England ist eine Schiildennation gewor
den!" Er verwies auf die „astronomisch hohen
Auslandsschulden" und bereitete das englische
Volk darauf vor, daß diele Schulden nur „in Jah
ren harter Arbeit" liquidiert werden könnten.
Es gehöre die größte finanzielle Klugheit dazu,
um den britischen Handel nach dem Kriege wieder
in Gang zu bringen: denn der Krieg habe Eng
lands „inländischen und ausländischen Märkte
zerrissen" und einen großen Teil des britischen
Vermögens ausgezehrt. Der langjährige Sonder
korrespondent der USA-Zeitschr,ft „The New
Porker" faßt seine Eindrücke in dem Satz zusam
men: „London ist ausgesprochen kriegsmüde bis
auf die Knochen."
Moskaus Ziel:
^Dre sowjetische Armeezeitung „Krasnaja
-Livesda" hat zu dem Dreiertreffen in Jalta
Stellung genommen. Die Ausführungen des
Soivjetblattes gipfeln in der Feststellung, die
Bedeutung der Konferenz liege in der Tatsache,
daß da?> befreite Europa nicht mehr zn seiner
früheren Gestalt zurückkehren wird. „Europa
wird ohne das einstige Deutschland glücklich
werden."
Diese Erklärung uuierstreicht noch einmal den
Vorn ich tnngs willen, wie er in dem Kommunique
von Jalta als gemeinsames Ziel der plutokra-
lisch-bolschewistischcn Weltuerschwörer verkündet
worden ist. Wie in den Hirnen der bolschewisti
schen Machthaber die künftige Gestalt Europas
aussehen soll, ist nach den Parolen und Pro
grammen kein Geheimnis mehr. Die „Krasnaja
Sivesda" vertritt die sowjetische Forderung.
ZdR. Wenn das Fett verknappt, der Fleiss
anfall jedoch befriedigend ist, dann erhält & e *
Berbrancher hin und wieder statt einer Fett'
eine entsprechende Flcischrütion. Gibt es wenw
Kartoffeln, so muß ein Ausgleich durch Ausgab*
von Getreideerzeugnissen gesucht werden, »».
umgekehrt. Immer paßt sich die ErnährnnaswirO
schalt elastisch der jeweiligen Lage an. Berbrau«
und Erzeugung sind voneinander abhängig. Ka»»
es nur begrenzte Mengen Handelsdünger gebe"'
oder ist die Futtergrundlage gespannt, dann st»"
Auswege zu suchen, um trotz dieser Beengtheiten
die Nahrungsmittelerzeugung befriedigend a»»
recht zu erhalten Stets schon mußten sich in den
landwirtschaftlichen Betrieben die Viehbestand«
mebr oder weniger der Fntterlage anvasie»-
Das ist ietzt besonders wichtig, weil im Osten u»"
Westen erbebliche Futteriiberschußaebiete auS'
sielen, deren Erzeugung im eigenen Raum gegen'
wärtig iiitfit ersetzt werden kann. Eine Forts»»'
rung des Wiederaufbaues der Viehbestände >n
deshalb zur Zeit nicht möglich. Am stärksten >»ei'
den die Schweine unter dem Abbau zu leide»
haben. Der Milchviehbestand muß jedoch so wen
wie möglich ausrecht erhalten bleiben, damit w*
Milchleistungen nicht absinken. Dennoch dürfe"
keine leistungsschwachen Tiere mehr durchgehe"
ten werden. In gewissem Umfange kann der 5P'
bau der Schweinebestände etwas gedrosselt wer'
den, wenn äußerste Sparsamkeit in der Pferde'
und Schasfüttoriing beobachtet wird, den Kleintie'
ren unter gar keinen Umständen auch nur dae
geringste für das Schwein oder Rind -verwert'
bare Flitter vorgeworfen und jeder brauchbare
Fiitterrest den Schweinen und Milchkühen znge'
teilt wird
Das Augenmerk des Betriebssührers gilt ttt
der Fütterung heute weit bevorzugt diesen Tie'
ren. Alles andere Vieh muß zunächst zurück'
treten R. Sch-
Vreue um Kreue
Familienroman von K u r t F «l s ch e r.
Urheber Rechtsschutz- Drei-Qnellen-Berlaa,
Sûnigķlikļtck l«ez. Dresden.»
