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Ï28. Jahrgang '/ Nr. 38 / Zweites Blatt.
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2lenösburger Tagedlatt
Asm m NeitzbmsÄàss.
Rendsburg, den 14. Februar 1936.
Der Reichsminister für Volksaufklärung
und Propaganda Dr. Goebbels, der Reichs
minister für Wissenschaft, Erziehung und
Volksbildung, Rust, der Reichsminister des
Innern, Dr. Frick, der Reichsminister für Er
nährung und Landwirtschaft, Darrö, der
Reichsarbeitsminister Seldte, der Neichsor-
ganisationsleiter der NSDAP, und Leiter der
Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, und
der Jugendführer des Deutschen Reiches, Bal
dur von Schirach, veröffentlichen zum zweiten
Reichsberufswettkampf folgenden Aufruf:
„Das Ideal des deutschen Volkes ist die Ar
beit, sein Wille die Leistung und seine Sehn
sucht der Friede. Wir rufen die deutsche Ju
gend zum zweiten Neichsberufswettkampf vom
18. bis 23. März 1935.
Wir sind uns der Gefolgschaft unserer jun
gen Kameraden gewiß. Heil Hitler!"
Die Pressestelle des Reichsberufswettkamp
fes schreibt zu dem Aufruf: Durch den freiwil
ligen Einsatz der Jugend wird der bevorste
hende Reichsberufswettkampf getragen. Er ist
keine Maßnahme der Regierung, sondern seine
Triebkräfte ergeben sich aus dem beruflichen
Ertüchtigungswillen der deutschen Jugend.
Seine Durchführung liegt in der Hand ver
antwortungsbewußter Jugendführer. Die
Reichsregierung aber bekennt sich zu den
fruchtbaren Kräften, die aus der Jugend her
aus ein Werk schöpferisch gestalten, das in der
gesamten Welt nicht ihresgleichen findet.
Ehret nd schtzct die Stitftatiles!
Die Brieftauben - Reisevereinigung Rends
burg schreib' uns anläßlich ihrer ersten Brief
taubenschau am 16. und 17. Februar in der
„Schweizerhalle" folgendes:
Die Verbreitung der Brieftaube hat nach
dem Weltkrieg einen nie geahnten gewaltigen
Umfang angenommen. Wenn schon im Kriege
1879-71 die Brieftaube, wie allgemein bekannt,
bei der Belagerung von Paris eine bedeutsame
Rolle im Meldedienst gespielt hat, so ist diese
Verwendung der Brieftaube im großen Welt
kriege noch viel weiter ausgedehnt und mit
Erfolg geübt worden. Als der Grabenkrieg
einsetzte und durch das immer mehr verstärkte
Trommelfeuer sehr oft alle rückwärtigen Ver
bindungen abgeschnitten wurden, waren es die
Brieftauben, welche in kürzester Zeit aus den
vorderen Linien Meldungen zu ihren Schlä
gen- hinter der Front brachten, in ganz selte
nen Fällen nur versagten und so in hunderten
von Fällen unsere braven Brüder aus schwe
rer Gefahr erretteten, da noch rechtzeitig infol
ge dieser Meldungen Hilfstruppen gesandt
werden konnten. Tausende unserer Feldgrau
en verdanken ihre Rettung aus schwerer Ge
fahr einer Brieftaube. Ebenso konnten man
chen Wasserflugzeugen und Schiffen in Seenot
durch das Absenden von Brieftauben rechtzei
tig Hilfe gesandt werden. Ueber 200 900 Tau
ben spendeten die Mitglieder in der Kriegszeit
der Heeresverwaltung.
