Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 1)

Führer. Marxismus und Internationalismus 
liegen am Boden. Deutschland hat den Kampf 
um seine Ehre aufgenommen und damit nir 
gendwo so viel Bewunderung erregt wie in 
Japan, wo noch heute der alte Samuraigeist 
lebendig ist, dem Entehrung und Tod gleich 
bedeutende Begriffe sind. Unabhängig von 
politischen Gesichtspunkten hat daher die Zivil 
courage Deutschlands große Begeisterung her 
vorgerufen, die es an den Tag legte, als es 
kurz entschlossen in Genf die Tür hinter sich 
ins Schloß warf und damit dem diskriminie 
renden Schacher um seine Gleichberechtigung 
ein Ende machte. Warme Sympathien hegt das 
javanische Volk für den Reichskanzler Adolf 
Hitler, dessen Kampfbnch-Uebersetzung viele 
sausende zur nationalen Selbstbesinnung ge 
bracht hat. Mit Aufmerksamkeit verfolgt es die 
Maßnahmen der deutschen Regierung, die mit 
erstaunlicher Energie und soldatischer Diszi 
plin die darin niedergelegten Ideen in die Ge 
schichte umgesetzt hat. 
Der in Berlin weilende Japaner kann sich 
nichts dem Eindruck entziehen, daß es in 
Deutschland heute ruhiger und sicherer gewor 
den ist als je in den vergangenen Jahren. Ich 
entsinne mich, daß vor wenig mehr als zwölf 
Monaten in der japanischen Kolonie die Lo 
sung ausgegeben wurde, nach zehn Uhr abends 
nicht mehr die Straße zu betreten, da dies im 
merhin mit einem Risiko verbunden war. 
Heute gibt es wohl keinen von uns, der sich 
scheute, ju jeder Nachtzeit durch die ehemals 
verrufenen Viertel zu spazieren. 
Noch ein Wort zur viel diskutierten Rassen 
frage. Keinem von uns ist jemals in diesen 
12 Monaten wegen seiner gelben Hautfarbe 
auch nur ein böser Blick begegnet. Dennoch hat 
der Nassenbegriff des neuen Deutschlands in 
Japan einige Beunruhigung hervorgerufen. 
Der Begriff der Rassenpflege ist für den Japa 
ner so unerhört neuartig, daß er den Weg zum 
Mißverständnis und damit zum Mißtrauen 
vorläufig schneller findet als den steilen Pfad, 
der zum Verstehen des deutschen Rassegedan 
kens führt. 
Die zrötzte Wische Zeitung Ver bar »eile Deutschland. 
Die größte spanische Zeitung, das Madrider 
„ABC", bringt in seiner Nummer vom 26. Ja 
nuar einen Leitartikel mit der Ueberschrift: 
„Ein Jahr Hitlerherrschaft". Die Tatsache, daß 
eine spanische Zeitung zum ersten Mal restlos 
und vorbehaltlos die Errungenschaften des 
neuen Deutschlands anerkennt, muß als Zeichen 
des wachsenden Verständnisses gewertet wer 
den. Das „ABC" schreibt: „Innerhalb von vier 
Tagen wird es ein Jahr, daß der Präsident 
Hindenburg die Demission des Generals von 
Schleicher annahm und Adolf Hitler zum 
Reichskanzler ernannt hat. Man kann sagen, 
daß am Nachmittag des 30. Januar 1933 etwas 
Neues begonnen hat nicht nur in der Geschichte 
Deutschlands, sondern in der ganzen Welt. Die 
Beziehungen des Reiches mit den übrigen Län 
dern haben sich geändert, und der National 
sozialismus bildet ein allgemeines Gärungs 
mittel. 
