Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

Me Wei-Me Bei der Memddl. 
Der „Berliner Vörsen-Ztg." wird aus B e»- 
then in Oberschlesien geschrieben: 
Bei der Neichstagswahl vom 14. September 1930 
entfielen auf die Liste der Minderheiten, d. h. der 
Polen, Tschechen, Wenden, Litauer und Dänen, 
76 438 Stimmen von rund 35 Millionen, also 
noch nicht 2,2 auf 1000 Stimmen. Hiervon wären 
für die Preußenwahlen noch rund 1000 Stimmen 
abzuziehen, die auf außerpreußischr Landesteile 
entfielen, so daß insgesamt für ganz Preußen mit 
rund 75 000 Stimmen der Minderheiten zu rech 
nen sein würde. 
Bei der Reichstagswahl wurden für die Liste der 
Minderheiten — in bestimmten Wahlkreisen für 
die polnische Liste folgende Zahlen erzielt: 
Oberschlesien 37 012 
Ostpreußen 4 47g 
Nordteil der Grenzmark Posen-Wcstpreußen 3 246 
Pommern 1109 
Westfalen Nord und Süd 13 086 
Düsseldorf Ost und West 6 683 
Potsdam 1 und 2 1166 
In sieben anderen preußischen Wahlkreisen entfie 
len auf die Liste der Minderheiten jeweils nur 
wenige Hundert Stimmen. (Berichtigend ist hier 
einzuschalten, daß in S ch l e s w i g - H 0 l st e i n 
bei der Neichstagswahl 1930 im ganzen 2446 
Stimmen auf die Minderheitslisten — Schleswig 
scher Verein, Liste Friesland und Polnische Volks 
partei — entfielen, bei der Reichstags- und Land- 
tagswahl 1928 rb._ 2700 Stimmen. Schriftl.) 
Wollte man nun also, wie eine Berliner Korre 
spondenz meldete, es fertigbringen, die 13 000 
Träger politischer Wahlstimmen aus Westfalen 
nach Oberschlesien zu schicken, so wäre damit aller- 
höchstens das oberschlesische Mandat erreicht, und 
diese Stimmen könnten nicht für die Staatsliste 
wirksam werden. klm zwei Mandate durchzubrin- 
gen, müßte die Gesamtheit der Stimmen für dir 
Mnvderheitenliste vielmehr um ein volles Drittel 
gesteigert werden, und ein solcher Stimmenzuwachs 
ist in keinem einzigen Wahlkreise, geschweige denn 
für ganz Preußen zu erwarten. 
Rach der Ausstellung des Vorsitzenden des Pol 
nischen Schulvereins in Deutschland, Jan Bac- 
5 e w s k i, als Spitzenkandidat für die Staatsliste 
sind auch die Spitzenkandidaten für den Wahlkreis 
Oberschlesten bezeichnet worden. Es sind das der 
Pfarrer Koziolek in Grabine, Kreis Neustadt 
O.-S., der Provinziallandragsabgeordnete, Ge 
meindevorsteher von Markowitz bei Ratibor, B 0 - 
Sek, und die Beamten des Oppelner Polenbundes, 
W i t c z a k und Assessor K w 0 c z e k. Die ober 
schlesischen Wahlaussichten der Polen sind schwach. 
Kenner der Lage nehmen an. daß die Zahl der 
Polenstimmen auf etwa 30 000 zurückgehen wird. 
Das zweite stärkere Agitationsfeld wird diesmal 
entsprechend der ganzen Richtung der polnischen 
Politik O st Preußen oder, wie die Polen sagen: 
Ermjand, Masuren und das Marienburger Land, 
sein. Ebenso sind sie b-enlüht, in den Kreisen Bomst 
und Flatow (Grenzmark Posen-Westpreußen) und 
in Pommern die „polnische Frage" stärker aus 
zurollen. 
* * s * 
Rohm gegen Severing. 
