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Schleswig-Holsteinischer Wi
Remonleankauf für 1935
Zum Ankauf dreijähriger, vorkommendenfalls
auch vierjähriger Remonten sollen in diesem Jahre
im Regierungsbezirk Schleswig die nachbezeichne-
ten öffentlichen Märkte abgehalten werden:
19. Juni, 7 Uhr: Elmshorn: 20. Juni, 7 Uhr:
Wilster; 22. Juni, 9.15 Uhr: Krempe; 24. Juni,
10.15 Uhr: Oldenburg i. H.; 25. Juni, 9.30 Uhr:
Schönberg i. H.; 26. Juni, 9.45 Uhr: Vogelsang-
Grünholz; 27. Juni, 9 Uhr: Heide i. H.; 28. Juni,
8 Uhr: Marne; 26. Juli, 9 Uhr: Haselau (Bahn
station Tornesch); 27. Juli, 8.80 Uhr: Kellinghusen;
29. Juli, 8 Uhr: Melöorf; 30. Juli, 8 Uhr: Wilster;
81. Juli, 9.15 Uhr: Bordesholm; 1. August, 8 Uhr:
Bad Segeberg; 2. August, 7 Uhr: Elmshorn.
Die angekauften Pferde werden sofort abgenom
men gegen Quittung mittels Scheck. Schimmel
werden nur in Einzelfällen gekauft.
Pserde mit gesetzlichen Hauptmängeln sind vom
Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und
der Unkosten zurückzunehmen, desgleichen Pferde,
die sich während der ersten 45 Tage nach dem Tage
der Einlieferung in das Remonte-Amt usw. als
Klopheugste erweisen. Die gesetzmäßige Gewähr
frist wird für periodische Augenentzündung (innere
Augenentzündung, Mondblindheit) und Rotz auk
28 Tage nach dem Tage der Einlieferung in das
Remonte-Amt usw. verlängert.
Verkäufer, die Pferde vorführen, die ihnen nicht
eigentümlich gehören, müssen sich gehörig auswei
sen können.
Der Verkäufer hat jedem verkauften Pferde eine
lederne Trense mit glattem, starkem einfach gebro
chenen Gebiß (keine Knebeltrense) und eine dauer
hafte Kopfhalfter mit zwei mindestens 2 Meter
langen Stricken unentgeltlich mitzugeben.
Der Verkäufer ist verpflichtet, bei der Verladung
der verkauften Pşerde der Remontierungskommis
sion behilflich zu sein.
Zur Feststellung der Abstammung der Pferde
sind die Deck- und Füllenscheine mitzubringen;
Pferde, bei denen diese Scheine nicht zur Stelle sind,
werden nicht gekauft. Auch werden die Verkäufer
ersucht, die Schweife und Mähnen der Pferde nicht
zu beschneiden und die Schwanzrübe nicht zu ver
kürzen.
Wer wissentlich den Remontierungskommissionen
im laufenden Ankaufsjahre bereits einmal vorge
stellt gewesene Remonten nochmals vorstellt, ohne
vom Vorsitzenden der Remontierungskommission
die ausdrückliche Genehmigung dazu zu haben oder
wer wissentlich falsche Angaben macht, wird un
beschadet der etwa sonst noch eintretenden Rechts
folgen vom Remonteakt ausgeschlossen: von ihm
werden auch in Zukunft keine Remonten mehr
gekauft.