Die Leistungen der Brieftauben sind im
Laufe der Zeit ganz gewaltig gesteigert wor
den. Sie durchfliegen Strecken von 600—700
Klm., auch bei nicht sehr günstigem Wetter,
fast regelmäßig in einem Tage. Wenn sie 5, B.
in Rendsburg in ihre Reisekörbe gesetzt, um
dann mit einem Eilzuge nach Heidelberg be
fördert und am nächsten Morgen früh aufge
lassen werden, so ist es nichts Außergewöhn
liches, daß sie bei günstigem Mitwind schon
abends wieder in Rendsburg sind. Fast im
mer aber noch an demselben Tage, ja man hat
bei günstiger Witterung die Tauben Strecken
von 1000 Klm. an einem Tage zurücklegen
sehen. Wie ist der Besitzer dann begeistert,
wenn seine Tiere nach solchen Leistungen wohl
und munter wieder in der Heimat sind. Gera
de diese interessanten Erlebnisse mit den Tau
ben, das Studium ihrer Eigenschaften, bietet
soviel Anregung, daß gerade hierin die große
Beliebtheit der Brieftaubenzucht wohl be
gründet ist.
Was die Brieftaube befähigt, ihre Heimat
sicher und schnell wieder aufzusuchen, ist bis
heute nicht ergründet. Alle wissenschaftlichen
Versuche haben irgendeine Klarheit hierüber
nicht erbracht. Tatsache aber ist, daß diese Tau
be aus jeder Richtung ohne Zögern ihrer Hei
mat schnurstracks entgegenfliegt, wenn nicht
ungewöhnliche Witterungsverhältnisse sie
daran hindern. — Man hat errechnet, daß
die Mitglieder in jedem Jahre für minde
stens 31/2 Millionen Mark Futter der Land
wirtschaft abnehmen. So ist die Brieftauben
zucht auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht ein
beachtlicher Faktor geworden, auch dadurch,
daß für die unzähligen Transportkörbe, für
die Kontrolluhren an den Wettflügen, für
Drucksachen, Gummiringe usw. die betreffen-
deu Industriezweige stark beschäftigt und all
gemein unterstützt werden.
Mögen diese Zeilen dazu beitragen, daß der
Wunsch in Erfüllung geht, der da lautet:
„Ehret und schützt die Brieftauben!"
* * *
* Marinebesuch. Gestern legte, durch die
Eider aus der Nordsee kommend, eine Minen
suchhalbflottille im Obereiöerhafen an. Heute
früh fuhren die sechs Boote durch den Kanal
weiter in die Ostsee.
* Aus dem Schachlebe«. Am Sonntag, dem ļ
17. Februar, findet in den Räumen des Ger
mania-Hotels der Ausscheidungskampf in der
Kampfmeisterschaftsvorrunde statt. Der Kampf
geht an 2 Brettern über 2 Runden. Vormit
tags spielen am 1. Brett Dr. Hillerheim-
Schleswig— Groth-Neumünster, am 2. Brett
Matthies-Kiel—Kern-Schleswig; nachmittags
am 1. Brett Matthies—Dr. Hillerheim, am 2.
Brett Groth—Kern. Gleichzeitig wird an wei
teren 6 Brettern in 2 Runden das Punkttur
nier der A-Klasse ausgetragen. An den letzte
ren Kämpfen beteiligen! sich 10 Herren aus
Kiel, Husum, Neumünster, Flensburg und
Schleswig. Die Sieger aus den vorgenannten
Kämpfen sind berechtigt, in den großen Zo-
nenkümpfen um die norddeutsche Meisterschaft,
welche zu Ostern in Lüneburg ausgetragen
werden, mitzukämpfen.
* Arbeitstagung für de« Reichsberufswett-
kampf in Rendsburg. Am Sonntag fand die
erste Arbeitstagung vom Jugendamt der deut
schen Arbeitsfront des Kreises Rendsburg
statt. Aus sämtlichen größeren Orten waren
die Ortsjugendwalter und Ortsjugendreferen-
tinncn erschienen. Kreisjugendwalter Goos
sprach zuerst über die allgemeinen Aufgaben
der Jugendarbeit in der Deutschen Arbeits
front und der sozialen Arbeit der Hitler-Ju
gend. Dann wurden die Anweisungen für den
Neichsberufswettkampf 1935 bekanntgegeben.
Die Tagung wurde mit einem Appell zur tat
kräftigen Einsetzung bei der Arbeit für den
Neichsberufswettkampf geschlossen.
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Zwei Biidelsdorfer Jungs treffen sich in Westindien.
