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LahktrêķgSrmstrrķrr-rg Ser Furrkrrswerke.
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sondern ein Spfer der Wirtschaftskrise.
Was Sie Iņàrswrrkc gáîstrî haben und weiche Pläne noch Ser Knsführung harren.
TU. Berlin, 22. März. Die Iunkerswerke teilen
mit: Die Iunkerswerke in ihrer Geiamthcit, nüm-
Uch Iunkerswerke. Hauptbüro, Forschungsamtalt
Professor Junkers, Junkers u. Co.. Junkers Flug
zeugwerke AG., Junkers Motorenbau G. m. b. H.
und Kaloriferwcrk Hugo Junkers haben ihren Gläu
bigern mitgeteilt, daß sich Pros. Junkers im Inter
esse der Fortführung seiner Werke und zum Schuhe
der Gesamtlnteresscn der Gläubiger verpflichtet ge
halten hat, das gerichtliche Vergleichsverfahren zu
beantragen, und daß im Verfolg dieser Maßnahmen
die Zahlungen eingestellt worden sind. Die'e Maß
nahme ist eine Folge der Tatsache, daß die seit Ende
v. I. lausenden Verhandlungen um die Zuführung
entsprechender liquider Mittel, welche noch vor ein!,
gen Tagen als sehr aussichtsreich bezeichnet werden
konnten, vorläufig nicht zu einer Lösung führten.
Man ist entschlossen, das Bestehen der Werke aus
alle Fälle sicherzustellen, nicht nur um die großen,
in den Iunkerswerke» vorhandenen Werte zu si
chern. sondern auch um den insgesamt über 3000
Arbeitern und Angestellten ihre Dascinsmöglichkeit
zu erhalten.
^Im Augenblick, wo die weltberühmten Junkers-
Flugzeugwerke in Zusammenarbeit mit der Notge-
meinschast der deutschen Wissenschaft sich rüsten, um
das von Professor Junkers geschaffene Stratosphä
renflugzeug starten zu lassen, muß der D-ssauer
Konzern seine Zahlungen einstellen und das gericht
liche Vergleichsverfahren beantragen. Cs liegt hier
— um cs gleich zu lagen — nicht eine Spur von
Aehnlichkeit mit gleichartigen Zusammenbrüchen der
legten Zeit vor. Junkers hat keine übermäßige Cr-
pansion getrieben, keinen unangemessenen Kapital
aufwand investiert, sondern ist dem vollkommenen
CrÜegen der Märkte, auf die sein Werk angewiesen
'st, zum Opser gefallen. Nicht nur die Zollmauern
gegen Flugzeugeinfuhr — schon bislang übersteig,
bar nur durch die Qualität der Iunkcrsflugzeuge.
nicht durch ihre Preisgestaltung — noch höher ge-
btiut wurden; auch dis Möglichkeit, die Nebenpro-
dukte, mit denen Junkers sein eigentliches flugzeug-
bautechnisches Werk zu halten strebte, abzusetzen,
verringerten sich zusehends während der letzten
Jahre, teils durch das Einschrumpfen der Kauf
kraft in aller Welt, teils durch die Vermehrung der
Exporthindernisse.
Wird nun alio der Höhenflug des Dessauer Pro
fessors unmöglich werden?, wird sein Höhenflug als
Pionier der deutschen Luftfahrtindustrie jäh unter
brochen werden? Es ist mit einiger Sicherheit anzu
nehmen, daß das nicht der Fall sein wird. Einmal
wird man wissen, was man diesem Werk und seinem
Schöpfer schuldig ist, andererseits liegt alles andere, !
als ein eigentlicher Konkurs vor; es handelt sich
vielmehr lediglich um eine Illiquidität i.m Zusam-
menhang mit der Insolvenz der Firma Borsig. Ter
Junkers-Konzern selbst kann seinen 12—13 Millio.
nen Passiven etwa 20—23 Aktiva gegenüberstel
len und bedarf eigentlich nur der zur Verfügung,
stellung von einigen Millionen flüssiger Mittel, um
die ausgedehnten Werke über die — hoffentlich letz
ten Monate der Krise hinrvegbringen zu können.
Die Dinge liegen tatsächlich so, daß die Iunkers
werke noch in der letzten Zeit verschiedene Auslands
aufträge auf Flugzeuge bekamen. Der Ruf und das
Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit des Werkes
sind al>o unerschüttert. Es kann auch nicht anders
?ein, hat doch Professor Junkers erst im vergangenen
Jahr mit der Schaffung des „Jumo 4", eines Roh-
ölflugmotors, die Aufmerksamkeit der Welt auf sich
gelenkt. Er vergrößerte durch die Schaffung dieses
Motors die Reichweite eines Flugzeuges um rund
10 Prozent, d. h. mit anderen Worten: ein Flugzeug
kann mit der gleichen Nutz- und Betriebsstofflast bei
annähernder Halbierung der Flugkosten anstatt von
Newyork bis Irland mit dem Rohölflugmotor „In-
wo 4" von Newyork bis Moskau ohne Zwischen-
landung fliegen. Das ist ein Fortschritt, der eine
wahre Nevolutionicrung des Luftverkehrs einleitet,
zumal, wenn man bedenkt, daß dieses Ergebnis mit
der ersten gebrauchsfertigen Type des neuen Motors
erzielt wurde und daß derartige neue Typen nach
den ersten praktischen Erfahrungen sehr bald wie-
ter verbessert zu werden pflegen.
