Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

In wie weitschcmenöer Weise schon 1848 ore 
Wehrfrage zur See in führenden schleswig- 
holsteinischen Kreisen behandelt wurde. 
Inzwischen galt es, mit den wenigen Mit 
teln, die vorhanden waren, sich der dänischen 
Seestreitkräfte zu erwehren. Die Schwäche der 
deutschen Seite wurde dabei nur zu sehr offen 
bar. Swinemünde, Wolgast, Stralsund und 
Kiel sowie die Elbe- und Wesermündung wur 
den von den Dänen blockiert. Als junger Ar 
tillerieoffizier legte damals Werner Sie 
mens im Kieler Hafen die ersten Unrerfce- 
minen. Wo die Schleswig-Holsteiner Erfolge 
gegen dänische Schiffe hatten, verdankten sie 
diese meistens ihren Landbatterien. So gelang 
cs im Juli 1848 dem Freikorps von der Tann, 
den dänischen Postdampfer „Odin" in der Nähe 
von Aarösund zu vernichten, und Oberstleut 
nant von Zastrow die dänische Korvette „Na- 
jaden" von Glücksburg aus so stark zu beschä 
digen, daß sie zur Ausbesserung nach Kopen 
hagen mußte. Auch 1849 erfolgte die Bekämp 
fung der dänischen Seestreitkräfte vom Lande 
«us, am erfolgreichsten bei Eckernföröe an 
dem denkwürdigen 5. April 1849. Erst spater 
konnten die Schleswig-Holsteiner zum eigent 
lichen Seekrieg übergehen. 1850 besaßen sie 
drei armierte Dampfschiffe, einen Kutter und 
zwölf Kanonenboote mit zusammen 41 schwe 
ren Geschützen. Besonders populär war das 
Kanonenboot „von der Tann", das Schleswig- 
Holsteins Frauen mit Hilfe des Ergebnisses 
von Sammlungen ausgerüstet hatten. Gerade 
diesem Schiff war allerdings ein trauriges 
Ende beschieden. Als es am 20. Juli 1850 mit 
einer dänischen Prise in den Hafen von Tra 
vemünde einlief, mußte es, da Lübeck da 
mals neutral war. entweder sich entwaffnen 
lassen oder den Hasen gleich wieder verlassen. 
Es wählte das letztere und wurde von den 
außerhalb der Lübecker Bucht wartenden däni 
schen Kriegsschiffen „Hekla" und „Bolkgrieu" 
vernichtet. Glücklicher fochten die schleswig 
holsteinischen Schisse am 16. August 1*50 im 
Kieler Hafen gegen das dänische Linienschiff 
„Skjold" und das Dampfschiff „Hekla". In der 
Nordsee kam es am 17. September 1850 zu 
einem Seegefecht, das ehrenvoll für die Schles 
wig-Holsteiner endete. 
Nur kurze Zeit konnten die schleswig-hol 
steinischen Schiffe sich auf dem Meer zeigen. Sic 
mußten am Schlüsse des Krieges a u s g e l i e- 
f e r t werden. Auf den unter großen Opfern 
ausgerüsteten Schiffen ging der Dancbrog hoch 
Das schnitt allen Schleswig-Holsteinern ins 
Herz. Aber der Flottengedanks, der in diesen 
Zeiten nationaler Hochstimmung Wurzeln ge 
schlagen hatte, ließ sich trotz allem nicht wieder 
ausrotten und brach mit Macht wieder durch, 
als nach der Gründung des neuen Deutschen 
Reiches eine neue Zeit für deutsche Machtent 
faltung anbrach. 
rtnoen, öte nicht einen wunservarc» Şļimmungs- 
gehalt ausstrahlt. Aufnahmen, wie „Blick vom Her 
zogstand". Erosionen am Inn", „Nördlingen. Rat- 
haustreppe", „Rothenburg o. d. T.. Wehrgang". 