Wie sieht die Bilanz des ersten Jahres der 
Hitlerherrschaft aus? Sogar die Feinde des 
neuen Regimes müsien anerkennen, daß es 
Deutschland und schließlich die ganze westliche 
Zivilisation vor einer große« Gefahr errettet 
hat: vor dem Kommunismus! Mit 100 Abge 
ordneten im Reichstag und mit mehr als sechs 
Millionen Wählern drohten die Bolschewisten 
sich in die zweitgrößte Partei im Reichstag zu 
verwandeln. Was wäre passiert, wenn die ab 
trünnigen Sozialisten die marxistische Union 
erreicht hätten? Wie würde heute Deutschland 
aussehen? Und welchen Einfluß würde ei» 
bolschewistisches Deutschland mit 65 Millionen 
Einwohnern im Herzen Europas ausüben? 
Das Zerschlagen des Marxismus ist ein Ver 
dienst Hitlers, das ihm niemand mehr nehmen 
kann. 
Man kann auch nicht leugnen, daß der Chef 
des Nationalsozialismus, Adolf Hitler, es ver 
standen hat, der deutschen Nation und insbe 
sondere der durch ihre falschen Hirten so oft 
betrogenen Arbeiterklasse ein neues Ideal, 
neue Hoffnung und neue« Glauben an ihre 
Kraft und an das Schicksal des Reiches zu 
geben. 
Die betrogenen, verratenen und erbitter 
te« Arbeiter haben sich in Patrioten ver 
wandelt, in begeisterte Deutsche, die ihr 
Vaterland wie eine Mutter lieben und die 
wisse«, daß ihr Schicksal untrennbar ist von 
dem der Nation und die infolgedessen auf 
den verwüstenden Klassenkampf verzichtet 
haben. 
Sie haben darauf nicht nur verzichtet, weil sie 
"n die neuen Männer glauben, sondern auch, 
weil sie die bisherigen Erfolge von nur zwölf 
Monaten erkannt haben: die Zahl der Arbeits 
losen ist um die Hälfte verringert worden von 
sechs Millionen auf drei Millionen,' die Regie 
rung hat eine wundervolle Winterhilfe organi 
siert, sowie kulturelle und sportliche Organi 
sationen für die Arbeiterschaft ins Leben ge 
rufen, wie zum Beispiel „Kraft durch Freude", 
billige Erholungsreisen usw. Statt der sterilen 
Versprechungen der Marxisten bietet der Na 
tionalsozialismus den Arbeitern eine wirkliche 
Verbesserung ihres Lohnes und verschafft 
ihnen dazu ein erhöhtes Geistesleben. Das 
Gleiche kann von der Landbevölkerung gesagt 
werden. 
Ferner hat Adolf Hitler wirklich das Dritte 
Reich geschaffen, das große geeinte Vaterland 
aller Deutschen anstelle der alten Konfödera 
tion von Königreichen, Großherzogtümern und 
Fürstentümern. Hitler hat den Traum der 
deutschen Romantiker verwirklicht, den Fichte 
und seine Schüler schon hatten. In der inter 
nationalen Politik besteht er auf dem Recht 
Deutschlands auf Freiheit, Ehre und Gleich 
berechtigung. Er bricht mit der Erfüllungs 
politik eines Strescmann, die lediglich zur Ver 
armung des deutschen Volkes geführt hat. Aber 
gleichzeitig wiederholt er unaufhörlich seinen 
Wunsch, die Beziehungen zu den Nachbarn des 
Reichs zu verbessern. Mit Polen hat er es schon 
erreicht. 
was es von der Opposition aus gepredigt hatte, 
wie das Regime Hitler." 
* 
ilnb eine bulgarische Zeitung schreibt: 
Die zahlreichen Artikel, die von den zwölf 
bulgarischen Chefredakteuren nach der Rückkehr 
von ihrer Studienfahrt durch das neue Deutsch 
land veröffentlicht worden sind und durchweg 
objektive und anerkennende Beurteilung der 
gewaltigen Leistungen und Erfolge des Natio 
nalsozialismus für das deutsche Volk brachten, 
haben, wie nicht anders zu erwarten war, die 
Marxisten Bulgariens in helle Wut versetzt. 