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Man rechnet allgemein mit keiner Konkurs-
gefahr, auch nicht mit der Gefahr einer dau
ernden Schließung, sondern sieht den Haupt
grund der Schwierigkeiten in der Illiquidität
der Werke, die früher oder später überwun
den werden muß. An diesem Punkte ergibt sich
allerdings eine Schwierigkeit, die in den näch
sten Wochen eine Nolle spielen wird. Das
Reichsverkehrsmiuisterinm und Reichsfinanz-
ministerium betonen beide, daß eine abermali
ge Beteiligung des Reiches an den Junkcrs-
werken nicht in Aussicht genommen sei und
daß die Rekonstruktion des Konzerns nach Be
endigung des Vergleichsverfahren ihrer Auf
fassung nach nur auf privatwirtschaftlichem
Wege erfolgen kann. Demgegenüber glaubt
man in anderen, gut unterrichteten Kreisen
nicht an die Möglichkeit einer ausschließlich
privatwirtschaftlichen Regelung. Man hält die
Aufrechterhaltung des Konzerns für so wichtig,
daß das Reich sich daran nicht einfach desinter
essieren kann. Auch iir privatwirtschaftlichen
Kreisen ist man von der letzten Endes gesun
den Lage der Gesellschaft überzeugt.
Ei« erstes Bild von den Weimarer Festtage«
En: Tie stolze,te Schöpfung der Iunkerswerke: Das Großflugzeug „D 2000".
Mitte: Blrck auf die Iunkerswerke in Dessau. Nutest links: Prof. Dr. Hugo Jun
kers. Unten rechts: Das Junkersflugzeug „Bremen", die erste Maschine, 'die den
Ozean von Ost nach West überquerte.
Goethe-Gedenkstunden
in Deutschland und im Ausland.
Am 22. März, dem 100jährigen Todestag Goe
thes, fand in der Weimarer Halle die große Goethe-
Gedächtnisfeier statt, an der auch Vertreter der
Reichsregierung teilnahmen. Der Präsident der
Goethe-Gesellschaft, Professor Dr. Julius Petersen,
entwickelte in eineinholbstündiger Rede ein Bild des
Menichen und Dichters Goethe. Roch heute fei
Goethe in der Fülle seiner Unerschöpflichkeit ein
Riesenkundgebung der evangelischen Verbände im Berliner Sportpalast.
8m. Berliner Sportpalast veranstalteten die evangelischen Verbände Berlins eine
Riesenkundgebung, in der im Sinne Luthers zum Kampf gegen die Gottlosigkeit
ulld den Ansturm des Unglaubens, von Sowjet-Rußland aus geleitet, aufgerufen
wird.
Weimarer Mädchen in Grctchen - Kostümen
halten vor dem Goethe - Schiller - Denkmal
Backwaren seil.
In Rom legten der Gouverneur. Fürst Boncom-
pagnie, und der deutsche Botschafter von Schubert
am Goethedcnkmal in der Villa Borghese Lorbeer-
kränze nieder.
Rabindranah Tagore sandte als Präsident dev
neugegründeten bengalischen Goethe-Gesellschaft ein
Telegramm an den Reichspräsidenten.
Die silberne Goethe-Medaille für Kunst und Wik,
senschast wurde erstmalig an insgesamt Go Person-
licsjfeiten verliehen.
Bild immer neuen Wandelns und Wachstums. Der
Redner kennzeichnete im einzelnen das tiefe Wissen
Goethes, der vieles kommen sah, was nun gekom
men ist. Er hat eine Altersentartung der Mensch,
heit gesehen in der Anhäufung in den Großstädten,
und er hat die gesunde Volkskraft des Landvolkes
herbeigerufen, um die versinkende Menschheit wie-
oer aufzufrischen. Umrahmt wurde die Gedächtnis-
rede von Gesangsvorträgen des Thomanerchors aus
Leipzig unter Leitung von Karl Straube.
Um 11.30 Uhr läuteten die Glocken öie Todes
stunde Goethes ein. Eine vielhundertköpfige Menge
umsäumte den Friedhof. Vertreter aller Richtungen
und Länder legten am Sarg Goethes in der Für-
stengruft Kranzspenden nieder, so u. a. Börries von
Münchhausen, den man unter den Vertretern der
deutschen Kunst und Dichtung sah, und von dem wir
gestern einen Eedenîkartikel brachten. Der künstle-
ri,che Glanzpunkt der Goethe-Gedenkfeier war das
Ehrengastspicl des Wiener Burgtheaters, durch das
das Wort von der deutschsprachigen Kulturgemein
schaft zu schönster und vollendetster Tat wurde.
