Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

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127. Jahrgang. 
127. Fahrgang. 
Renàsburser TagebloLt 
Ņszttgspķsks: Ausgabe L Neļchsmarķ 1.78 monatlkch; Ausgabe 8 eķnfchl. Jûustrļerke Wochenbeļlage 
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Nichterscheinen der Zeitung wegen höherer Gewalt. 
Brand. Die Fensterscheiben würben eingeschla 
gen und später als Wurfgeschosse gegen die 
Polizei verwendet. Auf beiden Seiten gab es 
zahlreiche Verletzte. Mehrere Mitglieder der 
Republikanischen Garde wurden mit schweren 
Kopfwunden, hervorgerufen durch Hieb- oder 
Stichwaffen, zu den Verbandsstellen gebracht. 
Auch mehrere Pferde wurden verletzt. Die be 
rittene Garde ging mehrmals mit blanker 
Waffe gegen die Menge vor. Auf den Champs 
Elysees errichteten Demonstranten, die der 
Vereinigung der ehemaligen Frontkämpfer 
angehören, Barrikaden aus Bänken und Git 
tern. Sic benutzten mitgebrachte Werkzeuge, 
um den Asphalt aufzuschlagen. Die Unter- 
grundbahnstationen Rathausplatz und Kam 
mer sind abgesperrt und die Züge fahren durch. 
Die Polizei wurde auf der ganzen Linie zu 
rückgedrängt. Etwa in der Mitte machte sie eine 
letzte verzweifelte Anstrengung, den Demon 
stranten den Weg zur Kammer zu versperren. 
Sie sah sich dabei gezwungen, von der Schuß 
waffe Gebrauch zu machen. Kurz vor 20 Uhr 
arteten die Tumulte in ein wahres Feuer 
gefecht aus, wobei mehrere hundert Schüsse ab 
gegeben wurden. 
Abgeordnete und Fußgänger flüchteten Hin- 
Viele Tote und zahlreiche Verletzte. 
Der Bürgerkrieg in Paris —- Mit Pistolen und Maschinengeweh 
Straße Die Rechtspresse verlangt den MÄtritt Daladiers - 
Abgabe der Vertrauenskundgebnng für das Kabinett — Neu 
Die Kammer nahm in ihrer he-itigen ķ dkk KMML. 
Sitzung die vom Mmisterpraftdentcn Dala- . .. ” ^ . , . , , 
h} a * „... . Vahrend die Schlacht wenige hundert Meter 
dier gestellte Vertrauensfrage wegen der Ver- , i3Jt hcr Kummer int Gange war, wurde die 
tagung aller gestellten Anfragen außer denen Sitzung in höchster Erregung fortgesetzt. Leon 
Dommanges, Abarmgarays, Franklin-Vouil- Blum erklärte im Namen seiner Fraktion, daß 
lons und der Kommunistengruppe mit 283 er für die Vertagung gemäß Antrag stimmen 
«Ort,« Ş. • wurde. Zur Rechten gewandt betonte er, daß 
es mehr ein Kampf, als ein Vertrauensvotum 
sei. Die Worte Blums sind im allgemeinen 
Lärm kaum zu vernehmen. Während Franklin 
Bouillon seine Stellungnahme zur Abstim 
mung entwickelt, entsteht wieder ein unbe 
schreibliches Getöse. Bon Rechts werden Rufe 
laut: „Daladier, habe» Sie Befehl erteilt, zu 
Ne Mmmtt Wird geräumt. 
Inzwischen war die Kammersitzung unter- 
allgemeiner Panikstimmung abgebrochen wor 
den. Die Polizei verlangte die sofortige Räu 
mung des Gebäudes, da sie nicht mehr dafür 
garantieren könnte, daß die Demonstranten 
nicht in das Gebäude eindrängen. Die Ab 
geordneten wurden durch die unterirdischen 
Verbindungsgänge zwischen dem Palais Bour 
bon und dem Quai d'Orsay hinausgeschafft. 
Auf dem Konkordienplatz steckten die De 
monstranten am Abend einen Autobus in 
Die Regierungserklärung. 
DNB. Paris, 6. Febr. Die Vorstellung der 
französischen Regierung vor der Kammer voll 
zog sich am Dienstagnachmittag unter stark 
nervöser Spannung. Als die Regierung den 
Sitzungssaal betrat, wurde sie auf der Linken 
mit Beifall, auf der Rechten mit lärmenden 
Zwischenrufen empfangen. 
Ministerpräsident Daladier betrat sofort die 
Tribüne und perlas die Regierungserklärung. 
