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Beilage der Schleswiq-Zolsteinischen Landeszeitunq (Rendsburger Tageblatt^
Dienstag, den 20 Februar 1934
Die Hochzeitsfeier eines Mayamädchens
in Zentralamerika.
Die Schriftstellerin Titayna ist kürzlich non
einer Weltreise zurückgekehrt, auf der sie auch
längere Zeit bei öen Indios in Mittelamerika
weilte. Hier folgt die Schilderung der Sitten
und Gebräuche bei einer Hochzeitsfeier der
Eingeborenen, der sogen. Mayas.
*
Die tropische Nacht fiel mit der Geschwindig
keit eines eisernen Vorhanges hernieder. Es
dauerte kaum zwei Minuten, und vom Hügel
sah ich ringsherum öen Horizont in einen
Feuerkreis eingeschlossen.
Um uns leuchten Johanniswürmchen, die
Sporen anpressend galoppierte ich durch Millio
nen Leuchtpunkte, die die Dunkelheit noch ver
tiefen. Es ist schwül. Die Erde dünstet die am
Tage eingesogene Hitze wieder aus. Ich denke
an das lauwarme Wasser, das ich im Dorfe
finden werde.
Ein blasser beharrlicher Schimmer durchbricht
die Feenbeleuchtung der Glühwürmchen, ich
bin am Platze.
*
Morgen wird Lupe heiraten. Sie wußte, daß
ich mein Versprechen halten und am festgesetz
ten Tage kommen würde, um der Zeremonie
beizuwohnen: dicht an mich gekauert, drückt sie
meine Knie und lacht, um ihre Zufriedenheit
zu zeigen. Rings um uns auf der Matte sitzt
ihre Familie, ihr Großvater, der alte Chahal,
ihre Mutter Suela und ihr junger Bruder Pe
pita,' dazu die Nachbarn, alle sehr schweigsam
und ausgehungert,' ich habe ihre Namen ver
gessen. Sie verschlingen die in Kürbisflaschen
aufgetragene Mahlzeit: die klassischen Tortil
las, ein selbstgejagtes Gürteltier, das heute
der Bräutigam gebracht hat, und dazu die un
entbehrlichen „frejoles", rote Bohnen, die in
Mexiko so verbreitet sind wie bei uns das täg
liche Brot. Wichtig ist vor allem der Ne'ken-
pfeffer: scharlachrot, grün, gelb, so schwimmt er
in der Sauce, rollt in den Maiskuchen und
hängt vom Dache des Häuschens. Noch eine
Hauptsache, aber ungebetene Gälte, sind die
Moskitos. In dichten Wolkenschwärmen kom
men diese Fieberträger aus den fauligen Was
serlachen. Meine Gäste aber spüren die Stiche
nicht mehr, und Lupe hat ihren Spaß an mei
nen blutenden Armen und meinem aufgedun
senem Gesicht, auf dem die Zitronelle ihre
abwehrende Wirkung ausüben soll.
Zuweilen verspüre ich auf der Haut ein sehr
unangenehmes Jucken: das ist eine „karpate",
so werden die Sanöflöhe genannt, die sich in der
Haut festklammern. Ich zeige die schmerzenden
Stellen dem alten Chahal, der sofort mit einem
Dorn das Tier herauszieht, ein kleines Loch
bleibt zurück.
Lupe Seit frühester Jugend hat das
Leben sehr schlimm mit ihr gespielt, so daß ihre
16 Jahre schon eine Reife ohne Illusionen be
sitzen. Auf freiem Feld ist sie aufgewachsen,
wurde sie geboren, damals arbeitete ihre Mut
ter, Suela, auf einer Plantage, dort schnitt sie
die stacheligen Blätter. Suela hatte es nicht ge
wagt, an diesem Tage zuhause zu bleibeu, der
Herr war hart und duldete keine Kranken. Sie
kam gerade nieder, als die Sonne hoch am Him
mel stand und die kalkige Erde unter Gewitter
schwüle zu erdrücken schien. Die Frau in ihren
Kindswehen durfte nichts sagen, um in ihrer
Arbeit einzuhalten. Bei Tagesende war sie zu
Fuß der Rotte der anderen Indios gefolgt,
und von Zeit zu Zeit hatte sie mit einem Rock
zipfel den weinenden Säugling abgewischt.
