In wie weitschcmenöer Weise schon 1848 ore
Wehrfrage zur See in führenden schleswig-
holsteinischen Kreisen behandelt wurde.
Inzwischen galt es, mit den wenigen Mit
teln, die vorhanden waren, sich der dänischen
Seestreitkräfte zu erwehren. Die Schwäche der
deutschen Seite wurde dabei nur zu sehr offen
bar. Swinemünde, Wolgast, Stralsund und
Kiel sowie die Elbe- und Wesermündung wur
den von den Dänen blockiert. Als junger Ar
tillerieoffizier legte damals Werner Sie
mens im Kieler Hafen die ersten Unrerfce-
minen. Wo die Schleswig-Holsteiner Erfolge
gegen dänische Schiffe hatten, verdankten sie
diese meistens ihren Landbatterien. So gelang
cs im Juli 1848 dem Freikorps von der Tann,
den dänischen Postdampfer „Odin" in der Nähe
von Aarösund zu vernichten, und Oberstleut
nant von Zastrow die dänische Korvette „Na-
jaden" von Glücksburg aus so stark zu beschä
digen, daß sie zur Ausbesserung nach Kopen
hagen mußte. Auch 1849 erfolgte die Bekämp
fung der dänischen Seestreitkräfte vom Lande
«us, am erfolgreichsten bei Eckernföröe an
dem denkwürdigen 5. April 1849. Erst spater
konnten die Schleswig-Holsteiner zum eigent
lichen Seekrieg übergehen. 1850 besaßen sie
drei armierte Dampfschiffe, einen Kutter und
zwölf Kanonenboote mit zusammen 41 schwe
ren Geschützen. Besonders populär war das
Kanonenboot „von der Tann", das Schleswig-
Holsteins Frauen mit Hilfe des Ergebnisses
von Sammlungen ausgerüstet hatten. Gerade
diesem Schiff war allerdings ein trauriges
Ende beschieden. Als es am 20. Juli 1850 mit
einer dänischen Prise in den Hafen von Tra
vemünde einlief, mußte es, da Lübeck da
mals neutral war. entweder sich entwaffnen
lassen oder den Hasen gleich wieder verlassen.
Es wählte das letztere und wurde von den
außerhalb der Lübecker Bucht wartenden däni
schen Kriegsschiffen „Hekla" und „Bolkgrieu"
vernichtet. Glücklicher fochten die schleswig
holsteinischen Schisse am 16. August 1*50 im
Kieler Hafen gegen das dänische Linienschiff
„Skjold" und das Dampfschiff „Hekla". In der
Nordsee kam es am 17. September 1850 zu
einem Seegefecht, das ehrenvoll für die Schles
wig-Holsteiner endete.
Nur kurze Zeit konnten die schleswig-hol
steinischen Schiffe sich auf dem Meer zeigen. Sic
mußten am Schlüsse des Krieges a u s g e l i e-
f e r t werden. Auf den unter großen Opfern
ausgerüsteten Schiffen ging der Dancbrog hoch
Das schnitt allen Schleswig-Holsteinern ins
Herz. Aber der Flottengedanks, der in diesen
Zeiten nationaler Hochstimmung Wurzeln ge
schlagen hatte, ließ sich trotz allem nicht wieder
ausrotten und brach mit Macht wieder durch,
als nach der Gründung des neuen Deutschen
Reiches eine neue Zeit für deutsche Machtent
faltung anbrach.
rtnoen, öte nicht einen wunservarc» Şļimmungs-
gehalt ausstrahlt. Aufnahmen, wie „Blick vom Her
zogstand". Erosionen am Inn", „Nördlingen. Rat-
haustreppe", „Rothenburg o. d. T.. Wehrgang".
„Topplerschlößchen", „Heidelberg". „Mittagsmahl
im Schwarzwaldbauernhaus". „Werthcim a. Main".
„Hambach lPfalzi", „Kassel-Wilhelmshöhe". „Wart
burg". „Trier-Domkreuzgang". „Neiße lŞchlesieni",
„Die Schneegruben". „Berlin, Schloß". „Pader
born", „Hannover, Nathans". „Rügen", „Danzig".
„Kurische Nehrung- „Maturen". Rhein". „Mosel".
