Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

^Deutsche (Heimat * Jxemde £ändec 
Der dreifache Weltrekort des ^-Wagens 
Die wiflenķchaşilichen Feststellungen im Vmökemrü 
Aus Stuttgart wird uns berichtet: Der 
neue P-Wagen, der auf der Berliner Avus- 
Bahn drei Weltrekorde gebrochen hat, ist das 
Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit zwischen 
Konstrukteur und Wissenschaft. Die Karosse 
rieform des von Tr. iug. Ferö. Porsche kon 
struierten Wagens wurde von Prof. Dr. Ing. 
Georg Modelling im Windkanal des von ihm 
geleiteten Flugtechnischen Instituts an der 
Technischen Hochschule Stuttgart entwickelt. 
Bei der hohen Geschwindigkeit, für die dieser 
Wagen gebaut ist, wird fast die ganze Motor 
leistung zur Ueberwindung des Luftwider 
standes gebraucht. Beim P-Wagen erfordert 
der Luftwiderstand 7 Achtel der Motorleistung, 
während die tibrigen Verlustquellen, wie z. B. 
die rollende Reibung der Räder, nur ein Ach 
tel erfordern. Es war deshalb ungemein wich 
tig, daß für die Karosserie eine Form ent 
wickelt wurde, deren Luftwiderstand wesentlich 
geringer ist als der der herkömmlichen Renn 
wagen. Gleichzeitig mußte die Form so ein 
fach wie möglich seilt,' denn das Gewicht des 
Wagens ist durch internationale Rennformel 
auf 750 Kg. beschränkt, und für die Karosserie 
stand nur ein kleiner Bruchteil dieses Gewich 
tes zur Verfügung. 
Bei den Versuchen, die im Frühjahr 1933 
im Stuttgarter Windkanal durchgeführt wur 
den, wurden über hundert verschiedene Karos 
serieformen untersucht. Stach jeder Messung 
wurde die Form geändert und der Einfluß der 
Aenderung auf den Luftwiderstand untersucht. 
Besonders viele Versuche erforderte die Ent 
wicklung der von Prof. Madelung erdachten 
Ausbildung der Führung der Kühlluft durch 
den Kühler, bis für Durchfluß und Widerstand 
die günstigste Form gefunden war. Von sehr 
großem Einfluß ivar der Luftabfluß von den 
Hinterrädern und die Strömung entlang der 
Unterseite des Wagens. Die Zusammenarbeit 
zwischen Automobilkonstrukteur Porsche und 
dem Stuttgarter Flugtechniker Prof. Made 
lung sübrigens der Konstrukteur der ersten 
wirklichen Segelflugzeuge, mit denen 1921 und 
1922 in der Rhön die ersten großen Segelflüge 
gemacht wurden und nach deren Vorbild noch 
heute alle Höchstleistungsflugzeuge konstruiert 
sind) bildet, um mit Porsche zu sprechen, ein 
Musterbeispiel der Gemeinschaftsarbeit zwi 
schen Wissenschaft und Technik. 
tBzkļ, xws Tlemgack. 
M»r Infrarot durch Nebààèe. 
In illustrierten Zeitschriften sind seit Mona 
ten Photographien zu sehen, die unter Benut 
zung der infraroten Strahlen gemacht wurden. 
Auch Filmstreifen konnten durch Auftragung 
einer Spezialschicht für diese Strahlen licht 
empfindlich gemacht werden. Die Bedeutung 
dieses neuen Verfahrens liegt darin, daß mit 
Hilfe der Strahlen jede Dunst- und Nebel 
atmosphäre photographisch zu durchdringen ist. 
Die Anwendung auf die Schiffahrt ist soeben 
bei einer großen amerikanischen Reede 
rei erfolgt. Tie Schiffe dieser Gesellschaft wer 
den in Zukunft mit neuartigen Navigations 
Filmapparaten, welche die infraroten Strahlen 
aufnehmen, versehen sein. 
Die Konstruktionsaufgabe lag darin, die in 
fraroten Filmaufnahmen in kürzester Zeit dem 
Navigationsoffizier sichtbar zu machen. Diese 
Aufgabe wurde gelöst. Auf einem beweglichen 
Gestell ruht ein Filmapparat, der nach allen 
Seiten gedreht werden kann und besonders 
imprägnierte Filmstreifen enthält. Tritt un 
sichtiges Wetter ein, so kann der Navigations 
offizier mit dieser Filmkamera ununterbro 
chen Aufnahmen machen. 