Nach Münchener Meldungen ist der oberste 
Führer -er SA., Rohm, den Veröffentlichun 
gen des preußischen Innenministers Severing 
gegen die NSDAP, vom 17. März mit einem 
Schreiben an den Reichsinnenminister Groe- 
ner am 18. März entgegengetreten. In dem 
Schreiben heißt es u. a., für jeden verantwor 
tungsbewußten SA.-Führer sei es eine Selbst 
verständlichkeit gewesen, in einem Zeitpunkte, 
der bei der allgemeinen Erregung der politi 
schen Leidenschaften am Wahltage schwere Zu 
sammenstöße erwarten ließ, seine Leute ge 
schlossen in der Hand und von der Straße fern 
zuhalten. Dieselbe Maßnahme sei bekanntlich 
in gleichem Umfange von der Eisernen Front 
getroffen worden. In Berlin sei zu befürchten 
gewesen, daß im Falle von Zusammenstößen 
die preußische Polizei gemeinsame Sache mit 
den Gegnern der SA. machen würde, weshalb 
alle Vorbereitungen getroffen wurden, um im 
erforderlichen Falle die SA. rechtzeitig aus 
Berlin heraus und auf das flache Land zu 
Liehen. Damit sei der Wille zur Aufrechterhal 
tung der Ruhe am Wahltage bewiesen und 
ebenso die Legalität der Partei. Aehnliche 
Maßnahmen seien an anderen Orten in An 
griff genommen worden. Bezüglich der der 
SA. zur Last gelegten Waffenfunde wird auf 
die Zeit verwiesen, in der beispielsweise die 
S.P.D. ihre Arbeiterschaft bewaffnete. Es wird 
betont, daß jedem S.A.-Mann und jedem Par 
teigenossen der Waffenbesitz verboten sei, daß 
jeder, der im Besitz von Waffen betroffen 
werde, automatisch ans. der Partei ausscheide 
und datz noch in jedem Falle unberechtigten 
Waffenbesitzes der Ansschluß tatsächlich erfolgt 
sei. Bezüglich des Alarmbefehls der Standarte 
l-P im Gausturm Ostmark (Schneidemühl) sei 
festgestellt, daß es sich um einen gefälschten Be 
fehl handele. 
Am die SpliļļetkaMhàn. 
Im Zusammenhang mit der Aufstellung von 
Splitterkandidaten bei der Rcichspräsidentschafts- 
wahl, wie es bei Winter der Fall war, sind Pläne 
rufgetaucht, durch gesetzliche Bestimmungen der- 
utige Kandidaturen unmöglich zu machen Wie 
vir erfahren, wird ein solches Gesetz aber wohl erst 
« späterer Zeit in Frage kommen 
Rebe 
Abkommen von gestern — Sicherheit von morgen. 
^9m Verlauf der Senatsaussprache ergriff 
Tardieu das Wort. Er erklärte, daß der jetzige 
Haushalt u. a. 1173 Millionen Franken als 
Einnahmeposten aufweise, der die Reparati 
onen darstelle, die Deutschland im Juli zu lei 
sten habe. Wenn man diese Eintragung nicht 
gemacht hätte, so würde das einen Verzicht 
Frankreichs auf die deutschen Reparationen 
bedeutet haben. Tardieu fuhr dann fort: „Nie 
mand hätte uns das verziehen. Möge der Hun- 
mel geben, daß die 1173 Millionen sich eines 
Tages in unserer Kasse befinden. In der Re 
parationsfrage ist Frankreich bereit, „die frei 
willig Unterzeichneten Verträge" den Verhält 
nißen anzupassen. Es verweigert aber eine 
Nichtachtung der Unterschrift. Das bedeutet, 
daß wir im Juni zur Laujauner Konferenz ge 
hen, nachdem wir unseren Standpunkt dem der 
anderen Mächte, mit denen wir uns treffen 
werden, genähert haben. Wir werden aber ent 
schlossen an unserer Auffassung festhalten, iveil 
dies unser Recht ist, und weit wir die Sicher 
heit von morgen auf die Unterschriften der 
Abkommen gründen wollen, die gestern getrof 
fen worden sind und die wir deshalb nicht zer 
stören können." 
