Der katholische Bischof Dr. Bares über
Kirche und Gegenwart.
Anläßlich einer großen Karfreitags-Kund
gebung sprach am Karfreitag nachmittag der
Bischof von Berlin Dr. Bares über aktuelle
religiöse Fragen. Auf dem Platz um die Kirche
hatten sich 20 000 Menschen versammelt. Die
Ansprache wurde auf andere Kirchen des Rei
ches durch Lautsprecher übertragen.
Bischof Dr. Bares sprach über das innere
und äußere Leben der katholischen Kirche. Ohne
Gerechtigkeit und Wahrheit, so sagte der Bischof
u. a. kann die Welt nicht leben. Da der Mensch
nun mit dem Negativen nie zufrieden ist und
etwas Positives haben mutz, werde es auch
niemals einen Mittelweg geben zwischen
Christus und dem Antichrist. Christus war und
wird wieder sein die Rettung der Menschheit
von dem Geist der Lüge und Grausamkeit, der
Blutgier und Wollust, und die Kirche wird
aus allem Leid auch in der heutigen Zeit
triumphierend hervorgehen.
Glaubt man, die Kirche zu Boden gezwungen
zu haben, im nächsten Augenblick schon steht sie
wieder ruhig, stolz und stark da, und die da
glaubten, eine Grube gegraben zu haben, fal
len selbst hinein.
Am Schluß der Rede sprachen die Zuhörer
überall gemeinsam das Apostolische Glaubens
bekenntnis.
*
Diese Rede hat Mißverständnisse hervorge
rufen. U. a. schreibt der „Berliner Lokal
anzeiger":
Niemand stellt der Kirche das Ansinnen, von
Christus aus eine Mittellinie zwischen ihm und
dem Antichrist abzuweichen, denn die katholi
sche Kirche ist befreit von der kirchenseindlichen
Nachbarschaft, in die die Parteien, wie das
Zentrum, sic viele Jahre lang geführt haben.
Die Zeit der Lüge und der gefährlichen Kom
promisse ist vorbei. In Klarheit und Wahr
heit hat der neue Staat seine Beziehungen zn
der katholischen Kirche geregelt. — „Der Tag"
spricht von einer mißverständlichen Ansprache.
In Deutschland genieße die katholische Kirche
alle erdenklichen Freiheiten, die ihre Grenzen
nur darin finde, daß die Volksgemeinschaft
durch sie keinen Schaden erleide. Man dürfe
Eine Kritik der Berliner Presse.
wohl annehmen, daß die Rede des Bischofs
eine Auslegung erfahre, die Mißverständnisse
ausschließe.
Moskau baut eine Konjuukiurkirche.
Christentum als pMscher Schächer.
In Moskau wird eine Kirche gebaut und
zwar um Amerika entgegenzukommen. Wa
shington hat den Wunsch geäußert, daß für die
Ausländer eine Kirche gebaut würde und
Moskau gibt nach, weil es in der politischen
Konjunktur Amerika gebrauchen muß. Selbst
verständlich ist es eine Schande, Kirchenbau und
Christentum in derartigen politischen Kon
junkturen einzusetzen. Wie Christus über der
artiges händlerisches Kirchentum denkt, hat
die Austreibung des jüdischen Händlertums
aus dem Tempel zu Jerusalem klargemacht!
n * »
Koosevells Kamps mit dem Kongretz.
DNB. Washington, 29. März. Bekanntlich
haben sowohl das Repräsentantenhaus als
auch der Senat den Einspruch Roosevelts ge
gen das von beiden Häusern angenommene
Kriegsveteranengesetz mit der notwendigen
Zweidrittelmehrheit überstimmt. Ueber den
Eindruck dieses Ereignisses berichtet der Wa
shingtoner Vertreter des DNB. u. a. folgen
des:
Die Auflehnung des Kongresses gegen den
Einspruch Roosevelts in der Kriegsveteranen
frage stellt zwar die erste größere Niederlage
des Weißen Hauses in dem Streit mit dem
Parlament dar und bringt dadurch notwendi
gerweise eine gewisse Schädigung des Anse
hens des Präsidenten mit sich. Dies bedeutet
jedoch nicht, daß der Kongreß oder gar das
amerikanische Volk von dem Wege abzuschwen
ken gedenkt, auf dem Roosevelt die Vereinig
ten Staaten zu führen entschlossen ist. Es zei
gen sich lediglich erneut die schweren Nachteile
des parlamentarischen Systems, in dem fast
jeder Abgeordnete sich von egoistischen Moti
ven leiten läßt ohne Rücksicht auf den Haus-
M'n SHfmft.
