Auf dem Bahnsteig standen die Chauffeure
. • Ķ-MĶLķ-ê'
zwischen den Zähnen: „Maler aus Parma, es
ist dein bestes. Du hast Wort gehalten.
^Schnell rollte er die Leinwand von der
Staffelei und ging damit hinaus. Es war öem
anderen, als schwanke die hohe Gestalt in der
Tür. Aber die Kerzen brannten niedriger,
und man vermochte nicht mehr so gut zu sehen.
Langsam leerte sich der Saal. Nur Banna
Gonzaga saß aufrecht im Stuhl, wie das Bild
sie gezeigt hatte. Und Hinter ihrem Stuhl stand
die Aebtissin mit fahlem Antlitz: „Meister
Allegri, hier ist eure Braut!"
Der faßte ihre Hand, die kalt und leblos
zurück sank.
Ein Schrei gellte durch den Saal. Ein irrer
Schrei. Vor der toten Banna Gonzaga stürzte
der Maler zusammen.
Der Schlaf: Bruder des Todes.
Der Sarg alsBett. - Das Nachtlager aufdem Scheiterhaufen.— Eingemauerte Fakire
Von Rudolf Langerfelöt.
Wie aus Hesdin, einem kleinen Ort in der
Nähe von Boulogne sur Mer berichtet wird,
starb dort vor wenigen Tagen ein Grundbe
sitzer im Alter von 70 Jahren. Der Tod die
ses Mannes erregte deshalb einiges Aufsehen,
weil er sich schon vor vielen Jahren einen
großen, reich verzierten Sarg hatte bauen las
sen, in dem er jede Nacht schlief und in dem er
jetzt auch gestorben ist. Seine testamentarische
Bestimmung, daß er auch in diesem Sarge be
graben werden möchte, konnte nicht erfüllt
werden, weil sich der Sarg für ein Grab nor
malen Formats als viel zu groß erwies. Es
mußte in aller Eile ein kleinerer Sarg mit
denselben Verzierungen und Ornamenten ge
baut werden, in dem der Sonderling dann be
graben wurde.
Mouche Predigten und Ansprachen an die
Pilger. Dem Vernehmen nach sollen es manche
dieser seltsamen Ordensbrüder bis zu 30 Jah
ren in ihren Höhlen aushalten, bis sie starben
Ein anderer indischer Mönchsorden auf
Ceylon verpflichtet seine Mitglieder, auf einem
kleinen Holzstoß zu schlafen, auf demselben
Holzstoß, auf dem sie, nachdem sie gestorben
sind, auch gemäß den religiösen Vorschriften
verbrannt werden. Sehr bequem ist dieses
Nachtlager sicher nicht, aber man weiß ja, wel
ches Maß im Erdulden von Unbequemlichkei
ten, ja auch Qualen und Schmerzen die indi
schen Fakire aushalten und wundert sich nicht.
In diesen Zusammenhang gehört auch das
seltsame Familiengesetz der Herzöge von
Burleigh, eines sehr alten, in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts ausgestorbenen engli
schen Adelsgeschlechtes. Jedesmal, wenn ein
männliches Familienmitglied gestorben und in
der alten Familiengruft auf dem Stammsitz
der Burleighs beigesetzt worden war, mußte
der nächstfolgende Stammhalter die erste Nacht
nach der Beisetzung seines Vorfahren in eben
dieser Familiengruft verbringen. An die Er
füllung dieser Bedingung war die Erlangung
gewisser Vermögensvorteile geknüpft und öem
Vernehmen nach soll sie auch getreu durch die
Jahrhunderte innegehalten worden sein, bis
dann nach dem Tode des letzten männlichen
Burleigh die Gruft völlig zugemauert wor
den ist.
Noch viele derartige Dinge ließen sich er
zählen, alle ein wenig schaurig, ein wenig un
heimlich und doch irgendwie seltsam ergret-
feiö. Alle deuten sie auf den alten, weisen
Sinnspruch hin, nach öem der Schlaf der Bru
der des Todes sei . . ,
benverzehren auch einwandfrei erreicht ist. Irl
weitem Abstand folgen dann die Vereinigten
Staaten mit 14,5 Klg. und Italien mit 10,5
Klg. In Deutschland hat man es mit 2,2 Klg.
noch nicht wett gebracht, was aber aus Grün
den der Einfuhrersparnis durchaus nicht zn
bemängeln ist. Am wenigsten Trauben ver
zehrt der Franzose, nämlich 1,9 Klg. auf den
Kopf der Bevölkerung, in diesem traubenrei
chen Lande immerhin verwunderlich.