„Weimar, Abendsonnenstrahl in Goethes Arbeits
zimmer". oder auch Bilder aus Schleswig-Holstein
sind unvergeßlich, sie werden bleibenden Eindruck
hinterlaffen. HielscherS Buch ist gerade in der heu
tigen Notzeit Dienst am Reich: beim Ausländer
stärkt es die Achtung vor Deutschland und im
Deutschen selbst die Liebe zur Heimat:,dariiber hin
aus weckt es eine große Sehnsucht, unser Vater
land bester kennenzulernen.
Nach dem
Zu Sackelts Aufenthalt in Parts.
Neuer Kredit für Deutschland?
M Z rz
berechnet die Post. falls bis zu diesem
Termin das Abonnement der „Landes
zeitung" noch nicht erneuert ist. eine
VezsßäUmgsg&Mdc müh 20 J^ļciutig
Bestellen Sie sofort, damit in der
Weiterliefe rung unseres Blattes am
1. April keine Unterbrechung eintritt.
Es genügt, einen entsprechenden Zettel
mit genauer Adresse dem Briefträger
mitzugeben oder unfrankiert in den
nächsten Postkasten zu werfen.
Wàe V«k
befindet sich auf der 4. Seite des 3. Blattes.
Jas MerW non JeutMnd.
Es gibt viele Leute, die Bilderwerke als angeb
lichen Ausdruck einer öenkunlustigen oberflächli
chen Zeit ablehnen. Ja, gerade sehr viele der gei
stigsten Naturen gehören zu den Verächtern der
modernen Lichtbildkunst. die im weiten Reich der
Bücher immer erheblicheren Platz als ebenbürtige
Schwester des gedruckten Wortes beansprucht. Die
sem großen Heer der Zweifler ist eins anzuraten:
nehmt Kurt HielscherS „Deutschland"-
Buch* und lernt durch diesen Meister des Licht
bilds das geschmähte Stiefkind kennen und lieben!
136 000 Stück dieses hervorragenden Werkes sind
im In- und Ausland schon verbreitet. Manche wer
den den Band. von dem eine neue verbesserte
Auflage bei Brockhaus in Leipzig erscheint, miß
trauisch oder überlegen lächeln aufschlagen: Ach
Gott, Photographie bleibt Photographie! Und kann
man denn „Deutschland", diese Vielgestalt an Reich
tum der „Landschaft und Baukunst", durch — Pho
tographieren sichtbar machen? Aber dann werden
Hilschers Bilder die Antwort auf diese Fragen ge
ben: Kunstwerke, die man nicht „ansehen", in denen
man lesen muß. weil in jedem der Geist einer
Epoche lebt und aus jedem die Seele einer Land-
schait spricht. Es gibt wohl kaum einen anderen
Lichtbildner, der sein Können so sehr in den Be
reich der reinen Kunst erhoben hat. wie Kurt Hiel-
scher. Wir wollen nicht einmal sagen, daß er die
Photographie lediglich „vergeistigt" habe. Denn
Hielschcr kann einen knorrigen, primitiven Bau
ernhof und seine robusten Bewohner ebenso leben
dig und in ihrer Eigenart vor uns hinstellen wie
eine feine gotische Kirche oder einen prunkenden
Renaissancebau. Alles ist in diesen Bildern ent
halten: das architektonisch Individuelle und das
unpersönlich Typische. daS landschaftlich Einmalige
und das überörtlich Zeitlose. Für Farbstufungen
hat Kurt Hielscher einen genialen Blick. Er hält
selbst die zartesten Lichtstrahlen im umgebenden
Dunkel fest, die kleinsten und unscheinbarsten Son-
ncnreslexe sind in seinen Bildern zu bemerken: ein
Problem, da? selten gelöst wird. So ist denn im
Deutschland-Buch keine einzige Bildschöpfung Ln
* Kurt .şiîclscher: Deutschland, Landschaft und
Baukunst. Mit einem Geleitwort von Gerhart
Hauptmann und dem letzten ban^skbriştlichen Brief
von Hans Tüoma in Faksimikie. 280 Seiten ganz
seitige Bilder, bester Kuvkertiesdrnck. Bildunter
schriften in deutsch, englisch, französisch, manisch und
italienisch. Fn Ganzleinen 24. m Halbleder 28,
Schulausgabe mit Mappe 2S Mark.