Die kommunistische Pressemeute, die tagtäglich 
die dicksten Lügen gegen das neue Deutschland 
auftischt, beehrte die Reiseteilnehmer mit einer 
unflätigen Schmähschrift. 
Diesen marxistischen Hetzern und Dunkel 
männern erteilte der Chefredakteur Stoja- 
noff des demokratischen „Sgowors" (Liap- 
tscheffgruppe) eine ebenso scharfe wie gründ 
liche Abfuhr. „Alle Erinnerungen an Deutsch 
land", so schreibt u. a. Stojanoff in seinem 
Blatte, „dünken uns heute wie ein schönes 
Märchen aus Tausendundeiner Nacht, wo wir 
wieder in unserer Heimat inmitten des häß 
lichen Parteigezänks stehen. Wir bedauern, das 
in Deutschland Gesehene und Erlebte nicht mit 
einem Trauerrand versehen bringen zu kön 
nen, wie es sich „Naroö" und andere Kritiker 
wohl wünschten. Wir haben feststelle« müssen, 
daß die frauzösischeu und sozialdemokratischen 
Meldungen über Deutschland und das Konzen 
trationslager Dachau unglaublich tendenziöse 
Entstellungen enthalte«. In Dachau haben wir 
weder Leute gesehen, die vor Hunger sterben, 
noch solche, die wahnsinnig werden. Unser Ein 
druck war im Gegenteil, daß die Mehrzahl un 
serer bulgarischen Krankenhäuser und Kaser 
nen nicht so gut eingerichtet ist, wie dieses La 
ger, das sogar eine ganz ausgezeichnete Kran 
kenabteilung hat. Indem wir die volle Wahr 
heit über unsere in Deutschland empfangenen 
Eindrücke veröffentlicht haben, sind wir auch 
einer Pflicht gegenüber unserer eigenen Hei 
mat nachgekommen." 
- Rückblick eines Engländers. 
In einem Rückblick auf das abgelaufene 
Jahr sagt der Berliner Berichterstatter des 
„Daily Expreß": In 12 Monaten hat der 
Nationalsozialismus die Zahl der Arbeits 
losen um beinahe 2 Millionen vermindert, die 
Landwirtschaft auf eine sichere Grundlage ge 
stellt, dem Kommunismus das Handwerk 
gelegt und den politischen Klerikalismus zer 
trümmert und Ordnung in den Wirrwarr ge 
bracht. Er hat eine Zentrale Regierung an 
stelle kleiner Staatsregierungen gesetzt und 
nationale Einigkeit zustande gebracht durch 
eine neue Form ziviler Kameradschaft, in der 
Reich und Arm, Arbeitgeber und Arbeiter, 
Landman und Städter, Student und Gelehrter 
als gleich wichtige Bestandteile der große« 
Staatsmaschine behandelt werden. Hitler hat 
die Straße von herumlungernden jungen 
Leuten gesäubert und ihren Charakter ge 
bessert durch harte Monate in den Arbeits 
lagern, — ein großer Dienst für das durch 
Niederlage» und Verzweiflung demoralisierte 
Deutschland. Auf dem Gebiet der Außen 
politik hat Adolf Hitler Deutschland iu eine 
Macht verwandelt. Niemand wagt heute, 
Deutschland herabzusetzen. Durch Einführung 
einer neuen Methode direkter Diplomatie von 
Mann zu Mann hat er dem Völkerbundsu«. 
sinn ein Ende gesetzt, Polen beruhigt, Eng 
land, Italien und Frankreich erschreckt und 
den hochwichtigen Staat Oesterreich derartig 
angezogen, daß des Kanzlers Heimatland 
nahezu in seiner Hand ist. Die dynamisch 
treibende Kraft der nationalsozialistischen 
Propaganda hat bereits die Schlacht au der 
Saar gewonnen und ruft Verwirrung in 
Dänemark, Holland, der Tschechoslowakei, der 
Schweiz und Rumänien hervor. 
b> ab 10.30 Uhr, Wirtsch. Stüdtje, 
Ein Mann der Verständigung? 
