Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 1)

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ìg- WesselSnren, 7. FeVr. Eine nene Reit 
bahn wird für die SA.-Reiter der hiesigen 
Ģegend, angrenzend an den städtischen Sport 
ed Spielplatz, geschaffen. Es sind etwa 400 
öu&er Sand erforderlich, um eine vorschrifts 
mäßige Bahn herzurichten. 
Aus Holstein 
Besuch des SS.-Gruppeuführers Heydrich 
in Kiel. 
^Ķiel, 7. Febr. Anläßlich der Verlegung der 
5taatspolizeistelle von Altona nach Kiel be 
fand sich heute im Aufträge des stellvertre- 
iendeu Chefs und Inspekteurs der Geheimen 
Staatspolizei, des Reichsführers der SS., 
Himmler, der Leiter des Geheimen Staats 
polizeiamtes, SS.-Gruppenführer und preuß. 
«taatsrat Heydrich, zu Besprechungen fu. a. 
"Uch mit dem Polizeipräsidenten) in Kiel ein 
Und machte bei dieser Gelegenheit dem Chef der 
Ņļarinestation der Ostsee und dem Oberpräsi 
denten seinen Besuch. 
Scemennslos. 
Kiel, 6. Febr. Ter auf der Reise von 
Finnland nach Laaland befindliche Kieler 
Dampfer „Semsal" berichtete beim Passieren 
des Kanals über einen Unfall, der sich bei 
schwerem Nordweststurm in der Nordsee er 
eignete und bei dem der in Flensburg be 
heimatete Leichtmatrose Knutsen über Bord 
geschlagen wurde. Die sofort vorgenommenen 
Rettungsversuche hatten jedoch keinen Erfolg, 
!o das; der Matrose ertrunken ist. 
Der Prozeß Thran in Kiel. 
„Rosen, Aster» und Nelken . . ." 
Eine Stadt verschönert sich. 
Elmshorn, 7. Febr. Die Stadtverwaltung 
Elmshorn arbeitet zur Zeit mit allen 
en daran, viel Grün und freundliche 
starben in das Stadtbild zu bringen. Die 
Stadt wird daher im kommenden Frühling 
Und Sommer ein völlig neues und freund 
licheres Aussehen erhalten. Im April sollen 
»n allen öffentlichen und privaten Gebäuden 
öer meisten Straßen zahlreiche Blumenkästen 
angebracht und die nach der Straße liegenden 
Häuserfronten mit Rosen beslanzt werden. An 
einem Sonntag im Mai wird ein allgemeiner 
„Maieutag" abgehalten; im Monat Juni ver 
anstaltet die Stadtverwaltung einen „Nelken 
tag", im Juli einen „Rosentag" und im Au 
gust einen „Herbstblumeutag". Born 20. Febr. 
bis zum 6. März wird von der Stadtverwal 
tung eine Ausstellung „Grün im Stadtbild" 
durchgeführt werden. Ende August soll noch 
ein großer Schaufenster-Wettbewerb stattfin 
den. 
Kiel, 7. Febr. Zu Beginn des vierten Ber- 
hanölungstages im Prozeß gegen Provinzial 
baurat Thran mußte der Angeklagte über die 
Kosten in Höhe von 1040 RM. für eine Reise, 
die er in der Zeit vom 6. bis 11. Februar 1929 
nach Dransfeld machte, aussagen. Diese Reise 
wird von dem Angeklagten auch als Geschäfts 
reise bezeichnet, obwohl er mit seinen Angehö 
rigen und einem Ehepaar nach Schierke gefah 
ren ist. Während der sechs Tage hat der An 
geklagte lediglich vier bis fünf Stunden in 
dem Basalt-Werk in Dransfeld rein geschäft 
lich zugebracht. Das Geschäftliche dieser Fahrt 
will der Angeklagte in der Beobachtung der 
Landstraßen sehen, da er „Straßenbauer von 
Beruf" sei. Für die außerordentlich hohen Ko 
sten, die diese Reise verursacht hatte, konnte 
Thran bisher keine Erklärung geben. Sie soll 
die erste gewesen sein — so behauptet der An 
geklagte heute — bei der die geheimnisvollen 
„Sonderkosten" entstanden sind, die ex als 
Kosten für die Beobachtung der Konkurrenz 
bezeichnet. Bon den Gesamtkosten in Höhe von 
1040 RM. sollen 800 RM. in Neumünster aus 
gegeben worden sein. Den Empfänger nennt 
der Angeklagte auch heute noch nicht, da er sich 
ehrenwörtlich gebunden fühle. 14 Tage später, 
und zwar vom 27. bis 00. Februar, ist der An 
geklagte abermals nach Dransfeld gefahren. 