„Topplerschlößchen", „Heidelberg". „Mittagsmahl 
im Schwarzwaldbauernhaus". „Werthcim a. Main". 
„Hambach lPfalzi", „Kassel-Wilhelmshöhe". „Wart 
burg". „Trier-Domkreuzgang". „Neiße lŞchlesieni", 
„Die Schneegruben". „Berlin, Schloß". „Pader 
born", „Hannover, Nathans". „Rügen", „Danzig". 
„Kurische Nehrung- „Maturen". Rhein". „Mosel". 
„Weimar, Abendsonnenstrahl in Goethes Arbeits 
zimmer". oder auch Bilder aus Schleswig-Holstein 
sind unvergeßlich, sie werden bleibenden Eindruck 
hinterlaffen. HielscherS Buch ist gerade in der heu 
tigen Notzeit Dienst am Reich: beim Ausländer 
stärkt es die Achtung vor Deutschland und im 
Deutschen selbst die Liebe zur Heimat:,dariiber hin 
aus weckt es eine große Sehnsucht, unser Vater 
land bester kennenzulernen. 
Nach dem 
Zu Sackelts Aufenthalt in Parts. 
Neuer Kredit für Deutschland? 
M Z rz 
berechnet die Post. falls bis zu diesem 
Termin das Abonnement der „Landes 
zeitung" noch nicht erneuert ist. eine 
VezsßäUmgsg&Mdc müh 20 J^ļciutig 
Bestellen Sie sofort, damit in der 
Weiterliefe rung unseres Blattes am 
1. April keine Unterbrechung eintritt. 
Es genügt, einen entsprechenden Zettel 
mit genauer Adresse dem Briefträger 
mitzugeben oder unfrankiert in den 
nächsten Postkasten zu werfen. 
Wàe V«k 
befindet sich auf der 4. Seite des 3. Blattes. 
Jas MerW non JeutMnd. 
Es gibt viele Leute, die Bilderwerke als angeb 
lichen Ausdruck einer öenkunlustigen oberflächli 
chen Zeit ablehnen. Ja, gerade sehr viele der gei 
stigsten Naturen gehören zu den Verächtern der 
modernen Lichtbildkunst. die im weiten Reich der 
Bücher immer erheblicheren Platz als ebenbürtige 
Schwester des gedruckten Wortes beansprucht. Die 
sem großen Heer der Zweifler ist eins anzuraten: 
nehmt Kurt HielscherS „Deutschland"- 
Buch* und lernt durch diesen Meister des Licht 
bilds das geschmähte Stiefkind kennen und lieben! 
136 000 Stück dieses hervorragenden Werkes sind 
im In- und Ausland schon verbreitet. Manche wer 
den den Band. von dem eine neue verbesserte 
Auflage bei Brockhaus in Leipzig erscheint, miß 
trauisch oder überlegen lächeln aufschlagen: Ach 
Gott, Photographie bleibt Photographie! Und kann 
man denn „Deutschland", diese Vielgestalt an Reich 
tum der „Landschaft und Baukunst", durch — Pho 
tographieren sichtbar machen? Aber dann werden 
Hilschers Bilder die Antwort auf diese Fragen ge 
ben: Kunstwerke, die man nicht „ansehen", in denen 
man lesen muß. weil in jedem der Geist einer 
Epoche lebt und aus jedem die Seele einer Land- 
schait spricht. Es gibt wohl kaum einen anderen 
Lichtbildner, der sein Können so sehr in den Be 
reich der reinen Kunst erhoben hat. wie Kurt Hiel- 
scher. Wir wollen nicht einmal sagen, daß er die 
Photographie lediglich „vergeistigt" habe. Denn 
Hielschcr kann einen knorrigen, primitiven Bau 
ernhof und seine robusten Bewohner ebenso leben 
dig und in ihrer Eigenart vor uns hinstellen wie 
eine feine gotische Kirche oder einen prunkenden 
Renaissancebau. Alles ist in diesen Bildern ent 
halten: das architektonisch Individuelle und das 