't is twors al goö 1900 Jahr her, awer so
üm düß Jahrstied weer't. Do wanner in Pa
lästina de groüe Nazarener von Ort to Ort,
predig un holp, wo Not an'n Mann weer, un
harr'n riesengroten Tolop. Un doch weer dat,
wat na en Triumphzug anleet, en Leidensweg.
Denn Jesus von Nazareth wüß, dat de Masse
em den Rüch todreihn wör, soüra se dor achter
köm, dat he ni so as se wull. Menschli dacht,
stünn he op'n verlorn Posten. Awer he stünn
dor ni nt un för sik sülm, nä, de Herrgott harr
em dor hinstellt, fielt Vaöer, de woll wüß, wat
he öä. Un dorüm harr Jesus dat Tovertrun,
dat rn dat, wat na Unsinn anleet, doch en
ewigen Smn inseet. Un so hett he allns gedülli
op sik nahmen an Unverstand un Undank un
Seelennot, ja sogar den Vcrbrekerdod.
Jn't Karkenjahr hebbt wi opstunns de Pas-
sionstied, de uns Christen vör Ogen führn wüll,
wa schwär de Heiland sienertied dor hindörch
wüß. Religion is en Angelegenheit von't Ge-
ulöt, un dor hett ni all un jeden wat von af-
kregen. Wer sik öorgegen bunn fühlt an de
ewige Welt, ut de de Herr Christus köm, de
ward in büße Wäken dankbar doran denken,
dat de Heiland licöen un starben da, dormit
wi uns freun un leben kunn. As op bald jeden
Gebeet, so krempelt man nu ok in'n Religion
allerhand üm; lett sik öwer schnacken, sowiet 't
sik üm't Drüm un Dran hannelt. Awer von
dat, wat Karn un Zentrum von unsen Chri-
stenglowen is, schall man de Fingern gefälligs
von laten, oder man verbrennt er öorbi. Denn
dat Krüz von Golgata steiht un ward stahn, un
wenn ok de ganse Welt öorgegen Storm löppt.
Un hölt uns ümmer wedder de feine, tröstli
Katapultstart
eines Amphibienflugzeugs.
Die englische Kriegsmarine
hat soeben ein neues Flug
boot in Dienst genommen,
das so eingerichtet ist, daß
es mit Hilfe einer Kata-
pultvorrichtung gestartet
werden kann.
Predigt „vom Sinn und Segen des Leides".
De allerdings blots de vcrstaht un an sik sülm
belewt, de weet, dat allns, wat er bcmött, ut
den Herrgott sien Hand kümmt.
Hett uns Geschlecht för düt Bodd nu apen
Ohrn un Harten? Jk weet ni recht! Egentli
schnll man't süns annehmen. Beleivt wi doch
ok süns grad nu, dat schließli ok dor noch wat
Godes bi rutbraden kann, wat heel leeg an
leet. Wi kamt her von den Sünndag Remi-
niscere, den Bolkstrurdag un Heldengcdenk-
dag. Dat weer bether ümmer heel hart, wenn
wi an uns twee Millionen feldgriesen Brüder
dachen, de in'e veer Kriegsjahrn blewen sünd.
Denn 't leet doch dorna an, as wenn se för nicks
un wedder nicks fülln weern. Hüt awer weet
wi, dat't grot nationale Beleben ni mögli west
weer ohn den Weltkrieg. Ut en blödige Saat is
en riekc Ahrn ricpt, an de wi lang tehrn könt
as en nü üütsch Geschlecht. So kunn wi dütmal
sinniger as betherto Volkstruerdag fiern un
ut em en Heldengedenkdag maken. Wiß, de
Wehmot blifft, awer de düster un trostlos Trur
ward doch mehr un mehr aflöst von Stolz un
Dankbarkeit un Freud. Se sünd eben doch ni
ümsüns storben, uns Brüder un Söhns. Er
Dod köm Dütschland doch togod. Dat stellt sik
nu ers rut.
