Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

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127. Jahrgang: 
127. Jahrgang. 
Renösburser Tageblatt 
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ten, den Stolz, die Größe und die Macht 
Deutschlands repräsentieren dürfen. Nicht 
noch einmal darf ein tückisches Schicksal 
uns dieses aus der Faust nehmen, uns 
dies entreißen: wirklich ein Reich, ein 
Volk zu werden. Die Länder mögen ver 
gehen, das Volk aber besteht. 
Und diesem deutschen Volk gibt Preußen das 
Beste, was es gehabt hat, eben diesen seinen 
sittlichen Begriff, und dieses sittliche Preußen 
tum ist undenkbar ohne den Geist des Solda 
ten. Es ist nicht anders wie das Zusammen 
ballen der Tugenden, die stets den wahren 
Soldaten ausgezeichnet,haben, wie ich eingangs 
sagte. Das ist das große Geschehen, diese 
Pflichterfüllung, dieses Eintreten für Volk und 
Vaterland. Das muß jetzt im ganzen Reiche 
fest gegründet sein, dann werden nicht mehr 
66 Millionen Energien gegeneinander strah 
len, dann werden diese 66 Millionen Energien 
in einer Faust gesammelt sein, um dort als 
Hammerschlag zu wirken. Deutschland wird 
zeigen, daß es nicht länger mehr Amboß ist, 
daß es wieder zum Hammer wurde, sein Schick 
sal selbst zu schmieden. Das wird die Größe der 
kommenden Entwicklung sein, und hier ist es 
nötig, daß hier der größte Wert eingesetzt 
wird, unser Preußentum. Wenn wir von dem 
sittlichen Begriff des Preußentums sprechen, 
dann ist der Name Potsdam mit diesem sitt 
lichen Begriff verbunden wie kein anderer. 
Und wenn die Welt so häufig höhnisch über 
den Geist von Potsdam sich ausgelassen hat, 
und wenn die Außenwelt so häufig den Kom 
mißstiefel von Potsdam erwähnte, wenn die 
Welt so häufig sich lächerlich machte über den 
Schritt der Potsdamer Grenadiere, dann möge 
sie nicht vergessen, daß es gerade dieses feste 
soldatische Element war, das einer ganzen 
Welt trotzen konnte. Dann ist ihnen aber das 
Lachen vergangen, als dieser Schritt preußi 
scher Grenadiere auf den Schlachtfeldern der 
ganzen Welt im dröhnenden Gleichschritt wi 
dergehallt hat. Und so wird auch in Zukunft 
gerade dieses festgefügte, soldatische Element 
uns wieder zur Größe bringen, nicht das 
Schwätzen einer Vielzahl von hohlen Köpfen. 
Der Gleichschritt einer einzigen geschlossenen 
Formation ist viel, viel mehr wert als die 
auserlesenste Rede eines Parlaments, und der 
Gleichschritt einer Formation ist nun zum 
Gleichschritt einer Nation geworden. Seien wir 
stolz darauf, wenn wir von außen verlacht 
werden als eine Nation von Kommißstiefeln. 
Wir wissen, was dieser Kommißstiefel geleistet 
hat und wir wissen, daß mit der Rückkehr des 
preußischen Geistes der Pflichterfüllung das 
Deutsche Reich seine Ehre wieder zurückgewon 
nen hat. 
Denn in der Pflichterfüllung liegt sie be- 
griindet und hierdurch wurde sie allein vertre 
ten und verteidigt, und darum freut es mich 
heute besonders, wenn ich dieser Soldatenstadt, 
dieser Stadt besten soldatischen Geistes, heute 
ein Oberhaupt geben kann, und es mag auch 
Ministerpräsident Göring. 
Preußens Aufgabe für die Reichseiuheit 
Der Preutzettgeist ist sittlicher Begriff geworben. — Bedeutsame Ausführungen zur 
Einweisung des Potsdamer Oberbürgermeister Ģenreaļmaļors a. D. Friedrich. 
DNB. Potsdam, 10. März. Anläßlich der 
Einführung des neuen Oberbürgermeisters, 
Kreisleiter Generalmajor a. D. Friedrich, 
durch den Ministerpräsidenten Göring zeigte 
die alte Preußenstadt Potsdam ein festliches 
Gepräge. Unzählige Fahnen und Wimpel 
wehten von hohen Masten. Laubgewinde 
schmückten Straßen und Häuser. 
