Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

Der katholische Bischof Dr. Bares über 
Kirche und Gegenwart. 
Anläßlich einer großen Karfreitags-Kund 
gebung sprach am Karfreitag nachmittag der 
Bischof von Berlin Dr. Bares über aktuelle 
religiöse Fragen. Auf dem Platz um die Kirche 
hatten sich 20 000 Menschen versammelt. Die 
Ansprache wurde auf andere Kirchen des Rei 
ches durch Lautsprecher übertragen. 
Bischof Dr. Bares sprach über das innere 
und äußere Leben der katholischen Kirche. Ohne 
Gerechtigkeit und Wahrheit, so sagte der Bischof 
u. a. kann die Welt nicht leben. Da der Mensch 
nun mit dem Negativen nie zufrieden ist und 
etwas Positives haben mutz, werde es auch 
niemals einen Mittelweg geben zwischen 
Christus und dem Antichrist. Christus war und 
wird wieder sein die Rettung der Menschheit 
von dem Geist der Lüge und Grausamkeit, der 
Blutgier und Wollust, und die Kirche wird 
aus allem Leid auch in der heutigen Zeit 
triumphierend hervorgehen. 
Glaubt man, die Kirche zu Boden gezwungen 
zu haben, im nächsten Augenblick schon steht sie 
wieder ruhig, stolz und stark da, und die da 
glaubten, eine Grube gegraben zu haben, fal 
len selbst hinein. 
Am Schluß der Rede sprachen die Zuhörer 
überall gemeinsam das Apostolische Glaubens 
bekenntnis. 
* 
Diese Rede hat Mißverständnisse hervorge 
rufen. U. a. schreibt der „Berliner Lokal 
anzeiger": 
Niemand stellt der Kirche das Ansinnen, von 
Christus aus eine Mittellinie zwischen ihm und 
dem Antichrist abzuweichen, denn die katholi 
sche Kirche ist befreit von der kirchenseindlichen 
Nachbarschaft, in die die Parteien, wie das 
Zentrum, sic viele Jahre lang geführt haben. 
Die Zeit der Lüge und der gefährlichen Kom 
promisse ist vorbei. In Klarheit und Wahr 
heit hat der neue Staat seine Beziehungen zn 
der katholischen Kirche geregelt. — „Der Tag" 
spricht von einer mißverständlichen Ansprache. 
In Deutschland genieße die katholische Kirche 
alle erdenklichen Freiheiten, die ihre Grenzen 
nur darin finde, daß die Volksgemeinschaft 
durch sie keinen Schaden erleide. Man dürfe 
Eine Kritik der Berliner Presse. 
wohl annehmen, daß die Rede des Bischofs 
eine Auslegung erfahre, die Mißverständnisse 
ausschließe. 
Moskau baut eine Konjuukiurkirche. 
Christentum als pMscher Schächer. 
In Moskau wird eine Kirche gebaut und 
zwar um Amerika entgegenzukommen. Wa 
shington hat den Wunsch geäußert, daß für die 
Ausländer eine Kirche gebaut würde und 
Moskau gibt nach, weil es in der politischen 
Konjunktur Amerika gebrauchen muß. Selbst 
verständlich ist es eine Schande, Kirchenbau und 
Christentum in derartigen politischen Kon 
junkturen einzusetzen. Wie Christus über der 
artiges händlerisches Kirchentum denkt, hat 
die Austreibung des jüdischen Händlertums 
aus dem Tempel zu Jerusalem klargemacht! 
n * » 
Koosevells Kamps mit dem Kongretz. 
DNB. Washington, 29. März. Bekanntlich 
haben sowohl das Repräsentantenhaus als 
auch der Senat den Einspruch Roosevelts ge 
gen das von beiden Häusern angenommene 
Kriegsveteranengesetz mit der notwendigen 
Zweidrittelmehrheit überstimmt. Ueber den 
Eindruck dieses Ereignisses berichtet der Wa 
shingtoner Vertreter des DNB. u. a. folgen 
des: 
Die Auflehnung des Kongresses gegen den 
Einspruch Roosevelts in der Kriegsveteranen 
frage stellt zwar die erste größere Niederlage 
des Weißen Hauses in dem Streit mit dem 
Parlament dar und bringt dadurch notwendi 
gerweise eine gewisse Schädigung des Anse 
hens des Präsidenten mit sich. Dies bedeutet 
jedoch nicht, daß der Kongreß oder gar das 
amerikanische Volk von dem Wege abzuschwen 
ken gedenkt, auf dem Roosevelt die Vereinig 
ten Staaten zu führen entschlossen ist. Es zei 
gen sich lediglich erneut die schweren Nachteile 
des parlamentarischen Systems, in dem fast 
jeder Abgeordnete sich von egoistischen Moti 
ven leiten läßt ohne Rücksicht auf den Haus- 
M'n SHfmft. 
