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Dee Tug in Wort und Bild
HsuyļmĶWS Nutler bitte! m Milde.
DNB. Treats», 16. Febr. (Eig. Funkmeld.)
Die Mutter des im Lindbergh-Prozetz zum
Tode verurteilten Hauptmann hat an den
Gouverneur von New Jersey ein Telegramm
gerichtet, in dem sie unter Hinweis darauf,
daß sie im Kriege ihren Mann und zwei
Söhne verloren habe, um Milderung des har
ten Urteils bittet. Der Gouverneur will der
Mutter antworten, daß er die Angelegenheit
nur erwägen könne, wenn sie ihm als Mit
glied des Begnadigungsgerichts zugehe, nach
dem das Berufungsgericht entschieden habe.
Hauptmanns Unschuldsbetenerung.
Der zum Tode verurteilte Angeklagte Haupt
mann gab durch seinen Verteidiger eine Er
klärung ab, in der er bei Gott schwört, daß er
nichts mit der Entführung und dem Mord zu
tun habe.
Schamlose Sensationslust.
Der amerikanische Kabarettagent Samuel
Burger bot Frau Hauptmann sofort nach Ver
urteilung ihres Mannes zum Tode 25 000 Dol
lar an für eine zehnwöchige Rundreise. In der
Absicht, das Sensativnsbeöürfnis des amerika
nischen Publikums zu befriedigen, hat der
gleiche Agent auch den Versuch gemacht, Mit
glieder des Gerichts für die Teilnahme an der
Rundreise zu gewinnen.
. , Ifrtsr;* Post.
In Kiel hatte der Käuser eines WHW.-
Loses das Glück, 600 Mark zu gewinnen. Auf
dem Jungfernstieg in Hamburg gewann ein
Loskäufer gar 1000 Mark.
Bernhard Shaw, der weltbekannte irische
Dramatiker, läßt auch sein neuestes Stück,
„Die Insel der Einfältigen", in Deutschland
uraufführen, und zwar im Thaliatheater in
Hamburg.
Der hochbetagte Landmann Schriefer aus
Leeste an der Unterweser befand sich im Sturm
mit einem Fuder Stroh unterwegs. Der Wa
gen wurde von einer Bö umgeworfen, Schrie-
fer kam darunter zu liegen. Er starb an der
Unfallstelle.
Die zwischen Duhnen und Neuwerk festge
fahrene holländische Tjalk ist aus eigener Kraft
wieder flott geworden.
*
Heiztet rimk,
Friedrichshafen
Der bekannte Zeppelinkapitän Hans Kurt
Flemming ist Freitagabend, nachdem er
sich einer Bauchoperation hatte unterziehen
müssen, im Alter von 18 Jahren gestorben.
Stettin.
Auf einer Baustelle beim Dorfe Colbitzow
kamen in einem B r u n n e n sch a ch t infolge
Verschüttung ein Sohn des Brunnenbauers
Below und der Gehilfe Bruno Junge um. De»
Junge traf der Tod bei dem Versuch der Ret
tung des zuerst verunglückten Below.
Karlsruhe.
Die hiesige SA. hat ein leerstehendes vier
stöckiges Fabrikgebäude von Grund auf zu
einer Berufsschule für erwerbslose SA.-Män-
ner umgebaut. Der Umbau wurde nur von
SA.-Männern vorgenommen, die insgesamt
18 000 Arbeitsstunden freiwillig gelei
stet haben. Die Berufsschule soll wie eine
regelrechte Firma von der Werkstatt bis zu*
Direktion aufgezogen werde«.
Der letzte VnLlageLomplex im Rundfunkprozeß.
„Wir schsLLSK NM".
Die Wirkung eines Schlüffelromaus. Der flüchtige Dr. Frey konnte so und anders.
