ScUteswia-Hsistei**
tit ôiefent Werk mit hinreißendem dramati
schen Gefühl die großen sozialen Gegensätze
einer gärenden Zeit, die letzten Kämpfe zwi
schen dem absterbenden Raubrittertum und den
mächtig gewordenen Städten im 16. Jahrhun
dert, sowie die Anfänge deutscher Kolonial
politik. Dieses Werk, das den Gegensatz auf
reißt zwischen bürgerlichem Krämergeist, des
sen leitendes Lebensmotiv der Gelderwerb ist,
und dem Idealismus eines Menschenschlags,
der sich mit seiner ganzen Existenz, mit seinem
Leben für die Verwirklichung seiner inneren
Anschauung einsetzt, ist auch unserer Zeit be
deutendes Beispiel für die Sinngebung unse
res Erdenwandelns. In tragischem Schmerz
sinkt die Welt dahin, die in dem Ritter von
Nabenstein seinen letzten kraftvollen Reprä
sentanten hat, der gefühlsmäßig bestimmt zu
der heldhaften und hohen geistigen Haltung
seiner geistigen Haltung seiner Vorfahren,
durch den Zwang einer erstarkten merkantilen
Macht seiner Lebensmöglichkeit beraubt, zum
Schnapphahn, zum Straßenräuber wurde.
Doch diese absterbende Welt findet in der jun
gen Generation des städtischen Geldadels, der
sich losreißt von der Konvention gefahrlosen
Gelderwerbs und hinauszieht in die erkaufte
amerikanische Kolonie, um sie mit dem
Schwert in der Hand unter Einsatz seines Le
bens zu erwerben, eine neue Lebensschicht, mit
der verbunden sie aufsteigen kann zur alten
Höhe wahren geistigen Adels, der für das, was
er will, sein Herzblut hergibt.
* Kein Zwang zur Verwendung deutscher
Baustosse für steuerbefreite Kleinwohnungen
und Eigenheime. Für neu errichtete Klein
wohnungen und Eigenheime besteht nach dem
Gesetz vom 21. September 1933 und der Durch
führungsverordnung vom 26. Oktober 1933 in
dem dort bezeichneten Rahmen Steuer
befreiung bis zum Jahr 1938 bzw. 1943. Nach
§ 7 der Durchführungsverordnung war die
Steuerbefreiung bisher davon abhängig, daß
nur deutsche Baustoffe verwendet werden.
Diese Beschränkung ist jetzt dadurch entbehr
lich geworden, daß einer unnötigen Einfuhr
durch zoll- und devisenpolitische Maßnahmen
vorgebeugt ist. Die Vorschrift über die Ver
wendung deutscher Baustoffe ist daher durch
Verordnung vom 14. Mürz 1933 jReichsgesetz-
blatt 1 Seite 368) aufgehoben worden. Die
Frage, welche Baustoffe bei der Errichtung des
Neubaues verwendet worden sind, ist also
künftig für die Steuerbefreiung ohne Bedeu
tung. Einige Zeitungen haben den Inhalt der
neuen Verordnung unter falscher Ueberschrift:
„Aufhebung der Steuerbefreiung für Klein
wohnungen und Eigenheime" gebracht. Bon
einer Aufhebung der Steuerbefreiung ist
selbstverständlich keine Rede.
» . *
Einschulung der Vüdelsdorfer Verufsschul-
pflichtigen nach Rendsburg.
Büdelsdors, 19. März. Seit Monaten
schwebten Verhandlungen wegen einer Ein
schulung der hiesigen gewerblichen Berufs
schüler in das Rendsburger Berufsschulsystem.
Auch von der Schulaufsichtsbehörde wurde
außerordentlicher Wert auf eine Einschulung
nach Rendsburg gelegt, weil sich in einem
größeren Schulsystem die Schüler nach reinen
Fachklassen zusammenfassen lassen und dadurch
eine bessere Ausbildung gewährleistet ist. Tie
Stadt Rendsburg hat sich bereit erklärt, die
hiesigen Schüler gegen ein Gastschulgeld von
jährlich 20,— JUl pro Schüler aufzunehmen.
Nach eingehenden Erwägungen haben die Ge
meinderäte zugestimmt, daß die Ueberführung
unserer Schüler in das Rendsburger Schul
system vom 1. April d. I. ab durchgeführt
wird. Die hiesige Gewerbliche Berufsschule
soll bis auf weiteres ruhen. Auch die Orts
satzung für die gewerbliche Berufsschule bleibt
bestehen. Die Berufsschulpflicht für die
hiesigen Lehrlinge soll sich auch auf die gewerb
liche Berufsschule in Rendsburg erstrecken.
