Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 1)

und für Deutschland kämpften und darbten, 
daß sie am 9. November 1923 für den Füh 
rer marschierten, Verfolgungen ertrugen und 
vom Führer nicht ließen, als alles verloren 
schien. 
Sie haben mit ihm den schier sinnlosen 
Kampf wieder aufgenommen, als Adolf Hitler 
zurückkehrte aus -er Gefangenschaft. Sie ha 
ben seinen Sieg ermöglicht, sie sind bei dem 
Führer geblieben bis zum Siege — und sie 
sind die gleichen geblieben auch nach dem 
Siege. 
Diese alten Kämpfer und Kämpferinnen sind 
Vorbild für alle, die heute angetreten sind, in 
deutschen Landen den Schwur auf Hitler zu 
leisten. Sie sollen und sie werden die Treue 
halten, wie 'die alten sie hielten. 
Hier in diesem Raum stand der Führer einst 
in zerschlissenem feldgrauem Rock, kaum mehr 
sein eigen nennend als diesen, denn er gab 
ja alles immer wieder hin für die Bewegung, 
und bis heute ist er auch der gleiche ge 
blieben, jederzeit bereit, alles zu opfern 
für das Werk, dem er dient. Was die 
wenigen damals in ihm sahen, sieht heute 
die Welt: den großen Führer, der seinem 
Volke lebt und der nichts kennt als sein 
' Volk. 
Wie er als Frontsoldat einst kämpfte für sein 
Deutschland, so kämpfte und kämpft er heute 
als der erste Soldat der Revolution für sein 
Deutschland. 
Sein Kampf gilt der Erfüllung dessen, wofür 
die Millionen an der Front des Weltkrieges 
ihr Leben ließen. Sein Sieg gibt ihrem Tode 
Sinn, so wie sein Sieg auch Sinn gab dem 
Tode derer, die ihr Leben opferten, damit das 
neue Deutschland werde. 
Im Erinnern an die toten Kämpfer legt 
Ihr heute den Eid ab, der Euch an Adolf 
Hitler bindet, der Euch einreiht in Adolf 
Hitlers Führerschaft, der Euch zu kämpferischem 
Einsatz verpflichtet, jederzeit bereit zu sein für 
das heutige Deutschland und die nationalsozi 
alistische Revolution. 
Ihr sollt schwören, stets dem Befehl des Füh 
rers zu folgen, Ihr sollt schwören, stets in sei 
nem Geiste zu handeln. 
Vergeht nie: Das Handeln in seinem Geiste 
gereicht Euch zur Ehre, das Handeln wider 
seinen Geist gereicht ihm zum Leid. 
Seid würdig Eures Führers, daß er stolz 
auch auf Euch sein kann, und daß Ihr nicht in 
Unwürde vergeht. Kraft eigenen Willens 
schwört Ihr den Eid,' brecht Ihr ihn, schließt 
Ihr Euch durch eigene Schuld aus der Volks 
gemeinschaft aus. 
Bedenkt Euch, ob Ihr den schweren Eid zu 
leisten vermöget, ob Ihr ein Leben lang hal 
ten könnt, was Ihr heute schwört. 
Und wir alle, die wir einst Adolf Hitler die 
Treue schworen, nutzen diesen feierlichen 
Augenblick des Bedenkens, um uns zu fragen, 
ob wir zu jeder Stunde und in jeder Hand 
lung die Treue hielten, ihm und seinem Geist. 
Bedenkt Euch um Eurer selbst willen, be 
denkt Euch um des Mannes und dessen Werkes 
willen, dem Ihr dient. 
Bedenkt Euch um Deutschlands willen und 
bedenkt Euch um des Mannes und dessen 
Werkes willen, dem Ihr dient. 
Bedenkt Euch um Deutschlands willen und 
bedenkt Euch um der Toten willen, die für 
dieses Deutschland ihr Leben gaben. 
Gedenkt in diesem Augenblick Horst Wes 
sels, der seinen Eid vor fünf Jahren mit sei 
nem Leben besiegelte. 
Ich gebe Euch jetzt Bedenkzeit. Niemand soll 
Schaden daraus erwachsen, wenn er seine 
Hand nicht zum Schwur erhebt und dann hin 
geht, sein Amt niederzulegen. 
Wehe dem, der schwört und seiuen Eid bricht! 
(Bedenkpause.) 