't is twors al goö 1900 Jahr her, awer so 
üm düß Jahrstied weer't. Do wanner in Pa 
lästina de groüe Nazarener von Ort to Ort, 
predig un holp, wo Not an'n Mann weer, un 
harr'n riesengroten Tolop. Un doch weer dat, 
wat na en Triumphzug anleet, en Leidensweg. 
Denn Jesus von Nazareth wüß, dat de Masse 
em den Rüch todreihn wör, soüra se dor achter 
köm, dat he ni so as se wull. Menschli dacht, 
stünn he op'n verlorn Posten. Awer he stünn 
dor ni nt un för sik sülm, nä, de Herrgott harr 
em dor hinstellt, fielt Vaöer, de woll wüß, wat 
he öä. Un dorüm harr Jesus dat Tovertrun, 
dat rn dat, wat na Unsinn anleet, doch en 
ewigen Smn inseet. Un so hett he allns gedülli 
op sik nahmen an Unverstand un Undank un 
Seelennot, ja sogar den Vcrbrekerdod. 
Jn't Karkenjahr hebbt wi opstunns de Pas- 
sionstied, de uns Christen vör Ogen führn wüll, 
wa schwär de Heiland sienertied dor hindörch 
wüß. Religion is en Angelegenheit von't Ge- 
ulöt, un dor hett ni all un jeden wat von af- 
kregen. Wer sik öorgegen bunn fühlt an de 
ewige Welt, ut de de Herr Christus köm, de 
ward in büße Wäken dankbar doran denken, 
dat de Heiland licöen un starben da, dormit 
wi uns freun un leben kunn. As op bald jeden 
Gebeet, so krempelt man nu ok in'n Religion 
allerhand üm; lett sik öwer schnacken, sowiet 't 
sik üm't Drüm un Dran hannelt. Awer von 
dat, wat Karn un Zentrum von unsen Chri- 
stenglowen is, schall man de Fingern gefälligs 
von laten, oder man verbrennt er öorbi. Denn 
dat Krüz von Golgata steiht un ward stahn, un 
wenn ok de ganse Welt öorgegen Storm löppt. 
Un hölt uns ümmer wedder de feine, tröstli 
Katapultstart 
eines Amphibienflugzeugs. 
Die englische Kriegsmarine 
hat soeben ein neues Flug 
boot in Dienst genommen, 
das so eingerichtet ist, daß 
es mit Hilfe einer Kata- 
pultvorrichtung gestartet 
werden kann. 
Predigt „vom Sinn und Segen des Leides". 
De allerdings blots de vcrstaht un an sik sülm 
belewt, de weet, dat allns, wat er bcmött, ut 
den Herrgott sien Hand kümmt. 
Hett uns Geschlecht för düt Bodd nu apen 
Ohrn un Harten? Jk weet ni recht! Egentli 
schnll man't süns annehmen. Beleivt wi doch 
ok süns grad nu, dat schließli ok dor noch wat 
Godes bi rutbraden kann, wat heel leeg an 
leet. Wi kamt her von den Sünndag Remi- 
niscere, den Bolkstrurdag un Heldengcdenk- 
dag. Dat weer bether ümmer heel hart, wenn 
wi an uns twee Millionen feldgriesen Brüder 
dachen, de in'e veer Kriegsjahrn blewen sünd. 
Denn 't leet doch dorna an, as wenn se för nicks 
un wedder nicks fülln weern. Hüt awer weet 
wi, dat't grot nationale Beleben ni mögli west 
weer ohn den Weltkrieg. Ut en blödige Saat is 
en riekc Ahrn ricpt, an de wi lang tehrn könt 
as en nü üütsch Geschlecht. So kunn wi dütmal 
sinniger as betherto Volkstruerdag fiern un 
ut em en Heldengedenkdag maken. Wiß, de 
Wehmot blifft, awer de düster un trostlos Trur 
ward doch mehr un mehr aflöst von Stolz un 
Dankbarkeit un Freud. Se sünd eben doch ni 
ümsüns storben, uns Brüder un Söhns. Er 
Dod köm Dütschland doch togod. Dat stellt sik 
nu ers rut. 