Sollte Rendsburg den Gastschulgeldsatz später
etwa aus irgendwelchen Gründen erhöhen
müssen, so bleibt vorbehalten, die hiesige ge
werbliche Berufsschule wieder in Betrieb zu
nehmen.
vebel, sonst vorwiegend heiter, trocken,
Tchmt Die W!iî>.ge!
In letzter Zeit sind vielfach Findlinge von
ihrer Lagerstätte entfernt und an eine andere
Stelle übergeführt worden, um dort als Denk
mäler aufgestellt zu werden. So anerkennens
wert dieser Zweck ist, wenn es sich um Kund
gebungen der Dankbarkeit und des ehrenden
Gedächtnisses handelt, so ist doch zu befürchten,
daß beim weiteren Umsichgreifen dieser Ge
pflogenheit der schon sehr geminderte Bestand
dieser erratischen Blöcke, die hervorragende
Naturdenkmäler sind, weitere Einbuße er
leidet. In Oldenburg ist daher jetzt eine Ver
ordnung zum Schutze dieser Findlinge ergan
gen. Darin heißt es: Wo keine Notwendigkeit
vorliegt, einen Findling seiner Erhaltung
wegen wegzuschaffen, sollte man ihn als echtes
Naturdenkmal dort ruhen lassen, wo ihn die
Natur hingelegt hat, damit er als Zeuge der
Erd- und Menschheitsgeschichte erhalten bleibt,
die er, im Kern unverändert, während vieler
Jahrtausende an sich hat vorüberziehen lassen.
Nur wenn ein Findlingsblock aus zwingen
den Gründen nicht an seiner natürlichen
Lagerstätte verbleiben kann, ist zu billigen, daß
er an eine andere Stelle übergeführt und etwa
als Denkmal verwendet wird. Dann aber
empfiehlt es sich, ihn möglichst unbearbeitet zu
lassen. Die vielfach beliebte Verbindung eines
Findlingsblockes mit architektonischen For
men, z. B. seine Anbringung auf einen
Stufenunterbau oder seine Aufstellung in
mitten von Gebäuden oder in regelmäßig an
gelegten Gärten, vermag künstlerisch in der
Regel nicht zu befriedigen. In solchen Fällen
wäre es — auch im Interesse der schwer um
ihre Existenz ringenden Künstlerschaft — eher
angebracht, ein würdiges und einheitlich wir
kendes Ehrenmal ganz von Künstlerhand
schaffen zu lassen.
Schacht-Andorf, 19. März. Dem Wächter Kl.
Kuhr, Audorf, wurde die freudige Nachricht,
daß unser Führer die Ehrenpatenschaft bei
seinem sechsten Sohne übernommen und zu
gebilligt hat, daß der kleine Erdenbürger auf
den Namen Adolf Günther getauft und ins
Kirchenbuch eingetragen werden darf. Eine
Ehrengabe von 100 MJl wurde gleichzeitig
überwiesen.
Wohltätigkeitsfest der NS.-Volkswohlfahrt
in Westerrönseld.
Westerrönseld, 19. März. Das von der NSV.
am vorigen Freitag zu Gunsten der Winter
hilfe veranstaltete Wohltätigkeitsfest konnte
einen vollen Erfolg buchen. Der große, schöne
Saal des Ortsgruppenleiters Wittorff war
selten so überfüllt wie an diesem Abend. Vor
allem hatte aber das Programm, zu dessen
Ausgestaltung sich eine 27 Miaun starke Reichs
wehrkapelle unter der vorzüglichen Leitung
des Feldwebels Prohl zur Verfügung gestellt
hatte, das Haus so voll werden lassen. So
etwas ist uns hier selten geboten worden,
hörte man immer wieder sagen, und wie leuch
teten die Augen der Festteilnehmer, wenn die
feldgraue Kapelle die alten und neuen Märsche
ertönen ließ!
Der Amtsleiter der NS.-Volkswohlfahrt
Pg. Passig begrüßte in seiner Ansprache zu
nächst den Kreisleiter Pg. Hagström, der auch
zum Feste erschienen war, und dankte allen,
die an der Ausgestaltung mitgeholfen hatten.
Das Winterhilfswerk, so führte Passig dann
weiter aus, gehe in wenigen Tagen zu Ende.
In der nächsten Woche finde die letzte Aus
gabe statt. Er gebe deshalb bei diesem Feste
einige Zahlen über die Leistungen des WHW.
in Westerrönseld bekannt. An barem Geld
seien hier bis jetzt rund 1000 JLM gesam
melt, die voll an den Kreis abgeführt seien.