Im Rundfunkprozeß wurde am Freitag mit
der Erörterung des letzten Anklagekomplexes
begonnen. Gegen die Angeklagten Bredow,
Magnus und Flesch wird der Borwurf erho
ben, den ins Ausland geflüchteten früheren
Rechtsanwalt Dr. Frey zur sog. Prävarikation
Verrat der von ihm als Anwalt vertrete
nen Partei — im Falle Scharnke angestiftet zu
haben. Der Schriftsteller Reinhard Scharnke
hatte im Jahre 1981 unter dem Totel „Wir
schalten um" einen Schlüsselroman veröffent
licht, in dem die Größen des Berliner Rund
funks unter Decknamen scharf kritisch behan
delt wurden. Dr. Flesch, der besonders heftig
angegriffen war, besprach gleich nach Kennt
nisnahme öes Romans die Angelegenheit mit
Bredow, mit dessen Einverständnis er dann
gegen Scharnke Strafanzeige wegen Beleidi
gung erstattete. Der Prozeß endete mit der
Verurteilung Scharnkes zu einer Geldstrafe
infolge formaler Beleidigung. I» der Urteils
begründung aber wurde gesagt, daß der Rund
funk nach dieser Verhandlung keineswegs rein
gewaschen dastehe. In dem Strafverfahren, für
das der Rundfunk die Kosten in Höhe von
12 300 Mark übernahm, war Scharnke von dem
Rechtsanwalt Dr. Frey verteidigt worden.
Auf Veranlassung der Rundfunkleitung
klagte dann aber auch der Komponist und Ka
pellmeister Gronostay, der in dem Schlüssel
roman gleichfalls angegriffen war, gegen
Scharnke. Gronostay wurde nun auf Veran
lassung von Knöpfke, Bredow, Magnus und
Flesch derselbe Dr. Frey als Vertreter ge
stellt, der in dem anderen Prozeß Scharnke
vertreten hatte. Frey wurde damit der Gegner
des Scharnke, der ihm vorher als seinem
Anwalt Vertrauen geschenkt hatte. Frey wur
de dafür von den Rundfunkleitern ein Hono
rar von 3000 Mark versprochen, von dem er
aber nur 2000 Mark erhalten hat. In dieser
Handlungsweise Freys sah auch die Anwalts
kammer Parteiverrat. Sie leitete ein Diszipli
narverfahren ein, das bloß nicht zu Ende ge
führt wurde, weil Frey im Jahre 1933 vom
Landgericht Berlin nicht mehr zugelassen wur
de und aus dem Anwaltsstand ohnehin aus
scheiden mußte. Frey ist ins Ausland geflüch
tet und kann deshalb strafrechtlich nicht mehr
zur Verantwortung gezogen werden. Die An
geklagten Bredow, Magnus und Flesch haben
sich wegen der Anstiftung zu der mit schweren
Freiheitsstrafen bedrohten Prävarikation zu
verantworten. Nach Ansicht der Anklage hatte
Bredow ein persönliches Interesse daran,
Frey auf seine Seite herüberzuziehen, da die
ser über verschiedene unangenehme Dinge aus
dem Privatleben Bredows unterrichtet war.
Schließlich soll Frey nach den Ermittlungen
der Staatsanwaltschaft einen zweiten Partei
verrat zum Schaden seines späteren Mandan
ten Gronostay dadurch begangen haben, daß er
bei dessen Verfahren dem Gegner Scharnke
1500 Mark für den Abschluß eines Vergleiches
angeboten hat.
Flesch erklärte, er habe in der Uebernahme
der Vertretung Gronostays durch Frey keinen
Parteiverrat erblicken können, da letzterer
Gronostay schon vorher in einem ähnlichen
Prozeß verteidigt habe. Bredow sagte aus, es
sei vor allem Knöpfke gewesen, der auf die
Uebernahme der Vertretung Gronostays durch
Frey gedrängt habe. Er, Bredow, habe wäh
rend des Verfahrens Gronostays gegen
Scharnke einen so schlechten Eindruck von dem
Verhalten Freys bekommen, daß diesem das
Mandat entzogen worden sei.
Die weitere Verhandlung wurde dann auf
Dienstag vertagt.
Dirs und das.
Eines der neuen italienischen Schienen
autos wäre um ein Haar schwer verunglückt.
Der Führer öffnete während der Fahrt bei
etwa 100 Kilometer Stundengeschwindigkeit die
Abteiltür. Durch den gewaltigen Luftzug wurde
er vom Sitz gerissen und hinausgeschleuöert.