Für diese Reise liquidierte er Kosten in Höhe 
von 840 RM. Thran hatte bisher angegeben, 
er habe wahrscheinlich die Zahlen 8 und 4 um 
gedreht, daß also in Wirklichkeit nur 480 RM. 
Kosten entstanden seien. Heute gibt er an, daß 
er nach einer 600 Kilometer langen Autofahrt 
mit einigen Bauräten noch spät abends von 
Kiel aus nach Auswechslung des Wagens 
allein nach Hamburg gefahren sei, wo eben die 
betreffenden „Sonderausgaben für die Kon 
kurrenzbeobachtung" entstanden seien. Auch 
diesen Empfänger will Thran nicht nennen 
können. 
Die weitere Verhandlung im Thranprozeß 
gestaltete sich bezüglich der von Thran gemach 
ten Reisen höchst interessant. So hat Thran 
einmal für eine angebliche Rundreise durch 
Schleswig-Holstein am 13. und 14. März 1930 
den Betrag von 360 MJl liquidiert. Heute 
stellte sich heraus, daß diese Reise nicht stattge 
funden hat, sondern daß Thran am 13. März 
1930 nach Hamburg und von hier ans mit dem 
großen „Unbekannten", der die „Sonderaus 
gaben" bezog, nach Hannover weitergefahren 
ist. Die Rundfahrt durch Schleswig-Holstein 
fand erst am 24. und 25. März 1930 statt, und 
dafür hat Th. 1260 MJl in Rechnung gesetzt. Th. 
sagte aus, daß er am ersten Tage in Neumün 
ster gewesen sei und hier die „Sonderausgabe" 
gehabt habe. Ans einer anderen Rundreise am 
23. Oktober 1930 will Th. 136 MJl gebraucht 
haben. Für den gleichen Tag liquidierte er 330 
MJl für ein einziges Abendessen, das er aus 
Geschäftsgründen den Baurüten und Bau- 
amtsvorständen gegeben habe. Oberbaurat 
Gätjens und andere Zeugen waren sehr er 
staunt, daß dieses Essen als Geschäftsangele- 
genheit betrachtet wurde, da sie es als eine pri 
vate Einladung aufgefaßt hätten. Th. bezeich 
nete 330 MJl für ein Essen als nicht zu hoch, 
da er z. B. in seinem Keller Weine besäße, die 
pro Flasche 460 MJl kosteten. 
Nach der Erörterung zweier anderer Reisen 
vom 29. März und 3. April 1931, für die 1260 
MJl liquidiert wurden, wurde der damals we 
gen Steuerhinterziehung bestrafte Betriebslei 
ter des Nebenbetriebes der Gaswerke in 
Dransfeld, Koch, vernommen, der von seinem 
Recht der Zeugnisverweigerung Gebrauch 
machte, als er befragt wurde, ob er die Schluß 
abrechnungen über die Liquidationen und Pro 
visionen aus den Akten entwendet hätte. 
Eine weitere Fahrt nach Neumünster vom 
11. Februar 1930 kostete 175 MJl, wovon der 
„Hamburger Unbekannte" allein 100 MJl ver 
braucht haben soll. Für die am 22. und 26. April 
1930 stattgefundenen Reifen liquidierte Th. 
1850 MJl und behauptete hierzu, daß hiervon 
dem Unbekannten allein 1000 MJl als „Son 
derauslagen" zugeflossen seien. Th. äußerte 
auch, daß er die „Sonderausgaben" immer 
gleich bar ausgezahlt habe, da er bei seinen 
Reisen stets mehr als 2000 MJl bei sich gehabt 
hatte. 