In Frankfurt a. M. stand im Mittelpunkt der
Goethe-Gedenkstunde eine Rede des Goethe-Preis
trägers von 1928, Professor Albert Schweizer. In
Wien veranstaltete die österreichische Bundesregie
rung eine Feierstunde. Bundespräsident Miklas er.
klärte ln seiner Ansprache, es sei eine Ehrenpflicht
Oesterreichs, der Sterbestunde Goethes, dieses Für-
sten deutschen Ge'stes, zu gedenken und die Einheit
mit den Deutschen im Reich und auf dem ganzen
Erdenrund dazutun.
. Auch in London veranstaltete man eine Gedenk-
fcier, bei der der Erziehungsminister Sir Donald
Mac Lean den Vorsitz führte. Vertreter der Reichs
regierung nahmen teil.
In den Vereinigten Staaten fanden in ollen
Schulen und Universitäten des Landes Eoetheferern
statt. Die Feiern wurden im Rundfunk auf alle
Sender der Bereinigten Staaten übertragen.
^ Die Opfer des Wirbelsturmes. >
TN. Newyork, 22. Mürz, Ter schwere Wir»
belsturm, der gewaltige Verheerungen ange
richtet hat, bewegt sich jetzt in Richtung Karo»
lina. Tie Gesamtzahl der Toten in Alabama,
Georgia. Tcnnessy, Kentucky und Karolina ist
auf 184 gestiegen. In Indiana und Ohio haben
Schneestürme großen Schaden angerichtet. j
TU. Newyork, 23. März. (Eig. Fvukm.) Wie
aus Montgomery im Staate Alabama gemeldet
wird, belaufen sich die Opfer nach der letzten Fest,
stellung auf 243 Tote und 726 Verwundete.
7 Kinder vergiftet.
TU. Lünebnrg, 22. März. Auf der ehemaN.
gen Domäne Marienthal.bei Artlenbura, die
jetzt Siedl,mgszweckeu drent, hatte der frühere
Domänenpächter verendetes Brey oberflächlich
in einer Grube eingegraben, anstatt es vor
schriftsmäßig in der Abdeckerei abzuliefern.
In der Grube hatte sich Wasser angesammelt,
daß bei der Kälte der letzten Nächte gefroren
war. Die Kinder des Siedlers Kiehn halten die
dünne Eisdecke eingeschlagen und von dem
Eis gegessen. Alle sieben Kinder erkrankten
unter schweren Vergiftungserscheinungen. Sie
wurden dem hiesigen Krankenhaus zugeführt,
wo eines der Kinder bereits gestorben ist.
Elly Beinhorn in Australien.
TU. Berlin, 22. März. Die Fliegerin Elly
Beinhorn ist am Lienstagnachmittag von
Kipang kommend an der Nordküste Austra
liens nach Ueberfliegung von 600 Shn. See
strecke glatt gelandet. Damit hat die Fliegerin
das australische Festland erreicht.
üuzu VsK.
Die Einäscherung von Jwar Kreuger fand
Dienstag im Krematorium des Stockholmer
Nordfrieöhofes statt.
Bei einem Bootsunglück auf Java sind 23
Personen ertrunken.
Das Dresdener Schwurgericht hat den Ar
beiter Pogacink aus Süöslawien wegen Er
mordung des Zigarrenhändlers Kricbel zum
Tode verurteilt.
^Jn Bittkau a. ö. Elbe hat der Steuermann
Wustmann von dem Schiffer Severin in einein
Streit mit dem Knüppel einen Schlag über
den Kopf bekommen, so daß er tot zusammen
brach. Die beiden Männer waren ihrer Kin
der wegen verfeindet.
*
Auf der Polizeifunkstation in Adlershof bei
Berlin hat sich ein 22jähriger Polizeiwachtmet-
ster erschossen, weil er vom Polizeivffizier
beim Rauchen einer Zigarette getroffen wor
den ist und den Verlust seiner Stellung be
fürchtete.
Ein Karpfen im Gewicht von 32 Pfund wur
de bei Lenzen in der Elbe gefangen.
Die Pariser Theater und Kinos treten zu-'
sammelt am 29 d. Mts. in einen Streik, um so
gegen die zu hohe steuerliche Belastung zu
protestieren.
In Rottenbühl in Niederbayern brach ein Feuer
aus, das zwei Anwesen einäscherte. Dabei kamen 3
Kinder in den Flammen um.
Wegen schwerer Verletzung des Berliner
Polizeiwachtmeisters Fiebig wurde der Kom
munist Nudachowski zu 3 Jahren Zucht
haus verurteilt. Zwei Mitbeteiligte sind nach
Rußland entkommen.