12) Nachdruck verboten.
Schließlich hat sie am Abend des zweiten Ta
ges ihren Eltern ihr Herz ausgeschüttet. Auch
dort ist die lleberraschiinq groß gewesen. Irgend
welcher Einspruch war nicht zu erwarten. Dieser
Vater und Mutter gut bekannte Cornelius
Brenkenkamp, der sich als Mensch und als
Kaufmann des denkbar besten Ruses erfreute,
konnte ihnen als Schwiegersohn nur willkom
men sein. Wenn Sabine glaube, mit ihm glück
lich zu werden, solle sie ihm ihr Jawort geben.
Freilich müsse sie das allein entscheiden: drän
gen wollten sie ihre Tochter auf keinen Fall.
Und als ihre Schwester Lisa, die Achtzehnjäh
rige, von der Aussicht erfuhr, im eigenen Hause
eine Hochzeit zu erleben, war sie restlos begei
stert. Sabine — Braut! Was konnte es Schöne
res geben?
Lange hat Sabine Brosius an diesem Abend
nach wach gelegen, während ihrer Schwester
ruhige, gleichmäßige Atemzüge längst vom durch
Sorgen unbeschwerten Schlummer der Jugend
Zeugnis ablegten.
Was lag hinter ihr?
Eine von Elterliebe umhegte Kindheit, ein
paar unschuldige Schwärmereien sür diesen und
jenen Jugendfreund, dann kam die letzte Schul
zeit mit dem Abschluß der Reifeprüfung, die
Lehr- und Lernjahre auf dem chemisckien Institut
in Leipzig, wieder eine wohlbestandene 2l lisch ln ß-
prüfung, ein Vierteljahr später die Anstellung
bei der Firma Borchert >,. Sohn mit der täglich
gleichen Arbeit im chemischen Laboratorium.
Hat es sie befriedigt? Sie denk, noch mit Freude
daran, als man ihr am Monatsende das erste
selbstverdiente Geld .anszahlte. Ganz stolz hat fie
es ihren Eltern vorgewiesen. Später ist es ihr
dann schon zur Selbstverständlichkeit geworden.
Auf eigenen Füßen stehen zu können gibt einem
einen so festen Halt.
Aber es sind auch Tage gekommen, au denen
sie sich aus dem Einerlei der Arbeit heraus-
sehnte, besonders, wenn draußen die Sonne so
verlockend vom Himmel lachte. Nein, für immer
wollte sie dieses Leben nicht führen. Daß sie ein
mal heiraten würde, war ihr selbstverständlich.
Sie konnte sich ein eheloses Leben einfach nicht
vorstellen.
Und nun steht diese Frage plötzlich greifbar
vor ihr. Ein paar Stratzenzüge weiter wartet
ein Mann auf ihre Antwort — ungeduldig.
sehnsüchtig: das beweist der Orchideenstrauß mit
seinen Worten: „Ich warte."
Sie müßte lügen, wenn sie von sehnsüchtiger
Liebe sprechen wollte. Aber gefallen hat ihr s-ine
Art unwillkürlich, so überrascht sie anfangs war.
Und ein wenig stolz ist sie auch. Wieviele in der
Stadt werde» sie um ihr Los beneiden! Das
Haus Brenkenkamp hat einen guten Namen,
hat aiich die schlimmsten Zeiten der Jahrhun
derte ohne Wanken überstanden.
Sie hat einmal sehen wollen, ob dieser Eor-
nelinS Brenkenkamp so unempfindlich für weib
liche Reize sei, wie man es ihm nachsagte. 'Nun
hat sie das Schicksal herausgefordert. Nun ist es
an ihr, zu beweisen, daß sie mit diesem Manne
nicht nur gespielt bat.
Ein warmer Strom fließt ihr zum Herzen. Und
dann: verlobt ist noch nicht verheiratet. Sie wird
ihn ja noch näher kenne» lernen und wird selbst
prüfen können, ob ihre Gefühle für ihn zu einer
Lebenskameradschaft ausreichen.
Also Hai sich Sabine Brosius am Morgen des
dritten Tages an ihren kleinen Damenschreib-
iisch gesetzt und. auf eine weiße, ganz schlichte
Karte nur die zwei Worte gesetzt: „Ja —
Sabine."