Dann kommandiert der Gauleiter des Tra- 
üitionsgaues München-Oberbayern, Staats 
minister Wagner: „Führerschaft Adolf Hitlers 
stillgestanden!" Gedämpft ertönt, von einem 
Streichquartett gespielt, das Horst-Wessel-Lied. 
Der Stellvertreter des Führers fährt fort: 
„Ihr, die ihr zur Vereidigung angetreten seid, 
erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir 
nach: 
Ich schwöre Adolf Hitler unverbrüch 
liche Treue, ihm und den mir von ihm 
bestimmten Führern unbedingten 
Gehorsam." 
Und in ganz Deutschland sprechen Hundert 
tausende mit erhobener Schwurhand Wort für 
Wort mit. 
Dann spricht wieder Rudolf Hetz: „Die 
Eidesleistung ist geschehen. Wir alle, die wir 
Adolf Hitler verschworen sind, grütze« den 
Führer Deutschlands. Sieg-Heil!" 
Die Hunderttausende, die soeben ihrem 
Führer auf Tod und Leben Treue gelobt ha 
ben, und dazu die Millionen, die zugleich mit 
ihnen aufmarschiert waren zu dieser Feier 
stunde, bekräftigen den Eid, den sie alle ein 
mal geschworen haben, mit dem alten Kampf 
ruf, mit dem auf den Lippen Hunderte ihr 
Blut gaben. 
Di« Rede des Führers. 
Als der Führer den Saal betritt, umgibt 
ihn wie immer gleich einem schützenden Man 
tel die herzliche Liebe seiner alten Kamera 
den und Mitkämpfer, von denen er einen sehr 
großen Teil persönlich und mit Namen kennt, 
und deren Schicksal ihm heute mehr denn je 
am Herzen liegt. Der Stellvertreter des Füh 
rers, Rudolf Heß, und Gauleiter Adolf Wag 
ner haben den Führer eingeholt. Kurz kündigt 
Gauleiter Wagner den Führer an, und dann 
zwingt seine Rede wieder wie einst und wie 
immer nicht nur die 2009 in Bann, die ihn 
hier im Saale sehen, sonder« mit ihnen alle 
die Millionen, die am Lautsprecher in Säle« 
und Stuben sitzen, die auf Plätzen und 
Straßen ausmarschiert sind. „Der Führer 
spricht!", das war immer ein Zauberwort und 
wird es immer bleiben. Es ist nach wenigen 
Minuten so still im Saale, daß man eine Na 
del zu Boden fallen hören könnte. 
Zwischen dem Führer und seinen alten 
Kampfgefährten gibt es eine Verständigung 
ohne Worte. Ihnen genügen leichte Andeu 
tungen, um Erinnerungen an Zeiten zu wel 
ken, die man rückblickend als schön empfindet, 
die aber doch wahrhaft niemals so schön ge 
wesen sind wie heute, die Zeit nach dem Siege. 
Mer dieses Fluidum, das sofort die innere 
Verbindung herstellt zwischen dem Führer und 
den Trägern des Goldenen Ehrenzeichens und 
des Blutordens, überträgt sich auf den ganzen 
Saal. Es ist wie eine große Familie. Die alten 
Gefährten des Führers haben ihn sehr oft 
sprechen hören. Sie hörten ihn vor der Macht 
ergreifung, wenn er gegen die Träger des Sy 
stems zu Felde zog, und sie hörten ihn spä 
ter, als die nationalsozialistische Bewegung 
die Macht in die Hände genommen hatte und 
diese Macht nun ausbaute und verteidigte, in 
dem sie alle Gegner des neuen Deutschlands 
mit Stumpf uud Stiel vernichtet. Und sie wer 
den genau so wie heute auch in Zukunft nie 
mals müde werden, ihren Führer zu hören. 
So manchen seiner Sätze, der gezündet hat, be 
antworten sie mit donnerndem Beifall. Und 
als der Führer dann zum Schluß kommt und 
an die Toten der Bewegung erinnert, da ge 
denkt mancher eines guten Freundes und 
Kameraden, der einst neben ihm im Glied ge« 
standen hat. 
Als der Führer aber geendet hat, da ist rwe 
immer kein Halten mehr. Nu» springen ste 
ans, springen auf die Stühle und ans die 
Tische, und langsam nur kann der Führer sich 
einen Weg bahnen. Links und rechts schüttelt 
er Hnnderte von Händen, die sich ihm in gläu 
bigem Vertrauen entgegenstrecken. 
