128. Jahrgang.
128. Jahrgang.
Rendsburgs: Tageblatt
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zur Aenderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes,
wodurch eine weitere steuerliche Begünstigung
und Lastkraftwagen eintritt,
Die Uebergabe des Saargebieies an das Deutsche Reich.
für Personen.
insbesondere durch eine Bevorzugung der
Kraftwagen, die mit nichtflüssigen Treibstof
fen betrieben werden.
Verabschiedet wurde ein Gesetz über die
Einführung eines Arbeitsbuches, durch das ein
einheitlicher amtlicher Ausweis über die Be
rufsausbildung und die berufliche Entwicklung
der Arbeiter und Angestellten geschaffen wird.
Das Gesetz zur Aenderung des Gesetzes
gegen den unlauteren Wettbewerb schafft die
Voraussetzungen für eine wirksamere Be
kämpfung des Schwindels bei Ausverkäufen.
Ein Gesetz zur Aenderung des Handelsgesetz
buches erleichtert insbesondere die Bareinzah
lung bei Einlagen durch Zulassung der Ueber-
weisung auf das Bankkonto.
Das Gesetz zur Befriedigung des Bedarfes
der Landwirtschaft an Arbeitskräften schafft
für die Zukunft die Möglichkeit, landwirt
schaftliche Arbeitskräfte aus berufsfremder
Tätigkeit abzulösen und der Landwirtschaft
wieder zuzuführen.
Durch ein vom Reichswirtschaftsminister
vorgelegtes Gesetz wird der Ucbergang des
Bergwesens aus das Reich eingeleitet. Dieses
Gesetz, das eine vermögensrechtliche Ausein
andersetzung noch nicht bringt, aber bereits die
Berghoheit und die Bergwirtschaft zu einer
Reichsangelegenheit macht und die Landes
behörden dem Reichswirtschaftsminister unter
stellt, ist als der Vorläufer eines Reichsberg
gesetzes anzusehen.
Durch ein Gesetz über die Gewährleistung
für den Dienst von Schuldverschreibungen der
Konversionskasse für deutsche Auslandsschul
den wird eine Regelung getroffen, durch die
diese Schuldverschreibungen zukünftigen Be
schränkungen durch die Devisengesetzgebung
nicht unterliegen sollen.
Schließlich verabschiedete das Reichskabinett
ein Gesetz zur Aenderung des Finanzaus
gleiches, durch das die Anteile der Länder an
der Einkommensteuer, der Körperschaftssteuer
und der Umsatzsteuer gekürzt werden, wenn
zweites Gesetz I diese Steuern gewisse Beträge überschreiten.
Wer hätte noch vor einem halben Jahr zu
hoffen gewagt, daß schon am 1. März alle
Glocken im Saargebiet die Rückkehr in das
Deutsche Reich einläuten würden. Man rech
nete mit weitaus längeren Uebergangstermi-
nen, auch nachdem der Tag der Abstimmung
feststand. Man machte sich auf weitaus mehr
Schwierigkeiten gefaßt als tatsächlich vorhan
den waren. Nur das Volk im Saargebiet selbst
hatte die unerschütterliche Zuversicht auf eine
baldige Rückkehr ins Reich. Sprach man mit
den Menschen kurz vor der Abstimmung, so
sahen sie nur noch Tage zwischen der Abstim
mung und der Rückkehr. Diese starke Zuver
sicht hat sie nicht betrogen.
In den schweren Monaten vor der Abstim
mung hat man die übermenschliche Disziplin
des Saarvolkes mit Recht immer wieder ge
priesen. Wer fühlte sich nicht alles verpflichtet,
sie zum Ausharren zu ermuntern. Aber noch
ein größeres Lob sollte ihnen gespendet wer
den für die Disziplin nach der Abstimmung,
als die Gefahr nahe lag, Heißsporne könnten
sich für die erlittene Unbill zu rächen versu
chen. Diese Gefahr ist noch nicht beseitigt, denn
auch nach der Uebernahme der Verwaltung
durch die deutschen Behörden mutz unter allen
Umständen jeder Racheakt, jede Gewalttat ver
mieden werden. Haben wir es auch notwendig,
das Andenken dieses wunderbaren Sieges vom
13. Januar durch eine Tracht Prügel, so ver
dient sie auch immer sein mag, zu trüben?
Nein, das sind die Knochen dieses Gesindels,
das ja jetzt längst über die Grenze geflüchtet
ist, wirklich nicht mehr wert. Die Rädelsführer
sind verschwunden, Irregeleitete blieben zu
rück. Sie müssen in den Staatsverband einge
gliedert werden. Das kann nur durch Ueber
zeugung geschehen. Ueberzeugungen aber
schafft man niemals durch Prügel oder Gewalt.
Ein gewaltiges Programm bringt der 1.
