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Schmugglerlist in Oberschlesien.
Nach einem Bericht des Finanzzollamtes in
Beuchen wurden im Bezirk dieses Amtes seit
April 1934 bis heute insgesamt 2000 Verfah
ren gegen Schmuggler anhängig gemacht. An
der deutsch-polnischen Grenze im oberschlesi
schen Industriegebiet wird meist von Deutsch
land nach Polen geschmuggelt. Die Grenze im
oberschlesischen Industriegebiet bietet für
Schmuggler ein geradezu ideales Arbeits
feld. In wildem Zickzack durchschneidet sie das
dichtbesiedelte Land über und unter Tage.
Geschmuggelt wird alles, doch wechseln die
Warengattungen. Vor vier Bahren noch stand
der Tabakschmuggel im Vordergrund, gegen
wärtig hat er sehr nachgelassen. Heute sind
Seidenwaren, Südfrüchte, Sacharin, Medika-
mente und chemische Produkte das beliebteste
Schmugglergut.
Die Schmuggler sind unerschöpflich im Er
finden neuer Methoden. Im Sommer mischen
sie sich mit Vorliebe unter die Feldarbeiter auf
beiden Seiten der Grenze, im Winter hüllen
sie sich in weiße Decken und Mäntel, um der
Aufmerksamkeit der Zollbeamten zu entgehen.
Nahe Czenstochau wurde eine Schmngglerban-
de gefaßt, die wie die Indianer langsam Busch
werk vor sich herschob. Die Grenzbeainten be
dienten sich der Mithilfe dressierter Hunde.
Aber die Schmuggler stellten gleichfalls Hunde
in ihren Dienst. So beobachtete man viele
Tage lang einen großen Hund, der zwischen
einem deutschen und einem polnischen Haus
hin- und herraste. Als ihn die Zollbeamten
fingen, war er mit wertvollem Schmugglergut
beladen. Bei Beuchen hatten jahrelang
Schmuggler sich einen Weg durch eine verlas
sene Grube gebahnt: sie fuhren aus deutscher
Seite ein und auf polnischer Seite heraus. An
der Grenze bei Radzionkau befindet sich zwi
schen Schutthalden ein Kanal, der warmes
Abwasser führt und daher auch im Winter
nicht zufriert. Mit einer Leine zogen die im
polnischen Gebiet stehenden Schmuggler von
der deutschen Seite gefüllte Gummisäcke her
über, die dann von den Helfern auf deutscher
Seite zurückgezogen wurden. Sowohl die
Schmugglerbanden als auch die Beamten be
dienen sich zahlreicher Agenten, die einen, um
die günstigsten Möglichkeiten auszukundschaf
ten, die anderen, um Schmuggeltransporte ab
zufassen.
Trotz des erbitterten Kleinkrieges machen
die Schmuggler von der Waffe verhältnismä
ßig wenig Gebrauch. Sie versuchen es immer
wieder mit der List. Da sieht man vor Häu
sern dicht an der Grenze alte Leute sich ge
mütlich in der Sonne räkeln. Beobachtet man
sie genau, so sieht man sie geheimnisvolle Zei
chen geben. Plötzlich taucht ein Mann auf, der
eilig über die Grenze springt und im Haus
verschwindet. Auch scheinbar spielende Kinder
sind oft „Signalgäste". Nachts ersetzen verschie
denfarbige Blinklaternen das am Tage übliche
Schwenken der Tücher. Die Gefährlichkeit des
Schmugglerberufes wird daraus ersichtlich, daß
in den letzten drei Bahren die Schmuggler
rund Ivü Tote zu beklagen haben. Dennoch
wird das Geschäft weiter blühen, solange die
Zölle zwischen beiden Ländern hoch sind und
die Not, namentlich auf polnischer Seite, an
dere Bedenken niederschlägt.
Nus dem Nachbarland Dâņsnrarêļ.
Mrrlmnsjuà in MIand.
