Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 1)

' 
Dergsteîgerdrama 
in den französischen Alpen. 
DcrLLķchex Schäferhund als treuer Lsbensrekter 
Aus Chambery 
Zünemark im Zeichen h. C. Andersens. 
Der kommende dänische Fremöenverkehrs- 
sommer wird im Zeichen des großen dänischen 
Märchendichters Hans Christian 
3 Meter hohe Schneemasse mit der Lokomotive 
und den anschließenden zwei Wagen, ehe er 
zum Stillstand kam. Durch den Zusammen 
prall wurden drei Reisende, drei Bedienstete 
des Speisewagens, der Lokomotivführer urrd 
der Zugführer leicht verletzt. Der Zug selbst 
erlitt keine wesentlichen Beschädigungen und 
konnte seine Fahrt bald wieder fortsetzen. 
9 Tote bei einem Lawinenunglück. 
DNB. Wien, 12. März. (Eig. Funkmeldung.) 
In den Schladminger Tauern ereignete sich 
am Montag gegen 17 Uhr ein schweres Lawi 
nenunglück. 9 Teilnehmer und Teilnehmerin 
nen eines Skilehrganges aus Wien wurden 
dabei getötet. 
in den französischen Alpen 
wird em Bergsteigerörama gemeldet, bei dem 
die Aufopferung eines deutschen Schäferhundes 
ruhrend wirkt. Am Freitag unternahmen füus 
lunge Soldaten einen Aufstieg auf den Gipfel 
des Galibier. Einer der Schneeschuhläufer 
brach beim Aufstieg ein Bein und sollte zurück 
befördert werden. Das erwies sich aber bei dem 
hohen Schnee als unmöglich. Es blieb also ein 
Kamerad bei ihm, während die anderen zu Tal 
Mhren, um Hilfe zu holen. Noch am selben 
Tage gelang es, mit Decken und anderen Hilfs 
mitteln die Unglücksstätte zu erreichen,“ doch 
lag der Schnee 1 Meter hoch, und bei Schnee- 
slurm und 30 Grad Ķälie ķonnie der verun 
glückte nicht geborgen werden. 
Abends gelangte eine neue Rettungsmann 
schaft mit einem Schlitten und einem deutschen 
Schäferhund an die Unglücksstätte, doch zer 
brach der Schlitten. Inzwischen war der bei 
àch Verletzten gebliebene Begleitmann so er 
schöpft, daß er mit zu Tal genommen werden 
mugte. So blieb der Verunglückte allein zu- 
rück. Jn der Nacht legte sich nun der deutsche 
«chäferhund so dicht an und auf den Verletz 
ten, daß er ihn mit seiner Körperwärme am 
Leben erhielt. Sonntagmorgen gelang es Berg 
steigern aus Chamonix, den Verunglückten zu 
bergen, dessen gebrochenes Bein inzwischen er 
froren war. 
verbrecherischen Treibens fordere die Todes 
strafe. Noch nie sei in der Praxis des Han 
seatischen Oberlandesgerichts ein Todesurteil 
gefordert worden,' er, der Staatsanwalt, for 
dere es heute. Dieser Prozeß sei eine Chronik 
des letzten verzweifelten Kampfes des asiati 
schen, allem europäischen Denken fremden 
Kommunismus um die Macht. Fiete Schulze 
sei der Hauptführer der moskowitischen 
Truppe gewesen, Gegner ohne Verständi 
gungswillen, ein Feind unseres Staates, der 
vernichet werden müsse. Sein hochverräteri 
sches Treiben begann im Oktober 1923 und 
setzte sich fort bis in die Jahre 1932-38. Der 
Angeklagte habe die Befehlsgewalt im RFB. 
gehabt,' die Organisatirn der Terrorakte sei 
Sache der Gauleitung gewesen, die Fiete 
Schulze war. Er war der verantwortliche 
Gauführer. 
