127. Jahrgang
127. Jahrgang.
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Ģedanken zur Zeitgeschîchjê.
Die politische und soziale Entwicklung innerhalb
der Dölberwelt an der Jahreswende 1933/34.
feststellen. Die eine sucht ihr Ziel auf dem Um
wege über die Monarchie» die allerdings nach
englischem Muster gedacht ist, die andere auf
dem direkten Wege durch eine dem deutsche«
Nationalsozialismus ähnlich geformte Bewe
gung. Die Demokratie mußte ein Organ grün
den, das den vielsagenden Titel trägt „Demo-
kratiki Amyna,, (Demokratische Verteidigung),
Die nationalsozialistischen Ideen haben bereits
starken Fuß in der Studentenschaft gefaßt: die
Ethniki Enosis Ellados (E. E. E. mit byzan
tinischem Doppeladler als Abzeichen), deren
Hauptsitz iil Saloniki ist und die die meisten
Anhänger in den nach 1912 zu Griechenland
geschlagenen Gebieten aufweist, gibt an, be
reits 129 999 eingeschriebene Mitglieder zu ha
ben, was für das kleine Griechenland schon
eine große Zahl bedeutet. Aber für Griechen
land ist nicht der Faschismus noch der Natio
nalsozialismus oder der Kemalismus unbe
dingtes Vorbild. Die in den drei Systemen ver
ankerten Ideen bedürfen in Griechenland der
Umformung auf griechische Verhältnisse. Ge-
lngt es, dies zu erreichen, sowie die fehlende
Führerpersönlichkeit zu finden, so dürfte das
Schicksal der heutigen Demokratie und des
griechischen Parlamentarismus besiegelt sein.
Andernfalls dürfte eine Epoche des Hin- und
Herpendelns und des Experimentierens ein
treten. die sicherlich nicht zum Vorteil Grie
chenlands sein wird.
äsen-
aus
Ver
einen
nung
auch
erück-
(3. Fortsetzung und Schluß)
Ausgleich der Lebenshaltung, Beseitigung des
Klassenhasses zwischen Stadt und Land. Man
nimmt in politischen Kreisen die volkssoziale
Bewegung sehr ernst,' der beste Beweis hier
für ist die Heftigkeit, mit der sich die demokra
tischen Führer wie Muschanoff gegen sie weh
ren. Auch der König hat in den letzten Wochen
unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß
die Gesundung Bulgariens nur durch Stär
kung des bäuerlichen Elementes kommen kann,
und zwar nicht durch die Demagogie einer
Ständevertretung, wie sie der in sich gespaltene
Bauernbund darstellt, sondern durch Ver
schmelzung der Interessen von Stadt und Land.
Ņê«egung aus dem Balkau.
Die im raschen Fortschreiten begriffen ge-
öefette^ innere Zersetzung des parlamentari-
!m 1ett Systems ist in Rumänien infolge der
Machtübernahme durch die Liberale Partei zu
nächst einmal abgestoppt worden. Diese — man
möchte sagen — auf eine fast 100jährige Tra-
mtwn zurückblickende Partei, in der noch heute
?er Geist der „Dynastie" Bratiann lebendig ist,
ifellt einen außerordentlichen Kraft- und
Machtfaxtor dar, der wohl in der Lage ist, dem
iait ausgebluteten Parlamentarismus noch
Eüimal neues Leben einzuhauchen. Wie lange
allerdings, das ist eine Frage, die selbst genaue
-Kenner der Materie nicht zu entscheiden mä
hen! Denn auch in Rumänien ist die Jugend
ttt Bewegung geraten und überall läßt sich,
zunächst noch unsicher und tastend, ein Suchen
aach neuen Wegen und Zielen beobachten.
Diese Bewegung beschränkt sich zunächst noch
auf die Intelligenz, weil der nicht gebildete
and kritiklose Bauer, der 80 v. H. der Gesamt-
bevölkerüng ausmacht, Wachs in der Hand je-
uL l Aihrung ist. Aber das, was in Rumänien
nn Werden ist, ist ein „Nationalismus", der
uLttan so typisch „rumänisch" sein wird. wie
wa der Faschismus italienisch, der Kemalis-
d« . Erlisch, der Bolschewismus russisch und
also Nationalsozialismus deutsch ist. Es wäre
Raki« îu diesem werdenden rumänischen
lismus nur deshalb einen Bundes-
V. & i ,eiî zu erblicken, weil er zufällig ebenfalls
* Hakenkreuz im Schilde führt.
nichtigen, persönlichen Gründen die Kammer
und glänzte monatelang durch Abwesenheit.