Jahreshauptversammlung
des Versuchsringes Rendsburg
Die gut besuchte Jahreshauptversammlung des
an die Bäuerliche Werkschule und Beratungsstelle
Rendsburg angeschlossenen Versuchsringes Rends
burg der Gruppen: Hohner Harde, Jevenstedt
und Umgebung, An der Obereider, Groß-Bollstedt
und Umgebung, sowie Eckernförde-West fand am
Donnerstagvormittag unter Leitung von Jürgen
Sievers-Elsdorf im Saal der „Harmonie" in
Rendsburg statt. Auch die Schüler der Bäuerlichen
Werkschule Rendsburg nahmen daran teil. Land
wirtschaftslehrer Lunau berichtete eingehend über
die Versuchsergebnisse des Jahres 1934, Die Sor
tenversuche erstreckten sich auf Wintergerste, Hafer,
Sommergerste, Früh-, Futter- und Speisekartoffeln,
Runkelrüben, Steckrüben und Bohnen. Auch wurde
eine größere Anzahl von Dünguugsversuchen vor
genommen. Eine rege Aussprache schloß sich an den
Bericht an und brachte manche Ausklärung. Beson
ders wurde das Ergebnis über den Ertrag der ver
schiedenen Kartofselsorten besprochen. Auch Land
wirtschaftsrat Dr. Lorenzen nahm in der Aus
sprache das Wort und gab über verschiedene Fragen
Aufklärung. Lanöwirtschaftslehrer Lunau wies auch
auf den Anbau von Süßlupine hin. Er gab ferner
ein Schreiben der Lanüesbaucrnschaft bekannt, in
dem der Flachsanbau gefordert wird, nachdem jetzt
die Errichtung einer Flachsröste in Harburg-Wil
helmsburg gesichert ist. Im Wirtschaftsberatungs-
bezirk Rendsburg ist eine Mindestfläche von 30 Hek
tar für den Flachsanbau vorgesehen. Eine Erhö
hung ist anzustreben. Für die diesjährigen Sorten
versuche meldete sich eine Reihe von Bauern. Die
Versuchsringarbeit soll in erhöhtem Maße fortge
setzt werden betonte Landwirtschaftsrat Dr. Loren-
Die Bäuerliche Werkschule in Rendsburg
Wider Erwarten ist
Flachs gedeiht bei uns gut, aber der Absah des
Flachsstrohs war bisher zu kostspielig und zu un
sicher. Das ist anders geworden. Es ist im Einver
nehmen mit dem Reichsnährstand eine Flachsröste
in Harburg errichtet.
Flachs- oder Leinsamen ist ein beliebtes sehr
wertvolles Futter. Oel kann daraus gewonnen
werden. Der deutsche Markt braucht Oel und bedarf
des Flachsstrohs.
Flachs gedeiht auf fast jedem Boden, auf dürrem
Sand und strengem Ton. Stauende Nässe und
Moorboden verträgt er dagegen nicht.
Die Lanbesbauernschaft gibt als Mittelernte je
Hektar 70 Zentner Stroh und 16 Zentner Samen
im Jahre 1917 mit seiner für die Entwicklung der
ļîêèķ ßfff SflMtlt* / Roman von Lyonel Insterberg
Copyright by Prometheus-Verlag Tr.Eichacker,
Gröbenzell bei München.
28) Nachdruck verboten.
„Ich lege Wert daraus. Stellen wir also
fest: Am 29. November, um etwa fünf Uhr
nachmittags, tauchte auf der deutschen Kom
mandantur in Tuala ein in Fetzen gekleide
ter junger Mann auf, stellte sich beim dienst
habenden Offizier als Doktor Kurt Oppitz,
Assistent bei Professor Otto Beckmann, vor und
bat, ihn bei Seiner Exzellenz, General Kat
toral. zu melden. Ter junge Manu erzählte
dem Offizier von einem Ueberfall der Fulba-
neger bei Ngila am Sanaga und berichtete von
der Gefangennahme seines Chefs. Sie denken
natürlich, der Offizier hätte gesagt: Bitte,
kommen Sie, ich werde Sie sofort melden, da
muß selbstverständlich unverzüglich etwas ge
schehen. Nicht wahr, das denken Sie?"
