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127. Jahrgang,
127. Jahrgang.
Renüsburgee Tageblaü
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Die Volkwerdung der deutschen Nation
Ein Gespräch mit Adolf Hitler über den deutschen Bürger. — Die Verschmelzung von
Arbeiter und Bürger im Volke. — 3n Deutschland ist kein Raum für den unpolitischen Menschen
Der Reichskanzler hatte jüngst ein
aufschlußreiches Gespräch mit dem Dichter
Hanns Johst, dem wir folgende Fra
gen und Antworten entnehmen können.
Hanns I o h st: Immer stärker fühlt sich
der Bürger im romantischen Begriff der Ruhe,
seiner Ruhe bedrängt. So mögen Sie, Herr
Reichskanzler, die offene Frage erlauben:
Welche Stellung nehmen Sie dem Bürger ge
genüber ein?
Reichskanzler AöolfHitler: Ich glaube,
wir tun gut, den Begriff des Bürgerlichen
zunächst einmal aus seiner unklaren Viel
deutigkeit zu lösen und uns eindeutig über
das, was wir unter Bürger begreifen, zu ver
ständigen. Ich brauche nur den Staatsbiirger
und den Spießbürger zu erwähnen, um zwei
Arten dieser Gattung zu charakterisieren.
Hanns I o h st: Sie meinen: Der Staats
bürger ist der Mann, der sich so oder so poli
tisch zu dem Staat stellt und bekennt, und der
Spießbürger ist der Typ, der sich aus lauter
Sorge um seine friedliche Existenz unpolitisch
nennt und philiströs nach der bekannten Me
thode des Vogels Strauß den Kopf in den
Sand steckt, um nicht Augenzeuge politischer
Zustände sein zu müssen?
Reichskanzler Adolf Hitler: Gerade
das meine ich. Ein Teil der bürgerlichen Welt
und bürgerlichen Weltanschaung liebt es, als
völlig uninteressiert am politischen Leben an
gesprochen zu werden.
Er will sie gern vom Stammtisch her, vom
bloßen Stimmungsgerede und vom persön
lichen Interesse her zur Kritik ziehen, aber er
will keinerlei repräsentative, öffentliche Ver
antwortung übernehmen. Meine Bewegung
nun als Wille und Sehnsucht erfaßt in allem
das ganze Volk
Es gibt also in meiner Anschauung nicht
den geringsten Raum für den unpolitischen
Menschen. Jeder Deutsche, ob er will oder nicht,
ist durch seine Eingeburt in das deutsche
Schicksal, durch sein Dasein repräsentative Da-
seiussorm eben dieses Deutschlands. Ich hebe
mit diesem Grundsatz jeden Klasseukampf aus
den Angeln und sage mit ihm gleichzeitig je
dem Kastengeist und Klassenbewußtsein den
Kamps an.
Hanns I o h st: Sie dulden also keinerlei
Flucht ins Private, und der Bürger spielt sich
gern als Privatmann auf? Sie zwingen jeder
mann in die Stellung eines Staatsbürgers?
Reichskanzler Adolf Hitler: Ich kenne
keine Drückebergerei vor dem Entscheid! Ein
jeder Deutscher muß wissen, was er will! Und
mutz für diese« seinen Willen geradestehen!
Seit 1914 stehe ich mit meinem Leben im
Kampf. Zunächst als Soldat, blindgehorsam
der militärischen Führung. Als 1918 diese
Führung sich aus der Machtsphäre des Befehls
ausschalten ließ, prüfte ich die neue politische
Befehlsstelle und erkannte in ihr das wahre
Gesicht des Marxismus. Mein Kampf gegen
die Politik dieser Theorie und ihrer Praxis
begann.
Hanns I o h st: Sie fanden marxistische
Parteien vor und bürgerliche Indifferenz.
Man zählte Sie zu dem bürgerlichen Flügel
der Rechten.
Reichskanzler AdolfHitler: Diese Ein
wertung meiner Lebensarbeit beherbergt zwei
Fehler. Meine ganze Energie setzte sich von
Anfang an für Ueberwindung der parteilichen
Staatsführung ein, und zweitens — doch das
ergibt sich logischerweise von selbst aus dem
Ursprung meiner Erhebung — bin ich niemals
unter dem Aspekt des Bürgerlichen zu ver
gehen.
Im Streit der Parteien hat sich herausge
stellt, daß unter falschen Fahnen diskutiert
wird. Er ist nämlich falsch, daß die bürger
lichen Parteien Arbeitgeber geworden sind,
und daß die Marxisten sich Proleten und Ar
beitnehmer heißen. Es gibt ebensoviel Proleten
unter den Arbeitgeber«, als es bürgerliche
Elemente unter de» Arbeitnehmern gibt.
Die „Bürger" verteidigen angeblich im Be
griff des Vaterlandes einen Besitz, einen ka
pitalistischen Wert. Vom Marxismus her ge
sehen also ist Vaterlandsliebe nicht dumm,
sondern Profitgier des Kapitals. Die Jnter-
nationalität des Marxismus andererseits
wird vom Bürger her als Spekulation auf
eine Weltwirtschaft angesprochen, in der es
nur noch staatliche Verwaltung und kein pri
vates Vermögen mir gibt.
Der Nationalsozialismus nimmt aus je
dem der zwei Lager die reine Idee für sich.
Aus dem Lager der bürgerlichen Tra
dition: die nationale Entschlossenheit, und
aus dem Materialismus der marxistischen
Lehre: den lebendigen, schöpferischen So
zialismus.
