ôelernto Arbeiter
L.S Kinder,
Angestellte
2.5Kinder
Kinder
Landarbeiter
5.2 Kinder
127. Jahrgang / Nr. 54 / Zweites Blatt.
ànhesZmLuKS
Roidsdurs-r Tageblatt
Montag, den 5. März 1934.
Rendsburg, den 5. Marz 1934.
Für Umbauten und Instandsetzungen:
Ueber 2,6 Millionen Mark im Kreise Rendsburg.
, Vor einigen Tagen konnten wir die erfreu
liche Tatsache der außergewöhnlich starken In
anspruchnahme öer Zuschüsse für Umbauten u.
Instandsetzungen und damit öer guten Be
schäftigung des Baugewerbes mitteilen zu kön
nen. Aber nicht nur in der Stadt Rendsburg,
sondern im ganzen Kreisgebiet hat sich diese
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Reichsregie
rung für die Wintermonate ungewöhnlich gün
stig ausgewirkt. Ueberall ist von der Möglich
keit, Zuschüsse für Umbauten und Instandset
zungen zu erhalten, rege Gebrauch gemacht
worden. Nicht weniger als 6000 Anträge mutz
ten vom Kreisbauamt geprüft und bearbeitet
werden. Im ganzen wurden 888 591 JUL
an Zuschüssen bewilligt und bereits restlos zu
gewiesen.
Es wurden vergeben:
für Teilung und Umbau von
Wohnungen ........ 273 319 JUL
für Instandsetzungen 249 272 JUL
für Instandsetzung und Umbau
von Wohn- und Wirtschaftsge
bäuden in lanöw. Gebieten. .
366 000 JUL
Zusammen: 888 591 JUI
Zu dieser Summe kommen an eigenem Ka
pital öer Auftraggeber noch weitere 1770 000
JUL, so daß insgesamt die gewaltige Summe
von 2 658 000 JUI im Kreise Rendsburg für
Umbau- und Jnstandsetzungsarbeiten ausge
geben werden. Sie kommen vor allem dem in
den letzten Jahren schwer daniederliegenden
Baugewerbe zugute, befruchten aber indirekt
das ganze Wirtschaftsleben des Kreises, und
die ganze Maßnahme zieht vor allem die Neu-
einstellung von Arbeitskräften nach sich, was
ja ihr Hauptzweck ist. Sie hat sich tatsächlich, wie
uns das Arbeitsamt bestätigt, so ausgewirkt,
daß im Arbeitsamtsbezirk kein Maurer und
kein Maler mehr verfügbar ist, und nur noch
einige wenige Zimmerer zu bekommen sind. ^
Wrertszsng des Snitsteö I/IL
Am Sonnabend und Sonntag fand in
Rendsburg eine Führertagung des gesamten
Jungbanns 1/163 des Deutschen Jungvolks in
der HI. statt. Die Tagung wurde am Sonn
abendnachmittag um 5 Uhr im großen Saal
des „Schützenhofs" eröffnet. Zahlreich hatten
sich die Führer des Jungbanns eingefunöen.
Nach kurzen Begrüßungsworten des Stamm
führers Stabel-Büdelsdvrf hielt Juugbann-
führer Werner Schmidt-Eckernsörde eine An
sprache über die Ziele und Aufgaben des
Jungvolks. Er führte u. a. aus, es sei unbe
dingt notwendig und wichtig, eine gut funktio
nierende Organisation zu haben. Wir sind, so
sagte er weiter, nicht mehr eine Gruppe wie
früher, die Hitlerjugend ist Staatsjugend ge
worden. Deshalb brauchen wir diese große Or
ganisation. Wir vom Jungvolk haben die ver
antwortungsvolle Aufgabe, den Menschen von
morgen zu schaffen. Wir wollen uns lösen von
allen Bindungen und Werten und bauen uns
selbst unsere Gemeinschaft auf. Elternhaus,
Schule, Kirche waren früher die drei Faktoren
der Erziehung. Heute gehört dazu als gleich
berechtigt die Hitlerjugend. Sie hat als Auf
gabe die charakterliche und einen großen Teil
der körperlichen Ausbildung. Von unseren
Jungens verlangen wir Kraft und Stärke.
Unsere Kameradschaft ist der Sozialismus von
morgen. Die politische Schulung des Jung
volks ist notwendig. Mit riesengroßer Verant
wortung, aber auch mit Freude gehen wir an
die großen Aufgaben. Auf uns wird es eines
Tages ankommen, das Erbe anzutreten.
Auf öer Bühne hatte öer Spielmannszug
des Büdelsöorfer Jungvolks Aufstellung ge
nommen, öer abwechselnd mit einem kleinen
Streichorchester des Büdelsöorfer Jungvolks
spielte.