„Blau wie das Meer sind deine Augen!", so
heißt es in einem schönen Lied. Aber so blau,
wie das Meer war, das uns auf der Reise von
den Azoren bis Trinidad umgab, habe ich noch
keine Augen gesehen.' Für uns, die wir zum
ersten Male auf fremden Meeren fuhren, war
es ein wunderschöner Anblick.
Am 15. Nov. kam Trinidad in Sicht. In
Nebel gehüllt, tauchte die Insel aus dem
Meere auf. Port of Spain, die größte Stadt,
wurde am 16. November, morgens um 10 Uhr,
angelaufen. Die Besatzung, die in Paradeauf-
stellung an Oberdeck stand, bot den Zuschauern
ein schönes Bild. Ich stand nach dem Ausein
andertreten an der Reeling und schaute dem
Gewimmel der, Bumboote zu. Dieses sind
Boote, in denen die Eingeborenen die Erzeug
nisse des Landes anbieten, um den nnerfahre-
nen Seemann gleich übers Ohr zu hauen, be
vor er an Land kommt. /
Ein schmuckes Boot, mit drei Europäern be
setzt, fuhr vorbei. Kaum traute ich meinen Au
gen, als ich einen ehemaligen Lehrkameraden
in dem Boot wiedererkannte. Mein Ruf: „Hal
lo! Korl Marsen, bist du dat?" rief viel Hei
terkeit unter der Besatzung hervor. Meine
Augen hatten sich nicht getäuscht,' zwei Bü-
delsdorfer Jungens treffen sich in Westindien.
Gleich wurde für den Abend ein Treffpunkt
verabredet. Korl war mit seinem Wagen zur
Stelle, und hinein in die Berge ging die Fahrt.
Wir wählten einen Gipfel, der uns den schön
sten Ausblick auf den Hafen gewährte. Vom
Monölicht übergössen funkelte und blitzte das
Meer. In der Ferne hob sich unser stolzer
Kreuzer als Schattenbild ab. Die Luft war an
gefüllt mit dem Gezwitscher der Vögel und an
deren Tierlauten. Es war ein Augenblick, den
man nie vergessen kann. Während der Ab
fahrt erwies sich Korl als ein ganz geschickter
Fahrer. Der Weg war schmal, winklich und
steil, aber bei einem Büdelsdorfer Jungen
wie mir, konnte kein Angstgefühl aufkommen,
denn die Alte Dorfstraße in der Heimat war
man oft genug gefahren. In einem Hotel
wurden dann bei eisgekühlter Limonade Er
innerungen ausgetauscht. Vor allem mußte ich
über unser neues Deutschland berichten. Aus
meinen Antworten und Schilderungen konnte
ex entnehmen, wie die weltbeherrschende Lü
genpropaganda der ausländischen Presse die
Welt bewußt vergiftet. Bald war die Zeit da
hin und wir mußten uns für den Abend
trennen.
Für den 18 November war ich von Korl zu
einer Fahrt ins Innere der Insel eingeladen.
Morgens um 9 Uhr ging es los. Tie ganze
Fahrt war für mich wie ein Film, der sich vor
meinen Augen abrollte.
Ich konnte es nicht erfassen, daß ich alles le
bendig und wirklich vor mir hatte. Gleich nach
dem Verlassen der Stadt kamen wir in das
Jndioviertel. Einfache, dürftige Lehmhütten
dienen den Indios als Wohnung. Die Indios
im Sonntagsstaat spazierten turbangeschmückt
an uns vorbei.
Bald verließen wir die Asphaltstraße, denn
der Aufstieg begann. Der Urwald mit seinem
üppigen Pflanzenwuchs nahm uns auf. Ko
kospalmen, Bananenstauöen, Kaffee-, Kakao-
und Apfelsinenbäume, alle mit Früchten be
hängen, sind für einen, der noch nie so etwas
sah, ein großes Erlebnis. Mehrere Male bat
ich anzuhalten, um das Bild besser in mich
aufnehmen zu können. Immer weiter ging es
bergan. Vor uns lagen nebclbehangene Berg
gipfel, unter uns lag fruchtbares, mit Zucker
rohr bewachsenes Flachland. Zur Bearbeitung
des Landes ist das Zebu dienstbar gemacht.