Un ünner öüßen Gesichtswinkel dörrn wi ok 
mit goden Geweten de ganse lange dütsche 
Passion von 'e letzen 20 Jahr ankieken. Wi 
hebbt klagt un jammert, dat't uns so drecki 
güng, obschons wi doch unschülli dran weern, 
un Gott un Menschen verklagt von wegen 
Hunger, Not un Dod. Awer ui eenmal dran 
dacht, dat de ewige Weisheit uns am Enn ok 
mal bi de Ohrn kregen kunn un möß to unsen 
Besten, ab wi Dellern uns Kinner wat achter- 
op gewt, wenn er de Fettfellern steekt un se op 
halt und ohne Interesse auf öa§ Gesamtwohl. 
Es ist daher nicht verwunderlich, daß Roose 
velt sich von diesem traurigen Schauspiel an 
geekelt abwandte und Washington mitten in 
der Sitzungsperiode den Rücken kehrte. 
^ ^ 
Auch die Tscheche! Mtipàmenîarisch. 
Ständeparlament auch i« der Tschechoslowakei? 
DD. Prag, 29. März. Die tschechisch-national- 
sozialistischen „Lidove Noviny" stellen fest, daß 
eine ganze Reihe bedeutender Persönlichkeiten 
der Politik und der Wirtschaft für die Ab 
schaffung des Senates und seine Ersetzung 
durch ein ständisch gegliedertes Wirtschaftspar 
lament ausgesprochen haben. Dazu gehören 
u. a. auch Außenminister Dr. Benesch, der 
Generalsekretär der tschechisch-katholischen 
Bolkspartei, Abgeordneter Stasek und der ehe 
malige Handelsminister Dr. Hotowetz. Auch die 
Handelskammern haben sich für ein Wirt 
schaftsparlament ausgesprochen. 
* * * 
Oesterreichs neue Verfassung 
frühestens zwei Wachen nach Ostern. 
DNB. Wie», 29. März. Der Ministrerat ist 
heute zu der letzten Sitzung vor den Oster 
feiertagen zusammengetreten. Bon offizieller 
Seite wird mitgeteilt, daß die Veröffentlichung 
der neuen Verfassung frühestens zwei Wochen 
nach Ostern erfolgen werde. 
" * * 
Günstige Zeugenaussagen 
für bk «Eiserne Garde". 
DNB. Bukarest, 30. März. Die Zeugenaus 
sagen im Duca-Prozeß gestalten sich für die 
Eiserne Garde immer günstiger. Nachdem 
gestern der Feldmarschall Averescu sehr warm 
für die Garde gesprochen hatte, wurde heirte 
der ehemalige Ministerpräsident Waida- 
Woiwod vernommen, der dem Führer der 
Garde ein glänzendes Zeugnis ausstellte. 
Woiwoü erklärte, er könne die Ziele der 
Garde vollauf verstehen, da er selber als 
Student die gleichen Ziele verfolgt habe. Die 
Eiserne Garde sei nichts weiter als die natür 
liche Reaktion der rumänischen Jugend gegen 
über den Gefahren, die ihr von Fremdstäm 
migen, insonderheit Ungarn und Juden, 
drohten. 
m 
Eine Verfügung des Reichsarbeitsführers. 
DNB. Berlin, 28. März. Der Reichsarbeits- 
snhrer, Staatssekretär Hierl, hat eine Ver 
fügung über das Beschwerderecht im Arbeits 
dienst erlassen, die nachstehend im Auszug wie 
dergegeben wird: 
Jedermann im nationalsozialistischen Ar 
beitsdienst hat das Recht, auf dem vorgeschrie 
benen Dienstwege sich zu beschweren, wenn er 
glaubt, daß ihm persönlich oder in seinen 
dienstlichen Befugnissen Unrecht geschehen ist. 
Niemand aber hat das Recht, Klage zu führen 
über Angelegenheiten, die ihn persönlich nicht 
berühren und außerhalb seines dienstlichen 
Verantwortungsbereiches fallen. Niemand soll 
glauben, daß etwa durch Aufdeckung vermeint 
licher Mißstände die Sache des Arbeitsdienstes 
gefördert werden kann, wenn dabei die für den 
Arbeitsdienst gültigen Grundgesetze der Diszi- 
Undög schlat. Nä, uns achterna noch bitter be 
klagt, dat wi dor ümmer noch so mör toseten. 