Sie Hai den an Cornekins Brenkenkamp ge
richteten Brief selbst noch am Abend -in de»
Kasten fallen lassen und noch lange wach ge
legen.
Was dann erfolgt ist. rollte mit der Buntheit
eines Films ab. Vom Besuch ihres Verlobten
bei ihren Eltern an. den Besprechungen über
die Ausstattung, die Mitgift >nid den sonstigen
einer Eheschließung vorausgehenden Vorberei-
iungen bis zur Festfetzung des Termins der
Trauung.
Ueber den TrauungStermin Hai man sich bald
geeinigt, anders war es Mit dech Ort und der
allgemeinen Gestaltung der Hvchzeisfeier. Eor-
ļļelius Brenkenkamp hal sich nämlich mit der
ihm eigenen Zähigkeit für die Trauung in der
Kirche Wang im Riesengebirge, jenem kleinen,
1842 auf Wunsch König Friedlich Wilhelms IV.
aus Norivegen herübergebrachten Bergkirchleins,
eingesetzt.
Das war allerdings eine Ueberraichung. Ge
wiß — schon manches Paar hat dort in der berg-
uud ivaldumkränzten Kirche seinen Bund fürs
Leben einsegnen lassen. Aber hat mau nicht Ber-
pflichtungen gegen seine Geschäftsfreunde? Denn
dort konnte man natürlich nur eine kleine
Hochzeitsfeier veranstalten, schon der weiten
Entfernung wegen. Gerade aber das ist es gewe
sen. was Cornelius Brenkenkamp besonders ge
lockt hat.- Er will sein und seiner zukünftigen
Frau Haus nicht zum Schauplatz eines besonde
ren Gepränges machen.
Augenblicklich steht Sabine vor dem Spiegel
rbres Hotelzimmers in Brückenberg und läßt
sich von ihrer Schwester Lisa den Brautschleier
stecken. Als sie dann mil ihren Eltern und den
anderen nicht allzu zahlreichen Hochzeitsgästen
am Arm Brenkenkamps von, Hotel Schiveizer-
haus den steile» Hang nach der Kirche Wang
emporsteigt, leuchtet eine mild-wärmende Herbst-
wune über dem GebirgSdorf und schafft jene
Klarheit der Fernsicht, wie sie in dieser Jahres-
zei! den Aufenthalt in diesem schönen Winkel
des deutschen Vaterlandes zu besonderem Genuß
werden läßt
Natürlich wird der Hochzeitszug auch hier von
allerlei Menschen, eingeborenen Gebirglern wie
den Sommergästen, bestaunt, die den Herbst mit
ieinem Farbenspiel und seiner Kühle dem »icn-
schenüberfiillten Trubel der „Hochsaison
ziehen.
vor-
llnd dann stehen Sabine und Cornelins 'Breil-
kenkaiiip vor dem Altar dieses kleinen hölzer
nen, so heimelig anmutenden Berqkirchleins
und versprechen, einander in Liebe, Treue und
gegenseitigem Vertrauen anzugehören, „bis daß
der Tod sie scheidet".
Der Zauber dieser Tage im Baun der Riesen-
gebirge, die sich lockend vor einem anstürmen,
daß man gar nicht anders kann, als zu ihnen
hinaufzusteigen, um sich hoch oben auf windge-
peitschtem Kamm satt zu schauen an all der Herr
lichkeit. die der Herrgott dort zu Füßen der
Menlchlein ausgebreitet hat: dieser Zauber hält
noch an. als der Schnell:,na einen längst wieder
entführt hat zurück in die Ebene mit ihren
fleißigen Menschen in Städten und Dörtcrir.
Es ist ia so eigenartig, daß man jetzt plötzlich
Sabine Brenkenkamp heißt, daß man von dieser
guten, alte» Alwine Tinnemann i'o ehrerbietig
angeredet wird, wo diese doch gute vierzig Jahre
niter als man selber iei. Auch der alle Schmidt
verbeugt sich vor ihr, ivenn er morgen? die
Zeitung ihrem Mann aus de» Friihsinckstisch
legt, mit einem io tiefen Bückling, als sei sie
nicht eine frischgebackene dreiundzwanzigighrige
junge Frau, sondern die Herrscherin oller
Reußen.