Kurz nach 12 Uhr wurde Ministerpräsident 
Göring an der Glienicker Brücke von Ober 
präsident Kube und anderen führenden Per 
sönlichkeiten empfangen. Nach kurzen Be- 
grützungsworten setzten sich die Wagen zu 
einer Fahrt durch den Neuen Garten zum 
Stadtschloß in Bewegung, überall mit Heil 
rufen der begeisterten Schuljugend und der 
Bevölkerung stürmisch begrüßt. Nach Ab 
schreiten der Front der Schutzpolizei, der SA. 
und SS. ans dem Schloßhof begab sich der 
Ministerpräsident in den festlich geschmückten 
Stadtverordnetensitzungssaal. 
Ministerpräsident Göring 
hielt darauf folgende Ansprache: 
„Herr Oberbürgermeister! Generalmajor 
F r i e ö r i ch s ! Es ist mir eine ganz besondere, 
aufrichtige Freude, Sie heute in Ihr wichtiges 
und hohes Amt einzuführen. Eine Freude, die 
doppelt ist, entsprungen aus dem Gefühl, daß 
Potsdam doch nicht eine Stadt schlechthin wie 
andere Städte ist, sondern das Potsdam immer 
als die Wiege wahren Preußentums gelten 
wird. 
Keine andere Stadt Preußens ist so mit dem 
Entstehen des preußischen soldatischen Geistes 
verbunden wie Potsdam. Ewig und immer, 
mehr denn je Stein und Erz vermag, wird 
der lebendige Geist des unsterblichen Friedrich 
hier über dieser Stadt weilen, und jeder ein 
zelne in Patsdam muß es mitempfinden, daß 
diese gewaltige Tradition ihm außerordentliche 
Pflichten für das Leben mitgibt. Nirgends aber 
können diese Pflichten größer sein als bei 
Ihnen, dem Leiter dieser Stadt. Sie nehmen 
ein heiliges Erbe damit in Ihre Hände, das 
Erbe dieses Geistes unverfälscht in der Bür 
gerschaft Potsdams zu erhalten und in der 
Jugend Potsdams zu erwecken. Preußentum 
ist heute nicht mehr ein geographischer Begriff, 
es ist ein sittlicher längst geworden. 
In dem Begriff Preußentum fassen mir zu 
sammen die Kerntugenden, die stets einen Sol 
daten beseelt haben, jenes feste Band der eigen 
artigen Kameradschaft, wie sie nur der Soldat 
kennt, jene eiserne Pflichterfüllung, die der un 
sterbliche Friedrich und sein großer Vater dem 
Volke vorlebten und gelehrt haben und letztens 
jene Opserbereitschaft, die es allein vermochte, 
öaß aus dem kleinen zerschlagenen Preußen 
immer wieder die Großmacht entstand, die dann 
Sur Führung Deutschlands berufen war. 
Wir leben heute in einer geschichtlich gewal 
tigen Zeit, die jemals, seitdem es ein Deutsch 
land gibt, über dasselbe hinweg gebraust ist. 
lind wenn in den kommenden Jahren mehr 
und rascher als bisher deutsches Volk zur letz 
ten Geschlossenheit geschmiedet wird, wenn die 
ses Reich nicht mehr länger hohler Begriff, 
uicht mehr äußerer Nahmen, sondern ein fest 
gefügtes Fundament für das deutsche Volk ge 
worden ist, dann dürfen wir nicht vergessen 
und verkennen, welch gewaltigen führenden 
Anteil Preußen an dieser Entwicklung und die 
sem geschichtlichen Geschehen gehabt hat und 
haben wird. Damals, als hier aus dieser Stadt 
we ruhmgekrönten Regimenter, die den Lor 
beer des Sieges in den schlesischen Kriegen an 
chre Fahnen geheftet haben, zum gewaltigen 
Uebenjährigen Ringen auszogen, da galt es 
ven Bestand Preußens. Aber das, was damals 
Ausgeführt wurde, war die deutsche Mission, 
we damals der Große Friedrich erkannt und 
öbsührt hat. Aus dieser Stadt sind damals die 
Regimenter ausmarschiert, um diese Mission 
Der Tag des deutschen Jungarbeiters. 