Volksgemeinschaft: das heißt Gemeinschaft
aller wirkenden Arbeit, das heißt Einheit aller
Lebensinteressen, das heißt Ueberwindung von
privatem Bürgertum und gewerkschaftlich-
mechanisch-organisterter Masse, das heißt die
unbedingte Gleichung von Einzelschicksal, von
Individuum und Volk.
Der Angriff ist in solchem Falle die beste
Verteidigung.
Ich bin nicht verantwortlich für die Tatsache,
daß 1918 die Straße die Befehlszentrale des
deutschen Staates besetzte. Das Bürgertum
hätte aber den geringsten Anlaß, den Tromm
ler in mir zu beargwöhnen, der die Reveille
wirbelt, denn hätte das Bürgertum die Tat
sachen der Geschichte verschlafen, so wäre es zu
spät erwacht, erwacht in einem politischen Zu
stand, der Bolschewismus heißt und der zn-
wie sie der Parlamentarismus und der ganze
Liberalismus heraufbeschworen haben.
Der deutsche Bürger mit der Zipfelmütze
muß Staatsbürger werden und der Genosse
mit der roten Ballonmütze Volksgenosse. Beide
müssen mit ihrem guten Willen den soziolo
gischen Begriff des Arbeiters zu dem Ehren
titel der Arbeit adeln. Dieser Adelsbrief allein
vereidigt den Soldaten wie den Bauern, den
Kaufmann wie den Akademiker, den Arbeiter
wie den Kapitalisten ans die einzig mögliche
Blickrichtung aller deutschen Zielstrebigkeiten:
auf die Nation.
Hanns I o h st: Im Volke sehen Sie also,
Herr Reichskanzler, den Mythos einer Ver
schmelzung von Arbeiter und Bürger, so wie
Sie im Staat das geschmeidige Instrument des
Volkes sehen? Sie sehen — um mich ganz klar
auszudrücken — das Instrument des Staates
in der Hand des Volkes, und Sie sehe« also
in Ihrer Kanzlerschaft die Souveränität des
Volkes anf den Namen Adolf Hitler ge
weiht!
Reichskanzler Adolf Hitler: Ich hoffe,
daß dieses Zwiegespräch in den weiten Kreisen
des Bürgertums aufklärend wirkt. Der Bür
ger soll nicht länger als eine Art Rentner
weder der Tradition noch des Kapitals fühlen
und durch die marxistische Besitziöee vom Ar
beiter getrennt, sondern soll mit offenem Sinn
erstreben, als Arbeiter dem Ganzen eingefügt
zu werden, denn er ist ja gar nicht Bürger im
Sinne jener entstellenden Deutung, durch die
er als feindlicher Bruder innerhalb der Volk
schaft verhetzt wurde. Er soll seinen klassische»
Bnrgerstolz auf Staatsbürgertum beziehe»
und im übrigen sich bescheiden Arbeiter wissen.
Denn alles, was nicht verfiebcrt zur Arbeit
drängt und sich znr Arbeit bekennt, ist im
Bereich des Nationalsozialismus znm Abster
ben verurteilt.
Wir entnehmen diese Ausführungen mit Geneh
migung des Verlages Gerhnrd Stralling, Olden
burg i. O., dem Werke Hanns Johst „Standpunkt
und Fortschritt" sSchristen an die Nation Bd. 58).
verlässigste Todfeind des Vürgersinnes ist.
Gegen den Bürger als Bourgeois lief die rus
sische Revolution Sturm, und in Deutschland
ist die Entscheidungsschlacht dieser Weltan
schauung eben gefallen.
Daß ganz Deutschland über den bolschewisti
schen Imperialismus aufgeklärt ist, daß kein
einziger Deutscher sagen kann: ich habe es
nicht gewußt, sondern ihm nur die faule Aus
rede verbleibt: ich habe es nicht geglaubt —
das ist mein Einsatz und der Grundsatz aller
meiner Getreuen immer gewesen.
Hanns Johst: Soweit sie sich unter dem
Zwange der Weimarer Verfassung parteimäßig
orientieren mußten, nannten Sie Ihre Be
wegung aber Nationalsozialistische Arbeiter
partei. Ich meine, Sie gaben damit dem Be
griff des Arbeiters die größere Ehre vor dem
Begriff des Bürgers.
Reichskanzler Adolf Hitler: Ich wählte
das Wort Arbeiter, weil es mir meinem gan
zen Wesen nach näher lag, und weil ich dieses
Wort zurückerobern wollte für die nationale
Kraft. Ich wollte und will nicht zulassen, daß
der Begriff eines Arbeiters einfach internatio
nalen Charakter erhält und vom Bürger her
mit einer Art Mißtraue» betrachtet wird. Ich
mußte ihn wieder „einbürgern" in die Gewalt
der deutschen Sprache und in die Hoheitsrechte
und Pflichten des deutschen Volkes. Ebenso
wenig wie ich dulde, daß der richtig erfaßte
und wesentlich verstandene Begriff des Bür
gers verunziert wird. Aber dafür zu sorgen,
halte ich den Bürger für berufen.
H a n n s I o h st: In der Weltanschauung
des Nationalsozialismus gibt es also nur
Staatsbürger und Arbeiter. Und jedermann
ist entweder beides oder er ist keines von bei
den und damit eine Drohne des staatlichen
Lebens.
Reichskanzler Adolf Hitler: Gewiß,
diese Gleichung ist mir wesentlich, denn mit
ihr allein überwinden wir das ganze flache
Vokabular von unnötigen Ueberheblichkeitcn,
Korruptes Frankreich