Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

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Kommt die Einsicht? 
Löbe über das neue Deutschland. 
DNB. Brüssel. 13. Febr. Das katholische 
Blatt „Libre Belgique" veröffentlicht am 
Dienstag eine Unterredung seines Berliner 
Vertreters mit dem ehemaligen sozialdemo 
kratischen Reichstagspräsidenten Loebe. Nach 
einer Schilderung seiner persönlichen Verhält 
nisse äußert sich Loebe über die Umstände seiner 
Entlassung aus der Schutzhaft und erklärt dem 
Berichterstatter hierzu, daß er auf das Ver 
sprechen. sich nicht mehr politisch zn betätigen, 
freigelassen worden sei. Es ist mir leicht ge 
worden, dieses Versprechen zu geben, weil ich 
der Ansicht bin, daß meine politische Tätigkeit 
und diejenige meiner Freunde endgültig ab 
geschlossen ist. Die Geschicke Deutschlands voll 
ziehen sich künftig auf einer neuen Ebene. In 
dieser Beziehung unterschreibe ich das Wort 
Hitlers „Die Vergangenheit kehrt niemals 
wieder." Man würde mich für einen verächt 
lichen Ueberläufer halten, wenn ich, nachdem 
ich während so langer Zeit für ein anderes 
Ideal gearbeitet habe, mich von heute auf mor 
gen in einen begeisterten Anhänger des Natio 
nalsozialismus verwandeln würde. Ich bi« 
aber objektiv genug, zuzugeben, daß die neuen 
Führer Deutschlands mit einem schönen Unge 
stüm Probleme in Angriff genommen haben. 
die wir nicht haben lösen können, ich denke an 
die Reichsreform, die Beschaffung von Arbeit 
für die Arbeitslose» und die Winterhilfe, ein 
Werk, das von einem großen sozialistischen 
Geist erfüllt ist. Das Agrarproblem scheint mir 
ebenfalls mit viel Schneid angepackt worden 
zu sei». Wenn es der neuen Regierung ge 
länge. 6 Millionen Arbeitslose wieder einzu 
stellen, so wäre das eine Heldentat, die mir 
Achtung abnötigen würde. 
Zur österreichischen Frage erklärte Loebe, daß 
niemand in Deutschland an einen Gewaltstreich 
gegen Oesterreich denke, auch nicht Hitler. Ge 
gen wen sollte sich im übrigen ein solcher Ge 
waltstreich in Oesterreich richten, da doch die 
Mehrheit des Volkes für den Anschluß ist. 
Dasselbe gilt von der Saar. Die Rückgabe vor 
1935 würde eine unnötige Spannung der 
deutsch-französischen Beziehungen verhindern. 
Zum Schluß erklärt Loebe, zu glauben, daß 
wir in fünf oder zehn Jahren wiederkommen 
könnten, ist ei» Mythos. Ich möchte meine Ka 
meraden, die im Auslande leben, nicht ent 
mutigen, aber sie selbst wissen, was von der 
Rolle zu halten ist, die sie noch zu spielen 
haben. 
Der Fahnengrutz eine Ehrenpflicht. 
Zur Beseitigung von Zweifeln, die in der 
Oeffentlichkeit über den Fahnengruß bestehen, 
gibt die Reichsregierung folgendes bekannt: 
Für die Angehörigen der SA. besteht die 
Verpflichtung, sämtliche Sturmfahnen und 
Feldzeichen der SA., SS., des Stahlhelms und 
der Polizei sowie alle Fahnen der alten Armee 
zu grüßen, ferner die Fahnen der politischen 
Organisation der Bewegung und der Hitler 
jugend, sofern sie in geschlossenem Zuge mit 
geführt werden,' ausgenommen sind die Kom 
mandoflaggen der SA. sowie die Wimpel des 
Bundes deutscher Mädel und des Jungvolkes. 
Für die Wehrmachtsangehörigen hat der 
Reichswehrminister angeordnet, daß die Fah 
nen der nationalen Verbände bei Aufmärschen 
geschlossener Abteilungen oder öffentlichen 
nationalen Kundgebungen zu grüßen sind. 