Es kostete dem Führer der Volkspartei und
Ministerpräsidenten Tsaldaris unendlich viel
Mühe, das normale parlamentarische Leben
wiederherzustellen. Der ständige Parteihader
ließ den Blick des Griechen über seine Grenzen
hinausschauen und auch in ihm den Wunsch
nach einer autoritären Regierungsform laut
werden. Diese besteht schon seit altersher in
der Familie. Was der Vater sagt und anord
net, das gilt und duldet keinen Widerspruch.
So verhält sich auch der Grieche dem Staate
gegenüber. Er bekämpft die Regierung auf
das Heftigste, wettert und schimpft in allen
Tonarten, aber er unternimmt nichts Entschei
dendes gegen sie. Griechenland hat in den letz
ten Jahren bereits zwei Diktaturen erlebt.
Die „echte" des Generals Theodor Pangalos
und die „legale" unter Venizelos. Im Volke
selbst kann man zwei Strömungen zu einer
festeren Regierungsform, als sie heute besteht,
üerig
it cr-
iiber-
lcum-
Hatte das parlamentarische Regierungssy-
stem bereits im Vorjahre in Griechenland —
gelinde gesagt — versagt, so hat es im Jahre
1933 ebensowenig seinen Weg zu einer Volk
und Nation gewidmeten Tätigkeit zurückge-
funden. Die Opposition streikte, verließ aus
; voll--
el ge-
: aber
ltdvieß
ssähri-
i vor-
Marki
Brezml wenrser Licht!"
Eßt Weniger
Wer nicht arbeitet mutz wandern. — Wie man 2 Millionen Rudel täglich spart
Menschen stehen Riesenschlangen. — Und die Erklärung?
daran schuld, die nicht imstande waren, die und es ist teurer. Ueberh,
kleine Besserung der Transportveryältnissc in diesem Winter 1934!
vom Sommer aufrecht zu erhalten. Das üble Brot im freiei
..... Rubel. In ein paar staatlick
Dw Preise im Januar 1934. man freie Zusatzrationen f
Hatte man nicht immer gesagt, das Schlange- men. Was das bedeutet, bc
stehen vor den Geschäften sei der Sowjetrussen dienst von 4 Rubel beim
unwürdig. Jetzt reichen die Schlangen fast um ter, kann jeder sich selbst i
i>ie_ Häuserblocks herum. mit seiner Ration, die für i
Hatte man rncht gepredigt, die Ernte sei sehr ter 30 Kopeken das Pfuw
gut'? Wo ist denn die Ernte geblieben, wo niemand aus.
nicht einmal die Kartenrationen ausgegeben
werden können. Im vergangenen Jahr kam Das furchtbare „Sparsystev
wenigstens noch etwas Gemüse im freien Und wie mit dem Brot,
Handel in die Stadt. Diesmal kommt weniger Man hatte Eingaben eir
den, als die früheren, — er ist schlimmer
geworden. Nur erfährt man weniger
davon, weil nie die Abschnürung zwi
schen Stadt und Land strenger war, als
jetzt. Die Menschen in den verschiedenen
Zonen wohnen in ganz verschiedenen
„Höllen". Wir stellen einige Tatsachen
fest, die jeder an Hand der amtlichen
Verordnungen kontrollieren kann.
Die Lichtration.
In den traurigen, schlecht gelüfteten Zim
mern, wo man mit Leukoplaststreifen, die man
über die Fensterritzen klebte, die Wärme fängt,
erlischt das Licht, wenn man seinen dünnen
Tee hinuntergeschlungen hat, den man durch
ein Stück „Konfekt" saugt. Das Konfekt riecht
nicht gut, aber es schmeckt doch wenigstens süß.
Mancher trinkt freilich auch seinen Tee im
Dunkeln. Vor allem dann, wenn der Zeiger an
der Lichtuhr weiter vorgeschritten ist, als er
sollte, wenn also die Lichtration schon erreicht
ist.