Lupe dachte heute daran, denn für sie hieß
Heirat Mutterschaft, in ihrer weichen Stim
mung überwältigte sie der Gedanke, daß einst
ein Wesen ihr gehören und so viel schwächer
sein würde als sie. Vielleicht würde sie Glück
haben und in der Nacht niederkommen, schon
jetzt stellte sie sich alles vor, sie wußte, wie sie
leiden würde. Ihr Mann würde ihr an einem
Strick, den er durch das Dach ziehen würde, die
Handgelenke festknüpfen und sie so aufrecht
halten, daß sie sich nicht ausstrecken, aber auch
nicht zusammenkauern konnte. Dann würde er
sie selbst bei den Hüsten packen und wie einen
Sack Nüsse, öen man ausleeren will, schütteln.
Lupe wiegte den Kopf und sieht mich mit be
drückter Miene an. Es ist Zeit, meine Hänge
matte aufzusuchen, die nahe der ihrigen hängt,
aber in ein besonderes Moskitonetz eingehüllt
ist, das mich auch vor Skorpionen und Taran
teln schützen soll, diesen haarigen Spinnen mit
dem tödlichen Stich.
Ich ziehe meine Stiefel aus, während sich
Lupe draußen mit frischem Wasser übergießt.
Plötzlich rufe ich: „Lupe! Lupe! Komm! Sieh
einmal!"
Sie läuft herbei, vor uns unter meiner Hän
gematte rollt sich eine prächtige Klapper
schlange. Sie macht nur langsame Bewegun
gen, hält den Kopf hoch, balanziert ihn voo und
zurück. Die junge Indianerin hält schon die
Peitsche in der Hand, auch ich habe meine Reit
peitsche ergriffen, die Jagd beginnt.
Beim ersten Schlag des Lederriemens ist das
Tier zurückgeschreckt und versucht zu fliehen.
Dann in die Enge getrieben, in einer Ecke der
Hütte, windet sie sich unter unseren Schlügen,
versucht hoch zu springen und verfällt in
krampfhafte Zuckungen. Ein harter Schlag
bricht ihr das Kreuz, ein anderer besserer
schlägt ihr den Kopf ab. Wir nähern uns, noch
rührt sie sich, dann ist es zu Ende. Lupe zeigt
mir den Schwanz, der aus kleinen grauen
übereinandergesetzten Glocken besteht, mit die
sem Geklapper hat sie sich sofort bemerkbar ge
macht.
„Siehst du", meint sie, „acht Klappern, sie ist
acht Jahre alt."
Sie nimmt sie und wirft sie zur Hütte hin
aus.
*
Eingeschüchtert steht Lupe in ihrem langen,
ganz weißen Kleide, das nach Landessitte mit
unzähligen Blümchen bestickt ist. Ihr Bräutr-
gam Ramon sieht blendend in seinem ärmer
losen weißen Leinenwams aus, eng um oeu
Körper gewickelt, läßt es seine Goldhaut durch
schimmern.
Der alte Chahal hat die jungen Eheleute an
der Schwelle seiner Hütte empfangen,' in einem
Becher, der aus einer trockenen Frucht geschnit
ten ist, hat Pepita ihnen Blumen überreicht
und Chahal hat sie dem Enkelkind und dem
Bräutigam auf den Kopf gelegt. Dann erschie
nen alle Eingeladenen und boten ihnen weiße
Blumen an, um sich zu bekränzen. Darauf setz
ten sich alle nieder und begannen Zimtkakao
zu trinken, dies Getränk, das die Begleiter
des Christoph Columbus in Staunen versetzt
hatte.
Auch die Musikanten waren da,' darunter
Dudelsackbläser, sie leiteten den Zug ein, der
das Paar zur Hütte begleitete, die der Bräuti
gam mit Hilfe seines Vaters errichtet hatte. Die
gesamte Jugend erwartete sic, alle in Festklei
dern, denn es war Sonntag, und warum sollte
man nicht von Herzen die Freude bis zum
Abend genießen.
Es war auch das erste Mal, daß ich bei einer
„vaqueria" dabei war, diesem rituellen india
nischen Tanz der Mayas von Iucatan, deren
Schritte erstaunlich den spanischen ähneln, und
die sich lange Zeit noch in den maurischen Ber
gen erhalten haben.