Es entspricht dem Wesen wahrer Volks 
gemeinschaft im nationalsozialistischen Staat 
und dem freudigen Bekenntnis zu ihr, daß 
auch die übrige Bevölkerung ihr Verhalten 
diesen Bestimmungen anpaßt. Jeder deutsche 
Volksgenosse wird es daher, ohne daß es hier 
zu besonderer Vorschriften bedarf, als seine 
selbstverständliche Ehrenpflicht betrachten, den 
Fahnen der nationalen Erhebung — der Ha 
kenkreuzfahne und der schwarz-weiß-roten 
Fahne —, wenn sie in geschlossenem Zuge oder 
bei einer öffentlichen nationalen Kundgebung 
gezeigt werden, seine Achtung durch Erheben 
des rechten Armes zu erweisen, genau so wie 
es schon immer für jeden guten Deutschen 
Brauch und Sitte ist, die ruhmreichen Fahnen 
der alten Armee zu grüßen. 
Der Reichsminister des Innern hat in einem 
Rundschreiben die obersten Reichs- und Lan 
desbehörden ersucht, sämtlichen Beamten, An 
gestellten und Arbeitern der öffentlichen Ver 
waltung hiervon mit dem Hinweis Kenntnis 
zu geben, daß der Fahnengruß eine Ehren 
pflicht sei, der sich niemand entziehen werde. 
* * * 
Vrmz August Wilhelm 
über die Frage der Monarchie. 
Bremen, 13. Febr. Gruppenführer Pg. Prinz 
August Wilhelm führte auf einer Kundgebung 
für das Winterhilfswerk im Bremer Vorort 
G r ö p e l i n g e n, zu der er als Redner ge 
kommen war, zu der Frage Reaktion aus: Mit 
dem in den letzten Wochen in aller Munde ge 
wesenen Wort Reaktion habe man zwei Be 
griffe durcheinander gebracht, und er scheue sich 
nicht, an einem Platze wie Gröpelingen, wo 
Handarbeiter die Bewohner seien, auf das be 
stimmteste zu erklären, daß diese Dinge mit der 
Person seines Vaters gar nichts zu tun hätten. 
Wir wenden uns, so sagte Prinz August Wil 
helm, scharf gegen jene Kreise, die den Begriff 
Treue mißbrauchen, um für sich ihr eigenes 
Süppchen zu kochen, und gegen die Menschen, 
die aus irgend einem Grunde enttäuscht und 
unzufrieden sind, weil sic nicht mehr die frühe 
re Rolle spielen können, und die versagt haben 
in der Zeit, da ein einziger Herzschlag durch die 
ganze Nation ging. Es seien diejenigen, die da 
glaubten, sie könnten das Schicksalsrad der 
Geschichte zurückdrehen zu einer Zeit, wo der 
Herrgott selber eingegriffen habe und im letz 
ten Augenblick in A d o l f H i t l e r den Retter 
geschickt habe. Dieser Mann habe nicht nur da 
für gesorgt, daß sein Volk nicht unterging, son 
dern er habe auch weite Volkskreise miteinan 
der ausgesöhnt und Deutschland wieder auf 
wärts geführt. 
* * * 
Wir deutschen Nordschleswiger. 
KNS. Wir werden um die Veröffentlichung 
folgender Zeilen gebeten: 
Wir deutschen Nordschleswiger sind dänische 
Staatsbürger geworden, nicht nach unserm 
eigenen freien Willen, sondern weil Deutsch 
land in seiner Ohnmacht 1920 Nordschleswig 
preisgab an Dänemark. 
Wir deutschen Nordschleswiger halten jetzt 
das deutsche Volkstum und dessen Position in 
Nordschleswig und bauen cs nach besten Kräf 
ten auch fernerhin aus, damit Deutschland ein 
mal mit Erfolg und Nachdruck die 1920 ge 
schaffene Lage anfechten und korrigieren kann. 
Zu diesem Zweck müssen wir politisch Wert 
darauf legen, daß jeder deutsche Nordschles 
wiger. der 1920 automatisch dänischer Staats 
bürger wurde, dieses Staatsbürger-Recht sich 
erhält, auch wenn er im Ausland salso etwa 
in Deutschland und anderen Ländern) lebt, 
damit er im gegebenen Augenblick zugunsten 
Deutschlands Einfluß nehmen kann auf das 
Geschick seiner Heimat. 