In Scherrebek bei Taulov nördlich von Kol-
ding hat man auf einer Gemarkung Reste eines
Begräbnisses aus der Eisenzeit mit Teilen
einer verbrannten Leiche gefunden. Das Eigen
artige ist, daß die Leiche an derselben Stelle
verbrannt und das Gesicht nach Norden gerich
tet ist, anstatt wie gewöhnlich nach Westen. Man
fand im Grabe Reste von Bronzeschmuckstücken,
aber diese waren durch das Feuer fast ganz
vernichtet. Um den einen Arm trug die Leiche
einen Bronzering, ein Zeichen vornehmen Ge
schlechts. Auf demselben Feld entdeckte man
eine Stätte aus einer bedeutend älteren Zeit
mit sieben unbeschädigten Steinalterwerkzeu
gen. Bei Dollerup (Jütland) fand man bei
Entfernung einer Steingruppe 1% Meter un
ter der Erde einen kunstvollen Goldring mit
einem wertvollen Stein. Er stammt aus der
Völkerwanderungszeit.
Das Vermögen des Einsiedlers.
Ein Nordseeländer Original und Einsiedler
wurde in seiner Behausung tot aufgefunden.
Es ist der 82jährige frühere Lehrer Schiöttz.
Man fand ihn tot auf dem Fußboden, eine
Kopfwunde scheint vom Fall herzurühren. In
Briefumschlägen, Notizbüchern usw. entdeckte
man gegen 20 000 Kronen Vermögen, das die
Polizei von Helsingör in Verwahrsam nahm.
Schiöttz war länger als 40 Jahre Pensionär,
hatte dazu gewisse Einnahmen und lebte mit
größter Genügsamkeit.
Dänemark und sein guter Kaffee.
Nach einer statistischen Aufstellung werden
in Dänemark jährlich 800 Millionen Liter
Kaffee getrunken, 430 bis 500 Millionen Liter
Milch und 200 Millionen Liter Bier. Eine
Tasse guten Kaffees ist in Dänemark bekannt
lich sehr geschätzt.
Eine Frauensorderung.
Der Hauptvorstand der dänischen Haus
frauenvereine richtete eine Eingabe an den
Justizminister Zahle, in der auf die Zunahme
schwerer Noheitsverbrechen in Dänemark hin
gewiesen wird, unter der namentlich einsam
wohnende Frauen zu leiden gehabt haben. Es
wird gefordert, daß gegen derartige Ver
brecher mit größter Schärfe verfahren werde,
um abschreckend zu wirken.
Füus ÎMec lMM DMm
an der Küste Jütlands angetrieben.
Am Strande von Lyngby bei Hjörring in
Nordwestjütland fand man einen fünf Meter
langen Delphin. Das Tier, das verendet war,
wiegt etwa 1200 Pfund. Es ist ein sogenann
ter Weißwal, der sonst nur in den Gewässern
Grönlands angetroffen wird. Seit 1903 ist sol
cher Fisch nicht an der dänischen Küste bemerkt
worden.
Die Loksmstwe verschmWe ihn.
DNB. Bad Doberan, 30. Jan. Ein auf der
Domäne Vorder-Bollhagen bei Bad Doberan
beschäftigter Mann namens Müller, der aus
der Lübecker Gegend stammt und sich in gekün
digter Stellung befand, beging Mittwochnach
mittag an der sechsjährigen Tochter des Vor
schnitters einen bestialischen Mord. Nach der
Tat flüchtete der Mörder und warf sich in der
Nähe der Doberaner Rennbahn vor einen
Kleinbahnzug. Müller wurde jedoch von dem
Aufräumer der Lokomotive zur Seite geschleu
dert und erlitt Arm- und Rückenbrüche. Nach
Anlegung eines Notverbandes wurde der
Mörder in die Rostocker Klinik gebracht.
In Algier haben Schncestürmc die Ernte
auf weiten Strecken vernichtet.
