Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 1)

Und nun erfaßte ihn wie ein wilder, schmerz 
licher Taumel das Bewußtsein seiner entsetz 
lichen Verlassenheit! 
Tie Frau, die er liebte, war für ihn ver 
loren, und seine Tochter, die er verkaufte, lief 
einem anderen in die Arme. 
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Entwurf zu einem Heldeuehreumal von Professor Constantin Starck. 
Heldengedenktag am 17. März. 
Nach klassischer Auffassung gestaltet dieser Künstler das Ehrenmal. Ter 
Frontkämpfer ist zum toteu Helden der Antike glorifiziert, der unbesiegt 
überwunden das Schwert in seinen Händen hält. Tie Träger der Bahre, 
verschiedenen Geschlechts und Alters, schreiten schwer und feierlich, in 
Trauer und edler Haltung einher. Tie tragen mit dem Leichnam zugleich 
mächtnis des gefallenen Helden. Dr. 
Zum 
gefallene 
und nn- 
Bien scheu 
stummer 
das Ver- 
Lcllc-El)sler. 
Wiederaufleben 
des Tevisenkrieges. 
Das englische Pfund hat 
einen neuen Kurssturz er 
lebt, wobei es an der Ber 
liner Börse mit 11,62 Mark 
seinen tiefsten bisher ver 
zeichneten Stand erreichte. 
Unsere graphische Tarstel- 
lung veranschaulicht die 
Entwicklug des Psnndknr- 
ses seit der Abkehr Eng 
lands vom Goldstandard, 
gleichzeitig auch das Ver 
hältnis zwischen Dollar und 
Pfund, gemessen an den 
Pfundnotierungen in Rcw- 
york. Wie man sieht, hat 
der Dollar die Abwärts 
bewegung des Pfundes ge 
treulich mitgemacht, so daß 
sich das Verhältnis zwischen Pfund und Tol.ar nngciayr gleichgeblieben ist. Oö der Dollar 
auch die neue Abwärtsbewegung des Pfundes mitmachen wird, ist eine Frage, die zur Zeit 
die Weltwirtschaft beschäftigt. ' . $t. eciic.Œijsier. 
Staatsminister Schimm auf der Totenbahre. 
Tie Leiche des auf so tragische Weise plötzlich verschiedenen Staatsministers und 
Gauleiters Schemm wurde in der Ehrenhalle des Hauses der deutschen Erziehung 
in Bayreuth feierlich aufgebahrt. Am 9. März findet das Staatsbegräbnis statt. 
Dr. Lellc.EysIer. 
Der VDA. im Dienst des Winlerhrlfswcrks. 
Am 6. März stellt sich der VDA. in den Dienst des Winterhitss- 
werls: Es gelangen diese Abzeichen zum Verkauft _• 
Dr. Scslf.ŒijsIcr. 
/ 
Roman von Lyonel Infterberg 
Copyright by Prometheus-Verlag Tr.Eichacker, 
Gröbenzell bei München. 
32) Nachdruck verboten. 
„Ich erkannte ihn nicht wieder", stöhnte 
Ursula. „Alf, es muß ein fürchterlicher Schlag 
für ihn gewesen sein! Ob da nicht mehr da 
hintersteckt als eine persönliche Abneigung 
gegen dich?" 
„Aber was?" fragte Alf erstaunt. 
„Ich weiß nicht..." Ursula sah nachdenklich 
vor sich hin. „Vielleicht hatte er einen be 
stimmten Plan mit mir, einen Gedanken, den 
er jahrelang liebevoll gehegt hat, und nun 
muß er erleben, daß alles anders kommt, als 
er gedacht..." 
„Als moderner Mensch wird er sich damit 
abfinden müssen", antwortete Alf finster, „daß 
du dir selbst deinen Gefährten suchst. Teinem 
Vater haftet schon so etwas von mittelalter 
lichem Despotismus an, das merke ich. Er ge 
hört zu jenen Vätern, die ihre Töchter in die 
Zwangsjacke väterlicher Autorität stecken und 
sie nach solcher Wehrlosmachung nach ihren 
Lieblingsgedanken verkuppeln." 
, „Aber was tun wir nun?" 
„Ich werde morgen nochmals mit ihm 
sprechen." 
„Er wird ablehnen", prophezeite Ursula 
düster, „er wird ablehnen, überhaupt mit dir 
zu sprechen. Ich kenne ihn. Er gibt nicht nach. 