Von allen reichsdentschen Behörden und 
Verwaltungsstellen dürfen wir daher erwar 
ten, daß wir als vollgültige deutsche Volksge 
nossen behandelt und gefördert werden -und 
daß uns aus der dänischen Staatsbürgerschaft 
kein Schaden erwächst. 
* * * 
hMZ Friedrich Bluiuf teWi vom Vorstand 
der Màmie der IWrmg zurück. 
DNB. Berlin, 14. Febr. (Erg. Funkmeldg.). 
Hans Friedrich Blunck hat sich mit Rücksicht 
auf seine umfängliche Tätigkeit in der Reichs- 
schrifttumskammer vo» seinen Pflichten im 
Vorstand der Akademie der Dichtung entbin 
den lassen. Werner Beumelburg nimmt wah 
rend der Reise Hanns Johsts die Geschäfte des 
Vorstandes wahr. 
* * * 
ZĶ8 SA.-LMîMheu ist da. 
DNB. München, 14. Febr. (Eig. Funkmeld.) 
Das im Vorjahre vom Stabschef Röhm ge 
schaffene SA.-Sportabzeichen liegt jetzt, wie 
der B. B. meldet, in seiner Ausführung vor. 
Es ist von Obersturmbannführer Glöckler 
entworfen und stellt das geschmackvolle Ehren 
zeichen eines SA.-Mannes in Form eines von 
einem Lorbeerkranz umgebenen Hakenkreuzes 
mit senkrechtem Schwert dar. Das Abzeichen 
kann als Abschluß einer vielseitigen Ausbil 
dung durch eine Leistungsprüfung erworben 
werden. Zum Erwerb des SA.-Sportabzeichens 
sind auch Nichtangehörige der SA. berechtigt, 
sofern sie rassisch und weltanschaulich den 
SA.-mäßigen Voraussetzungen entsprechen. 
In Paris wurde der Direktor der Versiche 
rungsgesellschaft Confiance, Guêbin, der in 
den Stavisky-Skandal verwickelt ist, verhaftet. 
Eine Enlhiillung des „Echo de Paris-. 
DNB. Paris, 14. Febr. (Eig. Funkmeldung). 
Die Ereignisse, die sich in Oesterreich abspie 
len, finden in Paris in der Presse wie in po 
litischen Kreisen große Beachtung. Sie bieten 
Gelegenheit, das Thema Oesterreich wieder 
einmal ausschließlich vom außenpolitischen 
Standpunkt aus zu behandeln. Interessant ist 
eine Enthüllung des „Echo de Parrs". Seit 
langem, so schreibt das Blatt, sei Dollfuß ent 
schlossen gewesen, mit dem Marxismus auf 
zuräumen. Der Einspruch der französischen 
Regierung habe die Durchführung dieser Ab 
sicht bisher verhindert. Barthou habe, als er 
das Außenministerium übernahm, diesen Ein 
spruch Paul Boncours bestätigt. Als am letz 
ten Montag beunruhigende Nachrichten aus 
Wien eintrafen, hätte aber der Quai d'Orsey 
leider mit seinem Vertreter in Wien keine 
Verbindung bekommen können. 
„Daily Telegraph" 
zu Dollfuß Völkerbuudspläneu. 
DNB. London, 14. Febr. (Eig. Funkmeldg.). 
Vielfach wird in der Presse der Ansicht Aus 
druck gegeben, daß die österreichische Regie 
rung von dem angekiindigten Völkerbunös- 
schritt vorläufig Abstand nehmen dürfte. Der 
diplomatische Korrespondent des „Daily Tele 
graph" schreibt zum Beispiel, die französische 
Regierung ermutige wohl Wien, den Schritt 
zu unternehmen, aber in britischen Kreisen 
glaube man nicht, daß er tatsächlich erfolgen 
werde. 
Die englische Presse. 