Bet wi schließli uns beten Nagedanken maken 
un so bilütten ahnen, dat't Jackvoll am Enn 
doch ni blots Selbstzweck, dat't veelmehr Mittel 
ton Zweck weer un uns to Jnsicht un Besin 
nung bringen schnll. Düt letz Jahr sünd wi 
richti to uns sülm kamen un hebbt begriepen 
lehrt, dat all dat, wat uns bemött un dröp, ni 
von en blinn Tofall, sonnern ut en weise Vor 
sehung köm, öe't god mit uns meen. Uns 
Fieude von gestern, de Hahn in'n Korf bt't 
Schicksal to wesen schien un sik ok bannt in'e 
Bost schmeten, wenn so öwer de dütschen Bar 
baren schimpen un schandcern, hukt nu as en 
Hupen Unglück twischen Schwinnel un Bedrug, 
Mord un Dodschlag. Bi uns awer is Freden 
un Ornung, Sauberkeit un en gerecht Regi 
ment in't Land. Wiß, wi harrn ok veel Lehr 
geld sparn knnnt, wenn wi von vörnherin dat, 
wat passeer, ut de „Vogelperspektive" anstatt 
ut de „Froschperspektive", schrill segg'n, von ba- 
ben anstatt von nerrn, ansehn harrn. Awer dat 
kümmt dorbi rut, wenn'n sik för Steefkinner 
von't Schicksal anstatt för leev Kinner von'n 
Herrgott hölt. Wi hebbt dat nu jo glückli all 
achter uns un sünd tämli mit'n blau Og dor- 
von afkamen. Awer wenn wi wirkli 'n beten 
klökcr worn sünd, so nehmt wi uns dornt de 
gode Lehr mit, künfti bi dat, wat uns as Volk 
begegent, sülm denn an den groten inwenni- 
gen Tohopenhang un an den Herrgott sien 
Regiment to glöwen, wenn ok allns verdweer 
un veröwaß to gähn schient. Wiß, vollkamen 
wird wi ok künfti ni wesen. Awer wenn wi 
den goden Willn man wiest, öörm wi uns all- 
tied op de Schriftwort vertaten, wat ok nu an 
uns wahr worn is: „Wenn du mich demütigst, 
wachst du mich groß!" 
pli« nnl Kameradschaft verletzt werden. Es 
steht im Arbeitsdienst jedem frei, sachliche An 
regungen und Vorschläge für Verbesserungen 
auf dem Dienstwege schriftlich einzureichen mit 
der Bitte, sie den höheren Dienststellen weitcr- 
zuleiten. Dieser Bitte ist bei ernst zu nehmen 
den Vorschlägen grundsätzlich zu entsprechen. 
Wertvolle Anregungen sind mit Bemerkungen 
der Zwischenstellen versehen bis zu mir per 
sönlich weiterzuleiten. Der Reichsarbeitsfüh 
rer und die Führer der Arbeitsgaue haben das 
Recht, für ihre Person bei Besichtigung von 
Lagern usw. Bitten und Beschwerden unmit 
telbar entgegen zu nehmen. Sie müssen dies 
für jeden einzelnen Fall ausdrücklich vorher 
bekanntgeben. Verleumderische Angeber, 
Quertreiber und Stänkerer aber müssen rück 
sichtslos aus dem nationalsozialistischen Ar 
beitsdienst ausgemerzt werden. 
* * * 
Oer Slkwisktz-Ausschch arbeitet. 
DNB. Paris, 31. März. (Eig. Funkmelög.) 
Bevor die beiden parlamentarischen Untersu 
chungsausschüsse auf 10 Tage in die Ferien 
gegangen sind, hat der Stavisky-Ausschuß in 
einer der Regierung übermittelten Entschlie 
ßung gerügt, daß allzu viele frühere hohe Zi 
vil- und Militärbeamte durch ihre Zugehörig 
keit zu Aussichtsräten mehr oder weniger 
zweifelhafte Unternehmungen deckten. Der 
Ausschuß fordert die Regierung auf, hiergegen 
mit geeigneten gesetzgeberischen und sonstigen 
Vorkehrungen einzuschreiten, etwa cgegebenen- 
falls den Betreffenden ihren Ehrentitel zu 
entziehen. 