Anschließend sagte der Statsanwalt: Möge 
mit diesem Angeklagten der volksfremde und 
volkszerstörende Kommunismus versinken, 
dessen vollendeter Ausdruck der Angeklagte 
selbst ist! 
Andersen 
stehen. In steigendem Matze erkennt man in 
Dänemark, daß man in dem Dichter nicht nur 
eine Anziehung für seine Geburtsstadt Odense 
besitzt, sondern eine Repräsentation für ganz 
Dänemark und dänisches Wesen. Den Anfang 
einer 
umfassenden 
Werbearbeit wird die 
dänische Post machen, indem sie im Sommer 
H. C. Andersen-Freimarke» herausgibt, und 
zwar aus Anlaß des Hundertjahrtages des 
Erscheinens des ersten Andersenschen Mär 
chens. Ueber die Art der Marken ist noch nicht 
entschieden. Es bleibt den dänischen Künstlern 
überlassen, Vorschläge zu machen,' später wird 
sich zeigen, ob man ein Porträt des Dichters 
selbst oder Szenerien aus seinen Märchen 
und Landschaften seiner Heimat für die Brief 
marken benutzt. Die dänische Post besitzt nun 
mehr eine eigene Freimarkendrnckerei nach 
der Stahldruckmethode,' diese ist augenblicklich 
damit beschäftigt, einen großen Auftrag neuer 
isländischer Freimarken auszuführen. 
Befrag mit isländische Briefmarken. 
Vertrauensmißbrauch durch Wiener Anwalt. 
DNB. Wien, 11. Mürz. Die Polizei hat den 
Rechtsanwalt Dr. Heinrich Reiter wegen Be 
truges verhaftet. Er hatte im Auftrag der is 
ländischen Regierung in einer Wiener Druk- 
kerei Jubiläumsmarken anläßlich des 1000- 
jährigen Bestandes des isländischen Parla 
ments bestellt. Durch Fälschung des Auftrags 
briefes gelang es ihm, eine viel größere Zahl 
Marken drucken zu lassen, als die isländische 
Regierung in Auftrag gegeben hatte. Ten 
Ueberschuß verkaufte er an Markenhändler. 
Die isländische Regierung entdeckte den Be 
trug erst, als plötzlich au allen möglichen Or 
ten in überraschend großer Zahl solche Marken 
auftauchten. Der Schaden, den Island erleidet, 
ist sehr groß. Dem Rechtsanwalt werden noch 
andere Betrügereien in Höhe von etwa 40 000 
Schilling zur Last gelegt. 
.««-MW 
Ein Boot, das 74 Stunden 
kilometer schafft. 
21 itf der großen Wasser 
sportausstellung in Berlin 
ist u. a. auch dieses Modell 
eines Marineschnellbootes 
zu sehen, das, mit 1000 
PS. ausgerüstet, eine Ge- 
schwindigkeit von 74 Stun 
denkilometern erzielen 
kann. 
Um Fiete Schulze. 
Tt'cB. Hamburg, 11. März. In dem Prozeß 
gegen den Hamburger Kommunistenführer 
Frete Schulze vor dem Hanseatischen Sonder- 
gericht wurden heute die Strafanträge gestellt. 
Nach langen Ausführungen kam der Staats 
anwalt zu der Feststellung, daß S 
Mittäterschaft bei vielen 
Alls KsMMîĢŞn. 
Sven Hedin, der am Montag in Peiping ein 
traf, wird demnächst nach Europa zurückkehren. 
9m Aufträge der chinesischen Regierung hat er 
in Turkestan die alten Karawanenstraßen er 
forscht, die China mit dem Abendland verban 
den. Die Feststellung, inwieweit man die 
alte« Vrekehrswegs ausbauen und einem re 
gelmäßigen Kraftwagenverkehr dienstbar ma 
chen könne, war von besonderer Bedeutung. 