unpersönlich Typische. daS landschaftlich Einmalige 
und das überörtlich Zeitlose. Für Farbstufungen 
hat Kurt Hielscher einen genialen Blick. Er hält 
selbst die zartesten Lichtstrahlen im umgebenden 
Dunkel fest, die kleinsten und unscheinbarsten Son- 
ncnreslexe sind in seinen Bildern zu bemerken: ein 
Problem, da? selten gelöst wird. So ist denn im 
Deutschland-Buch keine einzige Bildschöpfung Ln 
* Kurt .şiîclscher: Deutschland, Landschaft und 
Baukunst. Mit einem Geleitwort von Gerhart 
Hauptmann und dem letzten ban^skbriştlichen Brief 
von Hans Tüoma in Faksimikie. 280 Seiten ganz 
seitige Bilder, bester Kuvkertiesdrnck. Bildunter 
schriften in deutsch, englisch, französisch, manisch und 
italienisch. Fn Ganzleinen 24. m Halbleder 28, 
Schulausgabe mit Mappe 2S Mark. 
Einem Besuch des Berliner amerikanischen 
Botschafters Sackett in Paris und einem dortigen 
Zusammentreffen u. a. mit Tardieu glaubte man 
im Hinblick auf die T r i b u t - u n d S ch u l d e n - 
f r a g e eine gewisse Bedeutung beimessen zu sollen. 
Aeußerungen Sacketts in Paris gewähren jedoch 
keine Anhaltspunkte für bestimmte Erwartungen 
Sackett verwies auf den amerikanischen Stand 
punkt, wonach die europäischen Staaten zunächst 
unter sich einig werden müßten, um auf die Unter 
stützung Amerikas rechnen zu können. Seiner Auf 
fassung nach sei eine Verständigung zwischen 
Frankreich und England — die aber ge 
fährlich für Deutschland ist infolge der englischen 
Nachgiebigkeit — der Ausgangspunkt für ein all 
gemeines europäisches Abkommen. Zum Problem 
einer Donauföderation bemerkte Sackett, 
dis Schaffung einer Donauföderation würde von 
Amerika als eine rein europäische Angelegenheit 
erachtet und interessiere dort nur soweit, wie sie 
sich auf die Handelsverträge beziehe, die Amerika 
mit den Donaustaaten abgeschlossen habe. 
Sackett hat mit anderen Worten von neuem jene 
gewisse Distanzierung Amerikas von den 
Dingen Europas betont, die z. T. durch die eige 
nen Sorgen bewirkt ist. 
Einer englischen Meldung zufolge sollen sich die 
Besprechungen zwischen Sackett und Tardieu auch 
aus die deutsche Finanzlage und die 
kurzfristigen Kredite erstreckt haben. 
Sackett meinte, daß das Reich die augenblicklichen 
Schwierigkeiten sehr wohl überwinden könne, 
wenn man ihm die unbedingt notwendigen Kre 
dite zur Verfügung stelle. 
Die ganze Aktion scheint darauf hinauszulaufen, 
Deutschland im Interesse seiner Auslandsgläubi 
ger von der Erklärung eines Auslandsmorato- 
riums durch Gewährung einer neuen und wahr 
scheinlich kurzfristigen Anleihe abzuhalten. Ob das 
unter dem unbarmherzigen Druck der wirtschaft 
lichen und finanziellen Tatsachen noch möglich sein 
wird, ist äußerst fraglich. 
Friihillhrs-Phvsphorsäure-Dlingung. Die diesjährige spät 
liegende Frühjahrsdüngung erfordert in erster Linie schnell 
wirkende Düngemittel. Das Rhenama-Phosphm eignet sich 
hierzu erfahrungsgemäß als Phosphorsäuredünger besonders 
gut. Näheres darüber ist aus der heutigen Rhenania.Phos. 
phat-Deilage ersichtlich. 