22jährige Karl R. dem Verzweiflungskampf 
der Ueberfallenen zunächst tatenlos zusahen. 
Länger als zehn Minuten hatte sich das Mäb- 
chen bereits zur Wehr gesetzt und hatte dabei 
laut um Hilfe geschrien, als die beiden letztge 
nannten noch der Aufforderung des L. nach 
kamen und ihm ein Taschentuch reichten, das 
L. seinem Opfer in den Mund steckte. Als in 
diesem kritischen Moment die Kräfte der 
Ueberfallenen bereits zu erlahmen anfingen, 
näherte sich glücklicherweise ein Radfahrer dem 
Tatort und brachte der Bedrängten Hilfe, wo 
bei die Täter flüchteten. In der heutigen Sit 
zung stellte die Strafkammer außerdem fest, 
daß L. während des Notzuchtsversuches sein 
Opfer in schamloser Weise bedroht und belei 
digt hatte, so daß der Staatsanwalt sich veran 
laßt sah, gegen ihn fünf Jahre, gegen seine 
Komplizen je 21/2 Jahre Zuchthaus zu bean 
tragen. Aber mit Rücksicht ans die bisherige 
Unbescholtenheit der Angeklagten fiel das Ur 
teil milder ans, und zwar erkannte das Ge 
richt gegen L. auf zwei Jahre sechs Monate 
Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust, gegen E, 
und R. auf je ein Jahr 6 Monate Gefänignis. 
Schwere Freiheitsstrafen wegen versuchter 
Notzucht. 
Neunrünfter, 7. Febr. Einen brutalen und 
hinterlistigen Ueberfall stellt jener Notzuchts 
versuch dar, dessen sich in der Nacht zum 12. 
Nov. v. I. drei hiesige junge Leute schuldig 
gemacht haben. Unter dem Vorwand, die 19jäh- 
rige Hausangestellte Margarete Jungk in ei 
nem hiesigen Tanzlokal vor den Zudringlich 
keiten anderer Männer schützen zu wollen, be 
gleiteten sie das Mädchen später gegen drei 
Uhr nachts durch mehrere Straßen der Stadt 
bis zur Plöner Chaussee. In der Nähe der 
Friedhofsmauer, wo völlige Dunkelheit 
herrschte, wurde das Mädchen plötzlich von dem 
24jährigen Mar L. gepackt und in den Chans- 
seegrahen geworfen. Hier mußte sich nun AMar 
garete I. mit aller ihr zu Gebote stehenden 
Kraft dem Wüstling gegenüber zur Wehr set 
zen, wobei der 20jährige Waldemar E. und der 
Wetteraussichten: Schwache bis mäßige Winde 
aus Nord bi» Ost, später wechselnder Richtung, 
wolkig bis heiter, strichweise dunstig, leichte Schnee 
schauer, Tagestemperaturen um den Gefrierpunkt, 
nachts stellenweise bis zu strengem Frost absinkende 
Temperaturen. Znm Wochcnbeginn milder. 
Schleswig-Holsteinischer WirtschastsdisWst 
Der Husumer Schlachtviehmardt 1934 
und die neue Marktregelung 
(Schluß.) 
Der Raum verbietet es, ausführlich auf die wert 
vollen statistischen Nachweise und Erläuterungen 
von Geschäftsführer I. Jacobs einzugehen. Sie 
werden eine wichtige und wünschenswerte Grund 
lage für spätere Darstellungen bieten. Das Ausfäl 
ligste sei kurz hervorgehoben: Die Kurve des Ge- 
îamtauftrtcbes in der Nachkriegszeit zeigt beängsti 
gende Höhen- und Tiefenlagen. 
Es wurden aufgetrieben: 
Jahr Auftrieb 
Jahr Auftrieb 
1821 
1922 
1923 
1924 
1925 
1926 
1927 
1921 setzt 
84 600 
28 700 
20 300 
33 200 
86 300 
24 600 
31 500 
als erstes 
1928 
1929 
1930 
1981 
1932 
1938 
1931 
Nachkriegsjahr 
82 500 
31800 
27 400 
80 300 
81 800 
28 400 
83 200 
mit einem 
Tesamtauftrieb von 31600 Stück ein. Die ungemein 
Niedrige Auftriebsziffer im Hochinflationsjahr 1923 
ist z. T. eine Folge der starken Maul- und Klauen 
seuche. 1925 ist mit 36 300 Stück bis jetzt unerreicht. 