Baldur von Schirach: Wir sind Christen, aber wir Kämpfen gegen die Barrikaden 
der Reaktion und die Schranken konfessionellen Eigensinns. 
Essen, die Metropole des Ruhrgebietes, das ganze J Wir machen nicht Halt vor der Gruppe der 
rheinisch-westfälische Industriegebiet, ja ganz West- katholischen Jugendorganisationen. Wir er- 
deutschland standen am Sonntag, am Tage des klären feierlichst, daß konsessionelle Gruppen 
Jungarbeiters, im Zeichen der Hitler-Jugend, die kein Sonderrecht besitzen, 
im Kerngebiet deutschen industriellen Schaffens in mu g e § ablehnen, mich über die Richtigkeit oder 
Unrichtigkeit einer katholischen Jugenderziehung in 
besonderen Organisationen zu unterhalten. Wäh 
rend auf der einen Seite die konfessionelle Betäti 
gung allen Mitgliedern freigestellt wird, lassen wir 
uns in der Frage der Jugenderziehung nicht Herein 
reben von denen, die von einer solchen Jugender 
ziehung nichts verstehen. 
Der Reichsjugendführer wandte sich gegen den 
Vorwurf, als ob die HI. unchristlich sei, als ob sie 
das Ziel habe, die Jugend der Kirche und dem 
christlichen Bekenntnis zu entfremden. Das ist nicht 
wahr, erklärte er. Wir Nationalsozialisten haben 
Eine Kundgebung des Führers. 
Nimchen bleibt HauMM 
der Veyregung. 
Anläßlich eines Festaktes in der Aus 
stellungshalle in München hielt der Führer 
eine Ansprache, in der er München als die 
Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewe 
gung nochmals bestätigte, indem er folgendes 
ausführte: Es gibt in Deutschland viele Haupt 
städte. Hauptstädte der Wirtschaft, Hauptstädte 
des Geistes, Hauptstädte der Politik, Haupt 
städte der Wissenschaft, es gibt auch eine Haupt 
stadt der Kunst und eine Hauptstadt zugleich 
der nationalsozialistischen Bewegung. Die 
Hauptstadt der Kunst und unserer Bewegung 
ist München und wird München bleiben. 
Ich will aber nicht nur, daß diese Stadt, son 
dern daß dieses ganze Land für alle Zukunft 
mit ein Pfeiler sei des neuen Reiches. Die Be 
wegung ist Deutschland, die Bewegung ist das 
Deutsche Reich. Ein Jahr hat diese Bewegung 
nun in Deutschland regiert, auch in diesem 
Lande, und sie hat sich bemüht, die Fundamente 
eines Reiches aufzuführen, das nicht zehn oder 
zwanzig, oder dreißig Jahre dauern soll, son 
dern das Jahrhunderte zu bestehe« hat. 
Empfang stattfand. Dann fuhr der Reichsjugend 
führer znm Kundgebungsplatz. Fahnen der HI. 
säumten den riesigen Platz. 
Nach kurzer Begrüßung durch den Obergebiets 
führer West sprach der Reichsjugendführer: Die 
Revolution ist auf politischem Gebiete zn einem ge 
wissen Abschluß gelangt, aber ans geistig-seelischem 
Gebiet wird sie fortgesetzt. Ihr seid die Fahnenträ 
ger einer neuen weltbewegenden Idee. — Im wei 
teren Verlauf seiner Rede schilderte Baldur von 
Schirach den harten und opferreichen Entwicklungs 
weg der deutschen Jugend. Er gedachte der 21 Opfer, 
die als Märtyrer einer Idee starben und fuhr fort: 
Unser Anspruch auf die Führung der Jugend ist ein 
Anspruch, den wir uns selbst erkämpft haben, und 
wir sind unerbittlich bereit, in Verfolgung und Ver 
wirklichung desselben 
die gesamte jungem Generation Deutschlands 
nach dem Bilde der Hitlerjugend zu formen 
nnd zu gestalte». 
Man mag dieses Unterfangen ungeheuerlich nen 
nen. Aber wir sind nicht bereit, da wir den Marxis 
mus überwunden haben, nun vor der Reaktion zn 
kapitulieren, vor dem Rest Widerstrebender Halt zu 
macherr«
	        
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