Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

Jut Unterhaltung 
Rr. 7 
Beilage der Schleswia-HoTteinilchen Landes^eîtuna ^Rendsburqer Tageblatt' 
Dienstag, den 9 Januar 1934 
Freiwillige vor!" 
€m Draht stört irr Paris.. 
Fliegerangriff auf die FunLstation Eiffelturm. — Der Heldenflug des L,flzier-§Lellv. Andritzki. 
(Schluß.) 
Dann geht er zu den Kameraden zurück, die 
sich um ihn scharen, und sagt langsam und je 
des Wort betonend: 
„Meine Herren, es wird ernst! Eben 
kommt die Meldung, daß unsere Groß 
funkenstation Nauen nicht mehr einwand 
frei arbeitet, da die Funkenstation Eiffel 
turm in Paris andauernd unseren Ver 
kehr mit dem neutralen Ausland stört." 
Die Flieger sehen sich an. Das ist etwas ganz 
anderes, als sie gerade in diesem Augenblick 
erwartet hatten. Paris? Eiffelturm? — 
Doch der Führer fährt fort: 
„Es ist nun vom Armeeoberkommando Be 
fehl gegeben worden, daß unsere Staffel einen 
Führer nennen soll, welcher die Aufgabe hat, 
die Antenne der Funkenstation Eiffelturm 
entweder zu zerstören oder aber diese so zu stö 
ren, daß Nauen wieder einwandfrei arbeiten 
kann..." 
^Unwillkürlich sind die Flieger alle einen 
Şchritt näher getreten. Oberleutnant Winter 
sieht ihnen der Reihe nach in die Augen, — er 
weiß: sie alle wollen nach Paris fliegen, keiner 
will zurückbleiben, alle melden sich freiwillig! 
Deshalb führt er fort: 
„Ich schlage vor, das äußerst Schwere dieses 
ehrenvollen Auftrags anerkennend, daß das 
Los entscheidet!" 
Und ein paar Minuten später trifft das Los 
den Neuen! 
Offizierstellvertreter Reinhard Andritzki 
wird nach Paris fliegen, wird die paar Drähte 
suchen und finden, die Deutschland so stören, 
wird allein in seiner Maschine mit seinen zwei 
Maschinengewehren den Kampf aufnehmen 
mit dem Eiffelturm und seinen Wächtern! 
Für 5 Uhr früh am nächsten Morgen ist der 
Start angesetzt, noch einmal überprüfen die 
Monteure auf das Genaueste die Maschine. 
Kurz vor 5 Uhr macht sich Andritzki aus den 
Weg zu seinem Vogel. Rabenschwarz ist die 
Nacht, mit der Taschenlampe sucht er sich den 
Weg ins Zelt. Und findet zu seinem Erstaunen 
sämtliche Maschinen der Staffel startbereit. 
„Nanu?" 
Die Kameraden sind schon da: 
„Allein? Nein, allein lassen wir Sie nicht 
fliegen. 
Die ganze Staffel fliegt zur Begleitung mit, 
wenigstens bis in die Nähe des Auftragsorts!" 
Von Marie Mohr. 
Und kurz nach 5 Uhr hebt sich ein Flugzeug 
nach dem anderen vom Boden, steigt hoch in 
die schwarze Nacht. Bis auf 5000 Meter schrau 
ben sie sich hoch, dann geht es westwärts. 
Ueber der Front herrscht Ruhe. Endlich ein 
mal. Aber wie lange? Sowie es tagt, geht die 
Hölle sicher wieder los. Nur ein paar Schein 
werfer blitzen hier und da auf... 
2tach einer Stunde sind die Flieger über 
Soissons. Auch hier alles ruhig! Nur einen ab 
geblendeten Eisenbahnzug sieht man gespen 
stisch dahinziehen: neue Truppentransporte 
zur Front. Schade, ein verlockendes Ziel, aber 
die Flieger haben einen anderen, wichtigeren 
Auftrag. 
Im Osten beginnt es schon zu tagen. Als der 
Dunstschleier unter ihnen etwas zerreißt, 
erkennen sic St. Deuis, die Vorstadt von 
Paris. Die Staffel bleibt zurück, Andritz 
ki rast allein fernem Ziele zu! 