Wir tanzen bis tief in die Nacht hinein, wie
jede Nacht schwirren die Glühwürmchen durch
die laue Luft und leuchten mit geheimnisvol
lem Licht.
Lupe, kleines Mädchen, in einem Jahr wirst
du Mutter sein. Bei der Geburt wird dein
Sohn an den Lenden das „Mongolische Siegel",
jenen braunen Fleck tragen, der die reine in
dianische Abstammung nachweist, und öen die
Gelehrten irgend einer geheimnisvollen asia
tischen Herkunft zuschreiben. Im Alter von
ungefähr drei Jahren verschwindet das braune
Zeichen, das Siegel verwischt sich, und im Ge
sicht deines Kindes werden sich die andern Erb
züge zeigen.
Wenn er ein Jahr alt ist, wird er nach in
dianischer Sitte „geweiht" werden.
Sein Pate wird ihn aufs Pferd setzen, nach
dem er ihm ein Messer zu halten gegeben hat
und wenn es ein Mädchen ist, bekommt es eine
Spindel in die Händchen. Eine Stunde lang,
hoch zu Roß, von seinem Paten geleitet, muß
der Täufling reiten, der Pate wird hin und her
gehen und dabei Beschwörungen murmeln, die
sich mit öen deinigen vereinigen:
„Werde ein starker, mutiger Mann."
„Werde ein gehorsames und arbeitsames
Mädchen."
„Mache deiner Rasse Ehre."
*
Ich habe dir nichts davon gesagt, wie sich
einst deine Zukunft gestalten wird, Lupe, denn
zweifellos würdest du mich als Hexe ansehen.
Aber täusche dich nicht, kleines Mädchen, du
wirst die letzte deiner Rasse sein, die ihre Sitten
kennen wird, die dir ganz natürlich erscheinen
und mich entzücken.
Noch ziehst du deine gestickte Tunika an, noch
tanzest du die „vaqueria". du fürchtest dich vor
Geistern, aber dein Sohn, Lupe, wird amerika
nisch sprechen, wird Auto fahren und zu deinen
Geschichten mit den Achseln zucken, diesen Ge
schichten, die ich für die Frauen der anderen
Welt gesammelt habe...
K. N. D.
ülhxkt ans alter Wett.
Aufstieg eines Bekehrten.
Es war ein recht feierlicher Akt, der sich kürz
lich in den Räumen des Gefängnisses von Co
lumbus zutrug. Da begab sich der Aufseher
Preston E. Thomas in das Archiv und schloß
eines jener gewichtigen Bücher auf, in denen
die Bildnisse alter Insassen gesammelt wer
den. Dann nahm er die Photographie des Ge
fangenen Nummer 30 664 heraus und über
reichte sie dem Besucher. Es handelte sich um
das Lichtbild von Sidney Porter. Der hatte
bereits an einem heißen Junitage des Jahres
1901 den ungastlichen Ort verlassen. Er war
einige Zeit vorher der Veruntreuung in
einem Bankgeschäft beschuldigt worden, aber
nach Südamerika entwichen, um dann jedoch
freiwillig zurückzukehren und sich dem Gerichte
zu stellen. Als er 1901 die Freiheit wiederge
wann, streifte er ruhelos durch die Lande, bis
ihn das Leben und Treiben der Aermsten von
Newyork ganz und gar gefangen nahm. Und
die Schicksale, die er hier beobachten konnte,
rührten dermaßen an sein Herz, daß er sie
durch eine Folge überaus fesselnder Geschich
ten darzustellen und zu verbreiten wußte, die
sich durch die im besten Sinne künstlerische
Meisterung des Stoffes auszeichneten, wobei
nicht nur die tieftragische Seite, sondern auch
Aegxptikch« Gihcimmst« im Licht
-er modernen Chemie.
Arterienverkalkung und Haarausfall am Nil. —Mumifizierte Haut wird geschmeidig ge
macht. — Ein großer Erfolg englischer Wissenschaftler.