Er kann also jede Nebelwand, auf die sein 
Schiff zusteuert, bevor er in sie eintaucht 
und während er sie durchfährt, filmmäßig 
durchdringen. 
Dieser Film wird sofort in eine Apparatur 
überführt, die ihn entwickelt. Es handelt sich 
dabei um ein Entwicklerbad, das durch Heiz- 
vorrichtungen ständig die gleiche Temperatur 
zeigt. Nach 30 Sekunden ist die Entwicklung be 
endet. Der entwickelte Filmstreifen kommt in 
ein Fixierbad, und schon hier wird er sichtbar- 
gemacht, d. h. der Offizier kann durch eine neue 
sinnreiche Vorrichtung ablesen, was seine licht 
empfindliche Filmkamera mit Hilfe der infra 
roten Strahlen über die Geheimnisse der At 
mosphäre auszusagen vermag. 
Auch diese neue Vorrichtung ist denkbar ein 
fach. Der Boden der Schale, in der sich das 
Fixierbad befindet, ist nämlich durchsichtig. Er 
wird von unten durch eine elektrische Birne 
beleuchtet. Gleichzeitig verwandelt eine Spie 
gelapparatur das Negativ des Filmstreifens in 
ein Diapositiv. Damit erübrigt sich für den 
Navigationsoffizier jede zeitversäumende Zwi- 
schenarbcit. Er braucht blos auf das helle Spie 
gelbild zu schauen, um nach etwa einer Minute 
zu wissen, wie das Meer oder die Fahrrinne 
vor ihm beschaffen ist. 
Bei dem ersten Versuch an Bord eines Oze 
andampfers ergab sich die große Bedeutung 
der neuen Einrichtung sozusagen auf den ersten 
Anhieb. Freilich glaubt man sie nicht in der 
Nähe der Küste notwendig zu haben, wo die 
Rundfunksender eine genaue Wettervorher 
sage und Nachrichtenübermittlung gewährlei 
sten. Sie ist aber fast unentbehrlich für das 
offene Meer. In Kürze dürfte sich die neue 
Einrichtung sicherlich auch auf den Schiffen an 
derer Völker einbürgern. 
Dîe Nettungsarbeit 
auf Karsten Zentrum. 
Schritt um Schritt." 
DNB. Benthe«, 8. März. Das Oberbergamt 
teilt mit: Tie Rettungsarbeiten auf der Kar 
sten Zentrum-Grube sind planmäßig vor 
wärts geschritten. Von den Ueberlebenden, mit 
denen Mittwochabend eine Verbindung aufge 
nommen werden konnte, ist man noch etwa 
zehn Meter entfernt. 
Wie die Leitung des Knappschastslazaretts 
in Beuchen mitteilt, ist der wenige Stunden 
nach dem Grubenunglück lebend geborgene 
Häuer Kubaty aus Miechowitz Donnerstag- 
nachmittag seinen Verletzungen erlegen. Die 
Todesursache ist hauptsächlich auf innere Ver 
letzungen zurückzuführen. 
te §chkMNgķàu. 
DNB. Beuchen, g. März. (Eig. Funkmeld.j 
Ueber den Stand der Bergungsarbeiten auf 
der Karsten Zentrum-Grube wurde um 8 Uhr 
amtlich mitgeteilt: Es ist noch nicht gelungen, 
mit der Bergungsstrecke zu den eingeschlosse 
nen Bergleuten vorzudringen, da der Vor 
trieb durch neue Schwierigkeiten verzögert 
wurde. Eine Verständigung mit den 
Eingeschlossenen besteht nach wie vor, 
woraus zu entnehmen ist, daß einige von ih 
nen noch am Leben sind. 
Die tektonischen Beben, 
typisch für den oberschlesischen Bergbaubezirk, 
sind zum Teil auf atmosphärische Einflüsse zu 
rückzuführen und erreichen im Gebiet der 
Stadt Beuthen stets die stärkste Auswirkung. 
Da der Beuthener Bezirk eine Mulde im 
oberschlesischen Industriegebiet darstellt, ist er 
allen Spannungen der Erdrinde am heftigsten 
ausgesetzt. Nach wissenschaftlichen Forschungs 
ergebnissen ist diese Eigenschaft des Reviers 
auf zusätzliche Druckspannungen der Erdrinde, 
und zwar auf ein Vorrücken des Karpathen- 
massivs nach Nordweften. zurückzuführen. Die 
Folgen der zeitweisen Auslösung dieser 
Druckspannungen wirken sich in dem ober 
schlesischen Bezirk und besonders in der Beu 
thener Mulde oft verhängnisvoll für den 
Bergbau aus. 