„Nun?" fragte der Geheimrat, als er sah,
daß Jenny nicht fortfuhr, sondern ihn nur
neugierig und gespannt beobachtete. — „Sie
geben keine Antwort, Herr v. Herm. Sie kön
nen sich also denken, was der Herr gemacht
hat. Aber halten wir es trotzdem fest: Er sagte
zu Doktor Oppitz: Bietn lieber Freund, sooo
können Sie auf keinen Fall vor Seiner Exzel
lenz erscheinen, das ist ganz unmöglich. Sie
sehen ja aus wie ein Landstreicher. Sie haben
nicht einmal Papiere! — Was, tobte Oppitz,
Sie wollen mich nicht vorlassen? Sie zweifeln
an meiner Identität mit mir selbst, weil ich
meinen Patz nicht bei mir habe. Soll ich mir
vielleicht, wenn ich nach Afrika gehe, meinen
Namen auf den Bauch tätowieren lassen mit
der Stampiglie einer deutschen Behörde dar
unter? Wie stellen Sie sich den Umgang mit
Negern vor? Leider konnte ich nur mich
retten, mußte aber meine Papiere zurücklassen.
Nun sehe ich. daß es besser gewesen wäre, wenn
meine Papiere sich gerettet hätten und ich
zurückgeblieben wäre!" Jenny schrie das alles
so laut, daß der Geheimrat sie beruhigend beim
Arm nahm und auf sie einzusprechen versuchte.
Keuchend machte sie sich frei. „Lassen Sie mich
los", sagte sie, schon wieder etwas beherrscht.
„Ich werde ganz sachlich bleiben. Ich lasse mich
nicht mehr hinreißen. Bitte, setzen Sie sich. —
Es war ganz einfach so, daß Oppitz einem
jungen, gedankenlosen Fant in die Hände fiel,
der zu dumm war, die Not der Stunde zu er
kennen. Er mußte umkehren und konnte erst
am nächsten Morgen zur „Audienz" erscheinen.
Am nächsten Morgen aber erfuhr er, daß Ge
neral Kattoral in der Nacht nach Buea gereist
war und erst in einigen Wochen zurückkehren
werde. So mußte er sich an die Zivilbehörde
wenden. Man hörte ihn an, man bedauerte
ihn, als man von seinen Strapazen hörte, be
dauerte aber auch, aus eigener Initiative
nichts machen zu können."
„Ties alles ist durch Verordnung geregelt,"
sagte der Geheimrat gepreßt. „Beamte haben
Instruktionen, denen sie folgen müssen."
„Auch wenn ein Menschenleben auf dem
Spiele steht," ergänzte Jenny mit unsagbarer
Bitterkeit.
„Die Szene auf der Kommandantur war mir
unbekannt," stellte Herr v. Herm fest. „Das
ist unglaublich. General Kattoral hätte die
Befugnis gehabt, sofort eine Militärstreife
nach Ngila zu entsenden. Aber die Zivil
behörde hatte diese Befugnis während des
Krieges nicht. Vermutlich wissen Sie das ja
auch." — „Und Oberst Meerin, der Vertreter
des Generals, war zu feige, die Verantwor
tung auf sich zu nehmen."
„Es war eine unruhige Zeit", entschuldigte
Herr v. Herm. „Im Osten rumorten die Haussa
und jagten ihre Missionare davon, im Westen
die Fulba, und außerdem waren die Grenzen
unruhig, da unsere damaligen Gegner stän
dig Einfälle feindlicher Stämme in unser Ge
biet inszenierten. Aus Britisch-Nigeria er
folgten in langer Kette Einbrüche in Kame
run, denen wir fast gar nicht entgegentreten
konnten, die aber unsere Sudanesen un
geheuer beunruhigten. Sie spürten die ge
lockerten Zügel und schlugen um sich, wo sie
konnten."