Zurücküberwiesen seien in bar 745 JlJl, dazu
kämen Kohlenscheine im Werte von 205,14
JUl, Lebensmittelgutscheine im Werte von
115 JlJi und die von der Kreisleitung über
wiesenen Waren hätten einen Wert von reich
lich 300 JlJl. Im ganzen seien 1420 JUL an
die NSV. in Westerrönseld zurückgekommen,
das sind 420 JUL mehr, als an den Kreis ab
geführt seien. In der Gemeinde seien ferner
gespendet und verteilt: 3925 Kg. Kartoffeln,
384 Kg. Roggen, 100 Kg. Gemüsewaren, 450
Kg. Obst und Feldfrüchte, 710 Kg. Kolonial
waren jaus der Pfundsammlung), 150 Stück
neue und gebrauchte Kleidungsstücke. Den
auch hier mitunter laut gewordenen Kritikern
und Nörglern am WHW. sagte Passig, daß
wohl keine Arbeit so schwer und verantwor
tungsvoll sei wie gerade die Arbeit im WHW.
und daß Kritisieren ja immer leichter sei als
Bessermachen. Hingewiesen wurde auch noch
auf die Milchbespeisung der Schulkinder. Täg
lich erhielten 132 Kinder bis % Liter
Frischmilch, und es wäre eine Freude zu sehen,
wie die Kinder gekräftigt worden seien. Das
WHW. auch in Westerrönseld gehe seinem
Ende entgegen, und die Gemeinde habe ihre
Pflicht im Sinne des Führers getan und ge
holfen, daß sein Werk, die Rettung unseres
Volkes aus Slot und Elend, durchgeführt
werde. Wenn in den nächsten Tagen die Wer
bung für die NSV. wieder einsetze, so werden
auch die Westerrönfelder wieder wissen, was
ihre Pflicht ist. Nach dem Heil auf Vaterland
und Führer ging das folgende Programm
vom Stapel. Gedicht- und Reigenvorträge
des BDM., Lieder des Männergesangvereins
und der Singschar der NS.-Frauenschast, das
flotte Spiel des plattdeutschen Einakters „Jan
und Trina op Reisen" von Fritz Lau wechsel
ten mit dem immer wieder mit Begeisterung
aufgenommenen Spiel unserer Reichswehr
kapelle. Immer anhaltender wurde der Bei
fall, und Feldwebel Prohl mußte mehrfach
den Taktstock noch zu einer Zugabe erheben.
Kreisamtsleiter Hagström dankte in seiner
Ansprache den Spendern und Arbeitern im
Winterhilfswerk und dafür, daß sich in Wester-
rönfeld bereits 15 Pflegestellen für Pflege
kinder gefunden hätten und empfahl den Ein
tritt in die NSV. Der Ueberschuß aus der
Einnahme des Festes von gut 180 JUL wurde
voll dem Winterhilfswerk überwiesen.
* * *
ur. Junten, 19. März. Die Meiereigenossen
schaft von Jnnien und Umgegend hielt in Ra
ves Gasthof ihre diesjährige Generalversamm
lung ab. Der Vorsitzende Hans Pries eröffnete
die Versammlung. Anwesend waren 62 Mit
glieder, die alle stimmberechtigt waren. Der
Vorsitzende des Aufsichtsrates, H. Glinöemann,
Jnnien, erstattete den Revisionsbericht. Die
Bücher und das Kastenwesen wurden in bester
Ordnung vorgefunden und dann wurde dem
Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung erteilt.
Der gesetzliche Revisionsbertcht wurde vorge
lesen und von der Versammlung keine Ein
wendungen gemacht. Aus dem Vorstand und
Aufsichtsrat scheiden aus Hans Pries, Jnnien,
Wilh. Glinöemann, Büken, und Richard Koop-
mann, Bünzen. Alle drei wurden mit großer
Stimmenmehrheit wiedergewählt. Beschlossen
wurde die Anschaffung einer Kartoffeldämpf
anlage. Die Ausführung wurde dem Vorstand
überlasten.
Aus StûfdkôUn
Reparatur der historische» Vauernglocke.
wr. Seeth, 19. März. Der Glockenpfahl un
serer Bauernglocke mußte in diesen Tagen er
neuert werden. Die Gemeinde hat zu diesem
Zweck aus dem Gehölz bei Schmabstedt einen
13 Meter langen Eichenstamm mit einem
Gabelstück beschafft. Dieser Eichen stamm
wurde nun 2 Meter tief in Beton eingelassen.