Die wunderbaren Augen Alvah Masons.
^Dieser Sonderling erinnert an das seltsame
Schlaf- und Sterberitual der Trappisten
mönche. Diese Mönche, die bei ihrem Eintritt
in diesen strengsten allev katholischen Orden
ein lebenslängliches Schweigegelöbnis able
gen, von dem nur in ganz seltenen Fällen ein
vorübergehender Dispens erteilt wird, schlafen
bekanntlich ebenfalls in Särgen. Der Sarg
wird für jeden Mönch bei seinem Eintritt in
den Orden nach Maß angefertigt und in seine
Zelle gestellt. Darin schläft dann der Mönch
jede Nacht bis an sein Lebensende. Wenn er
tot ist und der Totenschein ausgefertigt, dann
wird dieser Sarg einfach mit dem danebenlie
genden Deckel bedeckt und im Klosterfrieöhof
beigesetzt. Aehnliche Gebräuche hat es in frühe
ren Jahrhunderten auch bei anderen katholi
schen Orden gegeben, sie sind aber bei allen bis
auf den einen Trappistenorden in Fortfall ge
kommen.
Eintopf auch bei den Ausländsdeutschen.
Ueberall, wo heute in der Welt Deutsche eine
Gemeinschaft bilden, und sei es auch nur die
kleinste deutsche Kolonie in einer weltentlege
nen Landschaft, kommt der Eintopf zu Ehren.
Das Beispiel der Brüder in der Heimat hat
unsere Ausländsdeutschen veranlaßt, eben
falls am Ersten des Monats mit dem Eintopf
gericht fürlieb zu nehmen, um auf diese Weise
Gelder für die reichsdeutsche Winterhilfe flüs
sig zu machen. Bezeichnend für diese herrliche
Solidarität aller derer, die deutschen brutes
sind, ist ein Aufruf, der dieser Tage in der
„Türkischen Post" in Istanbul erschien: „Wir
wollen dem deutschen Beispiel folgen! Ein
topfgericht am morgigen Sonntag in der
„Teutonia". Jeder Deutsche läßt sich dazu vor
merken!"
Allerlei aus aller Mell.
Das Land ohne Krebskranke — Aegypten!
Ein ähnlicher Brauch herrscht bei einem ti
betanischen Orden, nur noch etwas strenger.
Die Mönche dieses Ordens lassen sich nach einer
gewissen Probezeit lebendig einmauern. Nur
eine kleine Leffnung für Speise und Trank
bleibt offen. Bleiben Speise und Trank durch
mehrere Tage unberührt, dann ist das ein Zei
chen dafür, daß der Mönch gestorben ist und
die Oeffnung wird zugemauert. An gewissen
Festtagen halten diese lebendig begrabenen
Während in fast allen zlvilisierten Staaten
der Krebs mehr und mehr seine Schrecken ver
breitet und jetzt weitaus an der Spitze aller
Volkskrankheiten steht, fehlt in Aegypten —
eine ganz erstaunliche Erscheinung — die
Krebskrankheit fast völlig. Mancher Forscher
hat diese Tatsache darauf zurückgeführt, daß
das Nilwasser und der Ackerboden einen hohen
Gehalt an Magnesium besitzen, dem eine an
regende antisenile Wirkung zuzuschreiben
wäre. Diese Behauptung würde keine beson
dere Aufmerksamkeit verdienen, wenn sie nicht
durch die berühmte Krebskarte Frankreichs
unterstützt würde. Auf dieser Karte nämlich ist
zur Häufigkeit, mit der in den verschiedenen
Gegenden Frankreichs der Krebs auftritt, ver
gleichsweise der Magnesimngehalt des Bodens
in diesen Gegenden angegeben. Nach dieser
Karte würde in der Tat die für Aegypten ge
gebene Erklärung bestätigt werden. Freilich
kann die Verteilung der Krebskranken in
Frankreich auch von ganz anderen Gründen
bestimmt sein, und es ist vielleicht nur Zufall,
daß sie sich mit der Verteilung des Magne
siumgehaltes in Uebereinstimmung befindet.
Annähernde Sicherheit kann man in solchen
Fragen nur durch ebenso umfassende wie sorg
fältige Untersuchungen gewinnen.