LķeķlerdmM. 
Kammer gegen Regierung. 
Am bk der ftgnzWschen 
Mimn. 
TU. Paris, 22. März. sEig. Funkmeldung.) 
Die französische Negierung wurde am Diens 
tag in der Kammer wieder mehrere Male in 
die Minderheit gesetzt. Das Haus hatte sich mit 
verschiedenen Militärpensionsfragen zu be 
schäftigen, die gelegentlich der ersten Lesung 
des neuen Haushalts zurückgestellt worden 
waren. Eine Reihe von Pensionserhöhnugen 
für die uiedrigenere« Gruppen wurde trotz 
heftigsten Widerstandes des französischen Fi 
nanzministers verabschiedet, der auf die Not 
wendigkeit des Haushaltsgleichgewichts hin 
wies. Eine längere Aussprache entwickelte sich 
über den Antrag der Opposition, den Mindest 
satz der Militärpcnsionen von 7000 auf 8000 
Frcs. zu erhöhen. Finanzminister Flandin 
stellte fest, daß die Verabschiedung dieses An 
trages eine Mehrbelastung von mindestens 
-30 Millionen Frcs. bedeuten würde, die im 
Augenblick als untragbar angesehen werden 
müsse. Die Kammer beschloß nichtsdestoweni 
ger mit 848 gegen 189 Stimmen, diesen Ab 
schnitt an den Finanzausschuß zurückzuweisen. 
Finanzminisķer Flandin erklärte vor Schluß 
der Sitzung, daß die Regierung die in der 
Kammer verabschiedeten Texte im Senat aufs 
schärfste bekämpfen würde. 
Marktbericht 
der Landwîrtschaştskammer für Schleswig-Holstein 
lObne Gewähr) (Preise ver l Pfund Lei'endgewickit! 
Bltsna. den 23. März 1932 
A. Ochsen. 
t. Bollşl, ausgem. höchst. Schlachtwertes 0.34-0.36 
Sonst, voll fleischige 0.28—0.33 
3. Fleischige 0.23—0.27 
4. Gering genährte 0.15—0.20 
B. tķkķr'en. 
t. Junge vollst, höchsten Schlachtwertes 0.34—0.36 
2. Sonst, vollst, oder ausgemästete 0.29—0.33 
3. Fleischige----. 0.23—0.26 
4. Gering genährte '. 0.15-0.20 
C. Bullen. 
1. Jung, vollst, höchst. Ccklachtwertes....... 0.27-029 
2: Sonst vollfleischige oder ausgemästete..-. 0.24—0.26 
3. Fleischige.................................. 0.18—0,20 
4. Gering genährte.......................... 0.13-0.17 
v. Kül-e. 
1. Jung vollst, höchst. Schlachtwertes 0.24-0.26 
-■ Sonst, vollsteischlge oder ausgemästete 0.19-0.22 
3. Fleischige 0.14—0.17 
4. Gering genährte 0.08—0.12 
E. Schafe (Stallinasil 
1. Beste Masthammel und iüng. Masthammel 0.34—0.37 
2. Mittl. Mastlämmer u. gut genährte Schafe 0.28-0.32 
3. Mäßig genährte 0.20—0.25 
4. Gering genährte - ~ 
Zufuhr: deutsche Rinder 1078: darunter 331 Och 
sen, 136 Bnllen, 330 Färsen, 264 Kühe. 17 Fresser. 
905 Schafe. Marktverlauf: Rinder ruhig. Schafe 
schleppend. 
Für Deutschland: im größten Teil des Rei, 
ches beständig und meist heiter, nur um Sü- 
&ctt und Südosten zeitweise stärker bewölkt, 
aber ohne nennenswerte Schneeşälle. 