Gemeindevorsteher Rolfs fertigte eine Ur
kunde über die ausgeführte Reparatur an und
legte einen Notgeldschein der Gemeinde Seeth
ans der Inflationszeit bei. Urkunde und Not
geldschein wurden in einer Flasche neben dem
Eichenstamm versenkt und sollen der Nachwelt
von unserer Zeit künden. Auf dem Notgeld-
schein befindet sich die Bauernglocke, das Sta-
pelholmer Wappen in Gestalt eines Mörsers
und eine Szene des Stapelholmer Brauttan
zes. Leider hat die alte Glocke einen Riß be
kommen, so daß sie erneuert werden muß. Sie
hat 228 Jähre die Eingesessenen zusammenge
rufen, wenn Wege- und Deicharbeiten zu ver
dingen waren, Bekanntmachungen erlassen
werden sollten oder eine Feuersbrunst ausge
brochen war. Die alte Glocke trägt folgende
Inschrift: „Hans Volkerts Burfagt Anna
1687."
Aus fCceis Husum
Seinen 85. Geburtstag konnte der Schuhma
chermeister Anton Peters in Schrvabstedt bei
guter Gesundheit feiern. Leider ist der alte
biedere Handwerksmeister, der sich in unserer
Gemeinde großer Beliebtheit erfreut, seit eini
gen Jahren erblindet. Ihm wurde an seinem
Geburtstag von dem Posaunenchor ein Stünd
chen gebracht, jhz.)) — In demselben Alter
konnte der Rentner Hans Carstens in Schrvab-
stedt seinen Geburtstag feiern, dem auch ein
Ständchen von unserem Posaunenchor gebracht
wurde. Carstens, der Musik studiert hat, ver
bringt seinen Lebensabend im Altersheim.
Aus h&cäļcUstcutd
Die Austernfischerei kommt wieder zur Blüte.
Nordfriesland, 19. März. Die Außernfischerei,
die in den Gewässern von Föhr und Amrum
mehr als acht Jahre geruht hat, soll wieder
aufgenommen werden. Ein Berliner Unter
nehmer hat die Austernbänke bei Föhr gepach
tet. Unter dessen persönlicher Leitung wurden
die langgestreckten Bänke mit einem Schlepp
netz abgefischt und von Seesternen und See
igeln befreit, um den Austern die Lebensbedin
gungen zu sichern. Demnächst soll neue Brut
ausgesetzt werden. Der Versand soll von Wyk
aus erfolgen, wodurch eine Anzahl Volksge
nossen einen Erwerb erhalten.
Von Husum wird berichtet, daß die Fischer,
die sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal
in größerem Maße mit der Muschelfischerei be
faßten, gute Fangergebnisse erzielt haben. Ei
nige Bootsbesitzer haben sich deshalb entschlos
sen, sich ganz auf den Muschelfang einzustellen.
Die anderen Fischer widmen sich zur Zeit dem
Porrensang.
Die Ortschaft Högel will eine Schule bauen',
sz. Bredstedt, 18. März. In den letzten Ta
gen kaufte die Dorfschaft Högel bei Bredstedt
von dem Bauern Jens Jensen, Sönnebüll, die
an der Chaussee gegenüber der Gastwirtschaft
Carsten Petersen, Högel, belegene Koppel zum
Preise von 925 RM. je y 2 Hektar. Es ist be
absichtigt, diese Koppel als Bauplatz für eine
zweiklassige Schule zu benutzen. Die Räumlich
keiten der alten jetzigen Schule reichen infolge
Ansteigen der Schülerzahl nicht aus. Anstelle
dieser verkauften Koppel kaufte Jens Jensen
ür denselben Dematpreis die dem Bauer
Hans Carstens, Sönnebüll, gehörige Wiese
„Lehn", groß 1,67,44 Hektar, bei Sönnebüll be
legen. Hans Carstens, Sönnebüll, verzieht
demnächst nach Fahretoft, wo er sich einen Be
sitz gekauft hat.
Wird der Birkhahn in Siidtondern wieder
hetmifch?
Leck, 19. März. Anläßlich einer Tagung des
Hegeringes Leck wurde von einem Jäger die
Mitteilung gemacht, daß in den Moorniederun
gen der Geest des Kreises Siidtondern der
Birkhahn beobachtet worden ist. Man will ver
suchen, diesen in der hiesigen Gegend seit vie
len Jahren nicht mehr beobachteten Vogel in
den Niederungen von Moor und Heide im
Osten des Kreises wieder heimisch zu machen.
— Auf der hiesigen Feldmark wurden zwölf
von der Vogelwarte Nositten bezogene Fasa
nen ausgesetzt, und zwar vier Hähne und acht
Hennen.
