Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 1)

128. Jahrgang. 
128. Jahrgang. 
Reràburger Tageblatt 
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nicht Selbstzweck sieht und seine Herrschaft 
nicht als Reservoir von Borrechten betrachtet, 
die zwar andere ihm verpflichten, ohne ihm 
selbst wiederum daraus besondere Pflichten 
aufzuerlegen. 
In dieser Erkenntnis des Begriffes Pots 
dam wissen wir uns eins mit der ganzen 
deutschen Nation, die dieses, in aller Wirrnis 
der Zeiten rein gebliebene Nationalheiligtum 
„Geist von Potsdam", nun in der Zukunft 
verteidigen will. 
Dieses Potsdam haben wir durch den Akt 
des 21. März 1933 offiziell, und mit vollem 
Recht, für uns reklamiert. Wir wachen über 
Potsdam seit diesem Tage. Und die Entwick 
lung des deutschen Lebens, von diesem Tage 
bis heute, hat unsere Berechtigung hierzu 
hundertfach unterstrichen. In den beiden 
letzten Jahren ist alles geschehen, was nur 
geschehen konnte, um das ganze Deutschland 
dem Geist des Dienens, dem Geist der Gei 
meinschaft, der von Potsdam kommt, wieder 
völlig nahezubringen. Und in diesen Tagen, 
vor der Wiederkehr des Gedenktages von 
Potsdam, hat uns der Führer im Geiste von 
Potsdam erneut ein Geschenk gemacht. Die 
Wehrhoheit, das stolzeste Attribut eines 
souveränen Staates, gab er uns zurück. 
Darum schauen wir nun doppelt stolz und 
doppelt berechtigt nach Potsdam. Der Adler 
des neuen Deutschland horstet wieder auf 
Sanssouci und das Rauschen seines Flügels 
schlages ist ebenso gewaltig wie das Mahnen 
des Geistes dessen, der der erste Diener seines 
Staates sein wollte, und damit den königlich 
sten Purpur trug, den je ein gekröntes Haupt 
um seine Schultern spüren durfte. 
So verbindet sich das Potsdam von einst 
mit dem Potsdam von heute. Brücke über die 
Zeiten ist geschlagen und alles fiel ab, was man 
im Laufe der Jahrzehnte dem Begriff Pots 
dam an belastendem Beiwerk anhing. Geblie 
ben ist der wunderbare Geist des Anfgehen- 
wollens im Dienste der Nation. Geblieben ist 
der Geist der Gemeinschaft, der Geist der 
Treue, das lebendige Deutschland! 
Potsdam 
Gedanken zum 21. März 
so nahe steht, und ein Leben lebte, dessen 
Willen und Handlungen nur in einem 
gipfelten: Deutschland! 
„Ich bin der erste Diener meines Staates!" 
Das steht über Potsdam. Das ist ein Be 
kenntnis zur Gemeinschaft der Nation und 
zum Wollen, um des Glückes und der Größe 
dieser Nation willen, zu leben und zu sterben. 
Zu diesem Begriff des Dienens, zu dieser 
fridericianisch-preußischen Tradition jenes 
gesunden Absolutismus, der in seiner Höhe 
Wenn der Führer am 21. März 1033 nach 
Potsdam ging, wenn der historische Auftakt 
zu der Stunde, da Deutschland sich offiziell 
abkehrte vom verlogenen Spiel des verant 
wortungslosen Parlamentarismus, zurück 
kehrte zur Verantwortung und zum deutschen 
Begriff des Führertums, in Potsdam statt 
fand, dann deswegen und nur darum, weil 
der Mann, dessen Name mit Potsdam unlös 
lich verbunden ist, Friedrich der Große, jenes 
Wort prägte, dem der Nationalsozialismus 
Doch noch Vorbesprechung in Paris? 
Protestnote auch von Italien an Berlin? — Frankreich ruft den Völkerbund an 
aber für Simon fährt Eden. 
DNB. Paris, 20. März. Der französische Mi- Sir John Simons nach Berlin stattfinden, 
nisterrat hat, wie Havas meldet, hente früh Eine zweite Zusammenkunft soll nach der Rück 
beschlossen, den deutsche» Beschluß vom 10. kehr Sir John Simons erfolgen. 
März, durch den das Reich sich seine Rüstungs- Als Grundlage für die Arbeiten dieser zwei- 
freiheit wicdergenommen und die Wehrpflicht ten Zusammenkunft werden die von den Mi- 
eingesührt hat, sofort vor den Völkerbundsrat nistern von ihren Reisen nach Berlin, War- 
zu bringen. schau und Moskau heimgebrachten Elemente 
.rr- :: dienen. Die erste Zusammenkunft soll Sonn- 
Dke Beschlusse. ^ abend in Paris stattfinden. Italien soll hiev 
Ueber die mehrstündige Beratung des fran- bei durch den Unterstaatssekretär Suvich vev 
zösischen Ministerrates wird folgende Mittei- treten sein, während die Interessen Frankreichs 
lung ausgegeben: durch Laval wahrgenommen werden. 