Hierbei wurde er häufig durch Zwischenrufe 
von rechts unterbrochen, während die Linke 
mit anhaltendem Beifall antwortete. In dem 
lärmenden Durcheinander, das Daladier häu 
fig zwang, mit dem Verlesen einzuhalten, kam 
es schließlich zu einem erregten Wortwechsel 
zwischen Sozialisten und Kommunisten, der in 
Tätlichkeiten auszuarten drohte. Der Kammer 
präsident sah sich gezwungen, die Sitzung auf 
zuheben, noch ehe der Ministerpräsident die 
Verlesung seiner Erklärung beendet hatte. 
Nach Wiederaufnahme der Sitzung konnte 
Ministerpräsident Daladier die Regierungs 
erklärung beenden. Die Erklärung wurde ans 
der Linken mit Beifall und auf der Rechten 
durch mißbilligende Zwischenrufe aufgenom 
men. 
Die Sozialisten haben in ihrer heutigen 
Fraktionssitzung beschlossen, für die Regierung 
zu stimme«. Sämtliche sozialistischen Jnter- 
pellationsanträge sind zurückgezogen worden. 
Der Lärm, unter dem die Kammersitzung 
eröffnet wurde, steht im parlamentarischen 
Leben Frankreichs beispiellos da. Noch nie ist 
eine Regierungserklärung unter so unruhigen 
Umständen verlesen worden. In dem unerhör 
ten Lärm konnte niemand sein eigenes Wort 
verstehen. Einige Abgeordnete schrien: „Es 
lebe Chiappe!", während die Sozialisten und 
Kommunisten die Verhaftung des bisherigen 
Polizeipräfekten forderten. Rufe wie „Es lebe 
Sowjetrußland" wurden laut, mit Pultdcckeln 
wurde geklappt, und in dem kanten Geheul 
und Gepfeife mußte der Kammerpräsident die 
Sitzung, wie bereits erwähnt, unterbrechen. 
Als dann der Abgeordnete Henry H a y e auf 
seinen Antrag auf namentliche Abstimmung 
über die Zulassung seiner Interpellation be 
stand, Daladier aber daraufhin zur Vermei 
dung unnötigen Zeitverlustes beantragte, die 
Behandlung sämtlicher Interpellationen zu 
vertagen, erhob sich ein in der französischen 
Kammer kaum je dagewesener Sturm. Sprech- 
Ģre, Pultkonzerte, Heulen und Schreien 
üurchtobten minutenlang den Saal. Während 
dessen bestieg Taröieu, vom wütenden Geheul 
ber Linken begrüßt, die Tribüne. Die Rechte 
sprang ans und klatschte ihm Beifall, doch kam 
Tardien nicht zu Wort. Ein ganz unbeschreib 
licher Krach setzte" ein. Die Kommunisten 
stimmten die Internationale an, andere san 
gen die Marseilleise. Schließlich blieb dem 
Präsidenten nichts anderes übrig, als die Sit 
zung wieder zu vertagen. 
Nach kurzer Pause wurde die Sitzung wieder 
fortgesetzt. Taröieu protestierte gegen die vom 
.Nunsterpräsidenten beantragte Vertagung 
samtklcher Interpellationen, konnte sich aber 
s, "Ņ Ģehôx verschaffen, da er von links wie 
derholt unterbrochen wurde. 
kündet worden ist, bestätigt im wesentlichen die 
I Bemühungen des Reichsgesetzes vom 22. April 
1033. Mehrere Studentenschaften bilden einen 
Kreis, über dessen Umfang unter Achtung der 
landsmannschaftlichen Zusammenhänge der 
Reichsführer der DSt. entscheidet. Der Reichs 
führer wird vom Reichsschaftsführer ernannt 
und vom Reichsinnenminister bestätigt. Seine 
Amtszeit beträgt 1 Jahr, sie kann höchstens 
zweimal verlängert werden. Der Reichsführer 
wird durch einen Arbeitskreis beraten und 
unterstützt. Im Teil V der Verfassung werden 
die Aufgaben des deutschen Studenteutages als 
der jährlichen Kundgebung der DSt. festgelegt. 
Es folgen Bestimmungen über die Vermö 
gensverwaltung, die Gerichtsbarkeit und über 
die Aenderungen der Verfassung. Die Studie 
renden deutscher Abstammung und Mutter 
sprache einer in das Fachschnlschaftsverzeichnis 
eingetragenen Fachschule bilden die Fachschul- 
schast dieser Schule, die Fachschulschasten in 
ihrer Gesamtheit die deutsche Fachschulschaft, 
deren vorläufige Verfassung gleichzeitig mit 
der der DSt. vom Reichsminister Frick ver 
kündet wurde. 
Nach vollzogenem Aufbau wird der Neichs- 
innenminister auf Vorschlag' des Reichsfüh 
rers der DF. die endgültige Verfassung erlas 
sen. 
Reichsinnenminister Dr. Frick 
verkündeL die Verfassung der Deutschen Studentenschaft. 