Die W§r des imm „ZŞ?".
DD. Reval, 30. Jan. Hier starb der Löwen
bändiger Uföe an schweren Verletzungen, die er
durch den Löwen „Zappik" davongetragen hat.
Der Löwe hatte den Artisten mit der Pranke
buchstäblich skalpiert. Vor wenigen Wochen
hatte derselbe Löwe in Helsingfors einen
Dompteur auf gleiche Weise umgebracht. Ein
drittes Opfer des Löwen „Zappik", dem eben
falls die Kopfhaut vom Schädel gerissen war,
kam mit dem Leben davon.
ImWUche Slànîen
gegen Ueberfremdung des Aerzteberufs
DNB. Paris, 30. Jan. Die Studenten von
Grenoble und Montpellier haben gegen die
Ueberfremdung des Aerzteberuses in Frank
reich für den 31. Januar den Streik beschlossen.
Unter den französischen Medizinstudenten
machte sich bereits seit einiger Zeit eine Pro
testbewegung gegen die Ausübung des Arzt
bernfes durch Ausländer in Frankreich geltend.
Während für den Anwaltsberuf und für
staatliche Aemter strenge Gesetzesbestimmun
gen die Zulassung von Ausländern begrenzen,
besteht für Fremde, die in Frankreich den
Arztberuf ausüben wollen, eine gewisse Mög
lichkeit zum Unterkommen. Nach einer Eingabe
des Studentenverbandes sind vor allem in den
Krankenhäusern der Provinz Ausländer als
Aerzte eingetreten. So soll sich der Hundert
satz der ausländischen Aerzte in den Kranken
häusern von Montpellier auf 55—60, in Nancy
und Tours auf 60—70 belaufen und auch in
Grenoble verhältnismäßig hoch sein.
* * *
Seltsame Heilkundige.
In England kämpfen die sogenannten Osse-
opathen heftig um ihre offizielle Anerkennung.
Sie sind Heilkundige, die Krankheiten durch
alle möglichen Manipulationen an den
Knochen der Erkrankten heilen zu können glau
ben. Die Zahl dieser Osseopathen in England
ist groß. Wie kürzlich festgestellt wurde, stam
men fast alle Osseopathen und namentlich die
Lehrer der „Osseopothologie" aus den Vereinig
ten Staaten, das reich an seltsamen Heilkunde
gen jeder Färbung ist. In den Vereinigten
Staaten sind die Osseopathen dadurch in ihrer
Praxis behindert, daß sie in jedem Staat an
deren gesetzlichen Bestimmungen unterliegen.
Daher wandern viele nach England aus, wo sie
zwar trotz aller Bemühungen nicht gesetzlich
DeL 30. Januar in her NerchshanpLftaöt.
Die Gedenkstunde am Grabe Mailowskis, des Blutzeugen der Nacht
nach dem 30. Januar 1933.
anerkannt, in ihrer Tätigkeit aber auch nicht
beschränkt werden, solange sie sich nicht des
Betruges oder grober Fahrlässigkeit schuldig
machen.
Alles Bold wieder zur Stelle.
Am Mittwoch wurden auch die beiden letzter»
Goldbarren, die das englische Verkehrsflug
zeug auf dem Fluge nach London im Sturm
über Nordfrankrcich verloren hat, im Somme-
aepartement gefunden. Der Direktor der Bank,
die das Gold abgeschickt hatte, wird die Barren
m Empfang nehmen.
* . *
Ein Bild der Jungfrau von Ödeans.
Eines der bemerkenswertesten alten Bücher,
die je auf Auktionen zu haben waren, ist dieser
Tage in Paris versteigert worden. Es ist em
gut erhaltenes Manuskript mit dem Titel „Les
Chroniques de Charles VII." von Bean Char-
tier. Das Besondere liegt in der Tatsache, daß
das Manuskript ein Bild der Jungfrau von
Orleans enthält, das erst wenige Jahre nach
ihrem Tode gemalt worden ist. Jeanne d'Are
wird als ein Bauernmädchen mit rosigem «Re
icht und langen Haaren dargestellt. Das ge
naue Datum des Manuskriptes und auch die
Umstände, unter denen es versaßt worden ist,
sind aus einer zeitgenössischen Inschrift be
kannt.