Das ist seit Ende November so, als den _DNB. London l? Jan. (Eig. Funtmeldg ) führe
Bürgern Moskaus mitgeteilt wurde, daß die Der Sonderberichterstatter der „Daily Mack", teckgc
Kohlen nicht so hereingekommen seien, wie Ward Price, berichtet über eine einstünöige ne«
man erwartet habe. Für ein paar Tage müsse Unterredung, die er mit Mussolini hatte. In „ u
man sich mit dem Lichtkonsum einschränken. bm Bericht heißt es: Mussolini wünscht, daß Muss
Und 48 Stmlden später lautete die Berord- Deutschland „volle defensive Parität" mit an-
nung: „Niemand darf mehr als % der Licht- deren Nationen erhält. Er glaube, daß eine tcrn
menge verbrauchen, die er im Oktober per- andere Lösung des Problems nicht möglich sei. rietei3
wandte. Gebraucht er mehr, bezahlt er den Deutschland, so habe Mussolini gesagt, hat seine $ tiet
Ueberverbrauch mit der zehnfachen Gebühr." Bereitwilligkeit erklärt, auf Bombenflugzeuge, ^«rtl
Wer die trostlose Dunkelheit im Dezember Geschütze von mehr als 15 cm Kaliber und r e ^
und Januar in Moskau kennt, der weiß, was Tanks von mehr als 6 To. zu verzichten? aber ^ j
es bedeutet, auf die Lichtration des Oktober Deutschland die defensiven Waffen, die keine ^ra
verwiesen zu werden. andere Nation Europas auszugeben beab- Neitr
Am 1. Dezember kam dann die zweite Ver- siĢgt, zu nehmen, bedeute eine Ungerechtig-
ordnung, wonach alle Unternehmungen, alle keit. Da Deutschlands moralisches Recht auf
Theater ein Drittel der bisher benutzten Lam- Gleichheit now den Westmächten formell aner- Mr
pen ausdrehen mußten. Auch die Straßenbe- konnt worden ist, kann man unmöglich die rung,
leuchtung wurde entsprechend eingeschränkt. logische Stärke seiner Forderung bestreiten, Er iß
Es ist so: man bat die Kohlen nicht herein- selbst defensive Waffen zu erhalten. rung»
bekommen. Aber nicht nur für die Elektrizi- Der Berichterstatter schreibt weiter: Musso- ris n
tütswerke, sondern auch für die Fabriken seh- lini beobachtet den Kurs des nationalsozialisti- rungc
len sie. Wie wären sonst die vielen Ausfall- schen Regimes in Deutschland mit gespannter Komi
schichten in Nischni-Nowgorod (ietzt Gorki), in Aufmerksamkeit. Er ist der Meinung, daß heuch
Tver (jetzt Kalinin), in Wladimir und Ja- Reichskanzler Hitler sich aufrichtig bemüht, der franz
roslaw zu erklären? Auch die zu verhüttenden Tatkraft der deutsche» Jugend friedliche Ziele und :
Erze fehlen. Man sagt, die Eisenbahnen seien zu weisen. Mussolini ist der Meinung» daß schen.
öett letzten Monaten geht in Bulgarien
uw ^.einmal das Gespenst der Kabinettskrise
Regierung leidet unter der Koaliti-
t^rankheit. Bauern und Demokraten ver-
Han^ņ üch nicht, letztere haben das Heft in der
iffu r ??îl sie die wichtigsten Ministerien be-
ivieß?,. die Minister des Bauernbundes
ihnen verweisen auf die Massen, die hinter
baß fJÄ 1 ' wobei sie selbst zugeben müssen,
lüiiA.,,; şilz der Spaltung in ihren Reihen
nach ?'. Der Bauer schätzt seinen Mitbürger
hört Arbeitsleistung ein, und wenn er
àuiiá.-./.î' ber Abgeordnete L an den vier Sit-
Stunden^sber Woche durchschnittlich nur vier
"schwarr^"'»^" ş" vergleicht er seine eigene
gebnisien -Arbeit damit und kommt zu Er
richten,' * te "icht eben günstig für die Ein
hält p8 ri § Sobranje sind. Nicht anders ver
baß ifir "lit ber Beamtenschaft, die weiß,
die Ravt.gerade solange gesichert ist, als
bulet-t -• , am Ruder ist, für die der Beamte
ßerhalb ' Diese Stimmung, die sich an-
Bortkis-,?^ Abgeordneten und der mit den
Regie/»" Parteizugehörigkeit bedachten
ein iwuÜ^änhänger sehr verbreitert hat, ist
Mann->« Instrument in der Hand eines
Mus f? die Abkehr vom Parlamentaris-
Alerai,?,.î. ^ņe Fahne geschrieben hat: Prof,
bent Bankosf, ehemaliger Miuisterpräsi-
şchritte S àer Bewegung, die große Fort-
wachseàlì Absicht nennt er den täglich
lei. fmuw Ķreis seiner Anhänger nicht Par
ole Bewegung, und zwar „vvlkssozi-
May« NEr wird als der kommende
^krftzu w, Priens bezeichnet. Seine Gegner
şoliujtz ' Uo ï' er sei in die Fußstapfen Mus-
Hitlers getreten, er sinne auf
netey 'iS 1 Umsturz mit Hilfe der bewaff-
bewiesèu A, Wenn aber Zankoff schon einmal
ber Juiwl, -' baß der Staatsstreich ein Mittel
gehend n^litik ist. so ist es doch zu iveit-
ist w.? "êue Putschpläne zuzuschreiben,
vhmuna »!. "êrfehlt, ihm eine blasse Nach
ten. na«ş mder Regierungssysteme anzuöich-
nicht ag lehnt den Parlamentarismus
^efäß ^^êr, wie. er sich ausdrückt: das
"füllen srî.f men und mit neuem Inhalt
er Zusà^s uatwnalistischer Grundlage will
Muffolini treibt die deutsche Gleichberechtigungsforderung vor.