„Am 2. Dezember rannte Oppitz noch immer
von einer Behörde zur anderen, belagerte die
Kommandantur und lief sich die Füße wund,
um die maßgebenden Männer, die sich gerade
zu auf der Flucht vor ihm befanden, zu er
reichen und zu beschwören, sie möchten doch
helfen, bevor es zu spät sei. Am 2. Dezember
geschah es das erstemal, daß Oberst Meerin be
dauernd feststellte, nun werde wohl der arme
Doktor Beckmann ausgelitten haben. Er legte
Kurt Oppitz schonend nahe, abzureisen. Als
allerdings Doktor Oppitz ihm in einem Tob
suchtsanfall ins Gesicht schrie, daß er das Vor
gehen der Behörden in Deutschland ent
sprechend anprangern werde, drohte ihm der
forsche Militär mit dem Gefängnis. Am
2. Dezember kam unerwarteterweise ein hoher
Beamter des Ministeriums mit der Aufgabe,
den Verwaltungsapparat der Kolonie Ka
merun neu zu organisieren, in Duala an.
Dieser Beamte .,
zen in seinem Schlußwort. Er wandte sich gegen die
aufgetauchten Gerüchte, daß die Versuchsringarbeit
eingestellt werden solle. Nicht abbauen, sondern auf
bauen wollen wir, betonte er. Er wies hin ans die
noch abseits stehenden Kreise. Auch sie gilt es zur
Mitarbeit heranzuziehen. Als weitere wichtige Aus
gaben hob er die Bodenuntersuchungen, praktischen
Fütterungsversuche, Heuuntersuchungen hervor.
Auch das betriebswirtschaftliche Element sei zu be
rücksichtigen. ,
Landesbauernth'ng in Kiel
Am Dienstag, dem 6. 3. 35. wird der Landes
bauernrat Schleswig-Holstein nach einer vorherge
henden Arbeitstagung in feierlicher Weise auf den
Führer vereidigt. — Am Mittwoch wird das 1. Lan
desbauernthing der Lanbesbauernschaft Schleswig-
Holstein stattfinden. Staatsrat R. O. Meinberg und
Staatssekretär Backe werden zugegen sein, die
neben führenden Persönlichkeiten der Landes-
bauernschast über wichtige Fragen des Reichsnähr
standes sprechen werden. Das Landesbauernthing
setzt sich aus den Bauernführern bis einschl. Be
zirksbauernführern und Mitgliedern des agrarpo
litischen Apparats bis einschl. LKF. zusammen. Ein
Landesbauerntag dagegen kann in Form öffent
licher Versammlung abgehalten werden, woran
dann jeder teilnehmen kann.
Fortführung der Steuererleichterungen
für die älteren Wohnungsneubauten
Die Steuererleichterungen für die älteren Woh
nungsneubauten werden sowohl in Preußen — bei
der Grundvermögensteuer — wie auch in allen an
deren deutschen Ländern über den 1. April 1935
hinaus aufrecht erhalten.
schreibt:
Flachsbau lohnend!
Sommersaaten so überaus ungünstigen Witterung
stellenweise doch noch Erträge an Leinsamen von
über 9 Dz./Hekt. erzielt worden. Ferner wurden im
Jahre 1918 in einem Falle im östlichen Holstein
vom Hektar sogar 11,4 Dz. fertig gereinigten Lein
samens geerntet, wobei der Flachs, welcher diesen
Samen getragen hatte, von dem amtlichen Einkäu
fer noch mit dem höchsten der vorgesehenen Preise
an. Oekonomirat Kuhnert schreibt 1918: „Sind doch
bewertet wurde. Weiterhin wurden in Mecklen
burg an einer Stelle sogar 12 Dz. reiner Leinsamen
je Hektar geerntet. Die Versuche mit Flachs, die
von der Bäuerlichen Werkschule im vergangenen
Jahre angestellt worben sind, liegen im Stroh
ertrag höher, im Samenertrag nicht ganz so hoch
„Dieser Beamte war ich", stellte der Ge
heimrat trocken fest. „Ich weiß. Sie brauchen
mir auch nicht zu erzählen, daß Oppitz sofort
zu mir kam, mich zu sprechen wünschte und im
Vorzimmer alles kurz und klein schlug, als
man ihn nicht vorließ. Sie scheinen ja über
alles orientiert zu sein, deshalb nehme ich an,
daß Sie auch dies wissen. Nur muß Ihnen
unbekannt sein, warum ich Doktor Oppitz nicht
gleich empfing. Ich hatte damals mit Üeber-
bleibsel einer alten Malaria zu tun, die ich
mir als junger Mann im Kolonialdienst zu
gezogen hatte. Die Ueberfahrt war stürmisch
gewesen, ich war krank . . ."