DNB. Berlin, 7. Febr. (Eig. Funkmeldung.) der Raum nnd Rahmen gcsichc 
Bei der Verkündung der Verfassung der Deut- nerhalb dessen sie in eigener c 
schen Studentenschaft in der Berliner Philhar- ihre Angelegenheiten selbst ver 
monie hrelt . Ferner soll durch den Erlaß v 
Rerchsmlnlster Dr. Frtck ausgedrückt werden, daß diese 
eine Rede, in der er u. a. ausführte: tung der Studierenden nicht u 
Die deutschen Studenten der Hochschule im willen, sondern um der höchsten 
gesamten geschlossenen deutschen Sprachgebiet und Reich willen besteht. Die 
sind in der Deutsche» Studentenschaft, die Studentenschaft besteht darin, ö 
deutschen Studierenden der Fachschulen in der fahr der Absonderung des S 
Deutschen Fachfchulschaft zusammengefaßt. Bolk zu überwinden. Wenn ich 
Deutsche Studentenschaft und Deutsche Fach- nossen Dr. Oskar Stäbe! 
schulschaft bilden zusammen die Reichsschaft schaftsführer ernenne, so tue ic 
der Studierenden an den Hoch- u. Fachschulen, in seiner Person die Eigenschaft 
Deutsche Studentenschaft, Deutsche Fachschul- die für die hohe Aufgabe und - 
schaft und Reichsschaft der Studierenden er- vorausgesetzt werden müssen: 
halten jede eine besondere Verfassung. Die der Bewegung, SA.-mäßige Hc 
drei Verfassungen sind ein einheitliches Werk, ferbcreite Volksverpflichtung. 
Alle Bestimmungen dieser Verfassungen dienen Verkäna der 
der einheitlichen Aufgabe, die den Studieren- ” ne *f, 
den der Hoch- und Fachschulen gestellt ist. Die .. „ . Studentenschaft, 
Verfassung der Deutschen Studentenschaft Le- öre von Relchsmunster Dr. F r 
stimmt diese Aufgabe wie folgt: wart des Führers am Mittwoch 
„Die Deutsche Studentenschaft ist die Ver- „ 
tretung der Gesamtheit der Studenten. Sie 
steht dafür ein, daß die Studenten ihre Pflich- ^ 4 ä 
ten in Hochschule, Volk und Staat erfüllen. j 8 fg ĶkĶĶŞ 
Bor allem hat sie die Studenten durch die Ver- 
pflichtung zum SA.-Dienst und Arbeitsdienst | ' a 
und Lurch politische Schulung zu ehrbewnßten 
und wehrhafte» deutschen Männern und zum 
verantwortungsbcreiten selbstlosen Dienst an g - g. 
Volk und Staat zu erziehe«. Durch lebendige 
Mitarbeit an den Aufgaben der Hochschule DBN. London, 6. Febr. Das ' 
sichert sie die unlösliche Verbundenheit von am Dienstag in Erwartung d 
Volk und Hochschule und einen im Volk wur- batte über die Abrüstungsfragc 
zelnden Nachwuchs. letzten Platz gefüllt. Der britisc 
Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit liegt bei tär des Aeußern, Sir John S 
dem SA.-Hochschnlamt. »erte gleich zu Anfang seiner 
Die politische Erziehung innerhalb der daß er in der Debatte vom 21. 
Deutschen Studentenschaft ist dem NSDStB. in der Lage war, eine Erklär 
übertragen. Politik der britischen Negiern 
Im Rahmen ihrer Aufgaben verwaltet und weil damals Verhandlungen 
verantwortet die DSt. ihre Angelegenheiten Ländern im Gange waren. Er ļ 
selbst. Unter Ausschluß jeder, auch bekenntnis- die Lage jetzt „verändert und i 
mäßiger Sonderung wahrt sie die Einheit und und daß daher eine Prüfung 
Geschlossenheit der studentischen Arbeit. lich und zweckdienlich sei. Der 
Wenn ich als Reichsinnenminister den Stu- traulichen zweiseitigen Meinu 
öcnten diese Verfassung verleihe, so geschieht sei zweckdienlich gewesen, aber 
das nicht, um die Studentenschaft zu vcrstaat- britischen Regierung, als ob 
lichen. Eine Eingliederung der Studenten in Gefahr laufe, nutzlos zu we 
den staatlichen Aufbau würde weder der Ge- ernste Meinungsverschiedenhei 
schichte deutschen Stuöententums noch den beständen, habe eine genügend 
Grundsätzen des Nationalsozialismus entspre- rung an eine gemeinsame G 
chen. Wenn die Verfassungen von reichswegen eine genügende Förderung stat 
erlassen werden, so soll damit der Studenten- eine neue Bemühung zur Ve 
schaft und der Fachschulschaft vom Reich ans seiten der britischen Regierung 
v5 •iü'VfW.
	        
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