Das Deutschlandlied ist verrauscht. Die hef- 
ligen Feldzeichen der Bewegung, voran die 
Blutfahne, werden unter Marschklängen aus 
dem Saale getragen. Draußen erklingt der 
Marschtritt der Formationen, und zur glei 
chen Zeit Hallen in tausenden Städten und 
Dörfern die Straßen ebenfalls vom Tritt der 
braunen Kolonnen wider, die Träger des 
Reiches sind. 
(Der Wortlaut der Rede des Führers lag 
beim Schluß dieser Ausgabe noch nicht durch 
das Deutsche Nachrichtenbüro vor.) 
Wo bleibt Mussolini? 
linin, St. SMiigg und dir fttsiirgn. 
Wiederholt hat man schon in den letzten 
Wochen beinahe ein wenig erstaunt nach Rom 
geschaut. Man war es sonst gewohnt, daß der 
italienische Senf zu den Vorgerichten aus 
Paris und London nicht zu fehlen pflegte. 
Allein diesmal hören wir -.nur Schlagworte 
von echt Mussolinischer Prägung an die aus 
ziehenden Truppen nach Abessinien: „Lieber 
einen Tag lang ein Löwe als hundert Tage 
wie ein Lamm zu leben!" Bekanntlich haben 
es auch die Löwen nicht mehr leicht heutzutage. 
Und man darf schließlich nicht vergessen, daß 
der abessinische Kaiser auch den Nebentitel 
führt: „Der letzte Löwe aus dem Stamme 
Salomos". Es scheint also, daß die große 
Expedition nach Abessinien vollauf ausreiche, 
um die italienische außenpolitische Aktivität in 
Anspruch zu nehmen. Immer deutlicher merkt 
man jetzt, daß in den römischen Besprechungen 
zwischen Italien und Frankreich letzten Endes 
doch auch Abmachungen hinsichtlich Abessinien 
enthalten gewesen sein müssen. Anders könnte 
man sich die ruhige Haltung Frankreichs nicht 
erklären. 
Mussolini ist bei diesem Gang in den Löwen 
zwinger absolut auf das französische und eng 
lische Wohlwollen angewiesen. Schon spricht 
man von den Durststrecken, die die italieni 
schen Truppen zu überwinden haben werden 
und von den malariaverseuchten Sumpf 
gebieten an den Abhängen der Gebirge. Sie 
werden sicherlich den Italienern viel zv schas 
sen machen, denn die marokkanischen Erfah 
rungen haben gelehrt, daß man auch mit dem 
Großeinsatz von Flugzeugen allein nicht in 
der Lage ist, in Gebirgsgegenden wirksam 
gegen Eingeborenen-Stämme vorzugehen. 
Allein während Mussolini seinen Soldaten 
Löwenmut einhaucht, dieweil sie sich begeistert 
von den blühenden Hainen Messinas, Paler 
mos und Neapels trennen, reist Bundes 
kanzler Dr. Schuschnigg von Paris nach Lon 
don. Aus dem amtlichen Kommuniqus am 
Ende des Pariser Staatsbesuches ist weiß Gott 
nicht viel zu ersehen. Aber muß nicht schon 
der Zeitpunkt dieser Reise ein wenig stutzig 
machen? Noch vor wenigen Monaten hätte 
eine solche Reise nicht stattfinden können, ohne 
heftige Regungen in der römischen Presse. 
Schließlich geht es doch dabei um die Sicherung 
der angeblich bedrohten österreichischen Unab 
hängigkeit. Allein wir hören nur anfeuernde 
Rufe aus Budapest, die merkwürdig gemischt 
sind mit Beteuerungen über die friedlichen 
Absichten einer Restauration der Habsburger 
und zu gleicher Zeit wütende Proteste aus 
Belgrad und Prag. Naturgemäß muß man 
gerade in Jugoslawien den Versuch einer 
Restauration der Habsburger in einem Augen 
blick als provozierend empfinden, da nach dem 
Tode König Alexander i. das Land seinem 
ersten Wahlkampf entgegensieht und die Hal 
tung der Kroaten nicht als ganz sicher bezeich 
net werden kann . . . 
Darf man nun voraussetzen, daß der öster 
reichische Bundeskanzler sich schon in Rom den 
Segen für Otto von Habsburg geholt hat? 