Dann begann die Schulungsarbeit. Der
Sonnabend wurde mit einem Kameradschafts
abend im „Schützenhof" beendet.
Der Sonntagvormittag war mit Souderta-
gungen öer Jungvolkführer ausgefüllt. Auch
der Leiter der Gebietsführerschule in Lunden,
Gefolgschaftsführer Klüver, war dazu erschie
nen und hielt einen Vortrag. Am Sonntag
nachmittag fand vom „Schützenhof" aus ein
Ummarsch des Stammes 3 des Jungbauns
1/163 in Stärke von rund 1100 Jungvolk-
Pimpfen durch die Stadt zum Schloßplatz statt.
Auf einer Schlußkundgebung hielt dort Jung
bannführer Schmidt-Eckernsörde eine Anspra
che und weihte anschließend 2 Wimpel, einen
für das Jungvolk in Vüdelsdorf und 2 für
das Jungvolk in Eckernförde. Die Kundgebung
klapg aus mit dem gemeinsam gesungenen
Lied „Unsere Fahne flattert uns voran." Es
folgte ein Vorbeimarsch vor dem Jungbann-
fuhrer und Stammführer auf dem Schiff
brückenplatz.
Volkskonzerl in der Stadthalle.
Der Kampfbirnd für deutsche Kultur veran
staltete am Freitag in der Stadthalle ein
Volkskonzert zum Besten der Winterhilfe. Von
oen gemischten Chören „Eintracht" und
"Volkslied" wurden Vaterlandslieder, Lie
beslieder, Soldatenlieder und Chöre aus
"Preciosa" von Karl Maria von Weber ge
boten. Der Leiter der Chöre, Johannes
V e ch e r, zeigte, daß er, nachdem er seine Diri-
gententütigkeit für einige Monate unter
brochen hatte, beide Chöre wieder fest in der
Hand hat. Es ist viel gutes Stimmaterial vor
handen, es ist aber vor allem viel Liebe und
Lust zum Singen da, Voraussetzung für jede
Chorarbeit. Das Lied von den Soldaten im
Städtchen, das besonders flott und sauber ge
sungen wurde, mußte wiederholt werden. Auch
bei den übrigen Darbietungen war der Beifall
reichlich. Eine besondere Leistung waren die
Chöre aus „Preciosa", die von Fräulein Eva
S a ck am Flügel begleitet wurden. Ob sich al
lerdings diese besondere Anstrengung für die
Sänger lohnt, mag der Dirigent entscheiden,
in dessen Schulungsprogramm diese Chöre
sicher liegen.
Die Mandolinen- und Guitarrenspieler-Ver-
einigung unter Leitung von Otto Kretsch
mer spielte Konzertstücke und Märsche und
zeigte, daß man auch auf diesem Gebiet gute
Unterhaltungsmusik bringen kaun. Es gilt für
diese Vereinigung dasselbe wie für den Chor-
gesang: Hauptsache ist nicht das öffentliche Mu
sizieren, sondern die Freude am eigenen Mit
wirken. In erster Linie kommt es nicht darauf
an, anderen einen musikalischen Genuß zu ver
schaffen, sondern möglichst vielen Gelegenheit
zur aktiven Musikpflege zu geben. Das ge-
H obere Beamte
Fraie Berufe 2
Geburtenhäufigkeit und Beruf.
Das erste sichere Anzei- ?Ş Auf eint Lhe tr«îşm'im Iáh« 4Sķr in Preußen in din verschiedenen i
chen eines drohenden Ver- Berufsschichren folgende Binderzabkn:
falls des Volkes ist nicht - *
nur der Geburtenrückgang
im allgemeinen, sondern
der katastrophale Geburten
schwund bei den führenden
Schichten. Bereits im Jahre
1912 war das Bild, wie un
sere Statistik (I. F. Leh
manns Verlag - München)
beweist, recht trübe. Je
höher wir in den Berufs
schichten hinaufsteigen, um
so weniger Kinder werden
es, von 6,2 Kindern beim
Landarbeiter sinkt die Zahl
auf 2 herab bei den höheren
Beamten und freien Be
rufen. Die Volksschichten
also, aus denen sich in
erster Linie öer Führer-
nachwuchs rekrutiert, zei
gen die größte Geburten
niedrigkeit und wohin es
führt, wenn die Intelligenz
eines Volkes gleichsam
ausstirbt, hat uns die Oie
schichte unzählige Male be
wiesen. In den Jahren
nach 1912 hat sich das Ver
hältnis noch mehr ver
schlimmert. Heute treffen
wir in den gebildeten
Schichten des Volkes nicht
mehr das Zweikinder-, son- ^gelernte Arbeiler
dein das Kemklndersystem 4..1 K.nder
an: eine eindringliche Mahnung an alle diejenigen Schichten unseres Volkes, die sich bis
her am wenigsten ihrer Verantwortung gegenüber der Nation bewußt geworden sind.
schießt, und zwar erfolgreich, sowohl bei der
Mandolinenspieler-Vereinigung als auch bei
den verschiedenen Chören, die wir in unserer
Stadt haben.