„Aber Sie waren nicht so krank, um die
wichtigsten Konferenzen aufzuschieben. Hier
stand jedoch nur ein Menschenleben auf dem
Spiele."
Der Geheimrat sprang erregt auf.
„Gnädige Frau, Sie kennen solche Situati
onen in den Tropen nicht!"
„Mein Urteil ist durch keine Sachkenntnis
getrübt," sagte Jenny hart, „aber durch einen
unbeugsamen Willen zur Gerechtigkeit gekenn
zeichnet. Was an Beckmann begangen wurde,
ist eine Schurkerei ohnegleichen —"
„Frau Mahrholm!"
„Eine Schurkerei der Gedankenlosigkeit und
der Schwäche, eine Schurkerei der Nachlässig
keit, Feigheit und Verantwortungslosigkeit."
„Weil wir uns unserer Verantwortung be
wußt waren," entgegnete Herr v. Herm fin
ster, „vermieden wir es, das Leben von hun
dert Soldaten eines einzigen Menschen wegen
aufs Spiel zu setzen."
„Oh, wie klug Sie reden!" rief Jenny mit
bitterem Spott aus, „wie Sie das Recht in den
weiten Falten Ihres Mantels bergen! Sie
lügen einer Frau, die Sie heiraten wollen,
fünfzehn Jahre später noch dieselben Unwahr
heiten vor, die Sie damals Ihren Vorgesetzten
unterbreiteten. Und doch wußten Sie damals
wie heute, daß der Anblick von hundert Sol
daten die armen, ausgehungerten Fulba in
die Flucht geschlagen hätte, kein Schuß wäre
gefallen und kein Menschenleben war in
Gefahr!"
„Nur hätten die armen, ausgehungerten
Fulba Doktor Beckmann inzwischen gebraten
und verspeist."
„Sie verstehen noch immer nicht, um was
es sich handelt!" schrie Jenny wild und ballte
die kleinen Hände zu Fäusten. „Sie sind heute
noch genau so harthörig wie ehedem, da Sie
nicht verstehen wollten, daß der Tod Otto Beck
manns eine Tragödie der Gerechtigkeit war!
Nicht um Otto Beckmanns Leben allein han
delt es sich hier! O nein, mein Herr! Auch
wie die oben angeführten Durchschnittserträge. Ter
wirtschaftliche Ertrag aus einer Mittelernte ist recht
beachtlich, weil die Markregelung einen Preis vo"
MM 10.— für Stroh und von MM 24.— für 1 Dz-
Lein vorsieht. Bei Erträgen von nur 35 Dz. Stroh
und 8 Dz. Saat je Hektar ist ein Geldbetrag von
MM 542.— zu erzielen.
Die Errichtung der Flachsröste ist natürlich nur
unter der Annahme erfolgt, daß die Röste mit M
nügend hohen Mengen Flachs beliefert wird. Des'
halb helfe mit, wer helfen kann. Am zweckmäßigsten
schließen sich mehrere Anbauer zusammen, um ge'
meinsam die Ladung eines Eisenbahnwaggons M
beschaffen. Die Bäuerliche Werkschule steht zur Re
gelung des Flachsanbaus zur Verfügung. Etwa
1,5 bis 2 Hektar Fläche liefern die Mengen Stroh,
die zur Füllung eines Eisenbahnwagens zur Ver
fügung stehen müssen.
Der Kreis Rendsburg soll sich mit einer Mindest-
släche von 30 Hektar am Anbau beteiligen.
Flachs liebt die im Winter aufgespeicherte Boden-
seuchtigkeit. Er liebt alte Kraft, gedeiht daher gut
nach Klee und Rüben, verträgt aber auch Neuland-
Anfang April ist Lein zu säen, Mitte Juli zu ern
ten. Nach ihm folgen Markstammkohl oder Stoppel
rüben od. ä. Pflanzen. Der Boden kann also 2 Ern
ten im Jahre bringen.