März nicht nur für das Saargebiet, sondern
auch für das ganze Reich. Die Feiern haben
doch einen immerhin tiefen Unterschied gegen
über jenem spontanen Freudenrausch, der die
ganze Nation am 15 Januar vereinte, um den
überwältigenden, kaum erwarteten Sieg des
Gedankens der Zusammengehörigkeit aller
Deutschen zu feiern. Wenn das Wort „spontan"
jemals am Platze war, dann damals. Was wir
am 1. März feiern, ist dagegen so etwas wie
ein Staatsakt, hat die gleiche Bedeutung wie
der 18. Januar etwa. Es ist nach außen hin
weit sichtbar die urkundenmäßige Rückkehr, die
tatsächliche Machtergreifung in einem Stück
deutschen Volksbodens, das uns 15 Jahre lang
vorenthalten wurde. Kein Wunder, daß auch
die Gedanken andere sind, die uns hier bewe
gen als die am 15. Januar, wo wir mit Stolz
und Glück im Herzen, überwältigt von einem
hohen Schwung des Hochgefühls nationalen
Stolzes, nur an die großen moralischen und
ideellen Wirkungen dieses Tages für die Zu
kunft der Nation und des deutschen Volks
tums überhaupt dachten. Am 1. März dagegen
beschäftigen uns die Probleme des täglichen
Lebens, die Einordnung der zurückkehrenden
800 000 Deutschen in das neugeschaffene Ge
füge des nationalsozialistischen Gemeinschafts
staates. Es wird mehr die Rede sein von dem,
was Deutschland tun kann, um den Brüdern
Systematisch hat man lange vorher schon da
nach getrachtet, die Produkte des Saargebietes
im Reiche planmäßig zu verteilen Besondere
Abkommen über die Abnahme von Strom, von
Gas,-von Kohle und Eisen sind getroffen wor
den, um den Absatz sinngemäß und auch ohne
Schädigung der innerdeutschen Wirtschaft zu
verteilen. Ein gewaltiges Arbeitsbeschaffungs
grogramm wird aber im Saargebiet selbst da
für sorgen, daß all die Versäumnisse der ver
gangenen Jahre wieder gutgemacht werden
und auch das ins Reich zurückkehrende Gebiet
des Konjunkturanstieges teilhaftig wird, der
sich im ganzen Reiche so kräftig ausgewirkt hat.
Und je mehr in ganz Deutschland das von
wirklichem Gemeinschaftssinn getragene Be
streben vorherrschen wird, auf Eigennutz zu
Gunsten der Zurückkehrenden zu verzichten,
um ihnen das Einleben in die Volksgemein
schaft zu erleichtern, desto nachhaltiger und
glücklicher werden die Folgen dieses 1. März
in der deutschen Geschichte sein.
technisch sein wird, ein Land, in dem noch zum
größten Teil die Gesetze des Vorkriegsdeutsch
land gelten, eine Zeitspanne von 15 Jahren
entscheidender Entwicklung überspringen zu
lassen. Reichsdeutschland hat die Gesetzesflut,
wirtschaftliche
die verwaltungsmäßige und
Umgestaltung der Novemberrevolution und
des Parlamentarismus über sich ergehen las
en müssen. Es hat in den letzten zwei Jahren
eine durchgreifende, tiefwirkende Umgestal
tung durch die nationalsozialistische Weltan-
chauung und ihr neues Staatsbilö erfahren.
Das alles kann nicht von heute auf morgen
neu eingeführt werden. Ja, die Staatsmaschi
nerie würde sonst mit einem Schlag stillestehen.
Langsam und allmählich muß Stück für Stück,
o daß der Atem nie ausgehen kann, das neue
Gebiet in alle Einzelheiten eines so Uef in das
Einzelleben eingreifenden Staatsapparates
eingebaut werden.
Und noch schwerer fast wird es der Wirtschaft
neue Verhältnisse zu fügen.
werden, sich in
Wichtige neue Gesetze.
DNB. Berlin, 26. Febr. Das Reichskabinett
genehmigte in seiner heutigen Sitzung zunächst
die vom Reichsminister des Auswärtigen vor
gelegte Bekanntmachung über die Vereinba
rungen und Erklärungen aus Anlaß der Rück
gliederung des Saarlandes. Es handelt sich
hierbei um die bereits im wesentlichen be
kannten Abkommen von Rom, die insbeson
dere auch die Uebertragung des Eigentums
an den Saargruben, Eisenbahnen usw. und die
Regelung der Währungs-, Schulden- und Ver
sicherungsfragen enthalten.
Weiter verabschiedete das Reichskabinett die
vom Reichsjustizminister vorgelegte neue
stische Revolution gehe schon jetzt unaufhalt
sam über das ganze Dänemark und zeige deut
lich, daß sich das Volk nicht mehr das Zersplit
terungssystem leisten könne, unter dem sich die
Bevölkerungsteile immer ärmer arbeiteten.