Einem Besuch des Berliner amerikanischen
Botschafters Sackett in Paris und einem dortigen
Zusammentreffen u. a. mit Tardieu glaubte man
im Hinblick auf die T r i b u t - u n d S ch u l d e n -
f r a g e eine gewisse Bedeutung beimessen zu sollen.
Aeußerungen Sacketts in Paris gewähren jedoch
keine Anhaltspunkte für bestimmte Erwartungen
Sackett verwies auf den amerikanischen Stand
punkt, wonach die europäischen Staaten zunächst
unter sich einig werden müßten, um auf die Unter
stützung Amerikas rechnen zu können. Seiner Auf
fassung nach sei eine Verständigung zwischen
Frankreich und England — die aber ge
fährlich für Deutschland ist infolge der englischen
Nachgiebigkeit — der Ausgangspunkt für ein all
gemeines europäisches Abkommen. Zum Problem
einer Donauföderation bemerkte Sackett,
dis Schaffung einer Donauföderation würde von
Amerika als eine rein europäische Angelegenheit
erachtet und interessiere dort nur soweit, wie sie
sich auf die Handelsverträge beziehe, die Amerika
mit den Donaustaaten abgeschlossen habe.
Sackett hat mit anderen Worten von neuem jene
gewisse Distanzierung Amerikas von den
Dingen Europas betont, die z. T. durch die eige
nen Sorgen bewirkt ist.
Einer englischen Meldung zufolge sollen sich die
Besprechungen zwischen Sackett und Tardieu auch
aus die deutsche Finanzlage und die
kurzfristigen Kredite erstreckt haben.
Sackett meinte, daß das Reich die augenblicklichen
Schwierigkeiten sehr wohl überwinden könne,
wenn man ihm die unbedingt notwendigen Kre
dite zur Verfügung stelle.
Die ganze Aktion scheint darauf hinauszulaufen,
Deutschland im Interesse seiner Auslandsgläubi
ger von der Erklärung eines Auslandsmorato-
riums durch Gewährung einer neuen und wahr
scheinlich kurzfristigen Anleihe abzuhalten. Ob das
unter dem unbarmherzigen Druck der wirtschaft
lichen und finanziellen Tatsachen noch möglich sein
wird, ist äußerst fraglich.
Friihillhrs-Phvsphorsäure-Dlingung. Die diesjährige spät
liegende Frühjahrsdüngung erfordert in erster Linie schnell
wirkende Düngemittel. Das Rhenama-Phosphm eignet sich
hierzu erfahrungsgemäß als Phosphorsäuredünger besonders
gut. Näheres darüber ist aus der heutigen Rhenania.Phos.
phat-Deilage ersichtlich.
LķeķlerdmM.
Kammer gegen Regierung.
Am bk der ftgnzWschen
Mimn.
TU. Paris, 22. März. sEig. Funkmeldung.)
Die französische Negierung wurde am Diens
tag in der Kammer wieder mehrere Male in
die Minderheit gesetzt. Das Haus hatte sich mit
verschiedenen Militärpensionsfragen zu be
schäftigen, die gelegentlich der ersten Lesung
des neuen Haushalts zurückgestellt worden
waren. Eine Reihe von Pensionserhöhnugen
für die uiedrigenere« Gruppen wurde trotz
heftigsten Widerstandes des französischen Fi
nanzministers verabschiedet, der auf die Not
wendigkeit des Haushaltsgleichgewichts hin
wies. Eine längere Aussprache entwickelte sich
über den Antrag der Opposition, den Mindest
satz der Militärpcnsionen von 7000 auf 8000
Frcs. zu erhöhen. Finanzminister Flandin
stellte fest, daß die Verabschiedung dieses An
trages eine Mehrbelastung von mindestens
-30 Millionen Frcs. bedeuten würde, die im
Augenblick als untragbar angesehen werden
müsse. Die Kammer beschloß nichtsdestoweni
ger mit 848 gegen 189 Stimmen, diesen Ab
schnitt an den Finanzausschuß zurückzuweisen.
Finanzminisķer Flandin erklärte vor Schluß
der Sitzung, daß die Regierung die in der
Kammer verabschiedeten Texte im Senat aufs
schärfste bekämpfen würde.
Marktbericht
der Landwîrtschaştskammer für Schleswig-Holstein
lObne Gewähr) (Preise ver l Pfund Lei'endgewickit!