Monier Met 17 
DNB. Paris, 29. Jan. Ministerpräsident 
Daladier hat am Montagnachmittag seine Be 
ratungen mit den verschiedenen politische« 
Persönlichkeiten fortgesetzt. In den Abend 
stunden stattete er dem Präsidenten einen Be 
such ab, um ihm die endgültige Annahme des 
ihm übertragene» Auftrages mitzuteilen. 
DNB. Paris, 30. Jan. (Eig. Funkmeldung.) 
Daladier hat um 1 Uhr nachts französischer 
Zeit die Beratungen über die Regierungsbil 
dung unterbrochen. 
Er erklärte der Presse: Ich habe bereits die 
Zusage verschiedener Persönlichkeiten erhalten, 
aber einige Politiker, die ich zum Eintritt in 
mein Kabinett besuchen will, waren heute 
abend nicht zu erreichen. Deshalb will ich nicht 
die Nacht hindurch die Besprechungen fort 
setzen, sondern um 9 Uhr früh wieder aufneh 
men. 
Daladier soll, wie verlautet, bis auf drei, 
sämtliche Portefeuilles seines Kabinetts be 
reits untergebracht haben. Wie man allgemein 
annimmt, erstreckt sich die Parteigruppierung 
von den Neusozialisten bis zu den Linksrepu- 
blikanern unter Einbeziehung eines Mitglie 
des der katholischen Demokraten. 
Die Betrauung Dalaöiers wird von der 
Presse im allgemeinen sehr günstig aufgenom 
men. Auch die Ankündigung, daß er das 
Außenministerium selbst übernehmen will, fin 
det allgemein Anklang. 
* 
Daladier — das ist immerhin ein Pro 
gramm! Ein politisches Programm, das sich 
etwa so festlegen läßt: Ehrlichkeit und Sauber 
keit im öffentlichen Leben, Schonung der fran 
zösischen Sparerinteresien, in der Außenpoli 
tik eine ehrliche und freimütige Aussprache mit 
Deutschland, eine kritische Einstellung gegen 
über dem Völkerbund. Für Daladier ist nicht 
alles vortrefflich, was aus Genf kommt. Er 
versucht, ein schwarzes Schaf unter den fran 
zösischen Politikern, auch der europäische« Dy 
namik gerecht zu werden. Wie Herriot, so 
stammt auch Daladier aus Südfrankreich. Der« 
jetzt 49jährige Daladier wirkte als Professor 
für Geschichte, ehe er 1919 die politische Schau 
bühne betrat. Seiner Herkunft aus dem Volke 
— sein Vater war ein ehersamer Bäcker — hat 
sich Daladier immer gerühmt. Seine politische 
Schulung genoß der junge radikalsozialistische 
Abgeordnete selbstverständlich bei Herriot. Her 
riot soll sich noch heute manchmal dessen rüh 
men, daß er Daladier zum Universitätsprofes 
sor, zum Abgeordneten und schließlich zum 
Minister gemacht habe. Lange galt Edouard 
Daladier als der Führer des Linksslügels in 
der Herriotpartei. Am 31. Januar 1933 — 
einen Tag nach der Machtübernahme Adolf 
Hitlers — bildete dann Daladier sein erstes 
Kabinett, nachdem er schon mehrfach als Res 
sortminister hervorgetreten war. An Politikern 
mit Scheuklappen ist kein Mangel. Daladier 
könnte das Format haben, nicht nur die Krise 
der westeuropäische Demokratie zu meisteru, 
sondern auch den Frieden in Europa zu festi 
gen. Warten wir ab ... 
Stationen eines Jahres. 
baren Lieder aufklingen zu einem einzigen 
Chor der Freude und der Treue. 