Das Volkskonzert, das zudem einem guten
Zweck diente, war sehr gut besucht und ein
voller Erfolg für die Veranstalter. -' v -
“ * *
* Die gestrige Sammlung aus Ersparnissen
des Eintopfgerichts brachte in der Stadt
Rendsburg die Summe von 2437,77 JUL. Das
ist gegenüber der Sammlung im Monat Fe
bruar 48,11 JUL mehr. Die Sammlung wurde
durchgeführt von Mitgliedern des Bundes Kö
nigin Luise und Schülerinnen öer Kolonialen
Frauenschule. Die Begleitung stellte die
Stammabteilung des Freiw. Arbeitsdienstes.
Allen Helfern, die zu dem schönen Ergebnis
beigetragen haben, sei herzlich gedankt.
Im schwarzen Walfisch zn Ascalo« ...
Es wird wohl selten vorkommen, daß ein
trunkfester Zecher vergißt, seinen Schnaps oder
Grog zu trinken, zumal, wenn er die Runde
ausgegeben hat,' denn dann prosten ihm die
Kumpanen fröhlich zu, wenn er tatsächlich ver
gessen sollte, „die Auflassung" zu erteilen.
Herr Friedrich L. aus dem Hessenlande, der
mit seinem Wagen als Reisevertreter Schles
wig-Holstein mit bestem Erfolge bereist hatte
(man sprach von 1200 bis 1500 JUi monat
lichem Einkommen) war in einem Gastyofe
der Umgegend Rendsburgs abgestiegen und
hatte dort im Kreise fröhlicher Kumpanen
herrlich und in Freuden gelebt. Er war dem
Wirt kein Unbekannter,' denn jedes Mal, wenn
ihn sein Weg in die Rendsburger Gegend
führte, kehrte er im gastlichen Dorfkrug mit
seinen guten Speisen und Getränken und sei
nen molligen Betten ein und verzehrte was
(er konnte sich das ja auch leisten). Nun war
aber Herr L., öer beinahe einen 50-°K^-Schein
in Schnäpsen, Bier, Grogs usw. verflüssigt
hatte, nach Rendsburg gefahren und dort sein
ganzes bares Geld in anderen Wirtschaften in
ähnlicher Weise losgeworden. Dabei hatte er
vollkommen vergessen, daß er noch eine recht
erhebliche Zeche in dem Dorfkruge zu beglei
chen hatte und dann, daß auch das Benzin alle
war. Das pumpte er sich bei dem Wirt hinzu
und dampfte ab, nachdem er gebeichtet hatte —
so ähnlich, wie es in dem bekannten Studen
tenliede heißt: „Mein bares Geld ging alles
drauf.. ." Der Wirt warf den Gast nicht hin
aus, sondern traute seinen treuen Augen. Lei
der kam aber weder der Gast wieder, noch das
Geld an. Die Firma des Reisenden schrieb, er
habe jetzt einen anderen Bezirk, doch werde sie
für den schuldigen Betrag aufkommen. Doch
das Geld kam noch nicht. Da wurde denn eine
Strafanzeige wegen Zechbetruges daraus. Wie
aber die Dinge lagen, konnten weder Amts
anwalt noch Gericht die Betrugsabsicht fest
stellen. So endete denn die Sache mit öer ver
gessenen Zeche mit einem Freispruch. Trotzdem
soll aber der letzte Vers des alten Stuöenten-
lieöes Geltung behalten: „Im schwarzen
Walfisch zu Ascalon wird kein Prophet ge
ehrt: denn wer dort was verzehren will, zahl'
bar, was er begehrt." Und so soll es auch in
Rendsburg sein.
*
Worüber man sich ärgert.