Oder könnte man auf den Gedanken kommen, 
diese Reise sei ein sehr kluger Vorstoß zur 
Sicherung der österreichischen außenpolitischen 
Handlungsfreiheit? Manches in der kurzen 
außenpolitischen Vergangenheit Dr. Schusch 
niggs könnte diese Kombination rechtfertigen. 
Man kennt die Begleitumstände seiner ersten 
Jtalienreise zum großen Manöver bei Florenz 
und den kleinen Abstecher nach Nizza. Man 
weiß schließlich, daß Dr. Schuschnigg stärker als 
sein Vorgänger Dr. Dollfuß nach einer An 
lehnung «n Frankreich und England suchte. 
Man ist entzückt zu hören, daß in Paris 
eine starke Zusammenarbeit auf wissenschaft 
lichem und kulturellem Gebiete als Ergebnis 
der Reise vereinbart worden ist. Nichts ist 
leichter und wohlklingender als eine solche Zu 
sicherung. Biel lieber wäre es vermutlich Dr. 
Schuschnigg gewesen, man hätte dem geplagten 
österreichischen Volke handgreifliche wirtschaft 
liche Vorteile eingeräumt, oder ihm eine An- 
Die Horst-Wessel-Gedenk- 
feier in München. 
Am ö.Todestage des natio 
nalsozialistischen Freiheits 
kämpfers Horst Wessel legte 
der stellvertretende Gau 
leiter Nippold am Ehren 
mal vor der Feldherrn- 
Halle in München einen 
mächtigen Lorbeerkranz 
nieder, dessen Schleifen die 
Inschrift trugen: „Die 
Fahne hoch! 23. Februar 
1930 — 23. Februar 1935. 
Traditionsgau München- 
Oberbayern der NSDAP." 
SļàchLs Lutze 
zum Gedenken hsrst Messels. 
DNB. Berlin, 23. Febr. Der Deutsche Rund 
funk veranstaltete am Sonnabendabend eine 
Feierstunde zum fünften Todestag des natio 
nalsozialistischen Freiheitskämpfers Horst 
Wessel. Stabschef Viktor Lutze hielt die Ge 
denkrede. Die Feier wurde durch Mirwirkung 
der berühmten Schalmeienkapelle der Horst 
Wessel-Standarte und durch Sprechchöre der 
Mitkämpfer Horst Wessels besonders eindrucks 
voll gestaltet. 
Stabschef Lutze 
führte u. a. aus: In einem ruhigen deutschen 
Pfarrhaus geboren, wuchs Horst Wessel heran 
mitten im Herzen von Alt-Berlin unter sozial 
Enttäuschten und darum jeder marxistischen 
Verhetzung von klein auf zugänglichen Prole- 
tarierkinöern. Er sah den klaffenden Zwiespalt 
zwischen dem hilfsbereiten Wort und der zwin 
gend nötigen Tat, die allein nur helfen konnte. 
Er sah alle diese Dinge mit dem unbestech 
lichen und unduldsamen harten Auge eines 
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Dr. Selle-Eisler. 
jungen Menschen, der Ja sagt oder Nein, aber 
nicht vielleicht. Der Korpsstudent und Erdar 
beiter, der Nationalsozialist und SA.-Mann 
Horst Wessel, fuhr der Stabschef fort, war die 
brennende Wunde im Fleisch des Marxismus, 
war der lebendige Gegenbeweis gegen jede 
Verleumdung und Verlästerung der national 
sozialistischen Kämpfer in Deutschland. Und 
deshalb mußte er sterben. Alle Warnungen 
und Drohungen der zum Aeußersten entschlos 
senen Gegner, alle wohlmeinenden Ratschläge 
und direkten Befehle der um ihn aufs Höchste 
besorgten eigenen Partei- und SA.-Dienststelle 
vermochten nicht, ihn zum Verlassen seines 
Vorpostens mitten im rotesten Berliner Osten 
zn bewegen. Trotzig und unverzagt stellte er 
das Sturmzeichen der nationalsozialistischen 
Revolution in den Brennpunkt des Kampfes 
um die Seele des deutschen Arbeiters. 
Am 14. Januar 1930 drangen Verbrecher in 
die Enge seines kleinen Arbeiterstübchens. 
Schüsse zerfetzten seinen Mund, der dem deut 
schen Volk das Lied der deutschen Zukunft ge 
sungen hat. 
leihe zu günstigeren Bedingungen gewährt. 