* 
Ist eilte Steigerung noch möglich? Das Fest 
des Volkes bringt sie — der erste Mai. Ueber- 
all im Reich, in der kleinsten, in der größten 
Stadt, treten die Arbeiter an zum Bekenntnis 
des Dritten Reichs. Nicht Millionen, nein 
Dutzende von Millionen demonstrieren. Ar 
beiter der Faust neben Arbeitern der Stirn, 
gegen die von Haß erfüllte gestrige Idee des 
Kampfes der Klassen gegeneinander, für das 
neue wunderbare Ideal der Kameradschaft 
aller gegenüber dem Staat. Phantastisch das 
Bekenntnis. Am frühen Morgen formieren sich 
sich die Kolonnen in allen Teilen der Riesen 
stadt, unendliche Heerwürmer, die sich langsam 
in stundenlangem Marsch gegen das Tempcl- 
hofer Feld zu bewegen, wo um acht Uhr abends 
der Kanzler sprechen wird. Wie die Stunden 
langsam kriechen! Aber in diesem Ozean von 
Menscheuherzen ist etwas Neues, etwas, das 
die Masse bisher nicht gekannt hat: Fröhlich 
keit und Freude und, endlich, nach so viel end 
losen Jahren, wieder die Hoffnung . . . 
.Nun ist die Dämmerung da. Nun strahlen 
die Scheinwerfer auf, Fluten von Licht fallen 
auf die Tribüne, heben sie aus der Dunkelheit 
wie eine leuchtende Insel. Worte schallen auf, 
von hundert Lautsprechern über den ganzen 
Riesenplatz hingejagt: der Doktor Goebbels 
spricht. Und dann tritt der Minister zurück. 
Hitler ist da! Das Licht zirkelt ihn heraus 
aus der Nacht. Er spricht. An die Herzen der 
Arbeiter pochen seine Worte, an die Seele der 
ganzen Nation. Und Hunderttausenöe schreien 
aus, ihm entgegen und der neuen besseren Zu 
kunft, die er bringt. 
Im allgemeinen kann man sagen, daß die iu 
einem Jahr auf allen Gebieten geleistete Arbeit 
so umfangreich ist, daß es Mühe kostet, sie 
schrittweise zu verfolgen. Nur ganz selten hat 
ein Regime in so kurzer Zeit all das erfüllt; 
Und dann bringt, am 1. September, 
Nürnberg das Fest der Deutschen, die großen 
Programmreden an die Nation und die Welt. 
Wieder hat sich eine alte Stadt des Reichs in 
Grün und Farben getaucht, von den alten Gie 
beln und den Türmen der ehrwürdigen Kir 
chen grüßt die große Vergangenheit, und 
draußen, vor den Mauern, ist das ungeheure 
Lager der Zukunft. Zeltstadt neben Zeltstadt 
(Forschung von der 1. Seite). 
erhebt sich, die SA. ist da mit Zehntausenden, 
die SS. und der Stahlhelm. In einem Zelt 
unter seinen Kämpfern wohnt der Kanzler. 
Auch die Hitler-Jugend ist gekommen, Tau 
sende von Eisenbahnzügen haben sie zum gro 
ßen Tag der Partei aus allen Teilen des 
Reiches gebracht. Fröhliche Lieder überall. Und 
nach der ernsten Arbeit der Tagungen und 
Kongresse, der Gipfelpunkt dieses Festes für 
das ganze Volk: das Rieseufeuerwerk, zu dem 
eine halbe Million Menschen herbeidrängen. 
Aus einer Front von zehn Kilometern don 
nern 5000 Schwerraketen und unzählige Bom 
ben zum Himmel und machen ihn erglühen zu 
einem einzigen schimmernden Dom ... Symbol 
des Morgen nach so langer Dunkelheit. 