Die englische Presse bringt spaltenlange 
Sonderberichte über die Ereignisse in Oester 
reich. Im allgemeinen besteht der Eindruck, 
daß Dollfuß die Oberhand über die Sozialisten 
behalten hat. Aber gleichzeitig wird überein 
stimmend die Frage aufgeworfen: Was kommt 
nachher? Das Rothermere-Blatt „Evening 
NewS" schreibt: Die Berichte über die Kämpfe 
in Oesterreich werden die eingeschworcnsten 
Feinde Hitlers davon überzeugen, daß diese 
Angelegenheiten in Deutschland besser geregelt 
werden. Die schweren Verluste waren viel 
größer als bei irgend einem Zusammenstoß 
zwischen Hitlers Braunhemden und seinen 
roten Widersachern. Kein Land in Europa 
könne sich die kostspielige Zwecklosigkeit der 
Sozialdemokratie oder die mit ihr verbundene 
Zeitverschwcndung und das teure parlamen 
tarische System so wenig leisten wie Oester 
reich. Wiederum verlasse ein Land das parla 
mentarische System und wende sich mit neuer 
Hoffnung dem Faschismus zu. „Die Zeit schrei 
tet vorwärts". 
" Pariser Stimmen. 
Die Vorgänge in Oesterreich werden von der 
französischen Presse als äußerst ernst nicht nur 
für den Bestand der Regierung Dollfuß, son 
dern auch für die allgemeine internationale 
Lage bezeichnet. Was jetzt aus dem österreichi 
schen Appell an den Völkerbund werden solle, 
sei schwer zu sagen, zumal die Mächte, die ihren 
Einfluß geltend machen könnten, keineswegs 
einig seien. 
Oesterreich kann, so schreibt „Journal des 
Debats", nur durch eine klarblickende, energi 
sche Politik gerettet werden, von der aber lei 
der nichts zu merken ist. 
Corseieits Gorsens Higürtel 
în guten Paßformen, 
zu den niedrigsten 
ohne Preisen nur v. Firma 
mit 
H.Jeß, Hotiemsiedi 
Wilhelmstraße 
Mit dem heutigen Tage übernehme ich die 
Schlächterei 
von Herrn Nicolaus Söhrnsen, Schleuskuhle 29 
Es wird mein Bestreben sein, meine Kunden mit 
nur bester Ware zu bedienen, und ich bitte freund 
lichst um Unterstützung meines Unternehmens. 
Hartwig Greve - Schlächtermeister 
Landrätliche Bekanntmachung 
Der Magistrat in Rendsburg als Unternehmer der Krailfahrlinie 
Rendsburg-Fockbek und Rendsburg-Biidelsdorf bat bei mir 
die Erteilung der Genehmigung zur Ueberlragung der Betriebs 
führung beider Linien an die Firma Ï. H. Sievers in Rendsburg 
beantragt. 
Eemäh 8 7 der Ueberlandverkchrsordnung vom 6. 10. 1931 — Reichs 
gesetzblatt I 6. 558 — und der Ausfllhrungsanweisung vom 8.12.1931 
— Ministerialblatt innere Verwaltung S. 1223 — bringe ich die ge 
plante Betriebsübertragung hiermit zur Kenntnis. 
Widerspruche gegen die Erteilung der Genehmigung sind binnen 
14 Tonen, vom Tage der Ausgabe des Kreisblattes an gerechnet, 
schriftlich bei mir anzubringen. 
Vorstehende Bekanntmachung des Herrn Landrats wird hiermit 
veröffentlicht 
Rendsburg, den 10. Februar 1934 
Der Ï. Bürgermeister als OrtspolizeibebSrde 
* Krabbe» 
kr gute Ürunk 
geht rasch zurfNeige!. 
îs schmeckt! %u) umso schneller ist es mit dtrSKerr- 
bdtkeiï vorbei!-90er aber klug ist, wählt vom Anfang 
an-em grösseres (glas!... Sur das hauchen gilt 
natürlich dasselbe ■■ schmeckt eine Zigarette, ist sic 
rasch geraucht und schon-die neue angesteckth 
Sks runde, dicke ßrossjormai der ausgezeichneten 
«yOSM/^R 6 streckt aberden ßenuss, sodass man nicht 
somsch zur nächsten greifen mussmd-dadurch spart! 
yOSMA, NR 6”"'3i 
£)as Cjrossjormat verlängert dew (genoss!" 
MIT BILDE IN: WIE OIE ANDEREN GER05TET SIND!... 
TROTZ VERTRAGLICHER ABR0STUNG5PI LICHT. 
ORIENTALISCHE CIGARETTEN COMPAGNIE„yOSMAJG M B H • BREMEN
	        
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