* # 
In wenigen Zeilen. 
Zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der 
unwandelbaren Treue der Saardeutschen zum 
Mutterlande gestaltete sich der feierliche 
Empfang der auf der Osterfahrt befindlichen 
1100 saardeutschen Sänger und Sportler auf 
dem Anhalter Bahnhof. 
In Italien wurde eine Antifaschisten 
organisation aufgedeckt. 20 Personen, darunter 
18 Juden, wurden festgenommen. Ein Jude 
konnte iiber die Grenze nach der Schweiz ent 
fliehen. 
Die zweite Obduktion der Leiche Staviskys 
hat ergeben, daß die Leiche nur eine einzige 
Schußwunde ausweist und daß der Befund der 
Einschußöffnung jede andere Auslegung als 
Selbstmord ausschließe. 
Durch eine im Reichsanzeiger veröffentlichte 
Bekanntmachung sind weitere 37 Reichsangehö 
rige der deutschen Staatsangehörigkeit für ver 
lustig erklärt worden, weil sie die deutschen 
Belange geschädigt haben. Darunter befindet 
sich auch Professor Einstein. 
Der Gesandte von Haiti in Berlin, Eduard 
Pouget, ist gestorben. 
Wetterbericht 
Wahrscheinliche Witterung: Mäßige bi? schwache 
südöstliche Winde, zeitweise Aufheiterung, meist 
trocken, etwa normale Temperaturen. 
Verantwortlicher Hauptschriftleiter und Herausgeber: F e r * 
dtnand Möller. 
Verantwortlich für Politik: Herbert Puhlmann, für den 
allgemeinen Teil: Adolf Gregori, für den wirtschaftlichen 
Teil: Dr. Johann Gosch, für den provinziellen und ört 
lichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg. 
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg. 
Verantwortlicher Anzeigenleiter: Karl Jacobsen, Rendsburg 
v.-L. II. 13 214. 
HHBBBflBffSBKBBI 
Un de Natur singt, wenn ok in en wat anner 
Tonart, datsülwe Loffleed. De möß den Win 
ter öwer dor ok mennimal bunt hinlank un 
krecg to goderletz noch en düchtigen Fröhjahrs- 
storm dorto op'e Nack. Dat paß er an sik ok ni, 
awer hett, nu't all üm all kümmt, doch richti 
god daan. Dat junge Leben harr sik gar ni 
richti entwickeln kunnt, wenn de ohle Ballast 
ni vörher wegrümt worn weer. Blots dat, wat 
in sik de Kraft hett, den Dod to schmieten, is 
dat Leben wert. En Kampf op Leben un Dod 
awer is natürli keen Kinnerspill, nä, dat is 
en bitterernste Sak, bi de 't ohn Wehdag un 
Wunn ni afgeiht. Awer dat mutt eben wesen 
un lohnt sik ok. 
Un schließli weet ok wi Menschen, wenn wi 
ni stump dörch 't Leben döst, dat Nottieden, 
wenn't all üm all köm, doch Segenstieden 
weern. Dorto brukt man allerdings de Jnstel- 
lung, de Schillers Wallenstein hett: „Es gibt 
keinen Zufall. Und was wir blindes Ungefähr 
nur nennen, gerade das steigt aus den tiefsten 
Quellen." Un mutt wieder weten, dat bi alln, 
un wenn't ok noch so bunt anlett, doch de Herr 
gott unsen Lebensfaden fast in'e Hand hölt un 
„Gedanken des Friedens und nicht des Leides" 
mit uns hett. Weni von uns bringt't so iviet, 
dat se, as de Heiland, sik still bögt ünner er 
Krüz un scggt: „Nicht mein, sondern dein Wille 
geschehe!" Wi sünd eben blots Kröpcls von 
Menschen un hebbt eben son grot Angst vör 
Passion as vörn Operatschon. Awer eens könt 
wi wenigstens: den Herrgott bädeu, dat he, 
falls wi dörch düster Gethsemane-Nachten hin- 
dörchmöt, uns an'c Hand behält, dormit wi 
Kraft hebbt, uns Last still un gedülli to drügen, 
un trotz alln an ern Sinn un Segen to glöwen. 
Jakob K i e k u t.
	        
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