Die Ausführungen des Ministerpräsidenten 
wurden mit lang anhaltendem Beifall aufge 
nommen. 
man in politischen Kreisen annimmt, voraus 
sichtlich in London bzw. Chequers stattfinden. 
Eine derartige Vereinbarung würde dem 
Wunsche Macdonalds entsprechen, den er sei 
nerseits Laval gegenüber aussprach. Es ver 
lautet, daß er auch dieses Mal Tardieu eine 
entsprechende Einladung hat übermitteln las 
sen, und daß Tardieu einverstanden sein soll. 
Okkultismus auf Berliner Straßen. 
für ihn „günstige Auslösung von Planetenroir« 
kung" zum Heiraten, Reisen und sonstigen Ange. 
lvgenheit des Lebens vorhanden ist. Alle kommen 
den Ereignisse und Katastrophen des Jahres, für 
jeden Monat und für jedes Land, sind in mehr 
oder weniger dunklen Redewendungen verzeichnet. 
Vor dem Schaufenster dieses seltsamsten aller 
Eeschäftsläden der Friedrichstadt stauen sich un 
unterbrochen die Menschen. Lesen sie doch hinter 
dem Glaskasten die tägliche astrologische Voraus 
sagung, erfahren, ob seelische Konflikte drohen oder 
neue Freundschaftsverbindungen winken, ob sie 
glückliche Stunden in der Liebe feiern oder Aerger 
haben werden. So versuchen die Menschen jetzt, 
aus der Not^ihres Daseins heraus, für Glück oder 
„ i fl - fl JÛ J I Unglück die Sterne verantwortlich zu machen. Und 
•Ls&is a&leaïcņiscae actc^t» j 1° kommt es, daß ein moderner Seni sich in Berlin 
I in einen Laden setzen und täglich für ein paar 
Dutzend Menschen die astrologische Pappscheibe 
drehen kann. 
9 * * 
Sie Kssten öer deuîschen Parlamente. 
ZŞr ist in Frankreich immer Geld La. 
TU. Paris, 26. März (Eig. Funkmeldung.) 
Der Finanzausschuß der Kammer hat einen 
Gesetzvorschlag angenommen, der den Finanz 
minister ermächtigt, sofort Schatzanweisungen 
in Höhe von 3,4 Milliarden Frcs. auszugeben, 
um die Durchführung des nationale» Ansrü- 
stnngsprogramms zu ermöglichen. 
Zusammenkunft Macdonald-Tardieu. 
Dieder ganz im Schlepplaa Frankreichs? 
TU. London, 26. März. (Eig. Funkmeldg.) 
Zu der geplanten Zusammenkunft Tardicu- 
Macöonalö meldet der diplomatische Korre 
spondent der „Daily Mail", daß die Zusam 
menkunft schon in den nächsten Tagen stattfin 
den wird, falls die Lage in Irland nicht plötz 
lich sich so verschlechtere, daß sie die volle Auf 
merksamkeit Macdonalds in Anspruch nehme. 
Beide Minister seien sich über die Notwendig 
keit einer Verständigung zwischen England 
und Frankreich völlig im klaren, und es wür 
den alle Anstregungen gemacht werben, um 
dieses Ziel zu erreichen. Nachdem der Unter 
ausschuß des englischen Kabinetts sich einmü 
tig über die von England zu verfolgende Tri- 
butpolitik klar geworden sei, könne Macdonald 
jetzt offen zu Tardieu sprechen. Beide Regie 
rungen seien der Auffassung, daß die Lage we 
sentlich erleichtert sei durch die Besprechungen, 
die Leith Rotz im Februar mit dem französi 
schen Finanzsachverständigen Escalier gehabt 
habe. In mehreren wichtigen Punkten sei eine 
Einigung erzielt. 