Aîstrkîhkkichļe. 
th, Husum. 23, März. Wochenmarkt. Meiereibut 
ter 1,50 NM.. Bauernbutter 1.60—1.65 NM. Hüh 
nereier 6.5—7.5 Pfg. 
ih. Husum, 23, März. Dem Ferkelmarkt waren 
248 Tiere zugeführt. Der Handel war anfangs 
rege. später abflauend, der Markt wurde mcht ge- 
räumt. Beste Ware kostete 16—19, mittlere 12—15, 
geringere 8—11 RM. Nach Gewicht kostete schwer« 
Ware 38—44, leichte Ware 44—48 Pfg. für das 
Pfund. Ausnahmetiere über Notiz. 
Legre Notèenîķisten am MirtWH.Wrät 
Hamburg, den 23. Mär, 1932 
Kêirà (Preist ?n NM, per 59 KgZ 
Weizen franko Hamburg • 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg• 
Roggen ab inland. Station 
Wintergerste ab Meckl.Holst./Sann.-.- 
Sommeraerste ab Meckl.'Holst.Hann.-- 
Donaugerste kwgir. Hbg. unverz. loko 
baler franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
Futtermittel sPreiķe in RM per 50 Kg prrt | 
I2.S5-.12.60 
12.25—12.30 
10.40— 10.45 
10.20-10.25 
8.50— 8.60 
8.70— 8.90 
5,15- 5.20 
8.40— 8.70 
8.00— 8.30 
Wei-enkleie inland 
Meizenkl. int. mar, 
^oogenkleie inland, 
Maiskl. afrik. net*. 
Ralm1,Sarb,IWilhb 
Ģaşorkuchèn „ 
Rapskuchen „ 
5.10 
5.55 
4.95 
5.80 
6,40 
4.30 
Grdnußk. ?>grb3W. 
Grdnuk-k.-M-Kl. Sell 
Leinş. Har^IRtfihb. 
"eînku-benm.37°-» „ 
s: otirtsSrf>ïot 
Relst-Mebl 24W* 
Baumw.-S.-M 50»*» 
(ļ 65 
q 55 
„;oo 
50 
q CO 
4 SO 
5.SS 
Mehl (Preise In RM. per 100 KgZ 
Aüsmmneh? hiesiger Mühlen-.«...«.-- 43 5« 
Bäckermebl „ „ 38.00 
Roggeickeinmchl„ „ ...... ... 28.50—30.25 
Roggengrobm. „ .. 22.25—23.75 
Tendenz: Getreide ruhig. Fullermitlr! ruhig, Mehl ruhig / 
Beelînsr GàewsfrJhMKkLI 
»am 23. Mîkrz 1932. 
Tsnden,' Rubin. 
Weizen ... .246 t>6—248,00 I Hafer 156.00^ !63Xst 
Roggen.... 194 00—166.00 \ Weizenklei». 108.00 -11 l 60 
Wintergerste 169.06—176.00 I Rogaeaklrir 104.00-tü7.0 
Breis für 1000 Ir er 
W&s1iee meUd, 
Sie Cchriftleilung stellt die Benutzung dieser Rubrik, tnweit es der Raum zuläsit, den Lesern zur Dasprechuna »an Angelegenhciten'allgcmemen êffenļllchn, 
oytcrlsses zur -l eiliigung vernahr« sich aber ausdrücklich dagegen, Ml, dem Inhal» identifizier, zu werden und LbcrnimmI dasür keinerlei Dcraniwortuna. 
Lee behau sich ooc. bei Einwendungen, die nach ihrer Ansicht über das Mag des Sachlichen hinausgehen, Korrekturen bezw. Streichungen vorzunehmen. 
Wohin irriden wir- 
Rettung der Weg zur Arbeit. 