Ja, es ist ganz anders hier in diesem alten
Patrizierhause, als sie es von daheim gewöhnt
ist. Es ist ihr. als ginge selbst die Zeit hier aus
Zehenspitzen. Wie still es in diesem ehrwürdigen
Hanse mit den breiten Fluren, den liefen Fen
sternischen, den dicken Steinmauern zugeht!
Vom unteren Stockwerl, in dem ein Teil der
kaufmännischen Koniore liegt, dringt kaum ein
Laut zu ihr empor:, höchstens das Klappern ge-
ichästiger Schreib- und Rechenmaschinen kann
man, wenn man sich anstrengt, gelegentlich ver
nehmen.
Aber auch dann klingt es nur wie das ferne
Summen eines arbeitsamen Bienenstocks. Im
übrigen herrscht eine Stille, die für einen übel'
arbeiteten, reizbaren Aļenschen eine Wohltat, f
eine heitere, lebenslustige snnge Frau sich mi*
ein Alp auf die Seele legt. Wenn ab und ä"
nicht ihr Schivager Christian mit seiner stets
heiteren Mieile etwas Lachen in diese stille Weit
hineintönen ließe, Sabine Brenkenkamp möchte
glauben, in einem Kloster zu wohnen.
Es ist immer noes) ein großes Verwundern i>!
ihr. Wie plötzlich sich die geiamte Umwelt einc^
Menschen ändern kann!
Wie mar es doch noch vor ivenigen Woche»:
Da surrte früh sieben Uhr der Wecker, man lieb
sich von der Dusche überbransen, ui» so recht
munter zu werden. Dann iriihstückte man >»»
de» Eltern und Lisa, die auch Frühansstehck
sind, nahm seine Mappe unter de» Arm »»"
sprang in den Autobus, der unmittelbar vor dck
Firma Borchert & Sohn an der Kupferschmiede'
straße hält.
Im Labor pfiff ihre Bernsstanieradin Doi»
Lindner bereits den neuesten Schlager, und dH-
fleiitc Albert Zöllner strich um sie mit verlieb'
tön Blicken herum wie ein Maikater und ivußte
doch, wie aussichtslos fein Schnurren war, iva-
ihn aber »licht hinderte, ihr an jedem Montag'
morgen eine Blume liehen ihr Mikroskop ***
legen und. als sie ihn einmal fragte, ob ec
glaube, sie habe Zeit, und Lust zu boianiicheö
llntersuchungen, ebenso gekränkt ivie fenng ec'
klärte, ob sie die Blnmensprache nicht versteh.^'
Nein, die »erstehe sie leider nicht und wişi^
nicht, was zum Beispiel diese etwas sperrig^
blaßblaue, komische Pflanze zu bedeuten Habs'
die er ihr heute hingelegt habe. Woraus er w»
einem vielsagenden Ängenaufschlag nur das ei»*
Wort murmelte: „Männertreu!"
«Fortsetzung folgt.)
Unsere BneHDotc
Seltsame Ahnung
Königin Marie Antoinette ging eine? Tage^
mU vier Hofdamen im Park von Trianon sp»'
zieren, als ein Unbekannter daherkam, dessen 91»'
blick, so berichteten die Hofdamen, durchaus all'
täglich zu nennen war. Die Königin aber wurde
durch sein Erscheinen von einem starken und ga»:i
plötzlich auftretenden Grausen befallen und zwar
so sehr, daß man es für angebracht hielt, zu er'
iorschen, wer der Unbekannte sei. Es ergab M-
daß es sich um den Brauer Antoine Joseph §»»’
terre handelte, einen Mann, der sich um nicht?
von der Masse der Pariser Bürger unierichicb-
Man wußte sich die Gemiitserregung der Königs^
nicht zu erklären, und so geriet der Vorfall i»
Vergessenheit. Es war noch Jahre vor dem Au?'
bruch der großen Revolution. Antoine Jose».'
Santerre war ober derjenige, der 1703 die £>»
tttgsmörber befehligte. Erst Dechen!
lüü
Mimische
Kol;
Rends
Frühei
Wertvolle
Bche un
«ie schö
L» Stii
Mbel i
H die
»aiidwe
»richer
-oedars«
Aber
şir Kr
Mu in
Und es
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Drüben
Ucnes
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