Un ünner öüßen Gesichtswinkel dörrn wi ok
mit goden Geweten de ganse lange dütsche
Passion von 'e letzen 20 Jahr ankieken. Wi
hebbt klagt un jammert, dat't uns so drecki
güng, obschons wi doch unschülli dran weern,
un Gott un Menschen verklagt von wegen
Hunger, Not un Dod. Awer ui eenmal dran
dacht, dat de ewige Weisheit uns am Enn ok
mal bi de Ohrn kregen kunn un möß to unsen
Besten, ab wi Dellern uns Kinner wat achter-
op gewt, wenn er de Fettfellern steekt un se op
halt und ohne Interesse auf öa§ Gesamtwohl.
Es ist daher nicht verwunderlich, daß Roose
velt sich von diesem traurigen Schauspiel an
geekelt abwandte und Washington mitten in
der Sitzungsperiode den Rücken kehrte.
^ ^
Auch die Tscheche! Mtipàmenîarisch.
Ständeparlament auch i« der Tschechoslowakei?
DD. Prag, 29. März. Die tschechisch-national-
sozialistischen „Lidove Noviny" stellen fest, daß
eine ganze Reihe bedeutender Persönlichkeiten
der Politik und der Wirtschaft für die Ab
schaffung des Senates und seine Ersetzung
durch ein ständisch gegliedertes Wirtschaftspar
lament ausgesprochen haben. Dazu gehören
u. a. auch Außenminister Dr. Benesch, der
Generalsekretär der tschechisch-katholischen
Bolkspartei, Abgeordneter Stasek und der ehe
malige Handelsminister Dr. Hotowetz. Auch die
Handelskammern haben sich für ein Wirt
schaftsparlament ausgesprochen.
* * *
Oesterreichs neue Verfassung
frühestens zwei Wachen nach Ostern.
DNB. Wie», 29. März. Der Ministrerat ist
heute zu der letzten Sitzung vor den Oster
feiertagen zusammengetreten. Bon offizieller
Seite wird mitgeteilt, daß die Veröffentlichung
der neuen Verfassung frühestens zwei Wochen
nach Ostern erfolgen werde.
" * *
Günstige Zeugenaussagen
für bk «Eiserne Garde".
DNB. Bukarest, 30. März. Die Zeugenaus
sagen im Duca-Prozeß gestalten sich für die
Eiserne Garde immer günstiger. Nachdem
gestern der Feldmarschall Averescu sehr warm
für die Garde gesprochen hatte, wurde heirte
der ehemalige Ministerpräsident Waida-
Woiwod vernommen, der dem Führer der
Garde ein glänzendes Zeugnis ausstellte.
Woiwoü erklärte, er könne die Ziele der
Garde vollauf verstehen, da er selber als
Student die gleichen Ziele verfolgt habe. Die
Eiserne Garde sei nichts weiter als die natür
liche Reaktion der rumänischen Jugend gegen
über den Gefahren, die ihr von Fremdstäm
migen, insonderheit Ungarn und Juden,
drohten.
m
Eine Verfügung des Reichsarbeitsführers.
DNB. Berlin, 28. März. Der Reichsarbeits-
snhrer, Staatssekretär Hierl, hat eine Ver
fügung über das Beschwerderecht im Arbeits
dienst erlassen, die nachstehend im Auszug wie
dergegeben wird:
Jedermann im nationalsozialistischen Ar
beitsdienst hat das Recht, auf dem vorgeschrie
benen Dienstwege sich zu beschweren, wenn er
glaubt, daß ihm persönlich oder in seinen
dienstlichen Befugnissen Unrecht geschehen ist.