Er überschätzt wahrscheinlich seine Macht über 
mich. Was dann, wenn er dich nicht anhören 
will?" — 
„Taun hast du das Wort, Ursula." 
„Ich halte zu dir!" rief sie leidenschaftlich 
und küßte ihn heiß. Immer fester schlang sie 
die Arme um ihn. „Unter allen Umständen 
halte ich zu dir, Alf! Nichts wird mich von dir 
entfernen können, keine Macht der Erde, ich 
schwöre es dir!" 
„Liebe, geliebte Ursula!" sagte er zärtlich 
und sah sie mit heißen Blicken an. „Sollten 
wir uns ganz mit deinem Vater überwerfen, 
daun könntest du zu meiner Mutter ziehen 
und ich würde inzwischen in der Nähe ein 
Zimmer mieten bis zu unserer Hochzeit." 
Zitternd schmiegte sie sich an ihn, mit der 
Angst kämpfend, daß sie ihn verlieren könnte. 
Mit großen, feuchten Augen sah sie zu ihm 
auf. 
So blieben sie noch eine Weile und hielten 
sich umschlungen und dachten an die Zukunft, 
die nicht rosig aussah und an die sie doch 
glaubten wie an ein seliges Wunder. 
Endlich löste sich Ursula aus seinem Arm. 
„Ich muß nun hinaufgehen", flüsterte sie. 
„Vielleicht", fügte sie hinzu, „vielleicht steht 
Papa oben au der Tür seines Zimmers und 
lauscht, ob ich wohl zurückkomme. Ich möchte 
ihn nicht zu lange warten lassen." 
Diese Nacht mied der Schlaf mehrere Be 
wohner der Hütte. Ter Geheimrat schritt wie 
ein gefangener Löwe in seiner schmalen Kam 
mer auf und ab. Manchmal blieb er stehen 
und starrte mit stieren Blicken ins Leere. 
Seine Gedanken schweiften in die Ferne und 
im Geiste sah er bereits die Zusammenkunft 
mit Giano vor sich, Giano kannte keine Rück 
sichten, das wußte er. Und noch nie, seit er 
die Vereinbarung getroffen, war ihm so deut 
lich zum Bewußtsein gekommen, daß er sich 
damals durch seine persönliche Teilnahme 
an dieser verfluchten Angelegenheit dem Ita 
liener mit Haut und Haaren ausgeliefert 
hatte. Welcher Teufel ihn damals geritten 
hatte, sich persönlich zu beteiligen, da er doch 
genug fähige Werkzeuge zur Verfügung ge 
habt hätte, wer wußte das heute noch! Jeden 
falls hatte er sich dazu verleiten lassen, und 
nun hatte ihn der Italiener in der Hand. 
Allerdings würde sich Giano gewiß hüten, von 
seinem Wissen Gebrauch zu machen, wenn er 
nicht unbedingt mußte, denn mit dem Geheim 
rat fiel auch er. Aber was nützte dieses Be 
wußtsein! Giano war ein Spieler, eine 
Vabauque-Natur! Fiel er, begann er eben 
wieder von unten, was machte es! 
Für den Geheimrat stand der Fall anders! 
Für ihn war es eine Lebensfrage! 
Wohl liebte auch der Italiener seine Posi 
tion als führender Bankier Italiens, aber 
wenn bei diesen südlichen Teufeln die Liebe in 
Aktion tritt, daun werden sie unberechenbare, 
gefährliche Kräfte — keine Menschen mehr —, 
sondern losgelassene Naturkräfte, hemmungs 
lose Triebgeschöpfe. — Liebte Giano Ursula? 
Ja, wer wußte das bei diesem dunklen, rätsel 
vollen Kerl! Er behauptete es mit südlicher 
Beredsamkeit und kleidete seine Gedanken in 
heiße Bilder. Es war auch möglich, daß er 
aus rein gesellschaftlichen Erwägungen heraus 
seinen Plan gefaßt hatte. Denn hinter ihm 
standen die Millionen der Banca Siciliana 
und warteten darauf, einer schönen, aber 
armen Aristokratin zu langentbehrtem Luxus 
zu verhelfen. 
Sah man Giano den kleinen Hafenarbeiter 
an, der in Sidney für 4 Shilling halbtags die 
Schafwollballen über die Laufbretter trug? 