1926 ist wiederum ein Jahr der Maul- und Klauen 
seuche. Die nächsten Jahre weisen außer 1930 we 
niger große Schwankungen auf. Die infolge Ver 
legung der süddeutschen Märkte im Jahre 1933 
ausbleibenden Süderleute bewirkten die Einbuße 
vm etwa 3500 Tiere. Das Fütterungsverbot am 
Hamburger Schlachtviehmarkt (1. 10. 34) förderte 
1934. — 432 000 Tiere sind insgesamt in den 14 Jah 
ren 1921-34 in Husum aufgetrieben worden oder 
8» 809 Stück im Jahresdurchschnitt. Der Unter 
schied zwischen dem besten (1925: 86 300) und dem 
schlechtesten Jahr (1923: 20 390) beträgt 16 800 
Tiere (1923 — 65 Proz. von 1925). Erfreulich ist die 
stabile Lage in den letzten Jahren und die beson 
ders hohe Aufwärtsentwicklung in dem letzten 
Jahr, das hinter 1925 mit 1921 auf gleicher Höhe 
steht. Von den 68 000 im Kerngebiet am 6. 6. 81 ge 
wählten Fettviehtieren ist noch nicht ganz die Hälfte 
il9 Proz.) über den Husumer Markt gegangen, eine 
Feststellung, die für die künftige Entwicklung des 
Dtarktes bedeutungsvoll ist. 
Als Folge der großen Dürre im letzten Jahre 
tvurden dem ersten Fettviehmarkt am 27. 6. 84 be 
reits 430 Tiere zugeführt (1933 etwa 200, 1921-33: 
kein Jahr über 300). Bis Mitte August waren auf 
äen ersten 8 Märkten schon 2800 Stück mehr anf- 
öetrieben als im Vorjahr. Später flaute der Auf 
trieb bei sich mehrenden Regenfällcn ab, um auf den 
letzten 7 Märkten wesentlich wieder über dem Vor 
jahr zu liegen. Der Durchschnittsauftrieb sie Markt 
tag war 1981: 1150 Stück, 1933: 1240 Stück, der 
Höchstauftrteb 1934: 2850 Stück, 1933: 2200 (1925: 
4050 Stück). 
Seit dem 11. 9. 81 sind die Rinder nach einem 
äußerst scharfen Maßstab in Schlachtwertklassen ein 
gereiht worden. Mit dieser Arbeit wurde nicht wie 
an andern Märkten am Marktmorgen, sondern be 
reits am Dienstag begonnen. Ans den 12 letzten 
Märkten sind insgesamt 22 500 Tiere eingereiht 
(davon: 10 750 Ochsen, 250 Bullen, 5850 Kühe, 1300 
Färsen und 820 Fresser), und zwar wurden zuge 
teilt: 
8190 Tiere — 16 Prozent, 
10 770 Tiere - 50 Prozent, 
5 950 Tiere — 28 Prozent, 
950 Tiere — 4 Prozent, 
320 Tiere = 2 Prozent. 
Wörtlich heißt es: Durch das einwandfreie Arbei 
ten dieses Ausschusses hatte die Marktvereinigung 
bereits am Vorabend des Marktes ein vollkommen 
klares Bild über Auftrieb, Gattung und Qualität 
der aus den Markt gelangenden Rinder in Hän 
den. — Der tatsächliche Auftrieb zu den Märkten 
in der Zeit vom 11. 9. bis 27. 11. 34 betrug 21720 
Stück, von der Einreihung wurden ersaßt 21460 
der Klasse a 
b 
c 
d 
Fresser 
Tiere. Nur 260 Tiere wurden , also von dem Aus 
schuß ungeprüft auf den Markt gelassen. 
Tie Art der Einreihung in die einzelne« Klaffen. 
Gesamtzahl davon in Klasse (in Proz.) 