Er blieb tot auf der Strecke liegen. Glück
licherweise verstand sich der Passagier auf die
Bedienung des Zuges und konnte das rasende
Gefährt zum Stehen bringen.
*
In Paris fand unter großem Andrang des
Publikums die Versteigerung der Hinterlassen
schaft Staviskys statt. Besonderes Interesse
fanden die Handtasche Staviskys, die Verklei
dung, in der Stavisky zu flüchten versuchte,
und andere persönliche Gebrauchsgegenstände
des Großbetrügers. Das finanzielle Ergebnis
der Versteigerung war übrigens sehr enttäu
schend.
*
Der amerikanische Professor Urey, der für
die Entdeckung des „schweren Wassers" den
Nobelpreis erhielt, ist in Schweden eingetrof-.
fen. Cr erklärte, daß er augenblicklich an der I
Herstellung von „schwerem Sanerftofs" arbeite.
Professor Urey hofft bestimmt, in kurzer Zeit
auch schweren Sauerstoff im Laboratorium
Herstellen zu können.
*
Der Vater der berühmten kanadischen Fünf
linge soll an eine Varietee-Agentur 1 Million
Dollar Schadenersatz zahlen. Nach der Geburt
der Fünflinge hatte er mit dem Direktor des
Unternehmens einen Vertrag abgeschlossen,
wonach die ganze Familie sich gegen hohes
Honorar im Vergnügungspark von Chikago
zur Schau stellen sollte. Inzwischen sind jedoch
so viele Spenden bei der Mutter der Fünflinge
eingegangen, daß die arme Familie sich jetzt
sogar bescheidenen Wohlstandes erfreut. Die
Eltern hatten deshalb keine Lust mehr, das
Engagement anzutreten,' der Direktor der
Agentur hat aber einen Schadenersatzprozeß
angestrengt.
*
Der Chefarzt eines Krankenhauses in Dover
hat beantragt, für seine Patienten Ferngläser
anzuschaffen. Er erklärte, daß die Kranken
durch die Beobachtung der auf dem Kanal
vorbeiziehenden Schiffe von ihrem Zustand ab
gelenkt würden,' die Ferngläser würden sicher
lich besser wirken als manche Medizin. Der
originelle Vorschlag wurde angenommen.
*
Die Academic Franchise ist die Universal
erbin des in Marseille ermordeten französischen
Außenministers Varthon. Aus einem Teil der
Erbschaft hat sie drei literarische Preise ge
stiftet, 800 000 Franken, deren Zinsen zur
Auszahlung der Preise dienen sollen, sind da
für zurückgestellt worden.
* * *
Die Bergung des Bamnfatges Zu Ms
ist glücklich gelungen. Nachdem man einen
Graben gezogen hatte, konnte der Sarg frei
gelegt werden. Leider zeigte sich, daß der
Deckel eingedrückt und Erde in das Innere
des Sarges eingedrungen ist. Dennoch hoffen
die Archäologen, daß der Inhalt nicht weiter
beschädigt ist. Der Sarg, der photographiert
und genau aufgemessen wurde, ist 3,10 Meter
lang und mißt am Kopfende 1,10, am Fußende
etwa 1 Meter im Geviert. Das Holz ist,
außer der Beschädigung des Teckels, außer
ordentlich wohlerhalten. Der Stamm wurde
zur Konservierung zunächst mit einer Gips
hülle versehen und so in eine Vohlenkiste
getan, damit auf dem Transport nach Kopen
hagen keine weiteren Beschädigungen ein
treten können. Die Oeffnung des Sarges,
die Untersuchung des Inhalts usw. wird im
Laboratorium des Dänischen National
museums vorgenommen.
* * *
Auf Ģrôàà höchste Zerge.
Der junge englische Sportsmann Courtauld,
Sohn eines Kunstseidekönigs, der schon im
Jahre 1930 mit einer waghalsigen Expedition
auf das Inlandeis Grönlands Aufsehen er
regte, wird mit Genehmigung der dänischen
Negierung in diesem Sommer eine neue
Expedition nach Grönland unternehmen, dies
mal jedoch, um die höchsten Berge Grönlands,
die noch nie eines Menschen Fuß betreten hat,
zu besteigen. I» seiner Begleitung befindsn
sich mehrere Engländer und Dänen. Für die
Reise wird das alte Südpolarschiff Shackle-
tons, „Quest", benutzt. Die höchsten Berge
Grönlands liegen in der Nähe der Blosville-
Küste und werden auf 1000 bis 3000 Meter
geschätzt.