Uebrigens hat anch die Erdbebenwarte in 
Wien das Beben verzeichnet, und zwar wurde 
festgestellt, daß dieses Bebeu bedeutend stärker 
war als das vor zwei Jahren, bei dem 40 Berg 
leute auf der gleichen Grube verschüttet wur 
den. 
* 
Zwei sächsische Bergleute umgekommen. 
DNB. Eisleben (Provinz Sachsen), 8. März. 
Auf dem Vitzthum-Schacht der Mansfeld AG. 
wurden die Bergleute Johann Keiner aus 
Leimbach und Franz Schröder aus Groß-Orner 
abends gegen 18.30 Uhr durch unvermutet nie 
dergehendes Gestein verschüttet. Obwohl die 
Rettungsarbeiten sofort aufgenommen wur 
den, konnten die Verunglückten nur als Leichen 
geborgen werden. Beide waren verheiratet. 
Schröder hatte keine Kinder, während Keiner 
außer der Witwe drei unmündige Kinder hin 
terläßt. 
* * * 
Hinrichtung in Lübeck. 
DNB. Lübeck, 8. März. Der Mörder des 
Handlungsgehilfen Meinen, Fick, geboren 
1903, wurde enthauptet. Er ist zum Tode ver 
urteilt worden, weil er gemeinsam mit Käding 
am 31. Juli 1932 den Handlungsgehilfen Mei 
nen überfallen u. getötet hat. Käding hat Mei 
nen durch Messerstiche verletzt. Fick hat den 
am Boden Liegenden durch mehrere Schlüge 
mit einem Knüppel getötet. Fick und Käding 
waren Angehörige des Reichsbanners, wäh 
rend Meinen Nationalsozialist war. Im Hin 
blick auf die besondere Roheit der Tat machte 
der Reichsstatthalter von seinem Gnadenrecht 
keinen Gebrauch. 
Spanische Flüchtlinge, meistens Frauen und 
Kinder, sind in Gibraltar eingetroffen, woraus 
man schließen kann, daß in Spanien ernste Un 
ruhen befürchtet werden. 
ZWaîmļexplsşioņ erWllerļ New-Iersey 
DNB. N e w y o r k, 8. März. Im Dyna 
mitraum der „Herkules Powder Company" in 
Kenvil (New-Iersey) fand eine furchtbare Ex 
plosion statt, durch welche die nördliche 
Hälftevon New-Jcrsey wie von einem 
Erdbeben erschüttert wurde. Vier Personen 
wurden durch die Explosion getötet und unge 
heurer Schaden angerichtet. 
New-Iersey gehört zu den Nordoststaaten 
der Union. 
* 
Explosion eines Pulvermagazins in China. 
DNB. Schanghai, 8. März. Wie aus Tschang- 
tscht gemeldet wird, explodierte in der Stadt 
Sansin ein Pulvermagazin. Bisher sind 28 Tote 
geborgen worden. 
* * * 
ĢehàmsWķlsr SelWMorimŞch 
in der NWW'MWķMHà 
DNB. Paris, 9. Mürz. (Eig. Funkmeldung.) 
Der bekannte und erfolgreiche Pariser Straf 
verteidiger, Rechtsanwalt R a y m o n ö Hu 
bert, der jetzt die Verteidigung des Privat- 
sekretürs Staviskys, Romagnino, übernommen 
hat, hat am Donnerstagvormittag, wie erst 
jetzt bekannt wird, einen geheimnisvollen 
Selbstmordversuch unternommen. Er stürzte 
sich unweit seiner Wohnung, nachdem er kurz 
vorher im Gefängnis eine einstünöige Unter 
redung mit Romagnino gehabt hatte, von einer 
Brücke in die Seine. Zwei Polizeibeamte war 
fen ihm einen Rettungsring zu, den H. schon 
halb bewußtlos ergriff. Es gelang, ihn aus 
dem Wasser zu ziehen. Er wurde in ein bei 
Paris gelegenes Sanatorium gebracht, dessen 
Anschrift jedoch nicht bekanntgegeben wird. 
Hubert soll nach einer Lesart an Berfol- 
gungswahn leiden und schon mehrmals poli 
zeilichen Schutz angefordert haben. Am Mitt- 
ivoch hatte er noch eine vierstündige Unter 
redung mit dem Untersuchungsrichter, der den 
Fall Stavisky bearbeitet. 