Die Anleihe soll nun in London untergebracht 
werden, von Handelskonzessionen ist keine 
Rede, obgleich die bisherigen Vereinbarungen 
mit Italien und Ungarn sich als keineswegs 
ausreichend erwiesen haben. Vermutlich wird 
man Dr. Schuschnigg eine Vermehrung des 
Bundesheeres zugestanden haben. Derartigen 
Wünschen gegenüber ist man ja in Paris sehr 
entgegenkommend. Sie kosten ja auch Paris 
nichts. Aber in welche Verlegenheit muß der 
Oesterreicher den Franzosen gebracht haben 
durch seine Forderung, einer evtl. Restauration 
der Habsburger nichts entgegenzusetzen! Noch 
ist der Kummer bei der Kleinen Entente über 
die italienisch-französische Verständigung in 
Rom nicht verwunden und schon taucht das 
Gespenst der Rückkehr der Habsburger erneut 
aus der Versenkung auf! 
Es ist dafür gesorgt — diesmal wird man 
uns wahrhaftig nicht die Schuld in die Schuhe 
schieben können —, daß die großen Paktpläne 
Lavals nicht auf glatter Ebene ihrem Abschluß 
zugeführt werden. Ueberall wachsen scharfe 
Dornen, häuft sich plötzlich Geröll auf. Wenn 
man es sich in Paris auch vornimmt, halb 
Europa mit einem Schlage neu zu gliedern, 
um Frankreichs Hegemonie zu sichern muß 
man Kümmernisse in Kauf nehmen. 
ZMMl Simon im Wgzeug? 
Bor wichtigen Entscheidungen in London. 
DNB. London, 25. Febr. (Eig. Funkmelög.) 
Der diplomatische Berichterstatter des „Daily 
Telegraph" schreibt, daß die Regierung am 
Montag wichtige Beschlüsse im Zusammenhang 
mit der geplanten Reise Simons nach Berlin, 
Warschau und Moskau fassen wird. Die briti 
sche Regierung habe in Paris eine Anzahl An 
regungen unterbreitet, die sich auf die besonde 
ren Fragen bezögen, die Deutschland und Po 
len hinsichtlich der Form des östlichen Sicher 
heitssystems aufgeworfen hätten. Es verlautet, 
daß der oder die britischen Minister wahr 
scheinlich im Flugzeug reisen werden, um ihre 
Abwesenheit vou England möglichst zu ver 
kürzen. Aber auch in diesem Fall werde die 
Reise nicht weniger als 10 Tage beanspruchen. 
* 
Die erste Fühlung englischerseits in Berlin. 
Auf Grund der deutschen Stellungnahme 
vom 13. Februar zu dem Londoner Communi 
que hat gestern die erste Fühlungnahme eng 
lischerseits in Berlin stattgefunden, indem der 
englische Botschafter Sir Eric Phipps, den 
Reichsminifter des Auswärtige«, Freiherr« 
von Neurath, am Nachmittag zu einer Aus 
sprache aufgesucht hat. 
* * * 
Ne Vereidigung der 87 m in Verlin. 
Anläßlich des Parteifeiertages zeigte die 
Reichshauptstadt am Sonntag reichen Flaggen 
schmuck. Im Lustgarten waren am Nachmittag 
87 000 politische Leiter, Amtswalter und Amts 
warte der Partei, Führer der HI., des Jung 
volks, des BDM., des Arbeitsdienstes und der 
NS.-Frauenschaft aufmarschiert. Ueber den 
weiten Platz wehten riesige Fahnen. Als es 
dunkel geworden war, bot die Front des 
Schlosses, dessen Mittelstück mit dem Hoheits 
zeichen auf riesigem schwarzem Tuch und zwei 
mächtigen Hakenkreuzfahnen geschmückt war, 
im Lichte der Scheinwerfer einen wunder 
vollen Anblick. Um 19 Uhr marschierten die 
Fahnen der PO. und HI. auf die westliche 
Schloßrampe. Kurz darauf erschien Reichs 
minister Gauleiter Dr. Goebbels. Er war 
begleitet u. a. von SA.-Obergruppenführer 
von Jagow und vom stellvertretenden Ber 
liner Gauleiter Görlitzer, der die Eröffnungs 
worte sprach. Darauf nahm Dr. Goebbels das 
Wort. Die Heilrufe auf die Bewegung und 
auf den Führer wurden begeistert ausgenom 
men. Nach kurzer Pause erklang die Ueber- 
tragung der Münchener Feier,
	        
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