Karl erzählte mir, daß zur Veredelung des
Zebus holsteinische Zuchttiere eingeführt wer
den, um eine bessere Milchwirtschaft zu erzie
len. Daraus kann man sehen, wie auch in fer
nen Landen unsere, Viehzucht geschätzt und ge
braucht wird.
Während der Fahrt zum Gipfel wurde ich
so mit allen Eigenheiten des Landes vertraut
gemacht. Auf dem Gipfel angekommen, genos
sen wir wieder einen Anblick von unsagbarer
Schönheit. Unter uns der Urwald, dessen dunk
les, sattes Grün scharf gegen die in der Ferne
schimmernde See abstach. Nach der anderen
Seite konnten wir über einen großen Binnen
see die Stadt Tobako erblicken.
Bei der Abfahrt begann cs zu regnen. Aber
die Eingeborenen wissen sich zu helfen. Sie
brauchen sich nicht mit einem Schirm herumzu
schleppen. Ein Bananenblatt wird abgeschla
gen, quer über den Kopf gelegt, und der beste
Regenschirm ist fertig.
Mit einem alten Neger, der uns einige Ap-
felsinen pflückte, haben wir uns unterhalten.
Ich fragte ihn nach seinem Alter. Er meinte:
„Etwa 60—70 Jahre", genau könne er das
nicht sagen. Nach zweistündiger Fahrt waren
wir wieder auf der Landstraße. Nachmittags,
gegen 14 Uhr, kamen wir wieder in Port of
Spain an.
Am 19. Nov. war Korl bei mir an Bord.
Hier wurden bei einigen echten deutschen
Halben weitere Erinnerungen ausgetauscht.
Mit unserem Auslaufen am 20. Nov. wurde
unserem weiteren Zusammensein leider ein
Ende bereitet.
Ober-Maschinenmaat Walter Trautwein,
Kreuzer „Karlsruhe".
Die Eintopfgerichte der Gaststätten.
Der Reichseinheitsverbanö des Deutschen
Gaststättengewerbes teilt seinen Mitgliedern
mit, daß für den kommenden Eintopfsonntag,
den 17. Februar 1936, folgende drei Eintopf
gerichte für die Gaststätten vorgeschrieben sind:
Suppentopf mit Einlage nach Belieben:
Wirsingkohl oder Mohrrüben oder Kohl
rüben mit Schweine- oder Rindfleischeinlage:
vegetarisches Gemüsegericht.
Die Festlegung dieser Eintopfgerichte gilt
nur für Gaststätten. Den Hausfrauen bleibt
die Auswahl ihrer Eintopfgerichte überlassen.
* Durch den Kanal geschleppt. Im Tau des
Seeschleppdampfers „Komet" passierte den Ka
nal das finnische Dreimastmotorschiff „Wela-
mo", das Maschinen- und Schraubenschaöen
erlitten hat. „Welamo" befindet sich auf der
Reise von Tynemouth (England) nach Söl-
versborg (Südschweden).
* Das Linienschiff „Schlesien" passierte ge
stern abend von Kiel kommend die Straßen
drehbrücke.
Büdelsdorf, 14. Febr. In der Zellenver
sammlung der Büdelsdorfer Frauenschast
wurden die Mitglieder zu eifriger Teilnahme
an den Singabenden aufgefordert, damit das
Volkslied wieder Allgemeingut und eine
Quelle der Kraft und Freude werde. Darauf
wurde des 30. Januar 1933 gedacht. Ein Ab
schnitt aus dem Buch von Goebbels „Vom
Kaiserhof zur Reichskanzlei" vermittelte
einen lebendigen Eindruck dieses Tages. Den
letzten Teil des Zellenabends füllte ein Lese
stoff, der über die Anteilnahme der deutschen
Frau au der nationalsozialistischen Bewegung
und über ihre Aufgaben im Volksleben er
zählt. Schöne Volkslieder belebten den
Abend.
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