* . *
Fliegerfeind Nebel.
AlMchZ Mlgzeugkàsļroyhe.
DNB. London, 15. Febr. Ein dreimotoriges
englisches Militärflugzeug, das sich auf dem
Fluge von Neapel nach der Wasserflugzeug
station Calafrana auf Malta befand, ist Frei
tagnachmittag kurz vor Messina im Nebel
gegen eine Hügelkette gestoßen und brennend
abgestürzt. Nach den bisherigen Meldungen
fanden von den neun Insassen drei den Tod.
Die ganze Besatzung tot!
Nach weiterer Meldung wurde die ganze
Besatzung bei dem Unglück getötet. Etwa 20
Meilen südlich von Malta wurde das Wrack
der Maschine gefunden. Zwei unkenntlich ver
brannte Leichen wurden geborgen, die übrigen
Flugzeuginsassen sind wahrscheinlich zu Asche
verbrannt. Das Flugzeug gehörte zu einem
Geschwader von vier Maschinen, die auf dem
Wege von England nach Singapore wa
ren. Man spricht von einer Explosion an Bord
öes Flugzeugs und nachfolgendem Brand des
Brennstoffvorrats.
-î- * *
Nei Mşşêr ZMkr'àber
ZM oenufeift.
DNB. Budapest, 15. Febr. Im „Gangster-
Prozeß" wurden die drei Angeklagten wegen
Mordes zum Tode durch den Strang verur
teilt. Es handelt sich um den nach amerika
nischen Methoden durchgeführten Ueberfall
auf eine Zweigstelle der Budapester Commer-
zialbank. Die drei Angeklagten waren mit
vorgehaltenem Revolver in den Kassenraum
der Filiale eingedrungen und hatten den
Kassierer erschossen. Es entspann sich ein leb
haftes Feuergefecht, in dessen Verlauf zwei
weitere Bankbeamte lebensgefährlich vekletzt
und eine unbeteiligte Person getötet wurden.
Den Attentätern gelang es, zu entkommen;
doch wurden sie nach wenigen Tagen von der
Polizei ausfindig gemacht und verhaftet.
' v ' . *
ttieLêŞMcher ŞŞŞsÄmà
Ter Hamburger Lehrer und Geschichts
schreiber Professor Tr. Ernst Finder, als
Sohn eines Bauern in Moorfleth geboren,
feiert am morgigen Sonntag seinen 70. Ge
burtstag. Durch Werke über Bierlanden und
hamburgisches Bürgertum der Vergangenheit
wurde Finder zu einer Kapazität auf dem
Gebiet heimatlicher Bürgerkunde.
Hannoversches Erdöl.
NN. Hannover, 15. Februar. In diesen
Tagen sind die beiden Erdölgesellschaften
„Ebag" und „Jtag" nordwestlich von Oberg
bei Peine erneut gut fündig geworden. Das
Rohöl tritt durch den starken Gasdruck frei
zutage und ist, wie bei den letzten Bohrungen,
stark benzinhaltig.
Hauptmanns Mutter schreibt ein Gnadengesuch.
Die in Kamenz (Sachsens lebende Mutter des Angeklagten im Prozeß um die Ent
führung des Lindberghkindes, Bruno Hauptmann, hat nach Bekanntwerden des
Todesurteils ein Gnadengesuch an den Präsidenten der Vereinigten Staaten gerich
tet. Inzwischen ist bekanntlich von Hauptmanns Verteidiger gegen das Todesurteil
Revision eingelegt worden.
Dtz. Delle-Lirler.
Das Winterhilfsabzeichen für den Monat
März wird diese Nachbildung eines Edelweiß
sein, die zur Zeit in Erbach im Odenwald, dem
einzigen Elfenbeinschnitzereigebiet Deutsch
lands, hergestellt wird. Die Sammlung be
ginnt am 3. März.
Dr. Selle-Eisler.
Edelweiß-Abzeichen aus Elfenbein.