Der „TempS" 
erklärt, daß an der Unterredung auch der eng 
lische Schatzkanzler teilnehme. Man werde sich 
in erster Linie über den Donauplan und über 
die bevorstehende Lausanner Konferenz unter 
halten. Außerdem sei beabsichtigt, eine Vierer 
konferenz zwischen Frankreich, England, 
Deutschland und Italien vorzubereiten, damit 
nach der Einigung der Donaustaaten keinerlei 
Verzögerungen mehr einträten. 
Tardien fährt nach England. 
TU. London, 26. März. Die Zusammenkunft 
zwischen Tardieu und Macdonald wird, wie 
Zn einer Plauderei der „Vossischen Ztg." über 
Okkultismus auf den Berliner Straßen, der ja 
mit ein . Zeichen für die inneren Röte der Men 
schen von heute ist, welche sich geschäftstüchtige Zeit 
genossen hinwiederum zunutze machen, lieft man 
u. a. folgendes: 
Der junge Mann, der jetzt an einer der beleb 
testen Stellen der Berliner City einen richtig 
gehenden Laden für „Psychologie, Graphologie 
und.Astrologie" ausgemacht hat, lehnt es ab, mit 
okkulten und magischen Dingen etwas zu tun zu 
haben. (Er verkauft Räucherpulver und „Liebes 
parfüms" nur, weil das Publikum danach ver 
langt.) Aber er erhebt den Anspruch, wissenschaft 
liche Methoden zu „führen", von Handlinienlesen 
will er nichts wissen, weil hier Fehldeutungen an 
der Tagesordnung seien. Man kann sich bei ihm 
schon von einer Mark an psychoanalytisch beraten, 
sich seine Handschrift deuten lassen und astrologi 
schen Rat in allen Lebensangelogenheiten holen. 
Da hängen als Beweis dafür, daß er als Grapho 
loge eine gesuchte Kraft ist, an den Wänden Briese 
und Namenszüge, besonders begierig darauf, Nä 
heres über ihren Charakter zu erfahren, scheinen 
die Film-Koryphäen beiderlei Geschlechts zu sein. 
^ Grade betritt ein Mann den Laden mit der 
Iŗage: „Ich möchte ein neues Geschäft anfangen. 
Können Sie mir dazu raten?" „Wann sind Sie. 
geboren?" fragt der astrologische Ladeninhaber.' 
und nach erhaltener Antwort dreht er an einer 
mit alten Sternzeichen und unzähligen Daten be 
kritzelten Pappscheibe. Sagt dann nach eini 
gem Nachdenken: „Sie hatten im vorigen Mona: 
viele Enttäuschungen zu bestehen, aber Ihre Kon 
stellation für diesen Monat ist ausnehmend gün 
stig^ Fangen Sie das Geschäft ruhig an. Eine be 
rufliche Umstellung wird allerdings erst Ende des 
Jahres erfolgen. Mitte nächsten Jahres wird auch 
eine für Sie günstige Umstellung in Ihrer Woh 
nung stattfinden." Ter Mann zahlt e i ne M a r k 
und geht befriedigt von dannen. 
Wir erfahren Dinge, die einen erschütternden 
Blick in die innere Halt- und Hilflosigkeit der 
Menschen der Gegenwart tun lassen. „Neulich 
kommt", so erzählt uns der Astrologe, „e i n j u n - 
g e s Mädchen zu mir mit der Frage: „Wie 
kann ich am besten und schmerzlos Selbstmord be 
gehen?" Hätte ich ihr gesagt: „Sie dürfen keinen 
Selbstmord begehen", ich hätte nichts erreicht, denn 
sie war, das merkte ich ihr an, fest entschlossen da 
zu. So sagte ich: „Sie sind viel zu dumm zum 
Selbstmord. Es wird Ihnen mißlingen, und Sie 
werden zeitlebens ein Krüppel bleiben." Das 
leuchtete ihr ein. Und dann gab ich ihre Adresse, 
die sie mir anvertraut hatte, der Bahnhofsmis- 
sion, die sich des armen Geschöpfes annahm." 