Niemand aber hat das Recht, Klage zu führen
über Angelegenheiten, die ihn persönlich nicht
berühren und außerhalb seines dienstlichen
Verantwortungsbereiches fallen. Niemand soll
glauben, daß etwa durch Aufdeckung vermeint
licher Mißstände die Sache des Arbeitsdienstes
gefördert werden kann, wenn dabei die für den
Arbeitsdienst gültigen Grundgesetze der Diszi-
Undög schlat. Nä, uns achterna noch bitter be
klagt, dat wi dor ümmer noch so mör toseten.
Bet wi schließli uns beten Nagedanken maken
un so bilütten ahnen, dat't Jackvoll am Enn
doch ni blots Selbstzweck, dat't veelmehr Mittel
ton Zweck weer un uns to Jnsicht un Besin
nung bringen schnll. Düt letz Jahr sünd wi
richti to uns sülm kamen un hebbt begriepen
lehrt, dat all dat, wat uns bemött un dröp, ni
von en blinn Tofall, sonnern ut en weise Vor
sehung köm, öe't god mit uns meen. Uns
Fieude von gestern, de Hahn in'n Korf bt't
Schicksal to wesen schien un sik ok bannt in'e
Bost schmeten, wenn so öwer de dütschen Bar
baren schimpen un schandcern, hukt nu as en
Hupen Unglück twischen Schwinnel un Bedrug,
Mord un Dodschlag. Bi uns awer is Freden
un Ornung, Sauberkeit un en gerecht Regi
ment in't Land. Wiß, wi harrn ok veel Lehr
geld sparn knnnt, wenn wi von vörnherin dat,
wat passeer, ut de „Vogelperspektive" anstatt
ut de „Froschperspektive", schrill segg'n, von ba-
ben anstatt von nerrn, ansehn harrn. Awer dat
kümmt dorbi rut, wenn'n sik för Steefkinner
von't Schicksal anstatt för leev Kinner von'n
Herrgott hölt. Wi hebbt dat nu jo glückli all
achter uns un sünd tämli mit'n blau Og dor-
von afkamen. Awer wenn wi wirkli 'n beten
klökcr worn sünd, so nehmt wi uns dornt de
gode Lehr mit, künfti bi dat, wat uns as Volk
begegent, sülm denn an den groten inwenni-
gen Tohopenhang un an den Herrgott sien
Regiment to glöwen, wenn ok allns verdweer
un veröwaß to gähn schient. Wiß, vollkamen
wird wi ok künfti ni wesen. Awer wenn wi
den goden Willn man wiest, öörm wi uns all-
tied op de Schriftwort vertaten, wat ok nu an
uns wahr worn is: „Wenn du mich demütigst,
wachst du mich groß!"
pli« nnl Kameradschaft verletzt werden. Es
steht im Arbeitsdienst jedem frei, sachliche An
regungen und Vorschläge für Verbesserungen
auf dem Dienstwege schriftlich einzureichen mit
der Bitte, sie den höheren Dienststellen weitcr-
zuleiten. Dieser Bitte ist bei ernst zu nehmen
den Vorschlägen grundsätzlich zu entsprechen.
Wertvolle Anregungen sind mit Bemerkungen
der Zwischenstellen versehen bis zu mir per
sönlich weiterzuleiten. Der Reichsarbeitsfüh
rer und die Führer der Arbeitsgaue haben das
Recht, für ihre Person bei Besichtigung von
Lagern usw. Bitten und Beschwerden unmit
telbar entgegen zu nehmen. Sie müssen dies
für jeden einzelnen Fall ausdrücklich vorher
bekanntgeben. Verleumderische Angeber,
Quertreiber und Stänkerer aber müssen rück
sichtslos aus dem nationalsozialistischen Ar
beitsdienst ausgemerzt werden.
* * *
Oer Slkwisktz-Ausschch arbeitet.
DNB. Paris, 31. März. (Eig. Funkmelög.)
Bevor die beiden parlamentarischen Untersu
chungsausschüsse auf 10 Tage in die Ferien
gegangen sind, hat der Stavisky-Ausschuß in
einer der Regierung übermittelten Entschlie
ßung gerügt, daß allzu viele frühere hohe Zi
vil- und Militärbeamte durch ihre Zugehörig
keit zu Aussichtsräten mehr oder weniger
zweifelhafte Unternehmungen deckten. Der
Ausschuß fordert die Regierung auf, hiergegen
mit geeigneten gesetzgeberischen und sonstigen
Vorkehrungen einzuschreiten, etwa cgegebenen-
falls den Betreffenden ihren Ehrentitel zu
entziehen.