Bald heult es unter ihm in langgezogenen 
gellenden Tönen auf: 
Sirenen! Paris ahnt die Luftgefahr. Und 
die Scheinwerfer spielen und blitzen am mor 
gendlichen Himmel. Aber der Dunst ist zu 
stark, sie finden den Feind nicht. Andritzki stellt 
den Motor ab, in langgezogenen Spiralen 
geht es tiefer. Und endlich lichtet sich der Nebel, 
der dem Flieger die Sicht nimmt: 
Da glänzt die Seine, das da ist der Louvre 
und hier, noch ein wenig herum, kleine Kurve, 
da — der Eiffelturm! 
Jetzt stellt der Flieger die Maschine Kopf 
und mit beiden Maschinengewehren durch den 
Propeller feuernd, nimmt er die Funkenstation 
unter Feuer. 
Alles in Bruchteilen von Sekunden! Da sieht 
er, wie ein paar Drähte zerspringen, sich nach 
unten zusammenrollen. Getroffen! 
In das Tack-tack-tack-tack der Maschinenge 
wehre mischt sich das Konzert der heulenden 
Sirenen, aber da — was ist denn das? 
Und Andritzki sieht, wie bereits 
ein französisches Panzergefchwader 
hinter ihm her ist. 
Er reißt die Maschine wieder an, sucht wieder 
größere Höhen zu gewinnen, um in Richtung 
St. Denis zu den Kameraden zu stoßen. — 
Es gelingt, aber die Franzosen lassen nicht 
von dem Wild. Und bald kämpft 
Staffel gegen Staffel! 
Einer hat sich besonders an Andritzki gehängt 
und läßt nicht locker. Da kommt er in gute 
Schußlinie, eine Maschinengewehrsalve, der 
Franzose bäumt sich noch einmal auf und 
schießt in die Tiefe... 
Dreiviertel Stunden dauerte dieser Kampf, 
dann versuchen die Deutschen, wieder ostwärts 
zu kommen. Aber immer noch heften ^sich die 
Franzosen ihnen an die Fersen. Ueber St. Me- 
nehould kommt es wieder zu erbitterten Kämp 
fen: Zwei Deutsche stürzen ab, Gefreiter 
Grothe und Leutnant Schmidt — aber die Ka 
meraden nehmen grimmige Rache, bald folgen 
drei weitere Franzosen in die Tiefe. 
Der Kampf ist im Abflauen, die Franzosen 
scheinen sich langsam zurückzuziehen, da wird 
die Maschine Andritzkis getroffen! 
Zwei, drei Mal knallt noch der Motor, dann 
steht der Propeller still. Sorgenvoll blickt der 
Flieger auf seine Maschine und schaut dann 
nach unten. Weit und breit noch nichts von der 
Front zu sehen. 
Ein Hoffnungsschimmer — der Höhenmesser 
zeigt 6500 Meter. Wird es genügen? Wird es 
gelingen? 
Durch Notsignale verständigt er die Kame 
raden, die halten ihm die Gegner vom Leib, 
schicken sie bald ganz nach Hause. Unten taucht 
Clermont auf, nordöstlich geht es weiter. End 
lich erkennt Andritzki am ersten Granattrichter 
die nahende Front. Der Höhenmesser zeigt noch 
3000 Meter. 
Ueber Varennes löst sich die Staffel auf, um 
getrennt über die Front zu gehen. 
Glück ab! 
Immer ungünstiger wird der Wind, die 
Maschine fällt rapide. Jetzt schießen schon die 
Franzosen auf den todwunden Vogel. Immer 
schärfer wird ihr Feuer... 
Höhenmesser 800 Meter! 
Mit kaltem Schweiß auf der Stirn erwartet 
der Flieger sein Ende. Nun ist er mitten im 
Getöse des Kampfes, hastig suchen seine Augen 
die Front ab. 
Da sieht er plötzlich aus verdeckter Stel 
lung die feindliche schwere Artillerie feu 
ern, deren Standort die Kameraden so 
lauge und vergeblich suchten! 