Jedenfalls ist das eine gewiß, daß ein Man
gel an Magnesium in der Nahrung sowohl
Mensch wie Tier nachteilig ist. Ob die vom
Krebs verschonten Aegypter wegen ihrer guten
Versorgung mit Magnesium glücklich zu prei
sen sind, oder ob es eine rassische Veranlagung
ist, die die Anlage zum Krebs so selten bei
ihnen auftreten läßt, jedenfalls können sie sich
glücklich preisen, von dieser schweren Volks
krankheit nicht bedroht zu werden.
Wo ißt man die meisten Trauben?
Die Bulgaren sind unheimliche Traubenesser
vor dem Herrn. Im Jahre 1932 verzehrte man
in Bulgarien pro Kopf der Bevölkerung 20
Klg. Trauben, womit der Weltrekord im Trau-
Der fünfundzwanzigjährige Alvah Mason,
ein Elektrotechniker aus Newyork, hat so merk
würdige Augen, daß die Fachgelehrten sich bis
jetzt vergeblich um die Erklärung dieses Na
turwunders bemüht haben. Der Mann ist zu
nächst einmal kurzsichtig und benutzt über eine
Entfernung von 26 Zentimetern eine Brille, da
ihm darüber hinaus jeder Gegenstand im Bild
verschwimmt. Aber innerhalb dieser 25 Zenti
meter besitzen seine Augen geradezu wunder
bare Fähigkeiten. So steht er z. B. die Poren
der Haut außerordentlich stark vergrößert, und,
wenn man den Newyork Times glauben darf,
die soeben von diesem Phänomen berichten, un
terscheidet er auf Grammophonplatten an der
Beschaffenheit der Laufrillcn, ob es sich um
einen Walzer oder etwa um ein Lied handelt.
Der Grammophonstift erscheint ihm so groß
wie ein menschlicher Daumen. Aus den Ein
drücken der Platte vermag er sogar den Sän
ger oder den Komponisten zu bezeichnen, unter
dessen Mitwirkung die Aufnahme gemacht
wurde. „Es sind wohl die eigenartigsten Augen,
die wir jemals beobachtet haben", so schloß ein
amerikanischer Augenarzt seinen Befund.
Hàre ļckr.
Das Versuchskarnickel.
„Herr Provisor, können Sie mir vielleicht
sagen, ob dies weiße Pulver Zucker ist?"
„Zucker ist es nicht, aber es schmeckt so ent
setzlich bitter."
„Ich danke auch schön, also war es doch das
Rattengift!"
Zufall.
Baer war beim Pokern gestorben. Ein
Freund soll die Trauernachricht schonend seiner
Frau überbringen.
„Frau Baer, Ihr Mann hat 1000 Mark im
Pokern verloren!"
„Der Schlag soll ihn treffen!"
„Frau Baer! Stellen Sie sich den Zufall vor;
hat ihn schon getroffen!"
Evchen darf ihre in der Nacht cingetroffenen
Zwillingsbrüder besichtigen. Nachdenklich fragt
sie: „Mutti, sind die zur Auswahl oder behal
ten wir die alle beide?"
Der Marşşch irr öie Zukunft
Otto Hawraneck.
Originalroman von
Nachdruck verboten.
In einer Baracke übte noch einmal die kleine
Musikkapelle mit Trompeten, Querpfeifen und
Trommeln. Die Siedler wollten es sich nicht
nehmen lassen, dem Baron Wolf und seiner
schönen, jungen Frau einen würdigen Emp
fang zu bereiten.
Und so zogen von allen Seiten in den Vor
mittagsstunden Menschengruppen öem Fran
kenhof zu. Marschlieder hallten, Scherzworte
flogen — nirgends gab es mürrische oder höh
nische Gesichter. Ein froher, schaffensfreudiger
Geist beherrschte die Männer, die durch dumpfe
und sorgenvolle Jahre geschritten waren, ehe
sich ihnen hier neue Heimat erschloß. Und die
angestammten Frankenhofer wußten nicht ge
nug zu berichten von ihrem jungen, freund
lichen Baron und der schönen, gütigen Herrin,
die heute ihren Einzug halten sollte ...
So kamen sie aus Toska-Kreuz marschiert
mit Sträußen an den Hüten. Von Schweden
schanze wanderte das Gutspersonal herüber
— die Lehr- und Arbeitsabteilung der Jung
siedler schwenkte in die Siedlerkolonie ein mit
schneidigem Exerziermarsch. Der Oberförster
Hayler kam mit seinem stark vergrößerten
Personal aus dem neuerbauten Forsthaus, die
schmucken Uniformen leuchteten . . .