* * *
mo. Westerland, 10. März. Der städtische
Haushaltsplan für 1935 fertig gestellt. Der
Gemeinderat tagte gestern abend. Ter städti
sche Etat für 1935 stellte sich in der Einnahme
auf RM. 1114 636 und in Ausgabe auf RM.
1156 222. Der Fehlbetrag im Etat von reich
lich RM. 40 000 ist darauf zurüzuführen, daß
nach den neuen Richtlinien die städtischen Wer
ke nur den wirklichen Reinüberschuß an die
Stadtkasse abführen dürfen und ein wesent
licher Betrag des Gesamtüberschusses den
Werken, die jetzt auch getrennte Buchführung
und Vermögenswirtschaft haben, als Kapital
ansammlung für den eigenen Ausbau verblei
ben muß. Als Reinüberschuß sind deshalb nur
ca. RM. 25 000 vorgesehen gegenüber dem
bisherigen Bruttoüberschuß von RM. 70 000.
Es wird aber erhofft, daß diese Lücke im Etat
sich noch im Laufe des Jahres durch Erspar
nisse bzw. Mehreinnahmen ausgleichen läßt.
Es sind dieselben Steuersätze mit Zuschlägen
wie im Vorjahre vorgesehen. Die Kassen
lage hat sich 1934 recht günstig gestaltet. Es
konnte ein Ueberschuß von etwa RM. 70 000
erarbeitet werden, so daß von dem Fehlbetrag
der Vorjahre mit RM. 61000 jetzt noch der
letzte Rest von RM. 20 000 mit Rücksicht auf
das zu erwartende günstige Rechnungsergeb
nis des Geschäftsjahres ausgekehrt werden
konnte, und nicht, wie zuerst vorgesehen, in
den neuen Haushaltsplan für 1935 übernom
men zu werden braucht.
AU-hüsdsskteswig,
Meierei-Magermilch als Tuberkuloseträger.
Gravenstein, 19. März. Das Gericht in
Gravenstein hatte sich mit einer Klage des
Landmanns Jes Fröslev gegen die Genossen
schaftsmeierei Quars zu beschäftigen. Der
Kläger behauptete, sein Schweinebestand sei
durch Magermilch, die aus der Meierei
stammte, mit Tuberkulose angesteckt worden.
Es gelang ihm, den Nachweis zu führen, daß
in der Meierei die Magermilch wiederholt
nicht bis ans 80 Grad Celsius erhitzt worden
ist, worauf das Gericht entsprechend einem
Gutachten des Laboratoriums der Kgl.
Veterinär- og Landbohöjskole zur Verurtei
lung gelangte und dem Kläger reichlich 200
Kronen Entschädigung zusprach.
Aus Väkmacsckm
Lebende Schollen für die Ostsee.
Büsnm, 19. März. Die Reichsregierung hat
auch in diesem Jahr wieder einen größeren
Betrag bewilligt, um lebende Schollen zur
Auffrischung des Bestandes in der Ostsee aus
zusetzen. Der Versuch wurde bereits vor
einigen Jahren von Dänemark in größerem
Ausmaße ausgeführt. Im Vorjahre hat der
Deutsche Seefischerei-Verein im Aufträge des
Reichsernährungsministeriums durch die
Büsumer Fischerei-Gesellschaft, Vüsum, diese
Versuche auch unternommen. Die Schollen
werden möglichst mit der Schnurrwade gefan
gen, 2 bis 3 Tage in Hütsässern gehältert und
dann in Kisten zu 10 Pfund per Lastwagen
nach Kiel-Schilksee befördert. Hier werden sie
per Motorboot in der Ostsee wieder ausgesetzt,
nachdem ein größerer Teil der Schollen mar
kiert worden ist. Die Scholle wird gemessen
und gewogen, erhält eine Nummer. Man
kann dann, wenn sie nach längerer Zeit wieder
gefangen wird, feststellen, wie viel sie an Ge
wicht und Größe zugenommen hat. Die Re
gierung zahlt für jede markierte Scholle eine
Mark. Die im letzten Jahr gemachten Ver
suche sind hervorragend gut abgelaufen. Die
in der Ostsee ausgesetzten Schollen nehmen in
kurzer Zeit ganz enorm an Gewicht zu. Man
hat festgestellt, daß in wenigen Monaten Ge
wichtszunahmen von y bis % Pfund vor
gekommen sind. Zirka 100 000 Pfund solcher.
ilCceis Jletods&ucfy
Ehrenpatenschaft des Führers und
Reichskanzlers.