* 
Drei Wochen später ein anderes Fest, ein 
Fest der Arbeit. Der erste Spatenstich an der 
ersten deutschen Reichsautobahn. Auch hier ein 
Symbol, der feierliche Schwertstreich gegen das 
Gespenst der Arbeitslosigkeit. Wieder warten 
Menschenmassen auf den Kanzler, der sich an 
den Platz des Arbeitsanfangs, bei der großen 
Grießheimer Schleuse, begibt. Ein Wagen voll 
von Blumen folgt dem ersten Wagen, in dem 
Hitler steht. Die Menge durchbricht die Ab 
sperrung, kaum vermag der Kanzler sich den 
Weg zu bahnen. Kinder jubeln ihm zu, die 
Flagge an dem Fahnenmast geht hoch. In 
einem wilden Aufheulen des Triumphes lassen 
die Sirenen der Fabriken zugleich mit den 
Pfeifen der auf dem Main liegenden Schiffe 
ihre Stimmen ertönen. Das große Werk kann 
beginnen. 
* 
Und dann, als letztes der großen Vekennt- 
nisfeste des ersten Jahres im Dritten Reich, 
das Fest des 1. Oktober, das Erntedankfest, das 
Bekenntnisfest zum Bauern. 500 000 Menschen 
wandern zu dem Weserhügel, mit der Bahn, 
in Autobussen, Pferdewagen, zu Fuß, eine 
wahre Völkerwelle, die nun den weiten Ab 
hang bedeckt. Ein Wunder an Organisation ist 
vollbracht. 120 000 Mann Reichswehr, Polizei, 
SA., SS., Stahlhelm und Arbeitsdienst sind 
tief in der Ebene in Staffeln aufgestellt. Flie 
ger jagen am Himmel dahin und machen ihre 
Kunststücke. Ein schwerer Zug fährt durch die 
offene Landschaft. Ihm entsteigen die Vertreter 
der auswärtigen Mächte. Schutzpolizei und Re- 
gierungsvertreter umgeben sie, und so wan 
dern sie eine gute halbe Stunde hin bis auf 
die Spitze des Berges, wo die Ehrentribüne 
steht. Hinter ihnen erscheinen in ihren Trach 
ten die Bauernführer aus dem ganzen Reich, 
auch die Danziger sind unter ihnen und die 
Saarbauern. Die Massen jubeln ihnen zu. End 
lich, da blitzen auf der fernen Chaussee die 
Autos auf, eine lange Kolonne. Von Hameln 
bis zum Bückeberg steht das Spalier der 
schwarzen, braunen, grauen Hemden, durch das 
die Fahrt geht. Der Kanzler kommt! Ein Ka 
vallerieregiment erwartet ihn. Hinter ihm rei 
tet es bis an den Fuß des Berges. Dann geht 
er, umgeben von den Mitkämpfern, auf brei 
tem Steig durch die Menschenmenge hinauf 
bis zur Höhe. 
Wie Hitler auf der Ehrentribüne erscheint, 
verglimmt, ein feuriger Ball, die Sonne hinter 
den Weserbergen gegenüber. 21 Schuß rollen 
von der Salutbatterie herauf. Dann sprengt in 
vier schwarzen Linien das Reiterregiment über 
die Felder der Bauern, sammelt sich zu einem 
großen Hakenkreuz, das sich zu drehen beginnt. 
Und verschwindet endlich im Galopp und Pa 
rademarsch. Hunderttausende Menschenstim- 
men klingen aus, im Danklied der Ernte. Durch 
ein Spalier jubelnder Menschen gehen der 
Kanzler und die Seinen den Berg hinab zum 
Podium. Ungeheure Scheinwerfer flammen auf 
und kreuzen sich über der Stelle, wo Adolf Hit 
ler sprechen wird. Tausende von Fahnen über 
dem ganzen Hang leuchten im Licht auf. Darre, 
der Vauernführer, tritt vor. Als seine Worte 
verhallt sind, steht plötzlich und mit einem star 
ken Schritt, Hitler im Licht. 
Ein Jahr festlichen Bekenntnisses ist vorbei. 
Stationen des Sieges liegen hinter uns. Noch 
ist der Weg zum Ziel weit, aber wir werden 
auch ihn zurücklegen. Hand in Hand, in dieser 
neuen Kameradschaft der Arbeit — einig als 
Nation, kraftvoll als Volk, bis die Vergangen 
heit der Not unserer Seelen ganz verschwun 
den ist. Und für immer.
	        
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