Als die Marschtritte verklungen und der
Gesang verrauscht war, breitete sich die traum
hafte Mittagsstille des Sonntags aus. Vom
ForsthauS löste sich eine Mädchengestalt und
schritt in Richtung Toska-Kreuz davon. Sie
trug Rosen und Jasmin im Arm und ging
versonnen ihres Weges. Ringsum war Frie
den ... Stille...
Leo Harat und Traude kamen Arm in Arm
durch den Park, als Harms auf Kasimir mit
zwanzig Reitern den Gutshof verließ. Die
Pferde waren mit Blumen geschmückt, die
Männer trugen Sträuße am Hut — in ihren
blankgewichsten hohen Stiefeln spiegelte sich
die Sonne. An der Parkmauer, mit der Sicht
übers Tal, hatte sich die Kapelle aufgestellt,
die Instrumente des kleinen Trompeterkorps
blitzten und blinkten .. .
„Dünner — das ist ja feierlicher, als ich
dachte", sagte Harat und sah verwundert dem
Reiterzug nach. Wirklich, ein prächtiges Bild!
Er betrachtete Schuhe und Bügelfalten und
meinte:
„Ja — da muß ich mir wohl von Reinerz
eine Bürste Sorgen ..," i
Traude griff in die braunen Locken.
„Und ich einen Taschenspiegel, Geliebter",
sagte sie vorwurfsvoll. Da schwor er, nunmehr
bestimmt einen Taschenspiegel zu kaufen und
ihn fortan bei sich zu tragen. In der rechten
oberen Westentasche, — damit sie Bescheid
wisse.
„Ach", sagte sie, „sicher wird der Spiegel in
dieser Tasche stecken, aber immer in öem An
zug, der im Schrank hängt . . ."
„So werde ich mehrere Spiegel kaufen", ent
schied er.
„So etwas nennt sich Nationalökonom", ent
rüstete sie sich, „ist es nicht billiger, wenn ich
vor jedem Ausgehen frage, hast du den Spie
gel, teurer Leo?"
„So wollen wir es halten, braves Weib",
lachte er. —
Im Gutshos flogen die Hüte, als das Paar
durch die Reihen ging. Traude trat zu den
Frauen der Siedler, die sie schon alle mit Na
men kannte. Wiebusch bat den Doktor, die Be
grüßung zu übernehmen, er würde für ein
donnerndes Hoch sorgen. Fröhliches Durchein
ander füllte den Hof . . .
An der Treppe wartete Reinerz des Paares.
„Wir brauchen eine Bürste und einen Ta
schenspiegel, Reinerz", lachte Harat. Nichts war
Reinerz willkommener.
„Bitte sehr — bitte gnädige Frau nach einem
der Gastzimmer zu folgen. Alles da — prima
fließendes Wasser, kalt und warm! Bitte hier
einzutreten, gnädige Frau! Einen Taschen
spiegel! Der Herr Doktor belieben immer zu
scherzen ..."
Traude staunte die Waschtoilette in dunklem
Marmor mit dem großen Spiegel gebührend
an.
„Wie in einem feinen Hotel, Reinerz — ich
will mir dann alles ansehen und Sie müssen
mich führen."
„Gnädige Frau, ich stehe zur Verfügung",
verneigte sich Reinerz tief und schloß die Tür
hinter sich. Im Gang traf er den Doktor, der
den Mund an sein Ohr brachte und flüsterte:
„Getreuer, wo wasche ich mir die — Pfoten?"
Da schütterten Reinerz' Schultern in ver
haltenem Lachen — er öffnete ein anderes
Gastzimmer und kippte auf die Hähne der
Toilette.
„Hier kalt — hier warm, bitte sehr!"
Göhl und Patschke und warteten des Zuges.
Der Zug brauste heran. Die beiden zogen
mit strahlenden Gesichtern die Mützen, als sie
des Paares ansichtig wurden. Wirklich, es war
Glück, diesen frohen jungen Menschen zu die
nen. Wolf Dienhosf schüttelte ihm die Hand —
Frau Evelyn hatte für jeden ein herzliches
Wort. Sie war noch schöner geworden, ein
Lächeln blühte um ihren Mund, die Blauaugen
leuchteten.
„Göhl — ich bin so froh, wieder daheim zu
sein!"
„Das war ein schönes Wort, Evelyn!" freute
sich Wolf.
„Wir dürfen heute nur das Gepäck fahren,
gnädige Frau", erklärte Göhl lächelnd, „vor
dem Gebäude hält Herr Fuchs mit den Apfel
schimmeln . . ."