Ein Volk, das feinen Ackerbau im Stich läßt, 'st 
dem Untergang geweiht. Stirbt der Bauer, stirbt das 
deutsche Volk. Vielen Deutschen scheint die Schicksals- 
verbundenheit von Land und Stadt noch nicht zum 
Bewußtsein gekommen zu sein. Vis heute hat noch keine 
Regierung versucht, die größte Sorge unseres Volkes 
zu bannen: das Arbeitslosenheer zu beschäftigen. Auf 
halbem Wege an parteipolitischen Zielen scheiternd, 
ind alle Maßnahmen, dem Volke Arbeit zu geben, im 
Sande verlaufen. In unserer Gleichgültigkeit treiben 
wir dem Bruderkampf entgegen. Deutscher gegen 
Deutsche, Blut gegen Blut. Wenn man auch den Kampf 
aller gegen alle noch hinausschieben kann, doch nur so 
lange, als die 6 Millionen Unterstützung erhalten. 
Was dann, wenn die Staatskassen leer sind? Sollen 
ich dann der Arbeiter und Bauer, die schaffenden 
Kräfte, zerfleischen, obgleich sie doch beide unschuldig 
dazu getrieben werden, sich zugunsten dritter zu ver 
nichten? Die Deutschen, die einst 4 Jahre lang gegen 
eine Welt von Feinden die germanische Rasse gegen 
romanisches Blut und slavisches Blut verteidigt haben, 
'ollen sich heute zum Hohn ihrer bis an die Zähne be 
waffneten Nachbarvölker als ein entwaffnetes Volk in 
ihrer größten Not und Verzweiflung selbst zerflei 
schen? Das darf nicht geschehen! 
Aus diesem Grunde muß das Erundübel, die 
Arbeitslosigkeit, mit allen Mitteln bekämpft 
werden. Unsere Landwirtschaft steht mit 24 Milliar 
den an der Spitze der Werterzeugung. Im Herbste sind 
infolge des rapiden Sturzes aller Agrarerzeugnisse 
schätzungsweise 1 Million Arbeiter entlassen' worden. 
Durch die steigende Verschuldung und Geldknapphe'.i 
wird auch die Landwirtschaft weiter sich auf möglichst 
wenig Arbeitskräfte beschränken. Von einer Regierung 
oer-lassen, einer ausländischen Ucberflutung von Agrar 
erzeugnissen preisgegeben, wird die Landwirtschaft 
gezwungen, von einer intensiven zu einer extensiven 
Betriebsweise überzugehen. Jede Mehrarbeit hat der 
Bauer durch höhere Verschuldung bezahlen müssen. Er 
steht mit dem Arbeiter auf einer Stufe, der bis heute 
gearbeitet hat. Dieser hat ebensoviel wie der, welcher 
gestempelt hat, bloß mit dem Unterschied: der eine hat 
seine Knochen verbraucht, der andere geschont. Eine 
solche Wirtschaft muß sich eines Tages totlaufen. Die 
Landwirtschaft wird zum Herbste für 1 Milliarde weni 
ger erzeugen. Die Regierung muß für diese Summe 
Lebensmittel einführen. Das Geld dazu hat sie nicht. 
Was dann? 
An der Ernährungsfrage ist doch das ganze Volk 
interessiert. Unsere Landwirtschaft ist auch heute noch 
in der Lage, unser Volk zu ernähren. Stellen wir ihre 
Rentabilität wieder her, so würde sse 1 bis 2 Millio» 
nen Arbeitskräfte beschäftigen. Die Regierung müßte 
auf dem Wege eines Arbeitsdienstpflichtgesetzes jedem 
Landbetriebe Kräfte zur Verfügung stellen, die, der 
Größe und den ortsüblichen Verhältnissen entsprechend, 
zur normalen Bewirtschaftung eines Betriebes erfor 
derlich sind. Es würden Milliardenwerte mehr erzeugt 
werden. Das Geld bleibt im Lande. Ein großer Teil 
»es Geldes würde nur einen Kreislauf machen. Die 
Blutleere des todkranken Wirtschaftskörpers würde 
neues Leben erhalten. Der Binnenmarkt 
würde wieder kaufkräftig werden. Viele Schornsteine 
würden wieder rauchen. Neue Arbeit würden Handel 
und Gewerbe erhalten. Gegenseitiges Vertrauen in 
dieser Volksnot würde den Volksgemeinschafts- 
gedanken fördern. Wir müssen doch erkennen, daß 
Deutschland allein im Weltgetriebe steht, daß es keine 
Hilfe von Fremden erwarte» kann. Nur ein Volk, das 
in seinem Erhaltungstrieb alle feine Kräfte der Nation 
zur Verfügung stellt, kann die schwere Weltkrise über 
stehen, von der Deutschland infolge der Schandverträge 
am schwersten betroffen ist. 