Dieser witzige, gut angezogene reiche Kavalier- 
trug keine Spuren seines abenteuerlichen 
Lebens an sich. Er war aus einem Knecht ein 
Herr geworden, und er war cs ganz. Er war 
Gentleman mit guten Manieren, gepflegt und 
vornehm und mit jenem Hauch einer versteck 
ten, nur erahnten Brutalität behaftet, den 
Frauen mit Tradition und Rasse so sehr lie 
ben. Er war ein Dameumaun ohne Ton- 
Juanistische Bestrebungen. Aber wenn er 
eine Frau brauchte, dann riß er sie an sich,' die 
ihm gefiel, mußte ihm gehören. Und nun 
wollte er Ursula. 
Immer wieder kehrte die Frage: Liebte er 
sie? Oder war sie ihm nur Mittel zum Zweck? 
Wie konnte man das erfahren? Und wenn er 
ste liebte? Daun gab es keinen Ausweg. Ent 
weder er mußte Ursula zwingen, den Ita 
liener zu heiraten, oder Giano war in seiner 
Wut zur Selbstvernichtuug fähig. 
Der Geheimrat stöhnte. Konnte er denn 
Ursula zwingen? Er hatte kein Nüttel dazu. 
Es blieb ihm nur die Möglichkeit, ihr alles zu 
gestehen. Dann opferte sie sich vielleicht für 
ihn. Aber würde denn Ursula sich überhaupt 
opfern? Auch das war ja eine Frage! Sie 
könnte auch erklären: Tu hast dir die Suppe 
eingebrockt, sieh zu, wie du sie auslöffelst. Ich 
habe keine Lust, mein junges Leben zu ver 
werfen. Ich habe auch Anspruch auf Glück. 
Alles wäre nicht so kompliziert gewesen, 
wenn dieser verfluchte Eckmann nicht aufge 
taucht wäre. Vielleicht hätte Ursula dann noch 
Giano genommen. 
Verzweiflung, dunkle Wut und halberstick 
ter Zorn ebbten auf und ab Hoffnung strahlte 
und versank wieder in der Verzweiflung. Nir 
gends öffnete sich ein beschreitbarer Ausweg. 
— Ter Sturm schrie vor der Hütte und die 
Alpfpitze gleißte im Mondlicht. 
Ter Ofen war kalt geworden und die 
Lampe drohte zu erlöschen, da das Petroleum 
gar geworden war. Noch ein paarmal flackerte 
sie hell auf und warf gespenstisches Leben in 
die Kammer, so daß aus den Winkeln die 
Schatten hervorkrochen und ineinander ver 
sanken wie sterbende Tiere. 
Da löschte der Geheimrat die Lampe, ent 
kleidete sich und kroch zähneklappernd ins 
Bett. 
Giano aber reckte ihm fordernd die Arme 
entgegen, er wuchs riesengroß empor, ein 
furchtbarer Gigant, der die Faust nach ihm 
streckte, um ihn zu zermalmen. 
Das Fieber raste in Herrn v. Herrn in wil 
dem Tanze. Seine Gedanken verwirrten 
sich, während der Sturmwind schauerliche Lie 
der um die hölzernen Wände pfiff. 
-î- ņ- -î- 
Aber auch Jenny konnte nicht schlafen. 
Ills der Geheimrat sie verließ, blieb sie in 
einem furchtbaren Zustand der Ungewißheit 
zurück. Sie dachte nicht an den Zusammen 
bruch des Geheimrats. O, wie war ihr das 
nun alles gleichgültig geworden! 
Sie dachte nur an die letzten Worte Herrn 
v. Herms, au seine hohutriefenden Beteuerun 
gen, als er von Thorsen sprach. 
War das Lüge gewesen? Wahrheit? 
Jenny griff sich an den schmerzenden Kopf, 
schloß die Augen und blieb ganz ruhig liegen. 
Tie wollte alles ausschalten für diese Nacht, 
alles quälende Denken, wollte schlafen und 
morgen früh von Thorsen Antwort verlan 
gen. 
Blick in Blick sollte er ihr Rede stehen. Wehe 
ihr, wenn sie sah, daß seine Augen sich ver 
dunkelten bei ihrer Frage! Sie kannte dieses 
rasche Herabsinken der Schatten über die 
kühlen Augen Thorseus und sie wußte, was 
es zu bedeuten haben würde. Es würde ein 
Eingeständnis sein. 
Und was daun? ■ ' - ‘ ; - 1 
(Fortsetzung folgt.) 
Der grüne 
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