„Oh — das ist herrlich!" jubelte Evelyn und
drückte begeistert Wolfs Arm. —
In flottem Trab ging es durch Wälder und
Flur. Fuchs saß gravitätisch auf seinem Bock.
Dabei hätte er am liebsten mit der Peitsche
einmal tüchtig geknallt.
„Wir werden oft zusammen fahren, lieber
Fuchs", hatte die Frau Baronin gesagt. Fahrn
will ich — schwor er sich ... a liebs, lichts
Weiberl, die Frau Baronin!
Nun ging es im Schritt über die letzte Höhe.
Fuchs legte die Hand über die Augen. Jetzt —
was ist denn dös?
Wo der Asphaltweg zum Draakehaus ab
bog, standen Reiter zu beiden Seiten der
Straße Spalier. Fuchs näherte sich in kurzem
Trab und hielt auf ein Zeichen inmitten der
Schar. Die geschmückten Hüte flogen von den
Köpfen. Harms ritt an den Wagenschlag —
ein froher Schein lag auf seinem mageren, ge
spannten Gesicht.
„Die Männer von Frankenhof und Toska-
Kreuz schicken uns, Sic, gnädige Frau Ba
ronin, das letzte Stück Weges zu geleiten, der
Sie endgültig in die deutsche Heimat führt,
auf den Frankenhof, dem wir alle, wie seinem
Herrn, treu ergeben sind. Er sei ein Weg ins
Glück!
Herr Baron! Der seligen Frau Baronin
Toska unseren unauslöschlichen Dank — der
Frau Baronin Evelyn unsere Treue und Er
gebenheit!"
Während er sprach, defilierten die Reiter an
der anderen Seite der Kutsche, lösten Wald-
und Feldblumensträuße von den Sätteln und
warfen sie in den Rücksitz des Wagens mit öem
Gruß „Willkommen".
Evelyn und Wolf dankten überrascht und
gerührt. In detz Worten des Mannes und in
dem Gehaben der Leute lag einfache Herzlich
keit und schlichte Anmut.
Da brauste der Ruf übers Tal:
„Heil und Glück dem Hause Dienhosf! Will
kommen! Willkommen! Willkommen!"
Einer der Reiter setzte die Trompete an —«
ein freudiges Signal schmetterte hinüber nach
Frankenhof . ..
Da rauschte durch die Mittagsstille der
Choral herüber:
Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte . . .
Die Reiter formierten sich vor und hinter
dem Wagen. Vom nahen Draakehaus wehten
die Fahnen herüber . . .
Evelyn lehnte den Kopf an Wolfs Schulter
und fühlte, wie die Heimat mit einem bren
nenden Glücksgefühl von ihr Besitz nahm.
Im Tal standen die Kolonisten an der
Straße, winkten und grüßten, warfen Blumen
in den Wagen, schwenkten Tücher. Als der
Wagen durch die Allee dem Gutshof zustrebte,
setzte die Kapelle mit flottem Marsch ein, die
Reiter reckten sich im Sattel. Rechts und links
flogen Hüte in die Luft, schallten unablässig die
Rufe Willkommen! Willkommen! Heil und
Glück! Willkommen!
Im Hof standen die Siedler, die Forstleute,
die Feuerwehrmänner in „Stillgestanden".
Traude winkte von der Treppe, Tränen in den
Augen — neben ihr der lachende Harat. Er
gab ein Zeichen — sofort trat Stille ein. Mit
lauter, freudiger Stimme begrüßte er Wolf
und Evelyn, nannte die Abordnungen, die ge
kommen waren, die Führer der Abteilungen
traten jeweils heran ihre Reverenz zu er
weisen.
Am Fuße der Treppe aber stand ein kleines
Sieölermäöchen in weißem Kleidchen und hielt
mit beiden Händen einen Blumenstrauß um
klammert. Goldige Locken fielen ihr auf die
Schultern, ein buntes Kränzchen blühte i« 1
Haar. Sie war gar nicht ängstlich, sah nur im
mer mit weitgeöffneten Augen Evelyn an.
Als Wolf in kurzen herzlichen Worten ge
dankt hatte und Evelyn, die nach allen Seite«
herzlich grüßte, aus dem Wagen half, trat die
Kleine heran und reichte ihr den Strauß. Ä«l
Zeichen und Gebärden erlosch das Stimme«"
gewirr — es wurde ganz still.
(Schluß folgt.)
Jiipecs Qutec JCaļļee macht
stets mahii hei Jxig. und TlacfU.