Jetzt sieht er nicht mehr den Zeiger seines Hö 
henmessers, er sieht nur die schießende franzö 
sische Artillerie und seine Karte unter der 
Steuerung. Farbstifte heraus! Und er zeichnet 
die Stellung der feindlichen Geschütze ein... 
Alles in Sekunden... Jetzt ist er knapp über 
dem Erdboden, der Feind feuert mit Artillerie 
wild auf ihn, jetzt gibt es nur noch ein Wagen, 
ein Looping, einen Sturzflug und ein: Gnade 
dir Gott! 
Dicht hinter der deutschen Front, in einem 
Trichterfeld, landet die Maschine im Hagel der 
feindlichen Geschosse. Andritzki klettert heraus, 
verschwindet blitzschnell im Unterstand eines 
Jäger-Bataillons, sieht gerade noch, wie sein 
geliebter Vogel in Flammen aufgeht. 
Und in Blitzesschnelle eilt er zum Telephon, 
um dem kronprinzlichen Hauptquartier die 
Ausführung des Befehles zu melden. 
„Danke, Nauen arbeitet bereits seit Stun 
den wieder einwandfrei!" 
Aber noch gibt es keine Ruhe. Andritzki hat 
die französische schwere Artillerie entdeckt. Her 
aus aus dem Unterstand, durch das Trommel 
feuer am Rande des Trichterfeldes entlang. 
Da erwischt er einen Kraftwagen der Divi 
sion: 
„Zum Standort der schweren Artillerie!" 
In rasender Fahrt geht es hin. Dort be 
richtet der Flieger seine Entdeckung, verstän 
digt sich über Zeichen und Signale für's Ein 
schießen, eilt weiter zur Kampfstaffel 12. 
Eine halbe Stunde später steigt er wieder 
auf, diesmal mit einer Artilleriemaschine zur 
Feuerleitung. Kurze Orientierung auf der 
Karte, kurzer Blick nach unten, — jetzt hat er 
die feindlichen Artilleriestellungen wiederge 
funden. Eine Jagdstaffel hält feindliche Flug 
zeuge von ihm ab. 
Genau über der erkundeten Stelle postiert 
er sich, gibt die Befehle für's Einschießen durch. 
Alsbald die erste deutsche Salve. — Zu kurz! 
Dann die zweite. — Andritzki signalisiert: 
„Zu weit!" 
Die dritte. — Mitten drin! 
Er gibt das Signal: „Treffer!" 
„Jetzt schien sich", berichtete Offizierstellver 
treter Andritzki später selbst, „die Hölle zu 
öffnen, denn sämtliche deutschen Batterien 
konzentrierten ihr Feuer auf den einen Ab 
schnitt. Es war ein schaurig-schönes Schauspiel, 
das sich mir bot... Nach etwa einstündiger Be 
schießung war von dem Abschnitt nichts wei 
ter übrig geblieben als ein zerrissenes Trich 
terfeld. Jegliches Leben schien unten ausgestor 
ben ..." 
Dann schwiegen die deutschen Geschütze. Und 
als der Flieger unter sich die deutsche Infan 
terie vorgehen sah, war endlich die harte Ar 
beit dieses Tages erledigt. Langsam flog er 
hinter die Front, dem heimischen Flugplatz zu. 
Offizierstellvertreter Andritzki hatte seine 
Pflicht getan. 
4km Walzer aus. Wim. 
Roman von Paul Hain. 
24) 
Nachdruck verboten. 
„I dank' dir schön für die Hilf, Josesl," 
lenkte Strauß ab. „Aber nun wollen wir's 
lurz machen, wie's sich zum Abschied gehört. 
Wann wir uns Wiedersehn, mag's länger dau 
ern. Alsdann — Mutter — net weinen, und 
^ und denk manchmal ein bisserln an mich, 
l-cach dem Wiener Wald werd' ich mich wohl 
uranchnral sehnen — da hinten in Petersburg 
und nach der blauen Donau — und nach 
Utern' lieben Wien " 
Er zog sie an sich und küßte sie innig auf 
öen Mund. 
Dann reichte er Josef die Hand. 