Das Forschungsziel wurde trotz erheblicher 
Schwierigkeiten erreicht. 
chulze der 
^ , - -errorakten und der 
Vorbereitung zum Hochverrat schuldig sei. Er 
beantragte im einzelnen wegen vollendeten 
gemeinschaftlichen Mordes in zwei Fällen in 
Tateinheit mit schwerem Lanöfrieöensbruch 
und wegen gemeinschaftlichen vollendeten 
Mordes dreimal die Todesstrafe und Verlust 
der Ehrenrechte auf Lebenszeit, wegen ver 
suchten gemeinschaftlichen Mordes in 15 Fül 
len je 15 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehr 
verlust, wegen Verabredung zu einem Spreng 
stoffverbrechen und zum Morde in fünf Fällen 
je 15 Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehr 
verlust, wegen Verabredung zum Mord 5 
Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. 
Alle Taten seien begangen in Tateinheit mit 
Vorbereitung zum Hochverrat. 
Die Gesamtheit der gegen Schulze beantrag- 
ten Zuchthausstrafen beträgt 269 Jahre. Diese 
müssen in 15 Jahre zusammengezogen werden. 
Am Donnerstag werden die Verteidiger 
sprechen. 
Staatsanwalt Dr. Stegemann bezeichnete 
den Angeklagten Fiete Schulze als einen 
Mann ohne Gewissen, dessen Weg mit Ver 
brechen gepflastert sei. Die Intensität seines 
Dr. Sell«-Eyslcr. 
„Meine Tante, deine Tante" und „Seven eleven" 
DNB. Berlin, 11. März. Dem Spieldezer 
nat des Polizeipräsidiums ist es gelungen, in 
den verschiedensten Stadtgegenden insgesamt 
acht Spielhöllen ausznheben und über 100 
Personen, zum großen Teil gewerbsmäßige 
Spieler, die vorbestraft sind, festzunehmen. Die 
Festgenommenen sind sämtlich des Glücks 
spiels überführt und sehen ihrer Bestrafung 
entgegen. In den Spielhöllen, die sich in 
Schanklokalen und Wohnungen befanden, 
wurde vor allem „Meine Tante, deine Tante", 
Poker und das Würfelspiel „Seven eleven" 
gespielt. Die Spielveranstalter spielten in ver 
schiedenen Füllen mit gezinkte» Karten und 
gefüllten Würfeln, um ihren Opfern das Geld 
sicherer abnehmen zu können. Wenn den Mit 
spielern das letzte Geld abgenommen war, 
ging man oft so weit, von ihnen als Spiel 
einsatz ihren Winterüberzieher entgegenzu 
nehmen, so daß die Gerupften häufig „mantel 
los" ihren Heimweg antreten mußten. Unter 
den Mitspielern befanden sich vielfach Er 
werbslose, die auf diese Weise um ihre gesamte 
Unterstützung gebracht wurden. 
Auf dem alten Festungsgraben in Dömitz 
brachen beim Schlittschuhlaufen die drei 12, 9, 
und 5 Jahre alten Töchter des SS.-Standar- 
tenführers Montag ein, mit ihnen die drei Ge 
schwister Ziege. Es ertranken die Kinder Mon 
tag sowie ein Knabe und ein Mädchen des An 
gestellten Ziege. 
Bon mehr als 200 Fischern, die im Kaspi- 
Um §MMNGfer. 
Schnellzug fährt in eine Lawine. 
Im Lande Salzburg hat sich ein schweres 
Lawinenunglück, das drei Todesopfer forderte, 
ereignet. Tie Bewirtschafter der Kürsinger 
Hütte am Grvß-Benediger, und zwar der Päch 
ter Pius Ennsmann, seine Frau, ein Träger 
und ein Jäger, wurden am Sonnabend berm 
Ausstieg auf die Hütte von einer Lawine ver 
schüttet. Bier Touristen, darunter zwei Eng 
länder, entdeckten am Sonntag durch Zufall 
Spuren des Unfalles und unternahmen sofort 
Rettungsarbeiten. Es gelang ihnen, die Frau 
des Pächters noch lebend zu bergen, den Päch 
ter Ennsmann und den Träger konnten sie 
nur noch als Leichen aus den Schneemassen 
ziehen. Die Leiche des dritten Opfers wurde 
noch nicht gefunden,' sie wird augenblicklich 
von einer Rettungsexpeöition gesucht. 