Der Redner wandte sich ferner gegen die kon
servative Jugend, die sich in der Judenfrage
so eigenartig einstelle, indem sie sage, daß die
eingewanderten Juden sich entweder schon „so
schön assimiliert" hätten oder im Begriffe
seien, dies zu tun. Selbstverständlich gebe es
auch in Dänemark eine Judenfrage, und die
werde es geben, solange es Juden in Däne
mark gebe. Die Juden selbst hätten die Ju
denfrage erzwungen. Die Dänen wollten aber
keine finanzielle Diktatur, hinter der man
Moses und Isidor oder die internationale
Freimaurerei spüre. Die Dänen wollten selbst
im Lande bestimmen. Man werde die Juden
nicht hinauswerfen, aber sie sollten sich gefäl
ligst als Gäste aufführen. Im weiteren Ver
lauf seiner Rede wandte sich Graf Knuth hef
tig gegen gewisse giftige Blätter und zeigte
den Unterschied zwischen niederbrechender und
aufbauender Kritik,' die zersetzende Kritik und
Politik könne das dänische Volk sich auf die
Dauer nicht leisten, wenn man an die schwere
wirtschaftliche Zukunft denke, die Dänemark
2300 Menschen im Kopenhagener Sportgebäude.
Schilderung des eindrucksvollen Abends.
mehr zu übersehen ist und dem — wenn nicht
alles enttäuscht — eine Zukunft beschert ist.
Der Propagandaabend war nach bewährtem
Muster aufgezogen. ' ~
KNS. Nachdem Dr. Clausens Nationalsozia
listische Arbeiterpartei Dänemarks rund umher
auf dem Lande in Dänemark im Laufe der letz
ten Jahre eine bedeutende Anhängerschar ge
worben hat, hat man jetzt die Zeit für gekom
men gehalten, in der dänischen Hauptstadt
selbst mit der Werbung einzusetzen. Am Sonn
tag wurde mit einer Massenversammlung im
Kopenhagener Sportgebäude der Anfang ge
macht, und dieser fiel auf so guten Boden, daß
die Partei in der Zukunft zweifellos mit stei
genden Erfolgen rechnen kann. Der große Saal
des Sportgebäudes ist der zweitgrößte geschlos
sene Raum der dänischen Hauptstadt, faßt 2500
Menschen und war voll besetzt. Die Kopenhage
ner Polizei hatte für eine effektive Aufsicht
außerhalb des Versammlungsraumes gesorgt,
während die Sturmabteilungen innerhalb des
Raumes für die völlige Aufrechterhaltung der
Ordnung sorgten. Die unvermeidlichen Pro
teste der dänischen Marxisten — es waren so
wohl einige Sozialdemokraten wie Kommuni
sten zugegen — beschränkten sich auf Zwischen
rufe, die von den Rednern mit gutgelaunten
und schlagfertigen Antworten zum Verstum
men gebracht wurden. Der Haupteindruck des
festlich aufgezogenen Abends war, daß die na
tionalsozialistische Idee auch in dem krisenver
heerten Dänemark mit seiner unbefriedigend
empfundenen Staatsführung unter der mit
Lebenswillen und Energie erfüllten Jugend
zu einem Element geworden ist, das nicht
Die Militärkapelle des
Leibgarderegiments spielte, elf nationalsozia
listische Fahnen und Banner wurden unter
Marschmusik hereingetragen und um den mit
gewaltigen Hakenkreuzfahnen geschmückten
Rednerplatz gruppiert, und unter den Klän
gen des dänischen Fahnenmarsches wurde der
Danebrog im Paradeschritt vor das Podium
gebracht. Der ganze Sagl erhob sich und fast
alle Teilnehmer grüßten mit erhobenem rech
tem Arm.
Erster Redner war der junge Graf Knuth-
Knuthenborg mit einer rednerischen Begabung,
die sofort den großen Saal gefangen nahm. Er
wandte sich in seiner Rede gleich gegen das
System, das von rechts bis links die Klassen
unterschiede vertiefe und hierin lebhaft unter
stützt werde von der Presse der verschiedenen
Parteirichtungen. Die beiden größten Zeitun
gen „Berlingske Tidende" und „Politiken" be
kämpften sich zwar im täglichen Kleinkampf,
aber das sei nur Spiegelfechterei, denn in den
Aufsichtsrüten der beiden Zeitungen säßen
zwei Juden, in dem einen der Höchstgerichts
anwalt Henriques, in dem andern der Höchst
gerichtsanwalt Karsten Meyer, die beide zu
sammen ein Kontor in der Vestergade in Ko
penhagen haben und sich untereinander sicher
nicht schlecht ins Fäustchen lachten über das
Geplänkel ihrer Organe. Die nationalsoziali-
2er Besuch Simons:
Zum Berliner Besuch des englischen Außen
ministers meldet „Daily Telegraph", daß
Simon wahrscheinlich vom Groß-Siegelbewah
rer Eden und mindestens einem Beamten des
Foreign Office begleitet werden würde. Eden
werde dann möglicherweise direkt nach Mos
kau Weiterreisen, während Simon zu kurzem
Aufenthalt nach London zur Berichterstattung
zurückkehrt und dann nach Osteuropa reisen
werde.
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