Mit dem Beratungsgeschäst ist eine Leihbücherei 
verbunden für astrologische und okkulte Bücher und 
für die heute im Zeichen der wirtschaftlichen Not 
und des Abbaus so begehrte „Erfolgslite- 
ra t u r". Denn dis Menschen denken, sie brauchten 
nur ein solches Buch zu studieren mit dem Titel: 
„Wie werde ich Generaldirektor?", und schon stellt 
sich der Erfolg ein. Astrologische Kalender liegen 
aus, dem Landwirt geben sie bis ins kleinste ge 
hende Voraussagungen, welcher Tag gut ist für 
Geflügelzucht, welcher günstig zur Aussaat usw. 
Jeder Mensch kann den Tag erfahren, an dem eine 
, Gemäß der vor einiger Zeit veröffentlichten 
Neichssinanzstatistik belaufen sich die parlamentari- 
ichen Kosten in Reich, Ländern und Gemeinden 
insgesamt auf 60—70 Millionen Mark jährlich. Zu 
diesen unmittelbaren Kosten kommen allerdings 
noch mittelbare, die dadurch entstehen, daß die Tä 
tigkeit der Parlamente der Verwaltung insofern 
weitere Kosten verursacht, als an zahlreichen 
Sitzungen Vertreter der Verwaltung teilnehmen 
müssen und für manche Sitzungen besondere sach 
liche Vorarbeiten erforderlich sind. Der hierfür not 
wendige Aufwand beträgt etwa 30—35 Millionen 
Ņark jährlich, er erreicht alio die Hälfte der -rech 
nerisch nachweisbaren Gesamtkoften der deutschen 
Parlamente. Nach dem letzten Voranschlag des 
[ Reichstages entfallen auf jeden Reichstagsabgeord- 
> neten 983(5 Marx Kosten, die der Steuerzahler auf 
bringen muß, u. von denen ein Teil auf die bare Auf 
wandsentschädigung — zur Zeit 600 Mark monat 
lich — und der Rest auf den Wert der Freifahrt 
karte enffällt. Die Kosten der einzelnen Gemeinde 
vertreter sind demgegenüber wesentlich geringer; 
die Sitzungsgekder schwanken in den Städten zwi 
lchen 1 und 6 Mark. Feste Entschädigungen werden 
seltener gewährt. 
* * * 
Aus der Haft entlassen. 
Am Donnerstag auf Verfügung des litauischen 
Kiiegskomman'danten des Blemelgebieies verhär 
tete acht Angehörige der Memellündischen Arbei 
terpartei sind am Karfreitag aus der Haft ent 
lassen worden. Ihnen wurde zur Last gelegt, kom- 
munistischs Flugblätter ans Deutschland «iiige- 
schmuggelt zu haben.. 
Verbot der „Noten Fahne" abgekürzt. 
Das Verbot der „Roten Fahne" ist bis ein 
schließlich 26. März abgekürzt worden. 
So nmrds der memellsnhîŞe Landtag <va?»eîoîï. 
1 
- "... 
và WM 
befindet sich aus der 4. Seite des 2. Blattes, 
DeķķàriÄļ. 
Wettervoraussage für de» 27. März 1932. 
Für Deutschland: im Süden, später im Westen 
und Südosten, Wetterverschlechterung, in Mit 
teldeutschland allmähliche Bewölkungszunah 
me, im Nordosten Wetterbesserung, Tages- 
temperaturen meist etwas höher als bisher. 
6înwà 
Ton- und Sprechsilmtheater „Eleklra-Lichtspiele." 
