128. Jahrgang.
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Rendsburg« Tageblatt
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der, bevor er in den Krieg zog, jahrelang
Hauslehrer in adeligen Häusern gewesen war,
stammte G e r r i t E n g e l k e, der junge Dich
ter, der neben diesem Beruf noch den eines
Tünchers hatte: „auf schwindelnden Gerüsten
zwischen Wolken und Großstadtrauch", wie er
von sich selbst sagt. Auch von ihm, dem Arbei
ter und Dichter, der den Frieden eines langen
Lebens erhoffte, der ihm nicht vergönnt sein
sollte — er zog hinaus und starb drei Tage
vor Waffenstillstand — klingt eine bedeutsame
Mahnung an uns. Sie ist in einem Brief ent
halten, den er an seinen Freund Kneip schrieb,
auch hier wieder in einem letzten, kurz vorm
Tod:
„Der in den letzten Jahrzehnten in allen
Ländern Europas riesenhaft aufgestandene
Industrie-Materialismus stürzt in blin
der Tierheit gegenseitig aufeinander. los
und zertrümmert sich selbst. Möge dieser
Selbstmord vollkommen sein, damit ein
neues Leben der Menschheit auf den Ru
inen Europas erstehe."
Deutschland ruft er zu: „Das Schicksal prüft
und schlägt uns und wirft uns in unser eigent
liches Zentrum, durch das wir immer „Welt
beherrscher" sein werden, — in unsere Geistig
keit zurück! Ueber alles triumphiert der Geist!"
Und ähnliches hat Franz Marc gespro
chen, der herrliche Maler, der 1916 vor Ver-
Aus Briefen Frühvollendeter.
Wir schließen Briese Frühvollendeter an, die
in ihrer Schlichtheit und Größe vor dem Tode
durch sich selbst sprechen. Wir geben sie wieder,
daß sie uns, den Lebenden, Trost und Mah
nung zugleich werden. Was aus diesen Kriegs
briefen zu uns spricht, das gehört der deutschen
Geschichte an, müßte Volksgut werden.
WalterLimmer, stud, jur., Leipzig, geb.
22. Slug. 1890 zu Thiergarten bei Plauen im
Vogtland, gest. 24. Sept. 1914 in Luxemburg
an einer Verwundung vom 16. bei Chalons-
sur-Marne:
Leipzig (leider noch immer!), 3. Aug. 1914.
Hurra! Endlich habe ich meine Beorderung:
morgen vormittag 11 Uhr in einem hiesigen
Lokal. Stunde um Stunde habe ich auf meinen
Befehl gewartet. Heute vormittag traf ich eine
junge bekannte Dame: ich schämte mich fast,
mich in Zivilkleidern vor ihr sehen zu lassen.
— Auch Ihr, meine geliebten Eltern, werdet
mir recht geben: ich gehöre nicht mehr ins
friedliche Leipzig. Liebe Mutter, halte Dir
! bitte, bitte immer vor Augen, was ich seit
gestern (dem Abschied von daheim) im Wechsel
der Stimmungen gelernt: Wenn wir in diesen
Zeiten an uns und unsere Angehörigen
denken, werden wir klein, schwach. Denken wir
an unser Volk, ans Vaterland, an Gott, so
werden wir mutig und stark.
So klingt es wie eine prophetische Mah
nung an uns, wenn wir bedenken, daß die
folgenden Worte von Bernhard von der
Marwitz in einem Feldpostbrief aus den
Vogesen geschrieben wurden:
„Ist diese Zeit schwer, so ist es unsere
Pflicht, sie zu lieben, mit einem Ernst und
Liebe sie zu durchdringen, die auch
mern, seine Rumpelkammern und seine
Schatzkammern. Wer mit hellen und güti
gen Augen durch diese Kammern hindurch
gegangen ist, der ist wohl berufen, unter
die Führer des Volkes zu treten."
einer , „ - .
manches liebgewohnte Wahrzeichen unse
res Herzens zerbricht, aber um so größer
und schöner das Echte und Gestaltungs
fähige in ihr zur Gestalt ruft."
Bernhard von Marwitz war 23 Jahre, als er
in den Krieg zog. Nach drei Jahren furchtbaren
Erlebens, als ihm sein Bruder Gebhard von
einer Kosakenkugel hinweggerafft worden ist,
schreibt er, er hätte erst nicht geglaubt, daß er
ihn noch überleben dürfe. Auch nicht, daß er
es wünsche. Aber dann fährt er fort, allen
Pessimismus, alle aus der Not geborene Trüb
sal standhaft von sich weisend:
„Heute ist mir klar, daß das Geschenk die
ses Lebens für jeden, dem es zuteil gewor
den ist, nur Verantwortung bedeuten kann,
die zu rechtfertigen jeder freilich nur dem
tiefsten Gebot seines Innern folgen muß."
Er sollte das Geschenk des Lebens nicht mehr
lange behalten: Ein Jahr später, am 8. Sep
tember 1918, erlag er im Lazarett von Valen
ciennes seiner Verwundung. —
„Doch später ist in Stein
und Lied zu lesen . . .
So heißt es in einem Gedicht des im Jahre
1915 bei Soissons gefallenen Dichters Wal
ther Heymann. Walter Flex, der in
seinem sittlichen Wollen einer Unzahl junger
Menschen — vor allem der Jugendbewegung
— Führer und Wegmcister geworden ist,
schreibt in dem letzten Brief seines Lebens,
kurz bevor er am 15. Oktober 1917 bei einem
Sturmangriff auf Oesel den Tod fand, über
sein Kriegsfreiwilligentum: „Nicht wie viele
meinen, aus nationalem, sondern aus
.
”
ErnstHieber, stud, theol., Tübingen, geb.
24. Juni 1892 in Stuttgart, gef. 19. April 1915
im Argonnenwald, südlich Binarville.
14. April 1915.
. . . Ich bin jetzt bald drei Monate, ein
Vierteljahr, wieder im Feld, höre fast jeden
Tag die Schießerei der Gewehre und Geschütze,
sehe so manchen sterben: man fühlt sich da bald
etwas einsam. Es ist mir manchmal, als wer
fen mir die Gefallenen vor: Warum ich und
nicht Du? Warum ich, der ich mein Leben
schon so häuslich eingerichtet habe, und nicht
Du, der Du wohl etwas Schönes hinter Dir
hast, aber noch nicht Bestimmtes vor Dir? Ich
glaube, solche Gefühle hat jeder, der länger
dabei ist.
Bei uns ist es gegenwärtig sehr ruhig, wir
richten uns in unserer Stellung ein, als ob wir
hier den Frieden erwarten wollten. Den Frie
den! Alle Sehnsucht, die einer, der so lange
von seinen Lieben weg ist, aufbringen kann,
Mögen Jahrtausende vergehen, so wird man nie
von Heldentum reden und sagen dürfen, ohne
des deutschen Heeres des Weltkrieges zu gedenken.
Dann wird aus dem Schleier der Vergangenheit
heraus die eiserne Front des grauen Stahlhelms
sichtbar werden, nicht wankend und nichtweichend.
ein Mahnmal der Unsterblichkeit. Solange abèr
Deutsche leben, werden sie bedenken, daß dies
einst Söhne ihres Volkes waren. >
Adolf Hitler.
Das Blut aller derer, die im Glauben an
Deutschlands Größe gefallen sind, ist nicht
vergeblich gestoffen. In dieser Zuversicht baue
ich fest auf dich — du deutsche Jugend.
v. Hindenburg.
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