* * * 
Beamier fees yìgger Sorcjefôattàels- 
verlrelMg verschwunden. 
DNB. Riga, 9. März. (Eig. Funkm.) Wie die 
Rigaer Blätter übereinstimmend melden, ist 
wiederum ein Beamter der sowjetrussischen 
Handelsvertretung in Riga, namens Tenikin, 
verschwunden. Er soll bereits vor einigen Wo 
chen aus Moskau die Aufforderung erhalten 
haben, unverzüglich zum Bericht nach Sowjet- 
Rußland zurückzukehren. Als Tenikin dem Be 
fehl nicht Folge leistete, erhielt er eine zweite, 
noch strengere Anweisung, nach Moskau zu 
kommen, andernfalls gegen ihn ein Diszipli 
narverfahren eingeleitet werden würde. Teni 
kin ist daraus aus Riga spurlos verschwunden. 
Wohl aus Furcht vor einer Verhaftung in 
Moskau dürfte Tenikin nach Westeuropa ge 
fahren sein. Er wird von den Russen beschul 
digt, Unterschlagungen begangen zu haben. 
SS K * 
Alpinist Josef Ertl tödlich abgestürzt. 
Der ausgezeichnete Münchener Bergsteiger 
und erfahrene Skiläufer Josef Ertl ist bei ei 
ner Skitour auf den Hohen Göll bei Berchtes 
gaden, der sich oberhalb des Obcrsalzberges 
anstürmt, einer einen steilen Wandstufe abge 
rutscht und tödlich verunglückt. Die Leiche 
wurde durch eine Expedtion der Rettungsstelle 
Berchtesgaden des Alpenvereins geborgen. 
Ertl war gebürtiger Freisinger und 31 Jahre 
alt. Bei der Abfahrt vom Hohen Göll herrschte 
starker Nebel,' offenbar ist Ertl in diesem Ne 
bel zu weit abgekommen, über eine Felswand 
gestürzt und an schweren inneren Verletzungen 
gestorben. Er hatte die Tour auf den Göll mit 
mehreren Kameraden unternommen, die Ab 
fahrt jedoch allein angetreten. 
Probebühne für „Kraft durch Freude". 
Das Kulturamt der NS.-Gemeinschaft 
„Kraft durch Freude" har das Theater am 
Nollendorfplatz in Berlin übernommen. Es 
wird beabsichtigt, dort eine Probebühne für die 
großen Pläne der „Kraft durch Freude" zu er 
richten. Vornehmlich junge nationale Kräfte 
des Kunstlebens sollen zu Worte kommen. 
Düppelstürmer gestorben. 
Im 94. Lebensjahre starb in Lanüsberg a. d. 
Warthe einer der letzten Düppelstürmer, der 
Postagent a. D. Karl Riegel, der an den Krie 
gen 1864,1866 und 1870-71 teilgenommen hat. 
Prinz Sigvard und Fräulein Patzek 
haben geheiratet. 
DNB. London, 8. März. Die Eheschließung 
zwischen dem Prinzen von Schweden, Sigvard, 
und Fräulein Patzek ist Donnerstagmittag 
vollzogen worden. Schon in den frühen Mor 
genstunden hatte sich vor dem Standesamt eine 
riesige Zuschauermenge eingefunden. 
* * -î- 
Nàn Flieger MMzeichneļ. 
Wie der Präsident des Aero-Clubs von 
Deutschland, Major a. D. v. Kehler, bekannt 
gibt, ist der v. Tschudi-Becher für besonders 
gute flugsportliche Leistungen im Jahre 1933 
sechs Fliegern und einer Fliegerin zugespro 
chen worden. 
Elly Beinhorn erhält einen Ehrenbecher 
für ihren Afrikaflug Berlin—Kapstadt—-Ber 
lin, Hans Bertram für den Rückflug Soera- 
baya—Berlin, Erwin Aichele für seinen Hoch- 
zeitsreise-Rundflug um das Mittelmeer, Karl 
Schwabe für seine Flugreise nachDaressalaam, 
Joachim Beseler, der Geschwaderführer der 
Siegerstaffel, Oberleutnant Seidemann und 
Fritz Siebel für erfolgreiche Teilnahme am 
Deutschlandflug. 