Ein Schnellzug fuhr zwischen den Stationen 
Langen und Wald am Arlberg in Tirol an 
einer unübersichtlichen Stelle in eine nieder 
gegangene Lawine. Der in voller Fahrt befind 
liche Zug durchbrach die 20 Meter breite und 
« Bäume werden versetzt. 
Stettin. 
Die Taufe des dritten großen Ostpreußen 
schiffes, das am Sonnabend auf der Stettiner 
Oderwerft vom Stapel läuft, wird die Enke- 
li n des verstorbenen Reichspräsidenten, Ger 
trud von Hindenburg, vornehmen. 
50 ÜW-Mark-Gewinn fällt nach Bayern. 
In der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotte 
rie wurde am Montag ein Gewinn von 60 000 
Mark auf die Nummer 320 477 gezogen. Der 
Gewinn fällt in beiden Abteilungen auf Ach 
tellose nach Bayern. 
Der Kownoer Schandprozeß 
Auch der F ü h re r beglückwünschte Schme- 
ling zu seinem großen Boxsieg und ließ 
Schmelings Gattin, Anny Ondra, in München 
einen Blumenstrauß überreichen. Ferner hat 
Minister Dr. Frick Schmeling gratuliert. 
Reichssportführer von Tschammer und Osten 
telegraphierte an den unterlegenen Steve Ha 
mas, von dem Schmeling vor Jahresfrist in 
Philadelphia nach Punkten geschlagen worden 
war: „So sehr ich mich über den Erfolg Schme 
lings freue, so herzlich beglückwünsche ich Sie, 
Mr. Hamas, zu Ihrer fairen hervorragenden 
Haltung, einer Haltung, die alle deutschen 
Sportsleute außerordenilich begeistert und mit 
Hochachtung erfüllt." 
Nunmehr fragt es sich, wo Schmeling mit 
dem jetzigen Weltmeister, dem Amerikaner 
Max Baer, um den Weltmeistertitel kämpfen 
wird. Der Kampf findet entweder in Newyork 
oder Hamburg statt Die Entscheidung wird 
von den finanziellen Klauseln abhängig sein. 
In Hamburg wird man sich jedenfalls an 
strengen, den Kampf zu erhalten. Eine solche 
Veranstaltung bringt nebenbei allerlei wirt 
schaftliche Vorteile. Der Kampf um den Welt- 
Zur Verschönerung des Reichssportfeldes bei 
Berlin, auf dem bekanntlich das nächste 
Olynrpia ausgetragen wird, werden jetzt ganze 
Bäume der Grunewaldallee sorgsam mit 
ihren Wurzeln ausgegraben und nach dem 
Reichssportfeld gebracht, wo sie wieder ein 
gepflanzt werden. Tie Verpflanzung von so 
großen alten Bäumen bedeutet natürlich eine 
schwierige Aufgabe, deren Lösung besondere 
Umsicht und Geschicklichkeit erfordert. 
Dr. Eelle-Tysler. 
Ein Bild von den Verhandlungen in dem großen Memelländerprozetz in Kowno. 
Rechts die Bank der „Angeklagten". Durch die ungeheuerlichen Strafanträge der 
litauischen Anklage, die bekanntlich in fünf Fällen auf Todesstrafe lauten, hat der 
Prozeß nicht nur in deutschen Länden, sondern in der ganzen Welt Aufsehen und 
Empörung hervorgerufen. 
, ,. Dr. Sell«-Esslqk
	        
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