Außenminister Laval hat den Ministerrat 
über die auswärtige Lage unterrichtet. Der * 
Ministerpräsident hat den Ministerrat von der Nun hat es Frankreich doch noch durchge 
Erklärung in Kenntnis gesetzt, die er heute drückt, daß vor der Berliner Reise Simont 
Nachmittag im Senat abgeben wird. eine Besprechung der drei Mächte England 
Anschließend hat der Ministerrat Frankreich, Italien stattfindet. Zwar ist ei 
1j den Wortlaut der Protestnote genehmigt, kein voller französischer Erfolg, denn die Be 
die in Beantwortung der Mitteilung vom IO. sprcchung findet in Paris und nicht, wie ge 
März der Reichsregierung überreicht wird? wünscht, in Italien statt, und außerdem nnri 
2) die Verhandlungen,'die gegenwärtig mit nicht der englische Außenminister Simon, son 
England und Italien über ein Konsnltations- dern der Lordsiegelbewahrer Eden daran teil 
verfahren gepflogen werden, gebilligt und nehmen. Wie weit es auf dieser Besprechunj 
3) beschlossen, den Völkerbundsrat mit der gelingt, die Engländer im französische Sinn 
Angelegenheit zu befassen. Zu beeinflussen, muß abgewartet werden. Be 
Der Ministerrat hat weiter den Außenmini- zeichnend für die französische Einstellung is 
ster Laval ermächtigt, die Einladung der Sow- die Rede des Ministerpräsidenten Flandin vo 
jetregierung, sich demnächst nach Moskau zu dem französischen Senat. Nachdem er kurz au 
begeben, anzunehmen. die Maßnahmen der Negierung betreffs Ber 
* E lüngerung der Dienstzeit auf 2 Jahre einge 
Die zwischen Rom, London und Paris über gangen war, führte er u. a. aus, daß die deut 
eine Zusammenkunft von Vertretern Italiens, sche Wehrpflicht nicht erst beschlossen morde: 
Englands und Frankreichs geführten Verhand- sei, als das Weißbuch und die französisch 
lungen Haben zu einem Ergebnis geführt. Dienstverlängerung veröffentlicht warer 
Diese Zusammenkunft soll einen vorüerei- Weiter sei es Tatsache, daß die Kriegsschul 
Dreierbesprechung in Paris, 
gerüstet habe, weil nach dem Friedensschluß dis 
Aufrüstung jenseits des Rheins fortgesetzt sei. 
Den Völkerbund rufe man an, weil der Friede 
der Welt auf dem Spiel stehe. Es sind schon die 
alten oft widerlegten Argumente wie die der 
Kriegsschuld, die längst durch objektive histo 
rische Forschung widerlegt ist, und wenn Flan 
din von der Verpflichtung der Verträge spricht, 
so können gerade wir Deutschen feststellen, daß 
die Siegerstaaten sich nie an ihre Verpflich 
tung gehalten haben. Frankreich kann sich of 
fenbar nicht damit abfinden, daß mit einem 
gleichberechtigten Deutschland in freier Weise 
verhandelt werden soll. 
In Pariser Blättern wird darauf hingewie 
sen, daß der Generalsekretär des Völkerbun 
des bereits telegraphisch von der Anrufung 
des Völkerbundes verständigt worden sei. An 
dere Zeitungen legen das Zustandekommen 
der Pariser Vorbesprechungen dahin aus, daß 
auf die gefährliche Wankelmütigkeit (gemeint 
ist England) endlich der Zusammenschluß folge. 
Die bevorstehende Besprechung wird überall 
begrüßt, ebenfalls die Anrufung des Völker 
bundes. Nur das „Journal" schreibt, wenn 
man die Rückkehr Deutschlands nach Genf in 
Erwägung ziehe, so könne der Beschluß Frank 
reichs, den Völkerbund anzurufen, nur eine 
Formsache darstellen. Man könne nicht gleich 
zeitig versuchen, Deutschland aus dem Völker, 
bund zu entfernen und es auf der anderen 
Seite auffordern, wieder einzutreten. „Echo de 
Paris" spricht von dem großen Irrtum der 
englischen Note vom 18. März, der durch die 
Entsendung Edens nicht wieder gutgemacht 
werde. „Jour" stellt fest, daß Simon in Berlin 
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