Bltsna. den 23. März 1932
A. Ochsen.
t. Bollşl, ausgem. höchst. Schlachtwertes 0.34-0.36
Sonst, voll fleischige 0.28—0.33
3. Fleischige 0.23—0.27
4. Gering genährte 0.15—0.20
B. tķkķr'en.
t. Junge vollst, höchsten Schlachtwertes 0.34—0.36
2. Sonst, vollst, oder ausgemästete 0.29—0.33
3. Fleischige----. 0.23—0.26
4. Gering genährte '. 0.15-0.20
C. Bullen.
1. Jung, vollst, höchst. Ccklachtwertes....... 0.27-029
2: Sonst vollfleischige oder ausgemästete..-. 0.24—0.26
3. Fleischige.................................. 0.18—0,20
4. Gering genährte.......................... 0.13-0.17
v. Kül-e.
1. Jung vollst, höchst. Schlachtwertes 0.24-0.26
-■ Sonst, vollsteischlge oder ausgemästete 0.19-0.22
3. Fleischige 0.14—0.17
4. Gering genährte 0.08—0.12
E. Schafe (Stallinasil
1. Beste Masthammel und iüng. Masthammel 0.34—0.37
2. Mittl. Mastlämmer u. gut genährte Schafe 0.28-0.32
3. Mäßig genährte 0.20—0.25
4. Gering genährte - ~
Zufuhr: deutsche Rinder 1078: darunter 331 Och
sen, 136 Bnllen, 330 Färsen, 264 Kühe. 17 Fresser.
905 Schafe. Marktverlauf: Rinder ruhig. Schafe
schleppend.
Für Deutschland: im größten Teil des Rei,
ches beständig und meist heiter, nur um Sü-
&ctt und Südosten zeitweise stärker bewölkt,
aber ohne nennenswerte Schneeşälle.
Aîstrkîhkkichļe.
th, Husum. 23, März. Wochenmarkt. Meiereibut
ter 1,50 NM.. Bauernbutter 1.60—1.65 NM. Hüh
nereier 6.5—7.5 Pfg.
ih. Husum, 23, März. Dem Ferkelmarkt waren
248 Tiere zugeführt. Der Handel war anfangs
rege. später abflauend, der Markt wurde mcht ge-
räumt. Beste Ware kostete 16—19, mittlere 12—15,
geringere 8—11 RM. Nach Gewicht kostete schwer«
Ware 38—44, leichte Ware 44—48 Pfg. für das
Pfund. Ausnahmetiere über Notiz.
Legre Notèenîķisten am MirtWH.Wrät
Hamburg, den 23. Mär, 1932
Kêirà (Preist ?n NM, per 59 KgZ
Weizen franko Hamburg •
Weizen ab inland. Station
Roggen franko Hamburg•
Roggen ab inland. Station
Wintergerste ab Meckl.Holst./Sann.-.-
Sommeraerste ab Meckl.'Holst.Hann.--
Donaugerste kwgir. Hbg. unverz. loko
baler franko Hamburg
Hafer ab inland. Station
Futtermittel sPreiķe in RM per 50 Kg prrt |
I2.S5-.12.60
12.25—12.30
10.40— 10.45
10.20-10.25
8.50— 8.60
8.70— 8.90
5,15- 5.20
8.40— 8.70
8.00— 8.30
Wei-enkleie inland
Meizenkl. int. mar,
^oogenkleie inland,
Maiskl. afrik. net*.
Ralm1,Sarb,IWilhb
Ģaşorkuchèn „
Rapskuchen „
5.10
5.55
4.95
5.80
6,40
4.30
Grdnußk. ?>grb3W.
Grdnuk-k.-M-Kl. Sell
Leinş. Har^IRtfihb.
"eînku-benm.37°-» „
s: otirtsSrf>ïot
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Baumw.-S.-M 50»*»
(ļ 65
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Mehl (Preise In RM. per 100 KgZ
Aüsmmneh? hiesiger Mühlen-.«...«.-- 43 5«
Bäckermebl „ „ 38.00
Roggeickeinmchl„ „ ...... ... 28.50—30.25
Roggengrobm. „ .. 22.25—23.75
Tendenz: Getreide ruhig. Fullermitlr! ruhig, Mehl ruhig /
Beelînsr GàewsfrJhMKkLI
»am 23. Mîkrz 1932.
Tsnden,' Rubin.