„Was würden uns Mumien erzählen kön
nen", diese Frage wird jedem schon gekommen
sein, der einmal in der ägyptischen Abteilung
eines Museums vor den stummenZeugen des
Nillandes stand. Zum Sprechen konnte die
moderne Wissenschaft die Mumien freilich nicht
bringen, wohl aber ist es ihr gelungen, das
Privatleben der Pharaonen ans Licht der Ge
genwart zu ziehen. Dank den Fortschritten der
Chemie war es möglich, Geheimnisse, um de
ren Enträtselung sich unzählige Generationen
vergeblich bemühten, wenigstens teilweise auf
zuklären. Immer wieder hat man versucht, die
genaue Formel der Flüssigkeit, welche die alten
Äegypter für die Einbalsamierung der Leichen
verwendeten, festzustellen. Man hat sie bis
heute noch nicht gefunden, und wir sind immer
noch in dieser Beziehung ans die Vermutung
angewiesen, daß das wirknngskrüftige Ele
ment des Mumifizierungsverfahrens in einem
Oel zu suchen ist, das durch einen unbekannt
gebliebenen Prozeß aus dem Knoblauch ge
wonnen wurde.
Um dem Rätsel der Mumifizierung auf die
Spur zu kommen, begannen die Gelehrten mit
Versuchen, die darauf abzielten, die eingetrock
nete, hart gewordene Haut in ihren ursprüng
lichen Zustand der Weichheit und Geschmeidig
keit zurückzuführen. Die Vorbedingung des Er
folges der Behandlung mumifizierten Hant-
gewebcS bestand darin, die Wirkung der un
bekannten Substanz, die für die Einbalsamie
rung benutzt worden war, zu neutralisieren.
Diese Aufgabe wurde von dem bekannten eng
lischen Anatom, Sir Marc Arnold Ruffer, ge
löst.
Nach langwierigen Experimenten machte er
die Entdeckung, daß er durch Verwendung eines
alkalischen Salzes, dem eine alkoholhaltige Lö
sung beigemischt war, die Steifheit der Haut
lösen und die ursprüngliche Elastizität des Ge
webes wieder herstellen konnte. So gelang es
bei Laboratoriumsversuchen, mumifizierte
Teile, die Jahrhunderte im Zustand der Toten
starre verharrt hatten, wieder zum „Leben" zu
erwecken. Dabei konnte beispielsweise fest
gestellt werden, daß Pharao Mcncphtah durch
eine uns wohlbekannte Krankheit, die Pocken,
entstellt war. Nach der Aufhebung des Mu
mifizierungsprozesses zeigte sich das Gesicht
vollständig mit den charakteristischen Pocken
pusteln bedeckt. Weitere Untersuchungen er
brachten ferner den Beweis, daß die alten
Äegypter auch von Haarkrankheiten nicht ver
schont blieben, die wahrscheinlich durch die Ge
wohnheit, schwere Perücken zu tragen, begün
stigt wurden. So zeigt sich der Scheitel der Kö
nigin Nofritari kahl, und die Mumien anderer
Königinnen hatten überhaupt kein Kopfhaar.
Ueber die königliche Stirn des Pharao Ram
ses II. zog sich eine verunstaltende große Flechte.
Außerdem litt er an Arterienverkalkung, wor
über die Verhärtung und die Kalkablagerun-
gcn an den Schläfen der Mumie keinen Zwei
fel lassen. Die mikroskopische Untersuchung der
inneren Organe von Mumien ergab weiterhin
die Feststellung, daß auch Lungen- und Nie
renentzündungen schon im alten Aegypten
verbreitete Krankheiten waren.
Besonderes Interesse beansprucht aber die
überraschende Tatsache, daß die Heirat zwischen
nächsten Blutsverwandten, wie sie in den Herr
scherfamilien Aegyptens gang und gäbe war,
auf die Fruchtbarkeit und körperliche Entwick
lung offenbar ohne Einfluß blieb. Die Königin
Ahotep I., die etwa um 1600 v. Chr. lebte, hatte
beispielsweise ihren Bruder geheiratet, und der
dieser Geschwisterehe entsprossene Sohn Ahmon
der I. hatte seinerseits wieder seine Schwester
geheiratet. Die Mumien dieser Nachkommen
zeigen nicht die geringsten Spuren von Dege-
nerationserscheinnngen. Auch Ahmon, der
Bruder und Gatte zugleich war, war nach dem
Befund der Mumie völlig normal und führte
bis zu seinem 65. Lebensjahr die Regierungs-
geschäfte bekanntlich mit bestem Erfolg. Da die
Untersuchung auf diese beiden Fülle beschränkt
blieb, darf das Ergebnis naturgemäß nicht
überschätzt werden, ein Gedanke, auf den Sir
Ruffer nachdrücklich hinweist.