„Brüderlein, paß mir fein auf die Mutter 
Mf und mach mir keine Schand' mit deiner 
Geigen, wann du nun hier allein mit ein paar 
Mann spielen mußt. So ein Strauß — das ist 
schon einmal ein Name, vor dem die Leut' Re 
spekt haben müssen. Das darfst net vergessen!" 
Er blickte ihn ernst an. 
„Verstanden, Brüderlein?" 
Das Josefl gab sich einen Ruck. Er stand 
ordentlich stramm wie ein Soldat. 
Ob er verstanden hatte! Ihm war beinahe 
8Um Heulen zumute. 
^ „I werd' dir schon kein' Schand machen, 
Hohann," stieß er trotzig hervor. Aber der 
Teufel mag wissen, was in dich gefahren ist. 
Nimm's net für übel. Und eine gute Fahrt 
wünsch' j dir, Bruder. Und daß du den Peters- 
burgern, all den russischen Bären, ordentlich 
beigst, was halt ein Wiener Walzer ist!" 
Er lachte knabenhaft, während ihm die Nu 
llen naß wurden. 
äine recht gute Reise, Johann!" 
Der umarmte das Josefl impulsiv und riß 
slch dann los. 
„Meine Geigen!" 
Er nahm das Instrument vom Tisch, wo er 
wohlverwahrt im Kasten, hingelegt hatte. 
nun an seine einzige Geliebte, die ihm 
v. 1VIHV, uug ly V viv 
àlten Tage der gleise durch Rußlands 
»chneeftepyen versüßen sollte. Seine einzige, 
ihm allein gehörende Geliebte. Kein Mensch 
in der Welt, und mochte er selbst eine kaiser 
liche Hoheit sein, konnte ihm diese Freundin 
seines Herzens nehmen! 
Er drückte die Geige an sich. Einen Augen 
blick lang schaute er mit einer seltsam inbrün 
stigen Innigkeit auf den Kasten. 
Dann stürmte er aus dem Zimmer. Der 
Reisemantel flatterte weitgebauscht um ihn 
her. 
Auf die Straße! 
In die Postkutsche hinein. 
Das Josefl und Mutter Strauß eilten hin 
terher. 
Der Postillion ließ die Peitsche über die 
Gäule knallen. Die Gaffer draußen rissen die 
Mäuler auf. Der und jener schrie „Vivat" und 
„Hoch" und wußte nicht warum. 
Josef und seine Mutter rissen die Schnupf 
tücher heraus, da nun der Wagen rasselnd 
über das Holperpflaster davon ratterte. 
Eine Hand winkte aus dem geöffneten Fen 
ster zurück. Eine matte, müde Hand. 
Nun bog die Kutsche um die Ecke. 
Der gelbe Lack der Karosse leuchtete noch 
einmal auf. Dann war sie verschwunden. —< 
Mutter Strauß ließ den Arm sinken. 
„Nun ist er weg, Josefl —" 
Das klang so erschütternd weh, daß der 
Josef sie in die Arme nahm und schnell wieder 
ins Haus zurückführte. — 
So fuhr der Johann Strauß, von enttäusch 
ter Liebe verstört, hinaus in die Welt, da er 
sich nicht anders zu helfen wußte, seinen 
Schmerz zu betäuben. 
Still lehnte er in der Ecke des Wagens. 
Die Geige im Arm. 
Oh — nur erst aus Wien heraus sein! 
Er schloß die Augen. 
Durch seine Seele irrte ein Traum. Ein 
Frühlingstraum von einem braunen Wiener 
Kind, das nachher eine Komödiantin war! Ein 
Traum von verliebten Stunden im Wiener 
Wald — die alle eine Lüge gewesen waren. Ein 
Traum vom Glück, das nachher nur Lug und 
Trug gewesem 
Du lieber Gott! 
Und dennoch: War denn dies Gesicht jemals 
auszulöschen in der Seele? Diese Züge, die so 
rein und wahr und mädchenhaft treu ihn be 
glückt hatten? Diese Küsse, die sein Herz ver 
brannten und von Liebe sprachen? Diese 
Worte, die ihm wie ein Evangelium gewesen 
waren, das seine gläubige Seele hinnahm wie 
eine wunderbare, unerhörte Offenbarung? 