Schöpfen wir nicht jede Möglichkeit einer Arbeits 
beschaffung aus und erkennen wir den Einst der Zeit 
nicht, dann wird mancher Deutscher aus seinem poli 
tischen Narrsinn erst erwachen, wenn es zu spät ist» 
Ist der Arbeitsweg nicht gangbar, daun müssen ander« 
gezeigt werden. Haben wir nicht die heilige 
Pflicht als die Ucberlebenden eines so großen schaf- 
fensfreudigen Volkes, Deutschland zu erhalten, für des 
sen Bestand 2 Millionen ihr Leben gelassen haben? 
Oder soll uns eine spätere Generation den Vorwurf 
machen, daß wir in kurzsichtiger Wirtschaftsführung 
alles zu Grunde gerichtet haben, was ein Bismarck 
mühevoll aufgebaut hat? Weil wir innenpolitisch zer 
rissen sind, konnte sich der Litauer die bekannte Frech 
heit erlauben, das Gleiche kann morgen der Pole und 
auch der Franzose tun. Warum? Ein Volk, das auf 
den Wehrgedanken verzichtet, ist seinen inneren und 
äußeren Feinden preisgegeben. Alle Verträge sind 
elender Betrug, nur wer Macht hat, hat Recht. Das 
beleuchtet das Friedensgestammel in Genf im Gegensatz 
zu den Kanonen in Ostasien. Nur wenn wir unser 
Schicksal selbst zu meistern verstehen und nicht fremder 
Kultumnschavung huldigen, die deutscher Art und 
deutschem Wesen fremd ist, ist es möglich, und zwar auf 
dem Wege der Arbeit, wieder hochzukommen. Die Ost- 
grenze sehen wir auf der andern Seite stark besiedelt. 
Dorf an Dorf mit raschem Bevölkerungszuwachs. Hin 
gegen schaut der Pole auf das menschenarme O st - 
Preußen. Ständig treibt die slavisck>e Flut vor 
wärts. Jeder bankrotte Hof des Deutschen fällt dem 
Polen zu. Bis an die Oder geht sein Weg. Mußte dem 
Polen nicht aus den überfüllten Städten ein germa 
nischer Wall entgegengestellt werden? Hier wäre Arbeit 
und Brot. ■ ■ / 
Aber was sehen wir statt dessen? Lieber preßt man 
den letzten Rest aus der Wirtschaft und läßt die Unter 
tanen stempeln gehen als ihnen zu befehlen: Hier hast 
du zu arbeiten, deine Pflicht zu erfüllen, weil es die 
Notlage des deutschen Volkes erfordert! Leider denkt 
die große Masse der Städte anders. Wir wollen billig 
leben, wie, das ist gleichgültig. Laßt die Bauern 
sagte jemand, wenn sie nicht rumkommen, mit ihrer, 
arbeitslosen Landarbeitern stempeln gehen. Das wär« 
der Untergang der Nation. und das deutsche 
Volk hat es nach all dem bitteren Leid nicht verdient, 
sein eigenes Grab zu schaufeln. Auf dem Wege zur 
Arbeit ist es zu retten! H. G. fn % 
i
	        
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