Rettung uns Seènsļ 
ist der Name einer Sonderschau, die auf der 
großen Berliner Wassersportausstellung in den 
Ausstellungshallen am Funkturm vom 10. bis 
18. März von der Deutschen Gesellschaft zur 
Rettung Schiffbrüchiger gezeigt wird. Daß dort 
ausgestellte Material an Rettungsbooten. Ret- 
tungsgeräten, Ausrüstungen der Stationen 
und der Rettungsmannschaften, die Erläute 
rung der Arbeitsweise mit den modernen 
Rettungsgeräten gibt ein anschauliches Bild 
des segensreichen Wirkens der Gesellschaft, die 
seit dem Jahre 1865 dem Seemann in Not im 
Bereich der deutschen Küsten die rettende Hand 
bietet. Etwa 3409 Menschenleben wurden vo« 
den braven Rettungsmannschaften der D. G. 
z. R. S. im nimmermüden Kampf dem Welleu- 
tod entrissen. Im vergangenen Jahre waren es 
51 Schiffbrüchige, die ihr Leben der Flagge 
„Rotes Kreuz im weißen schwarzumrandeten 
Feld" verdanken. 
Neuigkeit«» aus aller Wett. 
Die Hilfsmaßnahmen für die auf einer Eis 
scholle treibende „Tscheljuskin-Besatzung ver 
zögern sich infolge ungünstiger Wetterverhült- 
nisse. Der Dampfer „Stalingrad", der mit 
Flugzeugen unterwegs ist, geriet in schweren 
Sturm und mußte die Fahrtrichtung ändern. 
Im Riesengcbirge sind 20 bis 30 cm Neu 
schnee gefallen. 
In Ackerhof bei Konitz wetteten zwei Pfer 
deknechte um einen Liter Branntwein. Wer 
die stärksten Zähne habe, solle den Schnaps 
erhalten. Die Stärke der Zähne wollte man 
durch Aufheben eines Sackes Roggen beweisen. 
Als der erste Knecht beim Zahnkraftakt war, 
fiel der Sack zur Erde und mit ihm eine ganze 
Anzahl Zähne des Knechtes. 
Autofahrenöe Verbrecher hielten einen Last 
kraftwagen der Bundesreservebank unweit der 
Stadt Richmond im nordamerikanischen Staate 
Virginia an, erschösse« den Chauffeur und 
flüchteten mit dem Inhalt des Wagens, der 
aber nur aus Briefen und ungültig gemachten 
Schecks bestand. 
Ein 41jähriger Heiratsschwindler namens 
Friedrich Sambolz, der zahlreiche Vorstrafen 
auf dem Kerbholz hat, wurde in Berlin zu 
9 Jahren Zuchthaus verurteilt. Eine Kontori 
stin, die seinerzeit dem Betrüger ins Garn ge 
gangen war, hat ihrem Leben ein Ende ge 
macht. 
Am 21. März wird das neue Schiffshebewerk 
Niederfinow bei Eberswalöe eröffnet. Die 
Einweihung nimmt Reichsverkehrsminister v. 
Eltz-Nübenach vor. Auch Oberprüsident Kube 
wird zugegen sein. 
Die ostpreußische Stadt Hohenstei«, die etwa 
3700 Einwohner hat, blickt in diesem Jahre 
auf eine 676jährige Geschichte ihrer Handfeste 
zurück, in welcher durch Winrich von Kniprode, 
den Hochmeister des Deutschen Ritterordens, 
1359 die Grenzen der Stadt und ihre Gerecht 
same festgelegt wurden. 
In Bremen wurde ein Angestellter des Für 
sorgeamtes, der Spenden, die dem Winter 
hilfswerk zugedacht waren, unterschlagen hat, 
zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus verurteilt. 
Die Unterschlagungen sind früh entdeckt wor 
den, so daß die Winterhilfe nur um geringe 
Betrüge geschädigt ist. 
In Perleberg hat sich der 65jährige Gast 
wirt Strich vom Schützenhaus erschossen, weil 
seine Frau kürzlich wegen Brandstiftung und 
Verleitung zum Meineid zu 1 Jahr Zuchthaus 
verurteilt worden war. 
Verantwortlicher Haüptschriftleiter und Herausgeber: 8**' 
dinand Möller. 
Verantwortlich für Politik: Herbert Puhlmann, für de« 
allgemeinen Teil: Adolf Gregori, für den wirtfchaftliâl^ 
Teil: Dr. Johann Gosch, für den provinziellen und ört' 
lichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg. 
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg. 
Verantwortlicher Anzeigenleiter: Karl Jacobsen, Rendsburg 
v.-L. II. 13 214.
	        
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