Johann Strauß senkte den Kopf. 
Nein — man mußte vergessen lernen! Man 
konnte nicht alles haben: Ruhm und Frauen 
liebe. Eines von beiden würde immer zuviel 
sein! Man durfte nicht unbescheiden sein. — 
Die Kutsche ratterte dahin. War man schon 
hinaus aus Wien? 
Die letzten Häuser tauchten auf. 
Johann Strauß preßte das Gesicht an die 
Scheibe. Da hinten winkte die Silhouette des 
Wiener Waldes. Da sangen und flöteten jetzt 
Drosseln und Amseln und fröhliche Lerchen, 
und dunkel und geheimnisvoll standen die 
Tannen, die von so viel Liebesgeheimnissen 
wußten. 
Auch von den Geheimnissen seiner Liebe. 
Leb' wohl, Wiener Wald! Leb' wohl, när 
rische, verrückte Liebe! Kleines Haus am Wald 
rand! Das alles ist vorbei — als wär's nie ge 
wesen! 
Nie gewesen? 
V Johann Strauß biß die Zähne auf die Lip 
pen, daß ihm ein Blutstropfen heraussprang. 
Er stöhnte leise auf. 
Nie gewesen? 
Ah — er hätte lachen mögen. Lachen über sich 
selbst, der er der größte Narr von Wien gewe 
sen war! — 
Und der Wagen holperte dahin. 
Längst schon war man über die Stadtgrenze 
hinaus. Längst schon breitete sich flaches Land 
aus und rechter Hand floß in der Ferne die 
blaue Donau. Letzter, treuer Geselle von 
Wien. 
Weiter! Weiter! 
Johann Strauß hob den Kopf, als er plötz 
lich den Widerhall eines schmetternden Horn 
liedes hörte. 
Er lauschte. 
Ah — der Postillion spielte! 
Gemächlich trabten die Pferde durch die 
Dämmerung der Landschaft. Blutigrot ging am 
Himmel die Sonne unter. 
Strauß öffnete die Augen. 
Er sah zum Fenster hinaus. Gleich mußte 
man haltmachen. Wenn der Postillion blies, 
dann war eine Rast in der Nähe. 
Er rechnete schnell nach. Wieviel Stunden 
war man schon unterwegs? Zwischen Wien 
und Preßburg? Ja, es war an der Zeit, unter 
Dach und Fach zu kommen. 
Ein behäbiges Dorf öffnete sich. 
Strauß steckte den Kops zum Fenster hinaus. 
Kühle Abendluft wehte um sein Haar. 
„Halten wir?" 
Der Postillion nahm das Horn vom Mund. 
„Jawohl, Meister Strauß, die Pferde schaf- 
fens net mehr. Hier ist Station. Morgen früh 
fahrt Ihr mit frischen Gäulen weiter." 
„Du liebe Seel", dachte Strauß, „morgen bis 
Preßburg. Und wann hab' ich endlich mein 
Oesterreich hinter mir? Wann sind alle Erin 
nerungen stumm? Wann komm' ich nach Ruß 
land? Der Herrgott schütz' mich!" 
Ja, es war schon eine vertrackte Reise. 
Tag um Tag. Woche um Woche. 
Eine elende Fahrt! 
Stationswechsel. Pferdewechsel. Und dann im 
Schlitten weiter, nachdem man auf russischer 
Erde war. 
Eine elende Fahrt! 
Gleich hinter der Grenze mußte er für einige 
Tage haltmachen. Denn hier wollte er, wie es 
mit Bruder Josef besprochen worden war, auf 
die Mitglieder seiner Kapelle warten, die ihm 
zwei Tage nach seiner Abreise folgen wollten. 
Nur der kleinere Teil seiner Musiker hatte in 
Wien zurückbleiben müssen, unter Leitung von 
Josefl, damit die Wiener die Straußsche Ka 
pelle nicht gar zu sehr entbehrten. 
Drei Tage später traf die Gesellschaft ein. 
Eine lustige Musikantenbande! 
Es gab eine stürmische Begrüßung in der 
Herberge des kleinen Grenzortes. 
(Fortsetzung folgt.)
	        
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