Teils geht das Märchen um, Flachs sauge den
Boden aus. Lein verbraucht weniger Nährstoffe als
Rüben, etwa ebensoviel wie Getreide, nämlich st
Tonne (— K Hektar) etwa 6 Zentner Rhenania-
phosphat, 2 Zentner 50er Kalisalz, 2 Zentner schwe
felsaures Ammoniak. (Reinnährstoffe etwa 20 Kg-
N, 30 Kg. K,0, 15 Kg. P 2 0 je l A Hektar).
Flachs wächst schnell, beschattet gut den Boden,
gibt früh den Acker frei. Weil er schnell gedeihen
soll, müssen genügend Nährstoffe im Boden sein-
Alte Kraft am besten schafft!
Als Aussaat je Tonne genügen 160 Pfund bei
einer Drtllweite von 11 Ztm. Diese sollte auf lö
bis 18 Ztm. erweitert werden, falls keine kleinen
Hacken zur Verfügung stehen. — Wegen Saatbe
stellung wende man sich an die Bäuerliche Werk'
schule, die die Bestellungen weiterleitet. Bis zürn
15. Lenzing (März) sollten mindestens % der Be
stellungen erfolgt sein, um die Saatverteilung re
geln zu können. Für Einheitlichkeit der Saat und
angemessenen Preis leistet der Reichsnährstand
Gewähr.
Die Einrichtung der Harburger Röste ist eine
Maßnahme, die mit dazu beitragen soll, die Ab
hängigkeit vom Ausland zu verkleinern. Dieses
Ziel kann nur nähergerückt werden, wenn der
Wille zur Mitarbeit nicht fehlt. Darum reihe sich
jeder ein, der irgends dazu in der Lage ist.
seine Angehörigen hätten es mit der Zeit ver
wunden, daß er sterben mußte, denn schließlich
kannten sie ja die Gefahren seines Berufes
und mußten jeden Tag damit rechnen, zu
hören, daß er verschollen sei oder dergleichen.
Aber nein, das ist nicht das Furchtbarste. Das
Furchtbarste ist die Ungerechtigkeit und Ge
dankenlosigkeit, die ihn gefordert hat.
Sophistisch hat man seinen Tod nachher als
unentrinnbares Schicksal hingestellt. Aber wir
wissen ja, daß dem nicht so war. Otto Beck
mann war das Opfer bürokratischer Unfähig
keit, bequemer Beamtelei und einer gigan
tischen Nachlässigkeit."
„Es ist ungeheuerlich!" flüsterte der Geheim
rat heiser. „Es ist ungeheuerlich, was Sie mir
vorwerfen. Ich habe nach meiner Ueberzeu
gung gehandelt. Ein Mann muß nach seiner
Ueberzeugung handeln und nicht so, wie ihm
sein Herz befiehlt."
„Reden Sie doch nicht von Herz!" schrillte
Jenny.
„Ich habe das Gefühl, meine Pflicht getan
zu haben. Hätte ich militärische Hilfe organi
siert, wo wäre —"
„Wo märe da Ihr Einsparungsprogramm
geblieben?" lachte Frau Mahrholm grell. „Sie
kamen doch mit dem Einsparungsprogramm
in der Tasche und konnten infolgedessen ihre
Tätigkeit nicht mit einer so kostspieligen Expe
dition belasten."
(Fortsetzung folgt.)
Unter den vom Führer in den Reichstag be
rufenen acht Vorkämpfern der Deutsche»
Front befindet sich auch der Führer der Teut
schen Gewerkschaftsfront an der Saar, Peter
Kiefer. (Bild links.)
Der bisherige hessische Staatsminister Jung
wurde zum Regierungspräsidenten des Saar-
gebietes ernannt. (Bild rechts.)
Dr. Selle.Eià
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