Die „Elektra-Lichtspiele" bringen als Oster-Festprogramm 
den großen Tonfilm „Viktoria und ihr Husar" nach der gleich 
namigen erfolgreichen Operette von Paul Abraham. Die 
Operette wurde in der vorjährigen Spielzeit auch in Rends 
burg in der Stadthalle ausgeführt. Der Film spielt in Un 
garn, Peking und Petersburg. Der ungarische Husaren-Ritt- 
meister Koltay liebt die Gräfin DNtoria und verlobt sich mit 
ihr. Der Weltkrieg trennt beide. K. gerät in russisch« Ec- 
fangenschast und gilt später in der Heimat für tot. Viktoria 
heiratet einen amerikanischen Diplomaten. Dreser wird nach 
Peking versetzt. Dort kommt auch K. nach seiner Flucht aus 
Sibirien an, tritt in die Dienste des Gesandten und reist 
mit ihm nach Petersburg. Hier wird er von den Russen er. 
tarnt und wieder gefangen genommen. Viktoria trennt sich 
von ihrem Gatten und kehrt in ihre ungarische Heimat zu 
rück. Zum Schluß kommt auch K wieder in der Heimat an 
und beide finden sich zusammen. In den Hauptrollen spielen 
Michael Dohnen, Friedcl Schuster und Iwan Pctrowitsch. 
Der Film entzückt vor allem auch durch die bekannten Melo 
dien der Operette. — Der Film „Das Recht auf Liebe" ist 
unter wissenschaftlicher Mitarbeit des bekannten Sexualfvr- 
schers Sanitätsrat Magnus Hirschfeld entstanden. Dazu gibt 
es ein reichhaltiges Beiprogramm. 
,.e-'Ì «« ,: 
/ ■' . - , 
ĢĶķ 
Zächerlisch. 
Der Präsident des Landesdirekļoriums S î m m a t (stehend) verliest das Äuflöfungsdekrefi 
neben Lnnmat rechts: die beiden Landesdirektoren Kadgiehn und Reisaies 
Nachdem der memelländische Landtag mit 22 gegen 5 Stimmen die Mißtrauenskundg'ebuna gegen 
das Landesdrrektorlum angenommen hatte, verkündete Cimmat die Auflösung des Parlaments und 
Neuwahlen. 
Henriette Davidis-Holle, „Praktisches Kochbuch" für die 
einfache und feinere Küche. Unter besonderer Berücksichtigung 
der Anfängerin und angehenden Hausfrau, neu bearbeitet 
und herausgegeben von Luise Holle. 5». Auslage mit 2l far- 
bigen Tafeln und 28 erläuternden Abbildungen im Text. 
Bielefeld und Leipzig 1931, Verlag, von Bclhagcn ü. Klasing. 
Die von Frau Luise Holle seit über 25 Jaheen vorgenom 
men« Bearbeitung des Davidis'schen Kochbuches hat sich weit 
hin den Ruf eines Mvsterkochbuches erworben. Die jetzt vor. 
liegende 59. Auflage des Buches entspricht in jeder Beziehung 
dem heutigen Etarchpunkt der Kochkunst, es ist alles hinzu- 
gefügt worden, was die Kochkunst im Laufe der Jahre als 
bewährt und nachahmenswert befunden hat. Biele eigen« 
Kochvorschriftcn der Herausgeberin sind in dem Buch ent- 
halten. Für jeden Haushalt, besonders 'ür den gut bürger 
lichen, sind Gerichte jeglicher Art in reicher Auswahl schnell 
zu finden. In schöner Aufmachung und mit gutem Bild- 
schmuck kommt diese Auflage heraus, die ln ihrem Inhalt 
auch die neuesten Ergebnisse der Ernährungslehre berück- 
sichtigt. Das Kochbuch wird für jede Hairsfrau ein guter 
Ratgeber sein.
	        
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