Ochsen 
Bullen 
Kühe 
Färsen 
Ochsen 
71 Proz. 
10 750 
250 
5 850 
4 300 
und Färsen 
a 
18 
6 
15 
16 
stehen 
b 
55 
25 
42 
65 
mit 
73 
c 
25 
66 
8.3 
25 
Proz. 
10 
3 
bezw. 
in den Klassen a und b am günstigsten, 
die Bullen sind zu 69 Proz. in Klasse c und d, die 
Kühe zu 13 Proz. 
Die Preise 
lagen in den beiden letzten Jahren auf den ersten 
Märkten auf annähernd gleicher Höhe. Die Ochsen 
setzten am 27. 6. 1934 mit 28,49 MJl je Ztr. Lebend 
gewicht ein (18. 7. 83: 31,59) und erzielten am 8. 
und 15. 8. 34 32,40 MJl (1983: 82,70). Mit ganz 
geringen Abweichungen sind die Ochsenpreise 1934 
ganz im Gegensatz zu 1933 gestiegen. Am 28. 7. 34 
kosteten Ochsen 83,60 MM (1983: 29,30), am 81. 10. 
34: 37,40 MJl (1933: 29,20) und am 28. 11. 1931: 
39,50 MJl (1933: 31,50). Achnlich ging es mit den 
Preisen für Kühe, die freilich von vornherein schon 
1931 höher als 1933 bewertet wurden. Am 28. 7. 84 
kosteten Kühe 27,80 MM (1933: 27,30), am 26. 9. 81 
82,40 MM (1933: 27,30), am 28. 11. 34 36,40 MM, 
(1938: 28,30). Färsen lagen am 27. Juni ungefähr 
1 MJl auseinander (1934: 28,40, 1938: 30,50) und 
Mitte August auf annähernd gleicher Höhe (1934: 
82,70, 1938: 32,30). Am 26. 0. 34 bedangen Färsen 
33,40 (1933: 29,30) und am 28. 11. 1934 37,40 MM 
(1933: 29,30). 
Fraglos ist diesen Zahlen zufolge die Preisent 
wicklung tm letzten Jahre eine günstigere gewesen. 
Die Tendenz des Preisanstiegs auf den letzten 
Märkten des vergangenen Jahres hat dem Gräser 
die befürchteten Preiseinbußen vermindert und ge 
ringere Gewichtszunahmen z. T. mit ausgleichen 
helfen. 
Der Marlttbeobachter 
Oelkuchen und Zuckerschnitzel gegen Saalhafer 
Der Getreidewirtschaftsverband Schleswig-Hol 
stein gibt bekannt: / 
Um die noch bei den Erzeugern lagernden Saat 
hafermengen von Hochzucht- und anerkannten Ab 
saaten für ihren Verwendungszweck sicherzustellen, 
werden von der RsG. den Erzeugern über Handel 
und Genossenschaften obige Futtermittel zur Ver 
fügung gestellt. Erzeuger im Gebiet des Getreide 
wirtschaftsverbandes Schleswig-Holstein werden 
hiermit ersucht, die zur Abgabe zur Verfügung ste 
henden Mengen an Hochzucht- oder anerkannten 
Absaaten von Saathafer so rechtzeitig dem Handel 
bzw. den Genossenschaften anzubieten, daß diese bis 
zum 11. Februar dem Getreideivtrtschaftsverband 
die angebotenen Mengen melden können. Dem Er 
zeuger werden für die in den Verkehr zu bringen 
den Hochzuchten oder anerkannten Absaaten von 
Hafer die gleichen Mengen Futtermittel zur Ver 
fügung gestellt. Die Futtermittel bestehen zum Teil 
aus Oelkuchen (russische Bauwollsaatkuchen zirka 
48/19 vH., russische Sonnenblumenkuchen zirka 48/19 
vH.), zum Teil aus dänischem Sojaschrot (45 vH.) 
und zum Teil aus Trockcnschnitzeln. Auswahl in 
nerhalb dieser Futtermittel behält sich die RsG. im 
einzelnen vor. Der Getreidewirtschaftsverband gibt 
dann seinerseits die bezugsberechtigten Händler und 
Genossenschaften der RsG. aus, die ihrerseits bann 
die Schlußscheine über die zuzuweisenden Futter 
mittel ausstellt. Die betr. Saathaferivare kann hier 
Bezirk zu den gesetzlich vorgeschriebenen Be 
rm 
dingungcn verwertet werden. Die Preise, können 
im einzelnen beim Getreidewirtschastsverband er 
fragt werden. 