Weizen ... .246 t>6—248,00 I Hafer 156.00^ !63Xst
Roggen.... 194 00—166.00 \ Weizenklei». 108.00 -11 l 60
Wintergerste 169.06—176.00 I Rogaeaklrir 104.00-tü7.0
Breis für 1000 Ir er
W&s1iee meUd,
Sie Cchriftleilung stellt die Benutzung dieser Rubrik, tnweit es der Raum zuläsit, den Lesern zur Dasprechuna »an Angelegenhciten'allgcmemen êffenļllchn,
oytcrlsses zur -l eiliigung vernahr« sich aber ausdrücklich dagegen, Ml, dem Inhal» identifizier, zu werden und LbcrnimmI dasür keinerlei Dcraniwortuna.
Lee behau sich ooc. bei Einwendungen, die nach ihrer Ansicht über das Mag des Sachlichen hinausgehen, Korrekturen bezw. Streichungen vorzunehmen.
Wohin irriden wir-
Rettung der Weg zur Arbeit.
Ein Volk, das feinen Ackerbau im Stich läßt, 'st
dem Untergang geweiht. Stirbt der Bauer, stirbt das
deutsche Volk. Vielen Deutschen scheint die Schicksals-
verbundenheit von Land und Stadt noch nicht zum
Bewußtsein gekommen zu sein. Vis heute hat noch keine
Regierung versucht, die größte Sorge unseres Volkes
zu bannen: das Arbeitslosenheer zu beschäftigen. Auf
halbem Wege an parteipolitischen Zielen scheiternd,
ind alle Maßnahmen, dem Volke Arbeit zu geben, im
Sande verlaufen. In unserer Gleichgültigkeit treiben
wir dem Bruderkampf entgegen. Deutscher gegen
Deutsche, Blut gegen Blut. Wenn man auch den Kampf
aller gegen alle noch hinausschieben kann, doch nur so
lange, als die 6 Millionen Unterstützung erhalten.
Was dann, wenn die Staatskassen leer sind? Sollen
ich dann der Arbeiter und Bauer, die schaffenden
Kräfte, zerfleischen, obgleich sie doch beide unschuldig
dazu getrieben werden, sich zugunsten dritter zu ver
nichten? Die Deutschen, die einst 4 Jahre lang gegen
eine Welt von Feinden die germanische Rasse gegen
romanisches Blut und slavisches Blut verteidigt haben,
'ollen sich heute zum Hohn ihrer bis an die Zähne be
waffneten Nachbarvölker als ein entwaffnetes Volk in
ihrer größten Not und Verzweiflung selbst zerflei
schen? Das darf nicht geschehen!
Aus diesem Grunde muß das Erundübel, die
Arbeitslosigkeit, mit allen Mitteln bekämpft
werden. Unsere Landwirtschaft steht mit 24 Milliar
den an der Spitze der Werterzeugung. Im Herbste sind
infolge des rapiden Sturzes aller Agrarerzeugnisse
schätzungsweise 1 Million Arbeiter entlassen' worden.
Durch die steigende Verschuldung und Geldknapphe'.i
wird auch die Landwirtschaft weiter sich auf möglichst
wenig Arbeitskräfte beschränken. Von einer Regierung
oer-lassen, einer ausländischen Ucberflutung von Agrar
erzeugnissen preisgegeben, wird die Landwirtschaft
gezwungen, von einer intensiven zu einer extensiven
Betriebsweise überzugehen. Jede Mehrarbeit hat der
Bauer durch höhere Verschuldung bezahlen müssen. Er
steht mit dem Arbeiter auf einer Stufe, der bis heute
gearbeitet hat. Dieser hat ebensoviel wie der, welcher
gestempelt hat, bloß mit dem Unterschied: der eine hat
seine Knochen verbraucht, der andere geschont. Eine
solche Wirtschaft muß sich eines Tages totlaufen. Die
Landwirtschaft wird zum Herbste für 1 Milliarde weni
ger erzeugen. Die Regierung muß für diese Summe
Lebensmittel einführen. Das Geld dazu hat sie nicht.
Was dann?