Den einen ärgert die Fliege an öer Wand,
der andere hat <ir> dickeres Fell uttd läßt sich
durch nichts aus der Ruhe bringen bis .. . ja
bis er von irgendjemanden, den er nicht leiden
kann, irgendwas (bildlich oder im wahren
Sinne des Wortes) an den Kopf geworfen be
kommt. So entstehen Privatklagen wegen Be
leidigung oder Körperverletzung. Nicht weni
ger als vier solcher Sachen standen am Don
nerstag auf dem Terminzettel des Amts
gerichtes. Der eine hatte dem andern eine ge
langt, weil öer ihm vorgeworfen hatte, er
hätte gestohlen, dann hatte eine Frau ihren
Mund wieder mal nicht halten können, es kam
aber zum Vergleich, und in der dritten Sache
kam auch ein Vergleich zustande. Da waren
auch Anwürfe des Diebstahls gemacht worden
und in öer letzten Sache hatte man einem
Manne ein Verbrechen angedichtet, das er nicht
begangen hatte — auch das wurde ein Ver
gleich, weil es sich nur um einen Dorfklatsch
handelte. Doch der Vogel wurde vor acht Ta
gen abgeschossen. Da hatte eine Frau von
einem Manne ein paar heruntergehauen be
kommen, weil er — wie sie als Zeugin wört
lich sagte — „von ihr glaubte, sie habe ihn be
schuldigt, er sei Nazi!" — Und das am 8. Mai
im Jahre 1933!
* Ergebnis der Ausschreibung von städtischen
Straßenbanarbeitcn. Aus dem Stadtbauamt
fand die Oeffnung der angeforderten Ange
bote für eine Reihe von Straßenbauarbeiten
in öer Stadt in 3 Losen statt. Los 1 betrifft den
Ausbau der Eisenbahnstraße, Mühlenstraße
und des Schloßplatzes, Los 2 die Neupflaste
rung der östlichen Schleuskuhle, Los 3 die Be
legung öer Mühlenstraße und des Schloßplat
zes mit Teermakaöam. Das Ergebnis öer
6 Angebote ist folgendes:
1. Richard Ditting, Los 1: 15 573,60, Los 2:
2968,—, Los 3: 12 989,80 2. Krambeck u.
Rohwer, Los 1: 16 480,—, Los 2: 2672,—, Los
3: 12 749,— RM-: 3. Max Rohwer, Los 1:
16 809,60, Los 2: 2124,—, Los 3: 11900,60 RM-:
4. Claus Rohwer, Los 1: 17 221,60, Los 2:
2207.20, Los 3: 12 569,25 RM.; 6. Ernst Alsen
Los 1: 17 304,—, Los 2: 2136,80, Los 3: 11775,60
RM.,' 6. Heinrich Brandt, Los 1:17 510, Los 2:
2228.20, Los 3: 12 259,70 RM.
* Schornstcinbrand. Am Sonntagvormittag
kurz nach y 2 10 Uhr war in einem Hause der
Richarö-Menzel-Straße ein Schornsteinbrand
ausgebrochen. Da die Feuerwehr gerade von
einer Uebung zurückkam, rückte öer Autozug 1
sofort aus und konnte das Feuer schnell lö
schen. — Zlm Freitagabend war öer Autozug 1
ebenfalls alarmiert worden, da im Hause
Schloßplatz 4 ein Schornsteinbrand ausgebro
chen sein sollte. Als die Motorspritze an der an
geblichen Brandstätte eintraf, war von einem
Schornsteinbrand nichts zu sehen, so daß sie so
fort wieder abrücken konnte.
* Keine Verlegung des Schuljahrbeginns
und der Schulserien in diesem Jahr. Der
Reichsminister des Innern teilt mit, daß von
ihm nicht mehr in Aussicht genommen sei, die
Verlegung des Schuljahrbeginns und der
Schulferien in diesem Jahre durchzuführen.
Patentschau.
Rudolf Meyer, Kronshagen. Holstein, und Heinrich Hart,
nig. Kiel. Flügelradflüssigkeitsmesser mit unterhalb der Flü
gelradkammer angeordnetem Zählwerksraum, der mit einem
Schmiermittel, z. B. Oel angefüllt ist. Angemeldetes Patent.
Johannes Adamczeroski, Glückstadt i. Holst. Holzhaus. Ge
brauchsmuster.
Max Friedrich Stölting, Wattenbek b. Bordesholm i. Holst.
Kleidertraggürtel. Gebrauchsmuster.
Oscar Thalwitzer, Elmschenhagen, Kr. Plön. Unter Um
formhemden zu tragendes Wind- und Negenschutzhemd. Ge
brauchsmuster.
Gustav Möller, PinnePerg. Stabheber für Mähmaschinen
mit an einem zwangsläufig angetriebenen Tragrad drehbar
gelagerten, durch eine feststehende Kurve gesteuerten Hebe
stäben. Angemeldetes Patent.
Friedrich Maaß, Bad Oldesloe i. Holst. Stiefelknecht mit
Spannhalter. Gebrauchsmuster.
Dr. Manfred Ragg, Wentorf i. Holst. Rostschutzfarbe. Ange
meldetes Patent.
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