Der Erzeuger veranlaßt seinen Händler bzw. 
seine Genossenschaft unter Einreichung eines 
Schlußscheins über die gekaufte Hasersaatware, die 
entsprechende Menge Futtermittel beim Getreide 
wirtschaftsverband, zu beantragen. 
Es wird ausdrücklich betont, daß für Hanöels- 
saathafer die Futterzuteilung nicht in Frage kommt. 
Die eingetretene Fortsetzung des Frostwetters 
hat die Entwicklung ans dem Fleischmarkt in Rich 
tung auf erleichterten Absatz für alle Fleischgattun 
gen begünstigt. Nur so war es möglich, daß auch in 
dieser Woche ein verhältnismäßig großer Prozent 
satz der angemeldeten Tiere zu den Märkten zuge 
lassen werden konnte. Immerhin ist das Angebot 
seitens der Erzeuger z. Z. überreichlich und allge 
mein zu empfehlen, mit dem Zuführen der Tiere 
zum Markt nach Möglichkeit Zurückhaltung zu 
üben. — An Schweinen wurden wiederum am 
Dienstag etwa % der gemeldeten Tiere in der trotz 
dem ansehnlichen Zahl von etiva 9000 Stück zuge 
lassen. Der Markt wurde geräumt und auch die 
Preise konnten sich annähernd behaupten. Doch war 
dies nur möglich, weil die Reichsstelle sich auch in 
dieser Woche entschließen konnte, etiva 1200 Tiere 
aufzukaufen. Es ist bemerkenswert, daß die Qua 
litäten der aufgctriebenen Tiere erheblich besser 
geworden sind — Kälber wurden etwa in demsel 
ben Verhältnis zugelassen. Infolgedessen konnten 
auch auf diesem Markt die zugelassenen Tiere un 
tergebracht werden, ohne daß Preisrückgänge ein 
traten. — An Rindern wurden etwa % der gemel 
deten Tiere zum Markt zugelassen. Für Ochsen 
und Quien war etwas mehr Interesse, während 
Bullen und Kühe nicht ganz so gut abzusetzen wa 
ren wie in der Vorwoche. — Für Schafe erfolgten 
keine Einschränkungen. Trotzdem einige 100 Tiere 
mehr zugeführt waren als in den letzten Wochen, 
konnte der Markt glatt geräumt werden, weil dem 
höheren Angebot auch ein größerer Bedarf gegen 
überstand. 
Auf dem Getrcidemarkt konnte man zu Beginn 
des neuen Monats von einer Besserung der Nach 
frage nach Brotgetreide nicht sprechen, weil die 
Bermahlungsguote der Großmühlen zugunsten der 
Kleinmühlen herabgesetzt worden ist. Für Weizen 
bestand lediglich für Annahme Anfang März etwas 
Interesse. Aehnltch lag das Geschäft für Roggen, 
der, obwohl reichlich angeboten, nur vereinzelt für 
Abnahme nach dem 20. 2. Aufnahme finden konnte. 
Auch für Futtcrgetreide traten kaum Veränderun 
gen ein. Hafer war nicht angeboten, sondern nur 
im Tauschgeschäft zu haben. Die zu Beginn der 
Woche herausgekommenen Bestimmungen über diS 
Neuordnung auf dem Gerstenmarkt konnten sich 
noch nicht auswirken. Jndustriegerste wurde an. 
einzelnen Tagen noch lebhaft gehandelt. Es ist zu 
erwarten, daß in der nächsten Zeit Futtergerste in 
wesentlichem Ausmaße zum Angebot gelangt. Da 
nur wenig ölhaltige Futtermittel zur Verfügung 
standen, kamen kaum Abschlüsse zustande. Zuteilun 
gen ersolgten nur nach einzelnen Plätzen und in 
festgesetzten Mengen. Die Nachfrage blieb daher 
unvermindert anhaltend.
	        
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