der Humor und die nun einmal in solchen Fäl
len unentbehrliche Rührseligkeit zu Worte ka
men. Nun stehen die Besucher andächtig an der
Tür der Räume, in denen einst der berühmt
Gewordene weilte, und sie studieren mit An
dacht in dem dort noch lagernden Steckbrief das
Aussehen und die Gewohnheiten des Mannes,
der einst ein leichtsinniger Bursche gewesen
und dann nach Verbüßung seiner Tat zum
Vorkämpfer der Aermsten und Elendesten von
Newyork geworden war.
Der Ritt auf dem Wal.
Vier Zeugen haben eidlich ihre Aussagen
bekräftigt. Und dennoch wird der Skeptiker
diese Geschichte nicht für wahr halten wollen —
die Geschichte von dem Menschen, der auf
einem Wal ritt! Sie ereignete sich in der Cro-
nulla-Bucht. Der „Reiter" ist ein gewisser Nor
man Scott aus der Harbour-Straße in Cro-
nulla. Das Boot, in dem Scott unterwegs
war, war 4 Meter lang, der Wal aber erfreute
sich der stattlicheu Länge von 15 Meter. Die
„gerittene" Strecke betrug schlecht und recht 40
Meter! Der längste Walritt, über den in der
modernen Zeit Buch geführt wurde!
Scott fischte mit einigen Kollegen, die eben
falls in ihren eigenen Booten unterwegs wa
ren. Er hatte die Angel ausgeworfen, als er
sich plötzlich gehoben fühlte. Seine Kollegen
schrien laut auf. Er, Scott, sah über Bord.
Da erblickte er zu seinem Schrecken den
Rumpf eines Wals, der mit ihm vorwärts
schoß. Alles spielte sich in Sekunden ab. Seine
Freunde konnten ihm nicht helfen, glaubten
aber im nächsten Augenblick Zeugen eines
schrecklichen Unglücks und des Endes ihres
Freundes Scott zu werden. Da rutschte das
Boot nach einer Seite ab und kam, wie durch
ein Wunder, glatt auf das Wasser.
Der Wal hatte sich anscheinend nicht weniger
erschrocken über die plötzliche Last. Nachdem der
Alpdruck von ihm gewichen war, tauchte der
Wal sofort und war bald spurlos verschwun
den. Ein wenig bleich kehrten die Fischer nach
Hause zurück und berichteten ihr Erlebnis, das
keine Erfindung und keine Münchhauseniade
ist...
Die verhältnismäßig meisten Kraftsahr-
zeugc in Deutschland gibt es in München,
nämlich 1 auf 24 Einwohner,' es folgt Stutt
gart (29), Nürnberg (31), Frankfurt-M. (32)
und Dresden (33). Die wenigsten Kraftfahr
zeuge gibt es in Hindenburg, O.-S., mit 1 auf
122 Einwohner. Im Durchschnitt hat jeder 41.
Deutsche ein Kraftfahrzeug.
Heilere ļcke.
Singe, wem Gesang gegeben .
(Eine Händel-Anekdote.)
.!
Der große deutsche Musiker Händel, der eine
Zeitlang Dirigent an der Londoner Oper war,
liebte besonders die Harfe und setzte sich auch
manchmal ans Orchester, um jenes Instrument
zu spielen. Eines Abends sang ein italienischer
Tenor in der Oper. Händel, der an diesem
Abend auch wieder an der Harfe saß, zog durch
sein Spiel die Aufmerksamkeit des Publikums
so sehr in Bann, daß man wenig auf die Bühne
achtete. Wütend stürzte sich der Tenor nach
Schluß der Vorstellung ans den Musiker und
schrie ihm zu: „Wenn Sie das noch einmal
wagen, springe ich von der Szene ins Orchester
und bringe Sie zum Schweigen!"
„Keine schlechte Idee", schmunzelte Händel,
„aber benachrichtigen Sie mich rechtzeitig, da
mit ich es der Presse melden kann. Ich bin
überzeugt, daß Sie mit Ihrem Spruug auf die
Harfe mehr Geld verdienen werden als mit
Ihrem Gesang ..."