* #
In wenigen Zeilen.
Zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der
unwandelbaren Treue der Saardeutschen zum
Mutterlande gestaltete sich der feierliche
Empfang der auf der Osterfahrt befindlichen
1100 saardeutschen Sänger und Sportler auf
dem Anhalter Bahnhof.
In Italien wurde eine Antifaschisten
organisation aufgedeckt. 20 Personen, darunter
18 Juden, wurden festgenommen. Ein Jude
konnte iiber die Grenze nach der Schweiz ent
fliehen.
Die zweite Obduktion der Leiche Staviskys
hat ergeben, daß die Leiche nur eine einzige
Schußwunde ausweist und daß der Befund der
Einschußöffnung jede andere Auslegung als
Selbstmord ausschließe.
Durch eine im Reichsanzeiger veröffentlichte
Bekanntmachung sind weitere 37 Reichsangehö
rige der deutschen Staatsangehörigkeit für ver
lustig erklärt worden, weil sie die deutschen
Belange geschädigt haben. Darunter befindet
sich auch Professor Einstein.
Der Gesandte von Haiti in Berlin, Eduard
Pouget, ist gestorben.
Wetterbericht
Wahrscheinliche Witterung: Mäßige bi? schwache
südöstliche Winde, zeitweise Aufheiterung, meist
trocken, etwa normale Temperaturen.
Verantwortlicher Hauptschriftleiter und Herausgeber: F e r *
dtnand Möller.
Verantwortlich für Politik: Herbert Puhlmann, für den
allgemeinen Teil: Adolf Gregori, für den wirtschaftlichen
Teil: Dr. Johann Gosch, für den provinziellen und ört
lichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg.
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg.
Verantwortlicher Anzeigenleiter: Karl Jacobsen, Rendsburg
v.-L. II. 13 214.
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Un de Natur singt, wenn ok in en wat anner
Tonart, datsülwe Loffleed. De möß den Win
ter öwer dor ok mennimal bunt hinlank un
krecg to goderletz noch en düchtigen Fröhjahrs-
storm dorto op'e Nack. Dat paß er an sik ok ni,
awer hett, nu't all üm all kümmt, doch richti
god daan. Dat junge Leben harr sik gar ni
richti entwickeln kunnt, wenn de ohle Ballast
ni vörher wegrümt worn weer. Blots dat, wat
in sik de Kraft hett, den Dod to schmieten, is
dat Leben wert. En Kampf op Leben un Dod
awer is natürli keen Kinnerspill, nä, dat is
en bitterernste Sak, bi de 't ohn Wehdag un
Wunn ni afgeiht. Awer dat mutt eben wesen
un lohnt sik ok.
Un schließli weet ok wi Menschen, wenn wi
ni stump dörch 't Leben döst, dat Nottieden,
wenn't all üm all köm, doch Segenstieden
weern. Dorto brukt man allerdings de Jnstel-
lung, de Schillers Wallenstein hett: „Es gibt
keinen Zufall. Und was wir blindes Ungefähr
nur nennen, gerade das steigt aus den tiefsten
Quellen." Un mutt wieder weten, dat bi alln,
un wenn't ok noch so bunt anlett, doch de Herr
gott unsen Lebensfaden fast in'e Hand hölt un
„Gedanken des Friedens und nicht des Leides"
mit uns hett. Weni von uns bringt't so iviet,
dat se, as de Heiland, sik still bögt ünner er
Krüz un scggt: „Nicht mein, sondern dein Wille
geschehe!" Wi sünd eben blots Kröpcls von
Menschen un hebbt eben son grot Angst vör
Passion as vörn Operatschon. Awer eens könt
wi wenigstens: den Herrgott bädeu, dat he,
falls wi dörch düster Gethsemane-Nachten hin-
dörchmöt, uns an'c Hand behält, dormit wi
Kraft hebbt, uns Last still un gedülli to drügen,
un trotz alln an ern Sinn un Segen to glöwen.
Jakob K i e k u t.