An der Ernährungsfrage ist doch das ganze Volk
interessiert. Unsere Landwirtschaft ist auch heute noch
in der Lage, unser Volk zu ernähren. Stellen wir ihre
Rentabilität wieder her, so würde sse 1 bis 2 Millio»
nen Arbeitskräfte beschäftigen. Die Regierung müßte
auf dem Wege eines Arbeitsdienstpflichtgesetzes jedem
Landbetriebe Kräfte zur Verfügung stellen, die, der
Größe und den ortsüblichen Verhältnissen entsprechend,
zur normalen Bewirtschaftung eines Betriebes erfor
derlich sind. Es würden Milliardenwerte mehr erzeugt
werden. Das Geld bleibt im Lande. Ein großer Teil
»es Geldes würde nur einen Kreislauf machen. Die
Blutleere des todkranken Wirtschaftskörpers würde
neues Leben erhalten. Der Binnenmarkt
würde wieder kaufkräftig werden. Viele Schornsteine
würden wieder rauchen. Neue Arbeit würden Handel
und Gewerbe erhalten. Gegenseitiges Vertrauen in
dieser Volksnot würde den Volksgemeinschafts-
gedanken fördern. Wir müssen doch erkennen, daß
Deutschland allein im Weltgetriebe steht, daß es keine
Hilfe von Fremden erwarte» kann. Nur ein Volk, das
in seinem Erhaltungstrieb alle feine Kräfte der Nation
zur Verfügung stellt, kann die schwere Weltkrise über
stehen, von der Deutschland infolge der Schandverträge
am schwersten betroffen ist.
Schöpfen wir nicht jede Möglichkeit einer Arbeits
beschaffung aus und erkennen wir den Einst der Zeit
nicht, dann wird mancher Deutscher aus seinem poli
tischen Narrsinn erst erwachen, wenn es zu spät ist»
Ist der Arbeitsweg nicht gangbar, daun müssen ander«
gezeigt werden. Haben wir nicht die heilige
Pflicht als die Ucberlebenden eines so großen schaf-
fensfreudigen Volkes, Deutschland zu erhalten, für des
sen Bestand 2 Millionen ihr Leben gelassen haben?
Oder soll uns eine spätere Generation den Vorwurf
machen, daß wir in kurzsichtiger Wirtschaftsführung
alles zu Grunde gerichtet haben, was ein Bismarck
mühevoll aufgebaut hat? Weil wir innenpolitisch zer
rissen sind, konnte sich der Litauer die bekannte Frech
heit erlauben, das Gleiche kann morgen der Pole und
auch der Franzose tun. Warum? Ein Volk, das auf
den Wehrgedanken verzichtet, ist seinen inneren und
äußeren Feinden preisgegeben. Alle Verträge sind
elender Betrug, nur wer Macht hat, hat Recht. Das
beleuchtet das Friedensgestammel in Genf im Gegensatz
zu den Kanonen in Ostasien. Nur wenn wir unser
Schicksal selbst zu meistern verstehen und nicht fremder
Kultumnschavung huldigen, die deutscher Art und
deutschem Wesen fremd ist, ist es möglich, und zwar auf
dem Wege der Arbeit, wieder hochzukommen. Die Ost-
grenze sehen wir auf der andern Seite stark besiedelt.
Dorf an Dorf mit raschem Bevölkerungszuwachs. Hin
gegen schaut der Pole auf das menschenarme O st -
Preußen. Ständig treibt die slavisck>e Flut vor
wärts. Jeder bankrotte Hof des Deutschen fällt dem
Polen zu. Bis an die Oder geht sein Weg. Mußte dem
Polen nicht aus den überfüllten Städten ein germa
nischer Wall entgegengestellt werden? Hier wäre Arbeit
und Brot. ■ ■ /
Aber was sehen wir statt dessen? Lieber preßt man
den letzten Rest aus der Wirtschaft und läßt die Unter
tanen stempeln gehen als ihnen zu befehlen: Hier hast
du zu arbeiten, deine Pflicht zu erfüllen, weil es die
Notlage des deutschen Volkes erfordert! Leider denkt
die große Masse der Städte anders. Wir wollen billig
leben, wie, das ist gleichgültig. Laßt die Bauern
sagte jemand, wenn sie nicht rumkommen, mit ihrer,
arbeitslosen Landarbeitern stempeln gehen. Das wär«
der Untergang der Nation. und das deutsche
Volk hat es nach all dem bitteren Leid nicht verdient,
sein eigenes Grab zu schaufeln. Auf dem Wege zur
Arbeit ist es zu retten! H. G. fn %
i