186 Aspirintabletten verschluckt.
DD. Wien, 30. Jan. Ein arbeitsloser Haar
schneider versuchte auf bisher noch nicht da-
gewesene Weise Selbstmord zu begehen. Er
mietete sich ein Hotelzimmer und verschluckte
186 Aspirintabletten, worauf er den Tod er
wartete. Sein Zustand ist ernst.
Tie Wache zieht auf. Am Jahrestag der Machtergreifung marschierte eine
stärkte Wache Unter den Linden auf.
ver-
Psft.
Dr. Hartmann von der Verwaltung des
Provinzialverbanöes wurde zum hannover
schen Provinzialkommissar für Naturschutz be
stellt. Ihm stehen einige Berater zur Seite.
Dem bisherigen Kapitän des Hapagdamp-
fers „Newyork", Kommodore Kruse, jetzt Ka
pitän des Bergnügungsdampsers „Resolute",
wurde im Athener Hafen die Medaille der
Stadt Athen zur Erinnerung an die Rettung
der „Sisto"-Leute überreicht.
Im Hauptmann-Prozeß in Flemington er
klärte die Frau des Angeklagten, daß sie sei
nerzeit in Begleitung ihrer Schwiegermutter
eine Reise nach Deutschland gemacht habe, um
die Rückkehr ihres Mannes vorzubereiten.
Dieser sei in der Entführungsnacht und in der
Nacht, in welcher das Lösegeld übergeben
wurde, zu Hause gewesen.
Mehrere Abgeordnete aus dem Departe
ment Obersavoyen forderten die französische
Regierung auf, mit Italien über den Bau
eines Stratzeutunuels durch den Montblauc
zu verhandeln. Der Schritt wird mit dem
Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und der Idee
der Bölkerannäherung begründet.
Ein Flugzeug des französischen Fliegerregi
ments in Chartres stürzte auf ein Haus ab.
Der Benzintank explodierte, und Apparat und
Haus gerieten in Brand. Zwei Mitglieder
der Flugzeugbesatzung und eine Hausbewoh
nerin kamen ums Leben. Die zwei anderen
Flugzeuginsassen sind schwer verletzt.
*
jCdztez Ttmk,
Saarbrücken.
Bei Ober-Linxweiler löste sich unter den
Füßen zweier Steinbrucharbeiter das Gestein.
Beide Arbeiter stürzten in die Tiefe und wur
den vom Gestein begraben. Ihre Lei
chen sind noch nicht geborgen, weil weitere
Gesteinsmassen nachstürzten.
Stockholm.'
Gestern erfolgte in Börringe die feierliche
Beisetzung Axel Holsts. Obergruppenfüh
rer Sepp Dietrich legte im Stamen des Füh
rers einen Kranz nieder. Reichsminister
Darrö ließ ebenfalls einen Kranz überbringen.
Madrid
In Spanien dehnt sich die Kälte aus die
Mittelmeerküste aus. so daß die Gefahr einer
Vernichtung der Apfelsinenernte besteht.
Schneesturm und Kälte haben eine Anzahl
Todesopfer gefordert, besonders auf der Land
straße. Bei Santander erfror ein Postbote.
Sofia.
In Südbulgarien traten infolge Tauwetters
große Ueberschwemmungen ein. Jü
Haskovo haben große Tabaklager im tief gele
genen Teil der Stadt gelitten.
Istanbul.
Die Ueberschwemmung bei Adrianopel geht
langsam zurück. Der Orientexpreß wird
zwei Wochen lang wegen schwerer Beschädi
gung der Eisenbahnlinie nicht durchgehend
verkehren können. j